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Würzburg
Wiedereröffnung: Ansturm auf Würzburger Geschäfte
Am 27. April öffneten viele Geschäfte in Würzburg wieder ihre Türen - das natürlich unter besonderen Sicherheitsauflagen. Wie sah es in der Innenstadt aus?
In der Würzburger Innenstadt war zur Wiedereröffnung der Geschäfte am 27. April einiges los.
Foto: Silvia Gralla | In der Würzburger Innenstadt war zur Wiedereröffnung der Geschäfte am 27. April einiges los.
Lucas Kesselhut
 und  Maria Pfister
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:28 Uhr

Um 11 Uhr herrschte in der Würzburger Innenstadt reger Betrieb, trotzdem hielt sich die Schlangenbildung vor den Geschäften in Grenzen. Mit Ausnahme vom Stoffgeschäft Wolz, dort herrschte schon seit den Morgenstunden Ausnahmezustand. Die Kunden brauchten vor allem Stoffe für das Nähen von Schutzmasken - Sabrina Hack zum Beispiel näht auch Masken für ihre Kollegen. "Ich arbeite in der Pflege und versuche so viele Kollegen wie möglich mit Masken auszustatten." Wegen der Maskenpflicht waren diese auch in fast allen Gesichtern der Passanten zu sehen. Bei den Kunden herrschte Verständnis für die Situation und Mitwartenden, da wird dann auch schon mal eine Mutter mit zwei Kindern vorgelassen.

Ab Mittag gab es Schlangen vor Geschäften

Gegen 12 Uhr war auch in anderen Geschäften einiges los, vor manchen haben sich die wartenden Passanten aufgereiht. Ladenbesitzer waren auf den Kundenandrang vorbereitet - überall sah man Hinweisschilder auf Maskenpflicht, maximale Personenanzahl und Abstandsregeln. Sandra Lemmich vom Modegeschäft Mainglück stellt fest, dass "das Angebot seit Ladenöffnung gut angenommen wird und alle Kunden sehr geduldig sind. Wir hoffen, dass es so weitergeht." Auch das Kaufhaus Wöhrl konnte die Wiedereröffnung durchsetzen. Grund war eine kurzfristige Entscheidung des Verwaltungsgerichts Würzburg. "Bei uns dürfen sich maximal 32 Kunden aufhalten. Außerdem mussten wir Verkaufsflächen und das Café absperren" erklärt Mitarbeiterin Nora Resch. Damit sie die Kundenzahl besser im Blick haben, werden Kärtchen ausgeteilt.

Am 27. April öffneten viele Würzburger Geschäfte wieder ihre Türen - vor einige wurde sogar Schlange gestanden.
Foto: Silvia Gralla | Am 27. April öffneten viele Würzburger Geschäfte wieder ihre Türen - vor einige wurde sogar Schlange gestanden.

Nicht überall musste man warten

Bei ein paar Geschäften sieht die Situation anders aus. Bei der Parfümerie Akzente ist der Kundenandrang überschaubar. "Es ist okay und es herrscht Verständnis bei den Kunden, aber im Moment haben wir nur wenig Ware, weil wir noch auf die Nachlieferung warten", so Mitarbeiterin Marianne Hoffmann. Außerdem dürfen in viele kleinere Geschäfte nur eine Handvoll Kunden, das macht sich bemerkbar, sagt auch Katrin de Goede von Shoes and Juice. "Bei uns dürfen nur maximal zwei Kunde im Laden sein. Bis jetzt gab es noch keine große Schlange, aber wir hoffen, dass die Wiedereröffnung trotzdem gut angenommen wird." 

"Bis jetzt gab es noch keine große Schlange, aber wir hoffen, dass die Wiedereröffnung trotzdem gut angenommen wird."
Katrin de Goede, Shoes and Juice

Aufgrund der geltenden Einschränkungen belassen es viele Menschen auch bei einem Schaufensterbummel und stellen sich bei schönstem Wetter lieber für eine Kugel Eis an. Auch die Polizei beobachtet die Situation in der Innenstadt. "Das Polizeipräsidium Unterfranken wird im Rahmen des täglichen Streifendienstes auf die Einhaltung der Bestimmungen achten und hierbei lageangepasst auch Unterstützungskräfte einsetzen" so Polizeihauptmeister Philipp Hümmer.

Ausgangsbeschränkung: 4400 statt 52 000 Menschen

Die Ausgangsbeschränkungen haben vor allem zu Beginn für leere Gassen in Würzburg gesorgt. Wo sich sonst Menschenmassen tummelten, herrschte Ende März eine gespenstische Ruhe in der Stadt. Das zeigen auch Zahlen eines Messgeräts. Der Laser ist an der Fassade des s.Oliver-Gebäudes an der Ecke Marktplatz/Schönbornstraße angebracht – und somit an einer normalerweise besonders passantenreichen Stelle. Er misst die Anzahl der Menschen, die eine unsichtbare Linie auf der Einkaufsstraße überschreiten. Die Messung erfolgt 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche und zählt Passanten in beide Gehrichtungen. Mit der Zählung sollen Einzelhändler, Investoren, Stadt-, Verkehrsplaner oder beispielsweise auch Handelsforscher herauslesen können, wie attraktiv die Innenstadt zu welcher Zeit ist.

Wiedereröffnung: Ansturm auf Würzburger Geschäfte

Am 4. April, einem sonnigen Samstag, hat der Laser lediglich rund 4400 Menschen gemessen. Zum Vergleich: Am 6. April 2019, dies war ebenfalls ein frühlingshafter Samstag, waren es mehr als 52 000. Seit 20. April strömen aber wieder mehr Leute in die Würzburger Innenstadt - die Zahlen stiegen teilweise um fast das doppelte auf bis zu rund 8400 an. Experten gehen davon aus, dass dies mit den Corona-Erleichterungen zusammenhängt.

