Nach dem Aus des Geriatriezentrums des Bürgerspitals: Wie ist die Lage bei der einzig noch verbleibenden geriatrischen Reha-Einrichtung in Würzburg? Sowohl in der stationären, als auch in der ambulanten und mobilen Reha gibt es ein "absolutes Versorgungsdefizit", sagt Kathrin Tatschner, die ärztliche Leiterin der Geriatrischen Rehabilitationsklinik der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Würzburg. "Wir kommen einfach nicht hinterher", klagt sie.
Selbstständigkeit und verbesserte Lebensqualität als Ziel
Seniorinnen und Senioren haben häufig mehrere Erkrankungen, die sie in ihrer Alltagsbewältigung beeinträchtigen, sagt Tatschner. Die Lebensqualität zu verbessern und Selbstständigkeit wieder herzustellen, sei das Ziel der geriatrischen Behandlung. Lange Unabhängigkeit und nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, sei das Wichtigste für ältere Menschen. Laut der Ärztin könnten rund 80 Prozent nach der Reha wieder zurück nach Hause.
Spezielles Therapiekonzept für die Seniorinnen und Senioren
"Dafür braucht es ein spezielles Therapiekonzept", sagt Tatschner. Aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten Therapeuten und Pflegekräfte aufeinander abgestimmt an der Behandlung der Patientinnen und Patienten. "Studien haben bewiesen, dass durch die geriatrische Reha mehr Selbstständigkeit erreicht wird und diese auch anhält. Das spart am Ende Geld", so die Ärztin.
Doch es fehlt Geld. Im vergangenen Jahr machten das Bürgerspital und die AWO bei einer Pressekonferenz auf die mangelhafte Finanzierung aufmerksam. Gefordert haben sie einen runden Tisch. Dieser habe auch stattgefunden, allerdings ergebnislos, sagt Tatschner. Sie erklärt: "Die Krankenkassen finanzieren die Reha und verlangen Leistungen, die sie nicht bezahlen. Wenn man nicht ins Pflegeheim muss, sparen allerdings die Pflegekassen."
Ende Juli hat das Bürgerspital ihr Geriatriezentrum wegen dauerhafter Unterfinanzierung schließen müssen. "Für die Versorgung der Patienten hier in der Region ist damit wirklich etwas weggebrochen", sagt Tatschner. Andreas Zenker, kaufmännischer Direktor der geriatrischen Reha der AWO ergänzt: "Wir versuchen die schmerzhafte Lücke, die das Bürgerspital hinterlässt, aufzufangen." Zurzeit würde die AWO prüfen, ob im ambulanten und im mobilen Bereich Kapazitäten ausgebaut werden könnten. "Dafür brauchen wir aber Personal", verdeutlicht Zenker. Doch auch hieran mangele es.
Personalmangel bei der geriatrischen Klinik in Würzburg
Bei der stationären Reha mussten kürzlich 15 Betten stillgelegt werden, weil es nicht genügend Pflegepersonal gibt, so Tatschner. Von 50 qualifizierten Pflegekräften seien fünf gegangen, ein Verlust von rund zehn Prozent. Für die kleine Einrichtung sei es schwer, gegen die Konditionen von größeren Mitbewerbern, anzukommen.
Die Folge sind Wartezeiten: zwei bis drei Wochen für eine ambulante, bis zu zehn Wochen für eine mobila Reha. Schon vor der Schließung des Bürgerspitals gab es Wartelisten, die wurden jetzt nochmals länger, betont Tatschner.
Wartezeit verschlimmert die Situation der Betroffenen
Zwei Wochen wartete Armin Bekurts als gesetzlicher Betreuer für eine 85-jährige Seniorin auf einen Platz in der stationären geriatrischen Reha. Bis zu einem Unfall, bei dem sich die 85-jährige den Oberschenkelhals brach, war sie selbstständig. Nach dem Krankenhausaufenthalt kam sie bettlägrig nach Hause. "Wir sind in ein tiefes Loch gefallen", sagt Bekurts.
Pflegegrad erhöhen, Pflegedienst und mobile Physiobehandlung organisieren und sich um die Seniorin kümmern standen im Vordergrund seiner Arbeit - davon werde die Frau aber auch nicht mobil, sagt er. Übungen hätte Bekurts mit der Seniorin nicht durchführen können, "wir wissen nicht, ob wir etwas falsch oder schlimmer machen", fasst er das Dilemma zusammen. Für die 85-Jährige bedeutet die Wartezeit einen Schwund der Muskulatur, die in der Reha wieder aufgebaut werden muss. Damit geht wertvolle Zeit verloren. "Die Zeit heilt in diesem Fall keine Wunden", sagt Bekurts.
Landtagskandidaten ist der Erhalt der geriatrischen Reha in Würzburg wichtig
Die Wichtigkeit der geriatrischen Reha sehen auch die Landtagskandidatin Andrea Behr (CSU), Patrick Friedl (Bündnis 90/Die Grünen) und Volkmar Halbleib (SPD). Der Landtagsabgeordnete Halbleib und Behr betonen den steigenden Bedarf und den hohen volkswirtschaftlichen Nutzen der geriatrischen Reha. Laut Behr müsste es aufgrund der Demografie 25 Prozent mehr Plätze geben. Eine flächendeckende Unterstützung ist Behr zufolge jedoch nicht möglich. Sie möchte die wissenschaftliche Begleitung weiter finanzieren, um die Wirksamkeit für Kranken- und Pflegekassen zu bestätigen.
Halbleib fordert eine bessere Unterstützung der stationären geriatrischen Einrichtungen durch die "überfällige Einbeziehung in die bayerische Krankenhausfinanzierung." Dadruch würden Investitionen in die Infrastruktur wie bei anderen Krankenhäusern vom Freistaat gefördert werden. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Friedl fordert von der Staatsregierung "dringend ein Reha-Investitionsprogramm, um die Einrichtungen bei der Sanierung zu unterstützen." Der Freistaat müsse sich ihm zufolge mit dem Bund gemeinsam für den Erhalt der geriatrischen Reha einsetzen.
Mein Vater hatte letzte Woche auch eine Hüftoperation, neue Hüfte eingesetzt worden.
Gott sei Dank gut gelungen und keine Schmerzen mehr. Auf Anfrage zwecks Reha gleich
im Anschluss bekam er auch eine ernüchternde Antwort, kann Wochen dauern. Gestern kam dann doch der überraschende Anruf, er kann am Montag sofort in die Awo. Das krankhafte an unserem Vater Staat: diejenige, die wirklich Hilfe und Unterstützung brauchen werden oftmals in der Luft hängengelassen, andere wiederum, denen wird das Geld in den Rachen geschoben, möchte hier keine Details nennen, glaube aber, jeder weiß was ich meine. Ich dachte nach Spahn kann es nicht schlechter werden, aber ich habe mich grundlegend getäuscht. Es wird noch schlechter im Land Deutschland. Ich bekam dieser Tage eine App: Unser Bundeskanzler Scholz ruft beim lieben Gott an und fragt: warum ist hier so schlechtes Wetter? Antwort vom
lieben Gott: da hilft nur spülen...