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Würzburg
Wenn der Zug am Würzburger Hauptbahnhof abfährt und der Fahrradfahrer frustriert zurückbleibt
Immer wieder werden Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in Zügen nicht mitgenommen. Betroffene berichten von ihren Erlebnissen und was die Bahn zu den Problemen sagt.
Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen stehen immer wieder vor verschlossenen Zugtüren. Heinz Wallner (rechts)  und Rainer Müller vom ADFC nutzten früher öfter die Regionalbahnen für ihre Club-Ausflüge. Inzwischen planen sie die Touren ohne Zugfahrten. 
Foto: Silvia Gralla | Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen stehen immer wieder vor verschlossenen Zugtüren. Heinz Wallner (rechts)  und Rainer Müller vom ADFC nutzten früher öfter die Regionalbahnen für ihre Club-Ausflüge.
Autorenköpfe Volos       -  Die neuen Volos sind da: Peter Schlembach startet am 1. April 2023 in ihr zweijähriges Volontariat.
Peter Schlembach
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:58 Uhr

Der Zug ist abgefahren. Trotzdem steht Simon Herold noch am Gleis. "Der Schaffner hat gesagt, es gibt im Zug keinen Platz mehr für mein Fahrrad", sagt Herold. Eine halbe Stunde muss er jetzt auf den nächsten Zug nach Bad Mergentheim warten - jedoch mit der Ungewissheit, ob er dann mitgenommen wird.

"Das ist schon ärgerlich, wenn man heim will und warten muss", regt er sich auf. Freilich sieht er ein, dass er in einem vollen Zug mit seinem Fahrrad nicht unbedingt einen Anspruch auf einen Platz hat. "Aber die Bahn könnte ja auch mehr Wagons anhängen, wenn so viel los ist". Trotzdem gibt er nicht auf. Herold setzt weiterhin auf die Bahn, denn auch nach seinen Radtouren will er mit ihr zurückfahren. "Es bleibt mir ja nichts anderes übrig, ich muss ja irgendwie heimkommen." 

Mit dieser Erfahrung ist Herold nicht alleine. Viele, die am vergangenen Sonntagnachmittag mit ihren Rädern am Hauptbahnhof stehen, berichten von ähnlichen Erlebnissen. "Ich stelle mich schon immer darauf ein, dass ich nicht mitgenommen werde", sagt ein Rentner aus Marktbreit. "Ich nehme es mit Gelassenheit, weil ich die Zeit habe." Auch er sei schon mal nicht mitgenommen worden oder stand mit seinem Rad im Eingangsbereich des Wagons, was eigentlich nicht erlaubt ist. 

Wenig Verständnis für die Bahn

Weniger gelassen ist Alexandra Sauer aus Waigolshausen. "Es bleibt das Gefühl, die Bahn will gar keine Fahrräder mitnehmen", schimpft die Frau. Sie sei auch schon mal in einem Zug mitgefahren und der Schaffner habe ihr gesagt, sie müsse aussteigen. "Da war ich total entsetzt. Ich habe mich aber geweigert, auszusteigen." Sie ärgert sich, dass sie ein Fahrradticket bezahlen muss, aber es keine Garantie gibt, dass sie mitgenommen wird.  

Der Platz in den Waggons der Bahn wird schnell knapp, wenn zu viele ihr Fahrrad mit in den Zug nehmen möchten. Im Sommer wil ldie Bahn Umsteigehilfen und Fahrradlotsen einsetzen.
Foto: Silvia Gralla | Der Platz in den Waggons der Bahn wird schnell knapp, wenn zu viele ihr Fahrrad mit in den Zug nehmen möchten. Im Sommer wil ldie Bahn Umsteigehilfen und Fahrradlotsen einsetzen.

Von dramatischen Szenen berichtet auch eine Frau aus Günzburg. Sie fährt fast jedes Wochenende mit dem Zug nach Würzburg und erlebt regelmäßig, dass sie und andere Fahrradfahrer nicht mitgenommen werden. Einmal habe sogar der Zugführer gedroht, den kompletten Zug zu räumen, weil ein Mann in einen bereits vollen Zug eingestiegen ist und nicht mehr aussteigen wollte. 

