In das ehemalige Gebäude 13 der US Army am Hubland wird gerade die Frischluft-Lüftungsanlage mit dem Kran gehoben. Sie muss noch hinein, bevor das Dach angebracht wird. Aus dem Gebäude selbst sind Bohr- und Schleifgeräusche zu hören, die Fassade ist unverputzt, es gibt noch keine Fenster. Im Herbst 2023 soll hier der erste Kita-Jahrgang betreut werden. Wie weit sind die Bauarbeiten des Hub27+? Ein Rundgang durch das alte Mannschaftsgebäude soll Aufschluss bringen.
Das Gebäude 13 liegt nördlich der Rottendorfer Straße, neben dem Tower und den Terrassengärten, die während der Landesgartenschau 2018 entstanden sind. Es soll gemeinsam mit dem nebenstehenden Gebäude 14 zu einem Zentrum für Soziales, Kultur, Bildung und Sport – dem Hub 27+ – umgebaut werden.
"Wir wollen hier einen sozialen Treffpunkt haben", sagt Michael Altrock, Leiter des Fachbereichs Hochbau der Stadt Würzburg. Gemeinsam mit dem Projektleiter der Stadt, Paul Farrenkopf, und den Verantwortlichen des Würzburger Architekturbüros Brückner & Brückner, die den Realisierungswettbewerb 2018 gewannen, führt er über die Baustelle.
Und diese ist erstaunlich sauber. Denn die Roharbeiten sind abgeschlossen, lediglich im Dachstuhl wird derzeit gearbeitet. "Eigentlich wäre es jetzt Zeit für das Richtfest", sagt Altrock. Doch wegen der aktuellen Corona-Lage sei keines geplant.
Das Gebäude 13 wurde in den 1930er-Jahren gebaut, es diente sowohl der Wehrmacht als auch der US Army als Mannschaftsgebäude. Statt es abzureißen, wird es saniert und umgebaut. Die Außen- und Tragwände sind geblieben, auch der Dachstuhl ist noch weitgehend erhalten.
Ein paar Stellen im Mauerwerk wurden ausgebessert, zwischen den alten grauen Steinen sind immer wieder neue rötliche zu sehen. In der Regel dort, wo früher die Türen oder Löcher für die Technik waren, wie Bauleiter Florian Winterstein von Brückner & Brückner erklärt. Dafür haben die Bauarbeitenden andernorts neue Durchgänge geschaffen, die besser zu den geplanten Raumaufteilungen passen. Auch ein Schacht für den Fahrstuhl wurde eingelassen.
Bäume bleiben erhalten
"So ein Gebäude weiterleben zu lassen, das zeigt nicht nur eine Geschichte, sondern ist auch nachhaltig", so Altrock. Im Sinne dieses Nachhaltigkeitsgedanken stehen auch die Bäume rund um die beiden Gebäude noch. Projektleiter Farrenkopf fügt an: "Es war uns wichtig, den alten Bestand zu erhalten."
Und während des Rundgangs zeigt sich: Egal, aus welcher Fensteröffnung man schaut, man sieht ins Grüne – oder kann sich zumindest vorstellen, wie grün es in wärmeren Jahreszeiten sein muss. Blickt man aus den Panoramafenstern des geplanten Turnraums, der sich im Dachgeschoss befindet, hat man sogar fast das Gefühl, in den Baumkronen zu stehen.
Neben dem Turnraum soll es im Dachgeschoss Platz für den Allgemeinen Sozialdienst, den Familienstützpunkt sowie Besprechungsräume geben. Des Weiteren wird das Gebäude ein Jugendkulturzentrum, einen frei nutzbaren Multifunktionsraum, ein öffentliches WC und die bereits erwähnte Kita mit Platz für etwa 110 Kinder enthalten. Alles barrierefrei zugänglich, ein offener Treffpunkt für alle Generationen.
Bauarbeiten liegen im Zeitplan
Laut den Verantwortlichen liegen die Bauarbeiten im Zeitplan. Seit April werde gebaut, im ersten Halbjahr 2023 soll das Gebäude 13 fertiggestellt und das Gebäude 14 entkernt, zum Teil zurückgebaut und von Schadstoffen befreit sein. Die Kosten bis dahin: etwa 13 Millionen Euro, finanziert von der Stadt Würzburg, dem Freistaat Bayern und des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms Wachstum und nachhaltige Erneuerung.
Ende 2026 soll dann auch das Gebäude 14 fertig sein. Aus dem ehemaligen Flugzeughangar, der bereits von den Amerikanern zur Sporthalle umfunktioniert wurde, soll eine moderne Dreifachhalle für den Schul- und Vereinssport werden. Zudem sind ein Veranstaltungsbereich sowie Mieträume für Theater- oder Musikproben, Werkarbeiten und ähnliches geplant.