Dass sich der Verkehr in Würzburg verändern muss, ist weitgehend unbestritten. Zu hoch sind die Umweltbelastungen, zu oft stehen Auto- und Busfahrer im Stau und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird öfter kritisiert als gelobt. Ebenso herrscht Einigkeit, dass der ÖPNV eine Schlüsselrolle für eine Verkehrswende hat. Große Hoffnung legen die Grünen in Stadt und Landkreis Würzburg nun in ein Konzept-Papier, das sie dieser Redaktion vorstellten. Auf sechs Seiten wird beschrieben, wie es ihrer Meinung nach um die Verkehrssituation in Stadt und Landkreis Würzburg steht und was sich wie ändern soll.
Busse mindestens im Stundentakt
Stadt und Landkreis sollen Lösungen aber bestenfalls nicht getrennt von einander umsetzen. "Denn Verkehrspolitik endet nicht an der Stadtgrenze", findet Martin Heilig, Grüner Oberbürgermeisterkandidat für Würzburg. Er wirbt mit seinen Parteikollegen für ein Miteinander bei der Planung der Verkehrsverbindungen, um Bürgern auch außerhalb des "Speckgürtels" eine gute Anbindung zu ermöglichen. Ein Ziel der Partei sei es beispielsweise, dass in jedem Ort im Landkreis an jedem Tag zwischen fünf und 24 Uhr mindestens einmal stündlich ein Bus in die Stadt Würzburg fährt. Dies sei bisher nicht der Fall, zudem gebe es große Unterschiede von Gemeinde zu Gemeinde.
Verbindungen und Takte variieren stark
Damit zusammenhängend nennt Sebastian Hansen von der Grünen Jugend Würzburg zum Beispiel Kürnach und Hettstadt. Ein Blick auf die Internetseite des Verkehrsunternehmens-Verbunds Mainfranken GmbH (VVM) zeige: In Kürnach fahren Busse zum Würzburger Hauptbahnhof beispielhaft für einen Dienstag im Halbstunden-Takt. In Hettstadt dagegen im Stundentakt. Zudem möchte die Partei Nachtbusverbindungen verbessern. In Waldbüttelbrunn gab es vor einigen Jahren an Werktagen eine 23-Uhr-Verbindung nach Würzburg. Diese wurde dann gestrichen. Der letzte Bus nach Würzburg fährt unter der Woche jetzt um 21 Uhr. "Das sind einzelne Dinge, die dem Einzelnen sehr weh tun", weiß Hansen, der in Waldbüttelbrunn wohnt, dort im Gemeinderat sitzt und bei der Kommunalwahl 2020 als Bürgermeister kandidiert.
Takte in der Kritik
Aber auch in der Innenstadt von Würzburg sehe es nicht besser aus, meint Parteikollege Martin Heilig. Dass die Straßenbahn den Stadtteil Grombühl nur alle 20 Minuten bedient, "ist kein Angebot". Den Verkehr auf der Schiene sehen die Grünen als besondere Chance und werben für einen Ausbau der Straßenbahnlinien, die zukünftig auch in den Norden Würzburgs sowie langfristig in den Landkreis führen sollen. Zudem wünschen sie sich S-Bahn-Linien auf bestehenden Gleisen der Deutschen Bahn.
Umsteigen könnten Fahrgäste nach der Idee der Grünen an Park&Ride-Plätzen. Bei diesen mache Würzburg derzeit eher Rückschritte, findet Grünen-Kreisvorsitzender Sven Winzenhörlein, der in Höchberg Bürgermeister werden will. Als Beispiel bringt er ein, dass es früher mal darum gegangen sei, wo sich Park&Ride-Plätze im Umland realisieren ließen. Nun werde in Würzburg aber wieder über Parkplätze in der Innenstadt diskutiert, beispielsweise auf der Talavera oder in der Sanderau.
"Es sind noch Visionen, bisher ist kein Finanzierungsplan vorhanden", antwortet Heilig auf die Frage, ob all die Ideen auch bezahlbar seien. Zukünftig sollten Kommunen mehr Mittel für den ÖPNV zur Verfügung gestellt bekommen und für den ÖPNV nutzen. Das Geld wäre dort gut aufgehoben, meint auch Kreisrat Winzenhörlein. "Etwas, das gut ist, kostet eben mehr", sagt er.
