Bei der Einführung von Parkgebühren für die Talavera stehen sich nicht nur im Stadtrat Befürworter und Gegner relativ unversöhnlich gegenüber – das wurde beim gut besuchten "StadtGespräch" von Main-Post und Rudolf-Alexander-Schröder-Haus am Dienstagabend in der Johanniskirche deutlich. Gut zehn Wochen vor dem Bürgerentscheid am 24. Juli wurde teilweise sachlich, teilweise aber auch hochemotional darüber diskutiert, ob die Bewirtschaftung von rund tausend bisher kostenlosen Stellplätzen für den Klimaschutz Sinn macht oder unsozial ist.
"Wirklich notwendig oder einfach nur autofahrerfeindlich?" lautete die konkrete Frage, mit der die Moderatorin und der Moderator Manuela Göbel und Torsten Schleicher nach zweieinhalb Jahren Corona-Pause die neueste Ausgabe der Gesprächsreihe von Main-Post und Rudolf-Alexander-Schröder-Haus eröffneten. Auf der Bühne vertraten der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth und Jasmin Puhl-Brandt als Sprecherin des Bürgerbegehrens "Kostenloses Parken auf der Talavera" die Gegner der Bewirtschaftung.
Ihnen gegenüber standen Umwelt-Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) in seiner Funktion als Sprecher des Stadtrats-Bündnisses "Besser leben im Bischofshut" und Johannes Kirchhoff als Vertreter der Klimaschutz-Bewegung "Fridays For Future Würzburg" (FFF). Gut 150 Würzburgerinnen und Würzburger waren gekommen, um sich die Argumente anzuhören.
Nach dem Beschluss der Stadtratsmehrheit, soll es künftig 30 Cent pro angefangener halber Stunde und höchstens neun Euro pro Tag kosten, einen PKW auf der Talavera abzustellen. Mit dem Parkschein sollen alle Insassen des Fahrzeugs den ÖPNV in der Stadt kostenlos benutzen dürfen. Die Umwandlung in einen innenstadtnahen Park & Ride-Platz halten die Bündnispartner für einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Verkehrswende und zur Reduzierung von CO2.
Was tut Würzburg gegen die Klimaerhitzung?
Für Heilig gibt es keine Alternative: "Wir stecken mitten drin in der Klimaerhitzung und können nicht so weitermachen wie bisher", betonte der Bürgermeister. Weil Menschen nicht vom Auto auf andere Verkehrsmittel umsteigen, so lange sie nahe der Innenstadt einen kostenlosen Parkplatz finden, soll die Talavera bewirtschaftet werden. "Genau wie jede Wohnung Geld kostet, muss auch ein PKW-Stellplatz Geld kosten", sagte Heilig. Ziel sei die Reduzierung des KfZ-Verkehrs und eine Stärkung des ÖPNV durch günstigere Fahrpreisen.
Wolfgang Roth hält das Gesamtkonzept, in dem auch eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren in der gesamten Innenstadt vorgesehen ist, für "unausgegoren und mit heißer Nadel gestrickt". Durch die klimaneutrale Sanierung von Gebäuden lasse sich der CO2-Ausstoß in der Stadt besser reduzieren, sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende. Außerdem gehe es bei der Einführung von Parkgebühren auf der Talavera nicht um eine Verknappung von kostenlosem Parkraum, "sondern um ein Abkassieren."
Das Bischofshut-Bündnis kalkuliert bei 60-prozentiger Auslastung mit rund 800.000 Euro Einnahmen pro Jahr durch die Parkgebühren, mit denen unter anderem die Einführung einer kostenlosen City-Zone der Straßenbahn nach Augsburger Vorbild finanziert werden soll.
Jasmin Puhl-Brandt warf Heilig und seinen Mitstreitern vor, mit ihrem Konzept den dritten Schritt vor dem ersten gemacht zu haben: "Es müssen erst Alternativen geschaffen werden", forderte die Sprecherin des Bürgerbegehrens und meinte damit vor allem Park & Ride-Plätze außerhalb der Stadtgrenzen. Wenn Berufspendler 20 Arbeitstage zehn Stunden auf der Talavera parken, müssten sie künftig 120 Euro im Monat bezahlen. "Das ist wesentlich mehr als eine Garage oder ein Anwohner-Parkausweis kostet und ist für Menschen mit geringem Einkommen nicht tragbar."
Persönliche Angriffe gegen Heilig und Kirchhoff
Das sagte sie zu Beginn des Abends, als die Debatte noch in einem ruhigen und sachlichen Rahmen verlief. Dabei blieb es nicht – später entwickelte sich eine emotionale Diskussion mit Vorwürfen und auch persönlichen Angriffen gegen Heilig und Kirchhoff von Seiten der Parkgebühren-Gegner.
So musste sich Johannes Kirchhoff zum Beispiel vorwerfen lassen, dass er Student und erst 23 Jahre alt ist. Der FFF-Sprecher ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen: "Verkehrspolitik ist in Würzburg Kriegsgebiet. Es geht hier nur um einen Mosaikstein einer vernünftigen Anreizpolitik, und da wird dann von konservativer Seite richtig draufgeprügelt", antwortete er.
Persönliche Betroffenheit kam vor allem bei einigen Anwohnerinnen und Anwohnern aus der Zellerau sehr deutlich zum Ausdruck. Die Anwohner-Parkzone in der Zellerau soll zwar bei Bedarf ausgeweitet werden, wenn sich der Parkdruck durch die Bewirtschaftung erhöht, doch das reichte den Anwesenden nicht aus. "Wenn die Talavera kostenpflichtig wird, parken alle bei uns", war sich eine Zuhörerin sicher. Der Großparkplatz werde nicht nur tagsüber für Einpendler, sondern nach Feierabend auch für viele Würzburgerinnen und Würzburger gebraucht, die ihre Arbeitsplätze außerhalb der Stadt haben.