Probleme der Fahrradmitnahme könnten sich noch verschärfen

Der Allgemeiner Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) aus Würzburg geht davon aus, dass sich diese Zustände noch weiter verschärfen werden. In den Schulferien und durch die aktuelle Sperrung auf der Strecke Würzburg - Nürnberg werde es noch schwieriger, Fahrräder im Regionalverkehr mitzunehmen.  

Der ADFC organisiert regelmäßige Fahrradtouren. "Ich stand am Schalter am Bahnhof und wollte eine Gruppenkarte und die dazugehörigen Fahrradkarten kaufen, da wurde mir gesagt, 'Die Fahrradkarten verkaufen wir ihnen nicht, weil sie nicht mitgenommen werden können'", sagt Heinz Wallner vom ADFC. Der Fahrrad-Club vermeide es inzwischen, öffentliche Verkehrsmittel in Fahrradtouren einzubinden, vor allem Züge.

Fahrradmitnahme ist eine "Herausforderung" für die Bahn

Für die Deutsche Bahn sei die Fahrradmitnahme "gerade auf den stark nachgefragten Ausflugsstrecken im Sommer und in den Ferien mitunter eine Herausforderung", schreibt eine Sprecherin des Unternehmens. Die Fahrradmitnahme könne nicht garantiert werden, weil die Plätze auch für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer, sowie für Fahrgäste mit Kinderwagen benötigt würden.

Die Bahn will im Sommer in Würzburg und Nürnberg an Wochenenden und in den Ferien Personal einsetzen, um Fahrgäste, die mit dem Rad unterwegs sind, zu unterstützen. Auch werden zusätzliche Züge im Netz des Main-Spessart-Expresses zwischen Bamberg und Frankfurt am Main fahren, um den "Knoten Würzburg" zu entlasten. In Zusammenarbeit mit dem ADFC habe die Bahn zudem Hinweise und Tipps zur Fahrradmitnahme erarbeitet, damit mehr Fahrräder in die Zugabteile passen.

 
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  • florian.stenger@arcor.de
    man sollte es genau so machen wenn man im ICE für Peronen eine Sitzkarte buchen kann so lange noch was frei ist und wenn alle reservierungen vergeben sind geht halt auch nicht mehr und so sollte man es auch für Fahrräder machenund wenn die Karten vergeben sind geht halt nichts für einen angemessen Preis und für jedem Hund muss man auch zahlen
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  • metaversum
    Wenn unserer Regierung wirklich etwas am Verzicht aufs Auto liegen würde gäbe es diese Probleme nicht, und es würden mehr Züge oder Wägen eingesetzt. In den ehemaligen Entwicklungsländer klappt das inzwischen sehr gut. Nun haben diese Länder uns abgehängt. Armes Deutschland!
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Als vorübergehend „Insider“ im Bahn-Management zur Info:
    Das ist viel zu kurz gesprungen! Unabhängig von klammen Finanzen, verfügbarem Wagen u.a. Material, jahrelangen Lieferzeiten für diese usw. gibt es ein wenig beachtetes Problem:
    Deutschland ist ein Durchfahrtsland von allen Seiten, das hat die Schienenkapazität übrigens seit der Wende schon beeinträchtigt.
    Und unser Netz ist je nach Strecke ziemlich ausgelastet, die Infrastruktur teils marode, zusätzlich viele Baustellen. Die Bahnen anderer Länder nutzen das gleiche Netz mit! Nicht zuletzt kann man die Züge schon wegen der Geschwindigkeiten u.a. nicht zu eng takten. On top Fehler der Bahn, klar.

