Geschichte wiederholt sich. Nicht immer, aber zumindest im Fall des Park & Ride-Parkhauses, das nach den Vorstellungen des städtischen Baureferates auf der Grünfläche gegenüber der s.Oliver-Arena entstehen soll. Ein solches Projekt wurde bereits im Sommer 1991 angeschoben, aber nie verwirklicht. Und schon damals sorgte das Parkhaus auf dem Areal, auf dem der Minigolf-Platz angesiedelt war und ist, für reichlich Diskussion - unter den Sanderauer Bürgern und bei den Stadträten. Von den Gegnern wurde vor allem der Verlust von Grünfläche kritisiert.
Dieser Punkt wurde jüngst auch bei der Vorstellung des Projektes bei der Sanderauer Bürgerversammlung angesprochen, vor allem von CSU-Stadtrat Willi Dürrnagel, der eine Unterschriftenaktionen gegen das Parkhaus an dieser Stelle ankündigte. Schon vor 28 Jahren war Dürrnagel, damals noch Mitglied der FDP/UBW-Fraktion, ein vehementer Gegner. Doch bei der Bürgerversammlung gab es auch für Befürworter, zumal laut Oberbürgermeister Christian Schuchardt nur ein kleiner Teil der Grünfläche für das 26 Meter hohe Parkhaus genutzt werden soll.
Baureferent Schneider: Baumbestand bleibt weitestgehend erhalten
Diesen Aspekt unterstrich auch Baureferent Benjamin Schneider im Gespräch mit der Redaktion. Das städtische Grundstück ist etwa 15 000 Quadratmeter groß, bebaut werden sollen davon rund 2700 Quadratmeter. "Das sind weniger als 20 Prozent der Gesamtfläche", sagt Schneider und betont, dass der große Baumbestand auf dem Areal "weitestgehend erhalten bleibt". Weichen müsste der Minigolf-Platz.
Als alternativer Standort für ein Park & Ride-Parkhaus in dieser Ecke wurde auch der Platz in der Feggrube bei der TGW untersucht, doch Favorit der Bauverwaltung ist der Standort Stettiner Straße, über den an diesem Dienstag die Stadträte im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss entscheiden. Favorit ist diese Lösung unter anderem deshalb, weil die Entfernung zur nächsten Straßenbahn-Haltestelle Königsberger Straße näher ist als bei der Variante Feggrube und nur etwa 200 Meter beträgt. "Diese geringe Entfernung zum Schienenverküpfungspunkt ist aus unserer Sicht entscheidend für die Akzeptanz des Standorts", sagt Schneider.
Das Parkhaus nur ein Baustein zu einer veränderten Mobilität
Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Standort Feggrube sei, dass das auf bis zu 600 Stellplätze ausgelegte Parkhaus in der Stettiner Straße zweifach anzufahren wäre: Über die Stettiner Straße und über die Abfahrt der Konrad-Adenauer-Brücke am Theodor-Heuss-Damm. Das trage zur Vermeidung von Staus bei.
Schneider betont, dass das Park & Ride-Haus mit seinem Angebot ein wichtiger, aber eben nur ein Baustein zu einer veränderten Mobilität im Stadtgebiet sei. Dazu kämen als weitere Ziele, an denen man bereits arbeite, unter anderem eine bessere ÖPNV-Vertaktung, die Überplanung des Busnetzes, die Schaffung weiterer Bahnhaltepunkte, weitere Park & Ride-Plätze möglichst in Stadtrandgebieten und der Ausbau der Radeweg-Infrastruktur.
ÖDP-Fraktion begrüßt die Rathaus-Pläne
Unterstützung für das Park & Ride-Haus in der Stettiner Straße erhält Schneider von der ÖDP-Stadtratsfraktion. Bereits vor drei Jahren habe man einen Park & Ride-Platz in der Sanderau beantragt, schreibt Fraktionsvorsitzender Raimund Binder in einer Pressemitteilung. So freue man sich, "dass die Verwaltung jetzt endlich Planungen dafür vorlegt" und das Thema in der Stadt und im Stadtrat angekommen sei.
Der vorgesehene Platz in der Sanderau sei "für eine schnelle Umsetzung des P+R Gedankens ideal", erklärt Binder. Wenn man das Thema Park & Ride auf die Umlandgemeinden verschiebe, wie es Teile der Grünen wollten, sei es "endgültig gestorben". Zudem werde für das Parkhaus nur ein kleiner Teil der Grünfläche benötigt.