Grüne: Waben abschaffen
Mehr bezahlen sollen Fahrgäste zukünftig jedoch nicht, wenn es nach der Partei geht. Das ihrer Meinung nach undurchsichtige Tarifsystem und die Wabenstruktur soll der Vergangenheit angehören. Im Gegenzug fordern sie im Gespräch mit dieser Redaktion einen Tarif für den gesamten Verbund, der bei zwei Euro für zwei Stunden anfängt. Ein Jahr soll es beispielsweise für 250 Euro geben. Das wäre damit deutlich günstiger als das viel diskutierte 365-Euro-Ticket. "Das Ziel muss sein, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln immer günstiger als mit dem Auto zu fahren", so Heilig. Inwiefern das Konzept umsetzbar ist, wird sich zeigen. Im Wahlkampf soll es ein zentrales Thema der Partei sein.
Zudem sollte man sich, wenn man den ÖPNV betrachtet, vor allem auf die Einpendler und somit auf den Landkreis konzentrieren. Von dort kommen die meisten Autos, auf den Einfahrtsstraßen hat man immer den Stau.
Aus Rimpar zum Beispiel fährt jede halbe Stunde ein Bus (werktags). Warum wird er trotzdem nicht genügend genutzt?
- Der Bus braucht für die einfache Strecke von 10 Kilometern 25 Minuten! Und das ist einer der frühesten Busse, die fahren, es ist also noch nicht viel Verkehr. Mit dem Auto ist man sicher 10 Minuten früher da.
- Versbach und Lindleinsmühle werden mitbedient. Damit kommt man auf etwa 15 Haltestellen. Es braucht mehr direkte Verbindungen ohne viele Zwischenhaltestellen.
- Natürlich fehlen auch Busspuren, um den Bussen einen Vorteil gegenüber dem Auto zu verschaffen.
Bei der DB fahren Kinder mit Eltern oder Großeltern in diesem Alter kostenlos mit.
- Ampelschaltung unter aller Sau. Jeder Mensch, der so klug ist und beim Putzen nicht den Eimer leersäuft, kann intelligentere Ampelschaltungen programmieren als unsere Leute.
- Parkplätze streichen. Ist doch klar, dass die Menschen dann ewig im Kreis fahren, bis ein Parkplatz frei wird.
- Aus 4 mach 2 Spuren... Wenn das umgesetzt wird, trägt das auch nicht gerade zur Entspannung bei.
So in ca. 100 bis 150 Jahren wird's vielleicht mal was in WÜ.
Vernünftiges Ziel das dringend umgesetzt werden muss!
Man könnte damit in einem ersten Schritt innerhalb Würzburgs dafür sorgen, dass man kein Geld mehr spart, wenn man aus den Stadtteilen mit dem Auto in die Innenstadt fährt, statt den ÖPNV zu nutzen.
Die Forderung der Verantwortlichen Stadträte und Politiker war schon immer die Pkw einbremsen um den ÖNV zu bevorzugen. Hat bis heute nichts gebracht, außer das die Staus mehr Abgase produzieren.Beispiel Mittlerer Ring Fahrtrichtung Estenfeld:
An der Krezung Rottendorfer Straße fahren die Fahrzeuge bei grün los zur Krezung Salvatorstrasse und alle müssen da an dieser Ampel zum Stillstand abbremsen.
Warum ? Weil die Schaltung noch die gleiche ist als ob es die Brücke noch gibt.
Ein Irrsinn seit Jahren, aber dann sich über Schadstoffe und Feinstaub in der Luft beschweren. Das Veränderungen notwendig sind steht außer Frage, aber mit Sinn und Sachverstand. Das wäre mal ein Anfang mit grüner Welle, denn die Busse stehen auch im Stau.
Mit fehlt noch das Fahrrad als Zubringer zum ÖPNV.
