Am Ende hakt es dann doch kurz bei der Technik. Eigentlich soll noch ein Werbevideo für Martin Heilig über die Leinwand flimmern, doch ein fehlendes Kabel lässt den Bildschirm blind bleiben.
Es ist der einzige Schönheitsfehler, den es am Donnerstagabend in den Barockhäusern in der Neubaustraße gibt. Die offizielle Nominierung von Martin Heilig zum grünen OB-Kandidaten für Würzburg läuft wie am Schnürchen, und nach gut anderthalb Stunden sieht man auch dem Bewerber die Erleichterung an. Mit 40 von 41 Stimmen heben ihn die anwesenden Parteimitglieder als ihren Kandidaten aufs Schild. Nach dem Überraschungserfolg von Patrick Friedl im vergangenen Oktober bei der Landtagswahl wollen die Würzburger Grünen nun das Chefzimmer im Rathaus erobern und rechnen sich gute Chancen aus.
Auf dem Kandidaten ruhen Hoffnungen und Erwartungen zugleich
Auf dem 43-jährigen studierten Pädagogen Martin Heilig ruhen damit nicht nur die Hoffnungen, sondern auch die Erwartungen der grünen Basis. "Ein grüner OB ist möglich in Würzburg", sagt die Kreisvorsitzende Christa Grötsch. So viel ist klar: Die Grünen spielen nicht auf Platz, sondern auf Sieg.
Heilig, der sich den Slogan "Anpacken. Für Würzburg." gegeben hat, setzt in seiner Bewerbungsrede zunächst auf Tiefenentspannung. "Ich möchte dich einladen zu einer kleinen Reise. Wenn du magst, schließ deine Augen oder lass vor deinem inneren Auge folgende Szene entstehen." Die Szene spielt am "QR-Code-Platz", also in der Eichhornstraße, nur dass in Heiligs kleiner Zukunftsreise ins Jahr 2032 dort Brunnen plätschern und viel Grün wächst: "Ihr atmet frei, weil die Luft sich sauber anfühlt, und es riecht nach Grün und blühenden Blumen."
Psychedelisch angehauchte Rede und grüne Kernthemen
Ein träumender OB-Kandidat? Das vielleicht auch. Doch die psychedelisch angehauchte Rede ist ein Arbeitsprogramm. Punkt für Punkt arbeitet Heilig die grünen Kernthemen ab. Im Rad durch die Stadt? Macht Spaß. Warum? Weil Radfahrer Vorfahrt haben und ein grüner OB "gleich nach seiner Wahl 2020" Radbrücken auf den Weg gebracht hat. Polizeirazzien gegen Jugendliche? Gibt es nicht. "Junge Menschen dürfen sich genauso wie ältere an den schönen Orten dieser Stadt aufhalten, ohne Konsumzwang."
Und dann – natürlich – der ÖPNV. In Heiligs Gedankenreise kommt "kaum noch jemand auf die Idee, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren". Warum? Die Verbindungen "auch von weit draußen im Landkreis" sind so gut geworden, dass sich die Frage nicht stellt. Und Samstag fährt man ohnehin kostenlos. "Seid ihr dabei?" ruft Heilig in den Saal. Na klar doch, signalisiert der Applaus.
Heilig sieht eine Re-Politisierung unter den Menschen
Wirkte die Bewerbungsrede hier und da ein wenig bemüht, so zeigt Heilig bei den Fragen aus dem Publikum, was er aus früheren Wahlkämpfen, zuletzt 2017 als Direktkandidat für den Bundestag, gut beherrscht: die spontane Debatte. "Dafür bin ich auch schon ein paar Jahre in der Politik, dass ich auch mit Polemik und mit Angriffen umgehen kann", sagt er auf eine Frage, in der es um den bevorstehenden Wahlkampf geht. "Ich liebe es, am Infostand zu stehen und mit den Leuten zu erörtern, was möglich ist und was nicht." Heilig spricht von einer Re-Politisierung der Menschen, die er bemerkt habe: "Da gibt es eine neue Ernsthaftigkeit, gerade auch bei den Jüngeren. Die merken: Es ist ernst, es geht nicht so weiter."
