Um 11 Uhr herrschte in der Würzburger Innenstadt reger Betrieb, trotzdem hielt sich die Schlangenbildung vor den Geschäften in Grenzen. Mit Ausnahme vom Stoffgeschäft Wolz, dort herrschte schon seit den Morgenstunden Ausnahmezustand. Die Kunden brauchten vor allem Stoffe für das Nähen von Schutzmasken - Sabrina Hack zum Beispiel näht auch Masken für ihre Kollegen. "Ich arbeite in der Pflege und versuche so viele Kollegen wie möglich mit Masken auszustatten." Wegen der Maskenpflicht waren diese auch in fast allen Gesichtern der Passanten zu sehen. Bei den Kunden herrschte Verständnis für die Situation und Mitwartenden, da wird dann auch schon mal eine Mutter mit zwei Kindern vorgelassen.
Ab Mittag gab es Schlangen vor Geschäften
Gegen 12 Uhr war auch in anderen Geschäften einiges los, vor manchen haben sich die wartenden Passanten aufgereiht. Ladenbesitzer waren auf den Kundenandrang vorbereitet - überall sah man Hinweisschilder auf Maskenpflicht, maximale Personenanzahl und Abstandsregeln. Sandra Lemmich vom Modegeschäft Mainglück stellt fest, dass "das Angebot seit Ladenöffnung gut angenommen wird und alle Kunden sehr geduldig sind. Wir hoffen, dass es so weitergeht." Auch das Kaufhaus Wöhrl konnte die Wiedereröffnung durchsetzen. Grund war eine kurzfristige Entscheidung des Verwaltungsgerichts Würzburg. "Bei uns dürfen sich maximal 32 Kunden aufhalten. Außerdem mussten wir Verkaufsflächen und das Café absperren" erklärt Mitarbeiterin Nora Resch. Damit sie die Kundenzahl besser im Blick haben, werden Kärtchen ausgeteilt.
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Nicht überall musste man warten
Bei ein paar Geschäften sieht die Situation anders aus. Bei der Parfümerie Akzente ist der Kundenandrang überschaubar. "Es ist okay und es herrscht Verständnis bei den Kunden, aber im Moment haben wir nur wenig Ware, weil wir noch auf die Nachlieferung warten", so Mitarbeiterin Marianne Hoffmann. Außerdem dürfen in viele kleinere Geschäfte nur eine Handvoll Kunden, das macht sich bemerkbar, sagt auch Katrin de Goede von Shoes and Juice. "Bei uns dürfen nur maximal zwei Kunde im Laden sein. Bis jetzt gab es noch keine große Schlange, aber wir hoffen, dass die Wiedereröffnung trotzdem gut angenommen wird."
Aufgrund der geltenden Einschränkungen belassen es viele Menschen auch bei einem Schaufensterbummel und stellen sich bei schönstem Wetter lieber für eine Kugel Eis an. Auch die Polizei beobachtet die Situation in der Innenstadt. "Das Polizeipräsidium Unterfranken wird im Rahmen des täglichen Streifendienstes auf die Einhaltung der Bestimmungen achten und hierbei lageangepasst auch Unterstützungskräfte einsetzen" so Polizeihauptmeister Philipp Hümmer.
Ausgangsbeschränkung: 4400 statt 52 000 Menschen
Die Ausgangsbeschränkungen haben vor allem zu Beginn für leere Gassen in Würzburg gesorgt. Wo sich sonst Menschenmassen tummelten, herrschte Ende März eine gespenstische Ruhe in der Stadt. Das zeigen auch Zahlen eines Messgeräts. Der Laser ist an der Fassade des s.Oliver-Gebäudes an der Ecke Marktplatz/Schönbornstraße angebracht – und somit an einer normalerweise besonders passantenreichen Stelle. Er misst die Anzahl der Menschen, die eine unsichtbare Linie auf der Einkaufsstraße überschreiten. Die Messung erfolgt 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche und zählt Passanten in beide Gehrichtungen. Mit der Zählung sollen Einzelhändler, Investoren, Stadt-, Verkehrsplaner oder beispielsweise auch Handelsforscher herauslesen können, wie attraktiv die Innenstadt zu welcher Zeit ist.
Am 4. April, einem sonnigen Samstag, hat der Laser lediglich rund 4400 Menschen gemessen. Zum Vergleich: Am 6. April 2019, dies war ebenfalls ein frühlingshafter Samstag, waren es mehr als 52 000. Seit 20. April strömen aber wieder mehr Leute in die Würzburger Innenstadt - die Zahlen stiegen teilweise um fast das doppelte auf bis zu rund 8400 an. Experten gehen davon aus, dass dies mit den Corona-Erleichterungen zusammenhängt.
Auch Wolfgang Weier vom Stadtmarketing "Würzburg macht Spaß" konnte am Montag erste Schlangen vor Geschäften beobachten. Und er lobt auf Nachfrage der Redaktion Kunden und Händler: "Die Disziplin der Würzburger ist großartig", meint er nach einem Rundgang am Morgen und Mittag. Er hält es für dringend notwendig, dass wieder wirtschaftliches Leben in die Stadt kommt. "Denn für Geschäfte ist es nicht fünf vor zwölf, es ist zwei vor zwölf", so Weier auf Nachfrage dieser Redaktion.
Im gleichen Zug gibt er auch an, dass die Situation für Gastronomen, Veranstalter und auch Hoteliers sehr brenzlig sei. "Bei ihnen ist es bald eine Minute vor zwölf", sagt er. Unmut herrsche auch bei Geschäftsführern, deren Ladenfläche größer als 800 Quadratmeter ist. Dort bleiben die meisten Türen weiterhin für Kunden geschlossen. Weier ist jedoch überzeugt davon, dass es auch dort möglich sei, unter strengen Auflagen den Betrieb wieder aufzunehmen.
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Die Öffnung vieler Geschäfte sorgte am 27. April auch direkt für höhere Messzahlen. Während am Montag der Vorwoche zwischen zehn und elf Uhr nur 112 Menschen gemessen worden sind, waren es zur gleichen Uhrzeit am 27. April schon über 1300.
Die große Politik (Ministerin) machts doch vor!
Schauen Sie, was man sich gestern geleistet hat:
https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehr-PR-Termin-loest-Empoerung-aus-article21742605.html
und die MainPost noch nicht mitbekommen hat.
aber dann bis Weihnachten!
Ein Bild (…auch dieses ) sagt mehr als tausend Worte.
Ich sehe eine Ausgangssperre auf uns zukommen wenn die Leute so weitermachen wie zb. am Wochenende am Elbstrand.
Aber heute ist ein Kind ja ein Modeaccessoire. Gehört dazu, muss man halt haben. Die sind ja soooo süsssss.
Zumindest am Anfang. Dann wirds lästig, aber es gibt ja Kita und Schule, die erziehen den Balg schon....
Und sonst? Ausgangsbeschränkung? Das war früher der Winter. Da sass man in der Stube zusammen und hat halt gemacht was notwendig war. Jeden Tag. Wochenlang. Ohne Mord und Totschlag. Aber damals hatten die Menschen noch mehr geistige Reife....
Nein, die Geschäfte öffnen erstmal für die notwendigen Einkäufe. Jeder sollte überlegen muss ich jetzt in die Stadt?
Bei den großen Geschäften maximal 800 qm freigeben. Bei XXXLutz das Restaurant nicht öffnen usw.