"Für Geschäfte ist es nicht fünf vor zwölf, es ist zwei vor zwölf."
Wolfgang Weier, Stadtmarketing

Auch Wolfgang Weier vom Stadtmarketing "Würzburg macht Spaß" konnte am Montag erste Schlangen vor Geschäften beobachten. Und er lobt auf Nachfrage der Redaktion Kunden und Händler: "Die Disziplin der Würzburger ist großartig", meint er nach einem Rundgang am Morgen und Mittag. Er hält es für dringend notwendig, dass wieder wirtschaftliches Leben in die Stadt kommt. "Denn für Geschäfte ist es nicht fünf vor zwölf, es ist zwei vor zwölf", so Weier auf Nachfrage dieser Redaktion.

Fotoserie

Im gleichen Zug gibt er auch an, dass die Situation für Gastronomen, Veranstalter und auch Hoteliers sehr brenzlig sei. "Bei ihnen ist es bald eine Minute vor zwölf", sagt er. Unmut herrsche auch bei Geschäftsführern, deren Ladenfläche größer als 800 Quadratmeter ist. Dort bleiben die meisten Türen weiterhin für Kunden geschlossen. Weier ist jedoch überzeugt davon, dass es auch dort möglich sei, unter strengen Auflagen den Betrieb wieder aufzunehmen. 

Die Öffnung vieler Geschäfte sorgte am 27. April auch direkt für höhere Messzahlen. Während am Montag der Vorwoche zwischen zehn und elf Uhr nur 112 Menschen gemessen worden sind, waren es zur gleichen Uhrzeit am 27. April schon über 1300.

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Kommentare
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Unvernunft ????

    Die große Politik (Ministerin) machts doch vor!

    Schauen Sie, was man sich gestern geleistet hat:

    https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehr-PR-Termin-loest-Empoerung-aus-article21742605.html

    und die MainPost noch nicht mitbekommen hat.
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  • flyarcus@gmx.de
    Das Titelbild sagt schon alles über die geistige Hilflosigkeit aus! Stehen da paar Teenis wie immer im Kreis ohne jeglichen Schutz und Abstand, kann das Bild denn nicht als Beweis hergenommen werden um gegen die Ignoranten zu ermitteln? Es muss richtig weh tun......
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  • cothromach
    Ich stimme Ihnen zu, aber sehen Sie sich mal die Fotoserie "So war das Wochenende" an. Da kann man sich noch viel mehr wundern.
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  • clubfan2@gmx.de
    dann sperren wir halt in 14 Tagen wieder zu...

    aber dann bis Weihnachten!
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  • tommy33
    Nein meine Suppe esse ich nicht! Basta, wie die kleinen Kinder.....
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  • 50Hertz
    Unfassbar !
    Ein Bild (…auch dieses ) sagt mehr als tausend Worte.
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  • tommy33
    Sie meinen die anstecken sich alle an?
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  • al-holler@t-online.de
    unfassbar? - leider nein, war doch zu erwarten, denn so sin'se halt, die Leut, zu viele auf jeden Fall
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  • Werner12
    Meine Oma ist in der Nachkriegszeit aufgewachsen, die schüttelt nur mit dem Kopf wenn Leute wegen 5 Wochen Ausgangsbeschränkungen so rumjammern.
    Ich sehe eine Ausgangssperre auf uns zukommen wenn die Leute so weitermachen wie zb. am Wochenende am Elbstrand.
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  • post@herbertstapff.de
    @werner: Wenn man davon absieht, dass direkt nach kriegsende bis August 45 die Ami die Struktur in D neu ordneten, sich einen Überblick verschafften usw und deshalb Ausgangs- und Redesperren aussprachen, hat es danach nie mehr Ausgangsbeschränkungen gegebebn. Es sei denn, Ihre Oma lebte in der DDR.
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  • chrihand
    meine Oma (95) wundert sich sowieso. Sie hatte 7 Kinder, dazu den Haushalt und hat im Betrieb ihres Mannes (also meines Opas) noch mitgearbeitet. So richtig! Und war nicht damit überfordert, die Kinder zu erziehen, mit ihnen Schularbeiten zu machen und ihnen etwas vernünftiges beizubringen. Wenn die heute liest, dass Elternbeiräte sich zu Äusserungen wie "Eltern sind keine Lehrer" herablassen, da schüttelt die nur den Kopf.
    Aber heute ist ein Kind ja ein Modeaccessoire. Gehört dazu, muss man halt haben. Die sind ja soooo süsssss.
    Zumindest am Anfang. Dann wirds lästig, aber es gibt ja Kita und Schule, die erziehen den Balg schon....

    Und sonst? Ausgangsbeschränkung? Das war früher der Winter. Da sass man in der Stube zusammen und hat halt gemacht was notwendig war. Jeden Tag. Wochenlang. Ohne Mord und Totschlag. Aber damals hatten die Menschen noch mehr geistige Reife....
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  • info@softrie.de
    Na, sie liefern die Antwort schon mit. Früher hat man einfach "gearbeitet", während man heute lieber diskutiert und sich in Elternbeiräte organisiert. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viel Energie Menschen aufbringen, etwas nicht zu tun, statt einfach anzupacken.
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  • webewue
    Alle Geschäfte öffnen damit auch jeder sein Bummelbedürfnis stillen kann? Einschränkung der Grundrechte? Los rennen wie die Hühner ist kein Grundrecht.
    Nein, die Geschäfte öffnen erstmal für die notwendigen Einkäufe. Jeder sollte überlegen muss ich jetzt in die Stadt?
    Bei den großen Geschäften maximal 800 qm freigeben. Bei XXXLutz das Restaurant nicht öffnen usw.
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