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Gegen eine Verbotskultur in der Stadt
Die eigene Parteijugend ist am Donnerstagabend jedenfalls gut vertreten. "Welche Ideen hast du für die Jugend in Würzburg, dass der ganze Laden hier noch ein Stück bunter und lebenswerter wird?", fragt ein junger Mann. Damit steht unausgesprochen die Hafenrazzia vom März im Raum, ein Vorgang, den Heilig in einem Kontext sieht, "Jugendlichen den Spaß zu verderben" und eine Verbotskultur einzuführen: "So was müssen wir unbedingt umdrehen!"
Wie er im Falle seiner Wahl mit der Verwaltung arbeiten will? Motivation sei wichtig, das wisse er aus seinem eigenen Beruf als Lehrer: "Es gibt ja Oberlehrer, und es gibt, glaube ich, auch ein paar ganz gute Lehrerinnen und Lehrer. Und ich glaube, dass ich zu dem zweiten Teil gehöre. Andererseits muss es auch eine klare Haltung und klare Ziele geben."
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Bevor Heilig als Rathauschef die Ziele vorgeben kann, muss er allerdings erst noch die Würzburger von sich und seinem Programm überzeugen. Einer, der das geschafft hat, ist da aber schon mal sehr zuversichtlich. Patrick Friedl, der seit Oktober 2018 das Landtags-Direktmandat für die Grünen hält, gibt den Sound vor: "Wir werden die Stadt rocken, so wie wir sie bei der Landtagswahl gerockt haben!"
Ein guter Start in den Wahlkampf.
und gestern geblitzt worden in der Grombühlstrasse mit 37 km/h ( echt ) = €uro
15.-- Gebühr ! Musste mich zweimal längere Zeit im *Juspi aufhalten, weil ein nahe-stehender Mensch eine schwierige OP hatte; und zahlte jedesmal €uro 4.50 Parkgebühr im "städtischen Parkhaus.
Ich bin doch seit Jahrzehnten ein Würzburger Bürger und keine *MELK-KUH !! ?? Hat der WÜer * OB den *Blaumann beim Spatenstich an der *Wolffskeel-Realschule denn nicht geschenkt bekommen ?? Müssen solche Sachen a die Bürger keff ?? Die Show musst go an... !!! Egal wer dran ist....
Ich lese nur noch "Fahrräder" überall, ÖPNV, alle haben sich lieb. Dass WÜ auch ein Umland hat mit weiteren Wegen als von der Alten Mainbrücke bis zum Röntgenring, vergessen diese urbanen grünen Weltverbesserer.
Er kann sich ja gleich mit dem roten Träumer Kühnert verbünden. Dann ist der Untergang sicher.
Und will mir der Herr Pädagoge nun auch noch vorschreiben, dass ich nur am Samstag nach WÜ fahren darf, weil dann der ÖPNV kostenfrei ist?
Die wahre Gängelungspartei sind die Grünen. Und wenn sie merken, dass sie ihre Wünsche nicht bezahlen können, dann werden halt die Steuern erhöht (siehe EEG), damit sie in ihrem grünen Traumkosmos weiterhin gut leben können - zwischen Öko-Supermarkt, Fahrrad und ihrer multi-kulti-bunten Flüchtlings-WG.
Jörg Nellen, Geschäftsführer Bildungsgewerkschaft GEW
Ein ganz neues Erleben von Stadt als Forum der Begegnung kann sich dann entwickeln (z.B. abends auf den Treppen am Alten Hafen, der deswegen ganz sicher nicht zum sozialen Brennpunkt verkommen wird).
Die, denen Autos, geschäftliche Tätigkeit und Konsumbefriedigung so wichtig sind, können gerne in den Outlet-Centern oder den Gewerbegebieten am Stadtrand bleiben.
Deswegen freue ich mich auf einen spannenden Kommunalwahlkampf in Würzburg!
Hätte dich gerne gewählt, gestern. Zum Glück hab ich nächstes Jahr noch eine Chance
Ich freue mich auf einen guten, politisierenden Wahlkampf!