Eine andere Frau betonte, dass auch Menschen, die im Einzelhandel oder der Gastronomie in der Innenstadt für Mindestlohn arbeiten, auf die kostenlosen Stellplätze angewiesen sind. "Klimaschutz geht nur dann, wenn auch die soziale Komponente stimmt, sonst nicht", fügte ein älterer Mann hinzu. Das sieht auch Johannes Kirchhoff so: "Ich will den Leuten nicht ihren Lohn durch das Parken wegnehmen, aber dafür gibt es kreative Lösungen."
Für mich als Würzburganrainer ist schon längst klar, dass (neben vielen anderen Maßnahmen) die Blechkarossen in der Stadt deutlich reduziert und zusätzliche Grünflächen gegen ein weiteres Aufheizen geschaffen werden müssen. Warum die CSU einen ersten wichtigen Schritt in diese Richtung blockiert, kann ich nicht nachvollziehen. Manchmal denke ich, der WÜ CSU gehts gar nicht mehr um die Sache, sondern um Selbstdarstellung. Damit allerdings werden sie ihren schwindenden Einfluss ehr beschleunigen.
Ich fahre schon seit Jahren mit dem ÖPNV und dem Fahrrad in die Stadt. Es ist nicht nur bequemer, sondern ich komme auch schneller an mein Ziel. Gut fände ich, wenn durch deutlich erhöhte Parkgebühren der Preis für ein ÖPNV Ticket nicht nur reduziert, sondern auch ein deutlich besseres Angebot geschaffen werden würde.
Ihre Äußerung, die ich bewusst nicht als Kommentar bezeichnen möchte, zeugt von einer absoluten Intoleranz der Spezies "Klimafanatiker". Andersdenkende als Mob zu bezeichnen, sollte aus Gründen der Kommentarregeln nicht veröffentlicht werden.
Leider ist die Mai-Post zum grünen Parteiblatt mutiert.
Fakt ist letztendlich, dass die Stadt durchaus auf die Pendler angewiesen ist, die zum Glück noch einer geregelten Arbeit nachgehen. Das vergessen leider viel zu viele in ihrem Klima- und Verkehrswendewahn.
Es fehlen definitiv Möglichkeiten für Pendler, ihren Weg zur Arbeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen und auch entsprechende P+R Angebote.
Eine vernünftige Diskussion ist mit solchen Zeitgenossen wie Ihnen nicht möglich. Leider!
Erst wenn die Bedingungen und Alternativen geschaffen worden sind , kann man das Thema Talavera und die Kosten wirklich in Angriff nehmen . Und passiert ist da noch gar nichts und schaut man sich manche Baustellen in Würzburg an , würde man schon klimafreundlicher werden , wenn sie endlich mal beendet würden ( siehe Nürnberger Strasse , wo täglich nur noch Stau ist und sich fast nichts bewegt ) .
Das Miteinander besteht aus einer Kommunikationskultur , wo man nicht nur immer strikt gegen etwas ist , sondern dazu kommt gemeinsam sinnvolle Lösungen zu suchen .
Es ist modern geworden gegen alles andere zu argumentieren und immer nur schlecht zu finden . Erschütternd finde ich den Bericht und das Urteil über die Moderatoren und den
Politikern , welche immer nur den anderen ins Wort fallen und sie nicht einmal ausreden
lassen .
Ich lebe seit 1962 in Würzburg. Doch die Innenstadt meide ich seit mindestens 15 Jahren wie die wahre Pest!
Ich bekomme schon einen Hals, wenn ich ins Bürgerbüro muss, um einen Ausweis verlängern zu lassen. Denn auch das macht man den Bürgern so schwer, bis teuer, wie möglich! Dazu brauche ich mindestens zwei Tage meines schon knapp bemessenen Urlaubs! Dann kommt noch der Kaminkehrer, die Installationsfirma des Vermieters, und sonstige Aktionen an denen ich gefälligst anwesend sein soll.
Das muss ich alles mit meinem Urlaub bezahlen... (Aber nur meine Sicht der Dinge..)
Doch Fakt ist dass dieses komische Bündnis die Innenstadt Würzburgs anstatt wiederzubeleben, immer weiter austrocknet! Die Folge wird eine Abwanderung der Unternehmen sein, weil es deren Kunden immer schwerer gemacht wird, sie zu erreichen.
Das Ergebnis wird eine tote Stadt sein, in der nix mehr los ist...
die die Stadt WÜ bietet, ist auf der "Alten Mainbrücke "ein mitgebrachtes Schlückchen Schorle zu trinken. Um das (noch)kostenlose Ambienete zu geniessen guck ich daher aweng
reihum. Alles andere findet sich..... und die Strabahaltestelle "Rathaus" ist nah. Sie heisst halt so, weil es als Gebäude mehrere Bürgermeister und 50 Stadträte vor Wind u Wetter schützt.
Heisse Luft gibt es kostenlos. Da braucht man doch nicht in eine Kirche, die kein Strabageleis-
Halt hat. Wo ham denn drumrum die Disskutanten geparkt? Wahrscheinlich im Hof der städt-
ischen Berufsfeuerwehr und die "Pöbel" draussen. Guckt Euch mal in Ruhe und bei Tage als
Spaziergänger, mit Schorle im Rucksack, die städtischen VZ an. Wenn der VÜD nicht da war, habt ihr Geld verdient. DerBgm Herr Heilig * meint es gut mit Allen, die seiner Meinung sind.
Hoffentlich macht er den Brückenaufenthalt nicht kosstenpflichtig.