Verkehrsclub will lieber ein Parkhaus in der Feggrube
Eine andere Lösung favorisiert dagegen der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband Mainfranken-Rhön. Wie der stellvertretende Kreisvorsitzende Christian Loos in einer Medienerklärung schreibt, möchte der VCD statt einer Park & Ride-Anlage auf der Grünfläche in der Stettiner Strasse "lieber ein einfaches Parkhaus auf der bereits versiegelten Fläche Feggrube an der TGW-Halle". Die Versiegelung rarer Grünflächen in verdichteten Stadtteilen wie der Sanderau für neue Parkplätze verbiete sich von selbst, so Loos. Die im Vergleich rund 100 Meter längere Entfernung zur Straßenbahnhaltestelle Königsberger Straße seien dabei kein Argument.
Fahrgäste aus dem Süden sollten nach den Vorstellungen des VCD zudem bereits südlich des Mains, spätestens am neuen Haltepunkt Heidingsfeld-West, auf den ÖPNV umsteigen und aus Südosten an den Bahn-Stationen Marktbreit, Ochsenfurt, Winterhausen oder Gossmannsdorf.
"Ein Park & Ride-Konzept Würzburg funktioniert nur in Absprache mit dem Umland und lässt sich in Gänze nur mit Ausbau der Straßenbahn und Taktverdichtung auf den Bahnlinien realisieren", behauptet Loos.
Im letzten Absatz des Artikels wird auf Parkplätze an den Bahnhöfen Marktbreit, Ochsenfurt usw. verwiesen. Spontan gibt es dort kaum freie Plätze. Diese sind bereits am frühen Morgen von Tagespendlern belegt.
Für stundenweises Parken, zB für einen Arztbesuch in der Stadt, ist das *Parken und Reiten* geldlich und zeitlich (sehr wahrscheinlich) im Endeffekt viel zu teuer. Wenn für einen Pendler der Tagessatz 5,-- €uro kostet, braucht er monatlich zw. 100,-- und 150.-- €uro alleine für Parkgebühren. Diese Extrakosten können sich nur Wenige leisten. " Park & Ride-Parkplatz " ist daher *nur ein Zauberwort* !
... die von der Stadt mitgefördert werden muß. Das funktioniert doch auch in anderen Städten (z.B. München).
Man fährt dort mit dem Wagen von der A9 ins Parkhaus das direkt am S-Bhf. angeschlossen ist. Dann kann direkt mit dem Parkticket kostenlos mit der S-Bahn in die Stadtmitte gefahren werden.
MfG
...eine teuerere Statikplanung - wg. bolzen
MfG
Als Anbindung genügt ein Pendelbus zur Straßenbahn, die allerdings auch verlängert werden kann.
...der Straba unter der Eisenbahnbrücke ist ein Umbau dieser Bahnbrücke erforderlich da diese zu niedrig ist.
Daran ist schon vor Jahrzehnten eine Straba-Ausbauplanung Richtg. Randersacker gescheitert.
MfG
...sollte eine Trasse nach Randersacker auch etwas höher gelegt werden (wg. Hochwasser) und wäre dann mit der Oberleitung in Kontakt zur Bahnbrücke gekommen. Ein Umbau der Adenauerbrücke wird aus einem anderen Topf finanziert und wäre wohl eher machbar / finanzierbar gewesen.
Die DB wollte jedenfalls die Kosten für ihre Brücke damals (in den 1970-ern) nicht übernehmen.
Sollte ich mich total irren (habe keine Unterlagen aus der Zeit aufgehoben), lasse ich mich gern von einer Recherche der MP-Redaktion anders überzeugen.
MfG
...Auto im Parkhaus abstellen, in Pendelbus einsteigen - 2 min. fahren um dann nochmal das Fahrzeug zu wechseln und in die Straba umsteigen? Das soll Pendler in den ÖPNV locken?
MfG
wir brauchen schnell ein P+R Parkhaus und das muss so nah an die Straba wie möglich.
Bäume, die nicht erhalten werden, könnten sehr leicht auf bisherigen Parkplätzen am Straßenrand errichtet werden. Diese werden nicht mehr gebraucht, wenn ein Parkhaus entsteht. Denn insgesamt mehr Parkplätze sollten es keinesfalls werden, wenn wir die Verkehrswende ernst nehmen.
Aber: Damit die Strategie mit den P&R-Plätzen/-Parkhäusern auch wirklich funktioniert, bedarf es eines ganzen Maßnahmenbündels, damit diese auch wirklich umfassend genutzt werden. M.E. sollten die P&R-Plätze daher kostengünstig sein UND zugleich ein ÖPNV-Ticket beinhalten, denn die Attraktivität kann schon an so kleinen Dingen wie ein zusätzliches Lösenmüssen eines ÖPNV-Tickets scheitern. Und auf der anderen Seite müssen die innerstädtischen Parkmöglichkeiten natürlich preislich eher unattraktiv gemacht werden - wobei man da für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, natürlich Ausnahmen zulassen müsste, zB gekoppelt an den Grad der Schwerbehinderung.
Man darf also gespannt sein