    Auch wenn der Bund viele Versäumnisse aus Jahrzehnten zu verantworten hat, inkl. personellen Entscheidungen, bleibt der nicht von der Hand zu weisende Punkt, dass da vor allem die CSU - Autos nd Autobahnen first! - daran geschraubt und vom Klimawandel und neuen Anforderungen erst in der Opposition was gemerkt hat.
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  • attheendoftheday
    Ich radelte schon sehr viel durch Europa und nahm gerne die Bahn als Transportmittel fürs NachHause- oder Fortkommen.
    Seit 3 Jahren buche ich Mietwägen oder ähnliches, damit ich nach Hause komme, weil Zugausfälle oder keine Fahrradmitnahme etc dem Radler das Leben erschweren.
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  • Keinplan
    Wenn es nur die Fahrradmitnahme wäre.
    Wer schon mal tagelang mit dem gleichen Zug zur gleichen Zeit fahren musste und dann 35-40 km lang im Zug stehen musste, weiß wovon ich rede.
    Die Bahn hängt nur so viele Wagons an, wie sie gerade Lust hat, ob die Leute dann mitgenommen werden oder stehen müssen ist komplett egal.
    Eins zu eins wie in dem Song der Wise Guys , Deutsche Bahn: "Bei uns läuft leider oft das Meiste anders als man denkt....."
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Das ist dummes Zeug! Es gibt logistische Gründe, es gibt gesetzlich rechtlich logische Einschränkungen (Sicherheit) aufgrund der Bahnsteiglänge!, die Zuglänge muss an ALLEN Bahnhöfen passen. Dazu kommt Personalmangel usw., ein Wagon mehr muss in den Zug integriert werden und an den benötigten Stellen termingerecht zur Verfügung stehen, der fliegt nicht irgendwo rum und guckt, wo er mal 1 Stunde gebraucht wird. Da beschweren sich dann andere wegen Verschwendung.
    Ohne es schönzureden, doch vor allem wurde sie vom Bund kaputtgespart - übrigens, wer hat da die letzten Jahrzehnte regiert, Ressort Verkehr? CSU!

    Sie ist ein unglaublich komplexes Unternehmen. Wirklich ungerecht ist das beschimpfen bis zu tätlichen Angriffen der Mitarbeiter, ein Wunder, dass sich da noch jemand bewirbt.

    Bei der Meinung über die Bahn ist es wie beim Fußball, ein kleiner Prozentsatz kann das wirklich beurteilen, der Rest meckert sofort los - wobei früher nur 8 % die Bahn nutzten und 80% meckerten.
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  • Robert.Tuerke@gmx.de
    Auch hier das Argument Personalmangel - ich lach mich kaputt !
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  • peter.r.weissenberger@deutschebahn.com
    @gustavknut: ich kann eule77 in den meisten Punkten zustimmen. Was sind denn Ihre Argumente?
    Wie ich schon einmal geschrieben habe trägt das Deutschlandticket zum Chaos mit bei da die Kapazitäten gar nicht ausreichen. Hier sollte dringend nachgebessert werden.
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  • clubfan2@gmx.de
    was machen sie
    wenn nicht nur die Kinder
    sondern auch mal Oma und Opa
    mit auf Tour wollen..
    sie mieten sich einen 7 Sitzer..
    wie schnell geht das in der Regel
    nicht mehr von heute auf morgen
    weil zu wenig PKW in den Autovermietungen sind
    bei einem großen Betrieb wie der Bahn soll es aber von jetzt auf gleich gehn..
    das geht aber nicht so einfach..
    und NEIN, ich arbeite nicht bei der Bahn
    setzte nur meinen gesunden MenschenVerstand ein!
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  • vital
    Auch für Fahrräder Fahrkarte verlangen, dann wird es schon weniger!
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  • Arcus
    möglicherweise ist ihnen entgangen,daß in Bayern für die Fahrradmitnahme viel Geld bezahlt werden muß. Andere Bundesländer, z.B. Baden-Württemberg mache n das anders. Dort zahlt man für die FAhrradmitnahme bis auch wenige h an Arbeitstagen, gar nichs. Dafür stellt man den Fahrgästen solche Züge zur Verfügung, die auch FAhrräder mitnehmen können.
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  • bodenstedt-k@t-online.de
    Wenn ich in einem Zug keinen Platz mehr für meinen Koffer finde und alles mit Fahrrädern vollgestellt ist, finde ich das auch nicht mehr lustig!
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  • stefan.behringer@web.de
    Koffer hebt man idealerweise auf die Gepäckablage über seinem Sitz.
    In der Praxis stellen sich die Leute gerne den Koffer neben sich auf den Sitz, und stellen sich an den Bahnhöfen schlafend, damit keiner fragt, ober er sich daneben setzen kann.
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  • schwabayer
    Die Reservierungspflicht für Fahrräder gibt's ja schon im ICE oder TGV, das sind aber reine Radabteile. In den Nahverkehrszügen kann das nicht funktionieren, weil dort auch Kinderwagen, Rollstühle etc dazukommen. Der Platzbedarf also sehr unterschiedlich ist.
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  • gowell70@yahoo.de
    Irgendein Verkehrsminister (Scheuer oder so ähnlich) hatte vor vier Jahren doch die grandiose Idee, sämtliche Innenstädte mit diesen Einweg-Tretrollern zu fluten;
    für ein vernünftiges Leihsystem für Fahrräder an Bahnhöfen hats wohl nicht gereicht.

