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Giebelstadt
Von der Umgehungsstraße bis zur Integration: Welche Herausforderungen Giebelstadt beschäftigen
Ein weniger turbulentes Jahr wünscht sich Giebelstadts Bürgermeister für 2024. Ob das klappt, ist angesichts vieler offener Projekte fraglich.
Bürgermeister Helmut Krämer ehrte beim Neujahrsempfang im Kartoffelkeller die Handball-Jugend der Sportvereinigung Giebelstadt.
Foto: Anna-Lena Behnke | Bürgermeister Helmut Krämer ehrte beim Neujahrsempfang im Kartoffelkeller die Handball-Jugend der Sportvereinigung Giebelstadt.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:38 Uhr

Geht es nach Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer, dann dürfte das neue Jahr für die Gemeinde gerne weniger turbulent ausfallen als das vergangene. Das sei nämlich durchaus "ereignisreich und intensiv" gewesen, erklärte Krämer beim Neujahrsempfang der Gemeinde im Kartoffelkeller.

Als einen Grund dafür führte der Bürgermeister in seinem Rückblick die große Zahl an Geflüchteten auf, mit der Giebelstadt in den vergangenen Monaten konfrontiert wurde. Er sprach von 50 Personen, die seit Mitte 2023 jede Woche unter den Kommunen des Landkreises Würzburg aufgeteilt werden mussten.

Nur Ochsenfurt hat mehr Geflüchtete aufgenommen

"Mit rund 150 Bewohnerinnen und Bewohnern aus Afghanistan, Somalia, Syrien und der Ukraine, dazu noch vielen anerkannten Flüchtlingen in den ohnehin stark nachgefragten Mietwohnungen, sind wir inzwischen nach Ochsenfurt die Nummer zwei in der durchaus zwiespältig zu bewertenden Rangliste der am stärksten belasteten Gemeinden", schilderte Krämer. Mittlerweile gebe es – mit der vor kurzem hinzugekommenen Pension Leona – insgesamt fünf Unterkünfte auf Gemeindegebiet.

Die Gemeinde sehe es "aus humanitären Gründen immer als selbstverständlich" an, zu helfen, sagte Krämer. Allerdings sei es gleichzeitig eine "Herkulesaufgabe, die auf unbestimmte Zeit hier lebenden Menschen zu integrieren".

"An der Alm" soll neuer Wohnraum entstehen

Um beim Thema Wohnraum langfristig für Entspannung sorgen zu können, habe die Gemeinde im vergangenen Jahr das Projekt "An der Alm" ins Leben gerufen. Auch wenn der Fokus weiter auf der Innenentwicklung liege, wie Bürgermeister Krämer betonte, solle auf einer Fläche am nördlichen Ortsrand über mehrere Jahrzehnte hinweg nach und nach zusätzlicher Wohnraum entstehen. Aktuell laufe der städtebauliche Wettbewerb. Was für ein Konzept auf dem fast zehn Hektar großen Areal umgesetzt werden soll, werde im März entschieden.

Ein ungelöstes Problem bleibt wohl auch im neuen Jahr die viel befahrene Ortsdurchfahrt von Giebelstadt. Dass die vor zwei Jahren von der Regierung auf Eis gelegte B19-Umgehung in absehbarer Zeit verwirklicht werde, müsse immer mehr infrage gestellt werden, sagte Krämer. Daran habe auch, der im vergangenen Jahr initiierte Fachdialog, der den Genehmigungsprozess wieder in Gang setzen sollte, nichts geändert. Der Bürgermeister kritisierte unter anderem mangelhafte Kommunikation vonseiten des Staatlichen Bauamts: "Vielen scheint der Status Quo des Stillstands recht zu sein."

Für die Erfolge der Handball-Jugend gratulierte Bürgermeister Helmut Krämer gratulierte dem Trainer Ralph Scheckenbach.
Foto: Anna-Lena Behnke | Für die Erfolge der Handball-Jugend gratulierte Bürgermeister Helmut Krämer gratulierte dem Trainer Ralph Scheckenbach.

Ärgerlich sei dies auch, weil eine B19-Umgehung eine alternative Anbindung des Gewerbegebiets "Airpark" – unter anderem um Anwohner zu entlasten – ermöglichen würde. Im Airpark haben sich zuletzt nicht nur die Firma Häuslein und die Tagespflege angesiedelt sowie die Firma Glaskeil mit dem Bau einer neuen Halle begonnen. Auch DHL wolle in drei geplanten Hallen Unternehmen ansiedeln, sagt Krämer. Bei der Auswahl der Betriebe hoffe er vor allem auf Firmen mit wenig Schwerlastverkehr.

Für Aufsehen gesorgt hatten im vergangenen Jahr auch Vorfälle im Bauernhof-Kindergarten am Pabst-Hof, über die auch in der Main-Post ausführlich berichtet wurden. Dabei ging es in erster Linie darum, dass Eltern dem Betreiber mangelnde Transparenz bei den Erziehungsmethoden und -inhalten vorwarfen sowie eine mögliche Nähe zur Glaubensgemeinschaft "Kingdom Impact" befürchteten.

Abgeschlossene Projekte und sportliche Erfolge bieten Anlass zur Freude

Doch es gibt auch Anlass zur Freude in Giebelstadt. Im neuen Jahr stehen etwa gleich eine ganze Reihe von Einweihungen an. Dazu gehören die neue Dreifachturnhalle, die Dorfplätze in Euerhausen und Sulzdorf, die Erweiterung des Kindergartens Eßfeld und der neue soziale Treffpunkt "Zacherle".

Ob Integration von Geflüchteten oder das Projekt 'An der Alm': Viele Themen aus dem vergangenen Jahr werden in Giebelstadt auch 2024 eine Rolle spielen, wie Bürgermeister Helmut Krämer in seiner Neujahrsansprache schilderte.
Foto: Anna-Lena Behnke | Ob Integration von Geflüchteten oder das Projekt "An der Alm": Viele Themen aus dem vergangenen Jahr werden in Giebelstadt auch 2024 eine Rolle spielen, wie Bürgermeister Helmut Krämer in seiner Neujahrsansprache ...

Außerdem hob Helmut Krämer die sportlichen Erfolge der Handballabteilung der Sportvereinigung Giebelstadt im Jahr 2023 hervor. Denn während die weibliche C-Jugend völlig überraschend die Meisterschaft in der Bezirksliga feiern konnte, beendete die männliche B-Jugend die Saison auf dem ersten Platz der übergeordneten Bezirksoberliga. Musikalisch begleitet wurde der Neujahrsempfang vom Liederkranz.

 
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