Langsam ist auch die Geduld des Würzburger Stadtrates am Ende. In der jüngsten Sitzung äußerten sich die Mitglieder des Plenums teilweise sehr kritisch darüber, wie lange die Straßenbahnlinie 6 nun schon auf sich warten lässt. Mit dem Planfeststellungsverfahren ist 2012 begonnen worden, bis jetzt hat sich zwar diesbezüglich viel gedreht und gewendet, jedoch nicht unbedingt zum Guten. Denn dieses Verfahren sorgt auch noch sieben Jahre nach Beginn für allerlei Probleme.
Erwartet und angekündigt war das Ende des Planfeststellungsverfahrens durch die Regierung von Unterfranken schon öfter. "Es fehlen noch Unterlagen", sagte Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken, Anfang dieses Jahres auf Anfrage.
Im Juni hatte diese Redaktion erneut dort angefragt. "Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, wir haben die Unterlagen noch einmal an das Planungsbüro des Auftraggebers zurückgegeben, da ist noch nicht alles vollständig", ließ die Regierung im Juni verlauten. Das bestätigte auch die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) und sprach von Problemen mit der Bayerischen Kompensationsverordnung, die regelt, wie Eingriffe in die Natur ausgeglichen werden. Diese Probleme konkretisierte Paul Lehmann, Chef der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) jetzt im Stadtrat.
Plan musste überarbeitet werden
So habe, wie es von der Regierung verlangt worden sei, eine umfangreiche artenschutzrechtliche Prüfung über alle Vegetationsperioden stattgefunden. Diese wurde eingereicht, jedoch ohne Erfolg. Ende Mai bekam die WSB von der Regierung von Unterfranken die Nachricht, diesen Plan zu überarbeiten.
Wie Lehmann informierte, fanden Mitte Juli Gespräche dazu statt. Daran teilgenommen haben die städtischen Fachdienststellen (Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz und Gartenamt) und die Fachplaner der Würzburger Straßenbahn. Daraufhin wurde der sogenannte landschaftspflegerische Begleitplan erneut überarbeitet und am 22. Juli an die Planfeststellungsbehörde übersandt.
Thema der Gespräche waren auch die Ausgleichsflächen. Denn erst nach der gemeinsamen Überarbeitung ergab sich laut WSB die Notwendigkeit, dass der Ausgleichsflächenbedarf erhöht werden muss. Und hier liegt laut Lehmann auch eines der Hauptprobleme: Durch den Zeitverzug und das lange Planfeststellungsverfahren stehen ursprünglich angedachte Ausgleichsflächen nicht mehr zur Verfügung.
Grund dafür seien vorrangig die zahlreichen Veränderungen am Hubland. Gebäude und Verkehrsflächen wurden dort vor der Landesgartenschau zurückgebaut, die entsprechenden Flächen konnten jedoch nicht mehr entsiegelt werden.
Nicht jede Grünfläche ist als Ausgleich nutzbar
Zudem gab Lehmann zu bedenken: "Ausgleichsflächen sind nicht gleich Ausgleichsflächen". Die Stadt habe zwar einen sogenannten "Ökopool", je nach Fläche gebe es aber eine Art Bewertungsbogen, inwieweit diese als Ausgleichsfläche genutzt werden können. Er gab als Beispiel zwei Flächen in Oberdürrbach an, die denkbar wären, jedoch wohne auf einer dieser Abschnitte der Feldhamster, auf dem anderen Abschnitt stehe ein Wohndenkmal. Der Betriebsleiter der WSB schätzt, dass in drei bis vier Wochen nötige Ausgleichsflächen gefunden sein sollten. "Und dann ist nichts mehr vorzulegen", so Lehmann.
Legt Regierung Pläne wieder aus?
Im nächsten Schritt muss die Regierung von Unterfranken entscheiden, ob sie den Planfeststellungsbeschluss fasst. Darüber habe sie jedoch noch keine konkrete Aussage gemacht. Dennoch gibt sich Lehmann zuversichtlich, dass dies noch bis Ende des Jahres geschehen könnte. Sollte die Regierung jedoch darauf bestehen, die Planunterlagen erneut auszulegen, könne das den Straßenbahnbau weiter verzögern. Über 440 Einwendungen hatten Bürger beispielsweise nach der ersten Auslegung der Pläne im Jahr 2013 eingereicht.
Um möglichst keine Anwohner zu verärgern, wurde daraufhin neu geplant und die neuen Pläne dann wieder ausgelegt – was das Verfahren abermals verzögerte. Auch jetzt sei die WSB ständig in Gesprächen mit Anwohnern. "Da ist nicht alles im Reinen, wir können nicht alle Probleme lösen", so Lehmann. Inwieweit das noch zu Schwierigkeiten führt, könne er nicht sagen.
Korrektur: Im Ursprungstext hieß es unter dem Titelbild, die Straßenbahn würde nur sechs Minuten bis zur Hubland-Uni brauchen. Diese Information stammt fälschlicherweise von einem Vorgänger-Artikel im Archiv und wurde entfernt.
Man sollte, auch im Zeitalter des Klimawandels, auch einmal die ganzen Planungsschritte für solche Projekte überdenken, dahingehend, dass sie beschleunigt realisiert werden können.
Ein Blick nach Frankreich, wo jetzt gerade in Caen eine Straßenbahn "mal eben" gebaut worden ist, lässt grüßen.
Die Linie 6 wird sehr teuer und aufwendig. Am besten jetzt die Notbremse ziehen und bleiben lassen. Stattdessen bessere Busverbindungen. Der Steuerzahler wird es danken.
In Ulm fährt die Straba seit letztem Jahr.
In WÜ hat man noch nicht mal die Planungsarbeiten abgeschlossen.
was unterscheidet Ulm von Wü?
Ulm liegt in Baden Württemberg. Wü in 'Bayern.
In Ulm ziehen Stadt und Land an einem Stick.
In Würzburg verhinderte eine konservative Mehrheit im Stadtrat lange eine zukunktsorientierte Verkehrspolitik. Bei der konservativen, bayrischen Staatsregierung
waren ökologische Verkehrsprojekte ebenfalls lange ein Fremdwort.
Die Straßenbahn beweist in Würzburg seit 120 Jahren, dass sie ein für diese Stadt passendes Verkehrsmittel ist. Die Linie 6 ist die folgerichtige Weiterentwicklung.
Den Frust über unnötig erscheinende Rot-Phasen an den Ampeln kann ich dafür nachvollziehen. Aber ist das wirklich Schuld der Straba oder eher einfach eine mäßig schlau programmierte Ampelsteuerung?
Flexible E-Busse wären zigmal besser und in der Folge günstiger. Strabe ist ein Millionengrab.
Ein kurzer Blick auf obigen Stadtplan zeigt schon, dass das Frauenland keine geeignete Struktur für eine Straßenbahn hat:
1. viele Ecken, Kurven & Straßenquerungen
2. Höhenunterschied von 80 m
"Sechs Minuten soll die Fahrt mit der neuen Linie 6 vom Barabarossaplatz zur Hubland-Uni dauern." Das sollte wohl 16 Minuten heißen denn fliegen kann selbst die Straßenbahn noch nicht.
Sie bringt nur nich mehr Defizit und viele rote Ampeln