    Weiters müssen sich Radfahrende nicht zwingend grad zu Stoßzeiten in überfüllte Waggons mit reinzwängen, wer öfters mit Rad und Bahn unterwegs ist, weiß auch, wann das bequem möglich ist.

    (Den Vorschlag mit Dachgepäckträgern für Fahrräder auf den Zügen erspare ich mir,
    nicht weils zu blöd ist, sondern aus Angst, dass dieser Vorschlag vom zuständigen Ministerium ernsthaft geprüft wird).
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  • rainergaiss
    Fahrradständer auf dem Flugzeugdach! Endlich kann es mit in die Ferien!
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  • peter.r.weissenberger@deutschebahn.com
    @GWM_Zu Ihrem letzten Absatz: manchmal ist weniger mehr...
    Ich denke "Radfahrende" setzt Ihrem schreiben noch die Krone auf.
    Zu Hr. Scheuer: vielleicht fällt Ihnen auch noch was zu Hr. Dobrindt ein oder oder oder:
    Wie bekannt ist schreibt sich die Ampel das Deutschlandticket ganz groß auf die Fahne. Dann sollte die Ampel auch die Voraussetzungen hierfür schaffen. Ausbaden dürfen es wie immer die Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen die tagtäglich die Launen verstimmter Kunden ertragen müssen, aber das interessiert unsere Politiker nicht. Wieso auch, sie Reisen mit dem ICE oder Fliegen. Natürlich alles mit Sitzplatzreservierung.
    Zu Fahrräder im Zug: Mit Fahrräder sieht man unsere Politiker überwiegend nur zu Presseterminen. Das Fahrrad wird dann meistens gestellt, kommt gut an und ist Medienwirksam. Also stellt sich das Problem unseren Politikern ja gar nicht. Warum sollen sie dann was ändern?
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  • gowell70@yahoo.de
    Zum Herrn Dobrindt würde mir einiges einfallen, der gehört ja auch in die Reihe der glorreichen deutschen CSU-Verkehrsminister.
    Und genau diese Riege hat ja Jahrzehnte lang die Automobilität gefördert und die Bahn an den Rand der Funktionalität manövriert.
    Was ich vom derzeitigen Amtsinhaber halte verrät Ihnen mein gerügter Schlusssatz.
    Natürlich ist das Deutschlandticket ein Schritt in die richtige Richtung, aber wie soll man denn in zwei Jahren die Versäumnisse von Jahrzehnten ausbügeln?
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  • weberm_estenfeld@t-online.de
    Meine Lösung seit Jahren, da ich auch schon an einenm Bahnhof gestanden und nicht mitgenommen wurde. Ich fahre mit dem Auto. Stelle mein Fahrzeug ab und radle mehrere Tage in einem Rundkurs zu meinem Auto zurück. Sehr entspannend und unabhängig.
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  • Robert.Tuerke@gmx.de
    Genau, in letzter Konsequenz heißt das, dass wir alle komplett auf das Bahnfahren verzichten. Dann ist für die Bahn z.B. auch der Personalmangel etwas leichter zu verkraften.
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