Wichtig erscheint mir die deutliche Ausweitung des Strabaverkehrs. Denn die Straba ist besonders auch für Autofahrer eine gute Alternative.
Auch das Karlsruher Modell wurde hier in Verbindung mit der Steigerwaldbahn vom Verkehrsplaner Wittek-Brix und einem Konsortium vorgeschlagen, mit dem Abzweig einer Straßenbahnlinie in Normalspur durch die Stadt. Das wäre ein Quantensprung! Leider schlafen die Grünen in SW und haben diese auf dem Silbertablett servierte Idee nicht mal (öffentlich hörbar) aufgenommen.
Liebe Grüne in WÜ: bitte weckt eure Parteifreunde in SW auf, die sich im provinziellen Tiefschlaf und Kleingeist befinden!
hier verweise ich z.B. mal auf geo-net, wo der Gerolzhöfer (Grüne) Stadtrat Thomas Vizl als treibende Kraft (mit) dahintersteckt, und auch ansonsten haben die Schweinfurter Grünen mit dazu beigetragen, die Steigerwaldbahn nicht sang- und klanglos untergehen zu lassen (evtl. wär die Strecke ohne die ganzen Aktivist/innen schon lange rausgerissen).
Wo man es seit Jahren nicht mal fertig bringt, die paar Kilometer bis zum Hubland endlich mal zu bauen (sollte die Linie nicht zur Gartenschau betriebsbereit sein?)
Revolutionär wäre folgender Vorschlag:
City (alles innerhalb Ringpark) komplett autofrei. Natürlich mit Ausnahmen (Anwohner, medizinische Fahrten, Lieferverkehr, Bus).
ÖPNV Taktung mindestens verdoppeln.
Ausreichend Park & Ride Parkplätze am Rande des Speckgürtels schaffen.
ÖPNV für alle kostenfrei (finanziert durch Erhalt des Soli, der nur dafür verwendet wird).
Jeder Euro für städtischen Autostraßenbau ab sofort in den Bau vom Radnetz investieren.
Ich weiß für viele ein bisschen viel auf einmal - aber jetzt muss endlich mal geklotzt und nicht gekleckert werden.
Wer unbedingt zum Shoppen mit dem Auto fahren möchte, der kann die Einkaufszentren in den Randgebieten bis hin ins Wertheim Village nutzen.
Die Geschäfte in der City würden von der lebenswerteren City ohne Autoverkehr profitieren.
Warum bekommen z.B. die Fahrzeuge die nach rechts Richtung den Tankstellen oder gerade aus in Richtung "Zeller Berg" fahren wollen und die Straba Schienen nicht kreuzen, in der Zeit nicht grün. Dann wären schon mal ne Menge weg. Ich habe übrigens ein kleines Auto und keinen SUV und fahre auch viel Straba - bevor da wieder irgendwelche sinnfreien Kommentare kommen.
da darf dann z.B. niemand kommen können und sagen, er betreibt eine bestimmte Verbindung eigenwirtschaftlich, aber nach seinen Vorstellungen.
Wichtig ist auch nicht so sehr die Anzahl der Haltestellen, sondern diese müssen da sein, wo die Nachfrage besteht.
Neue Strabalinien - im Prinzip eine gute Idee. Allerdings sollte man, um in WÜ sowas Ähnliches wie das Karlsruher Modell aufziehen zu können, zunächst das Bestandsnetz auf Normalspur umbauen, sonst wird das suboptimales Stückwerk.
Taktverkehr ist immer eine gute Idee, aber anstatt Busse zu kaufen und Personal einzustellen, die dann zu Schwachlastzeiten nur warme Luft hin und her fahren, wäre es effizienter, den Tag-Takt mit einem Früh-/Spät-Anrufsammeltaxi-Angebot abzurunden.
P+R-Parkplätze - sehr richtig. Vermissen wir hier seit ewigen Zeiten, und müssten tatsächlich schon weit draußen im Umland liegen, um den Umstieg auf den ÖPNV herbeizuführen.
Richtig gemacht, kann das was werden!
Die Straßenbahn auf Normalspur umzubauen ist utopisch. Vielerorts geht das allein schon vom Platz nicht.