
Die Inzidenzen erreichen täglich neue Höchststände – dennoch sollen die meisten bundesweiten Corona-Beschränkungen wegfallen. So haben es Bundestag und Bundesrat an diesem Freitag beschlossen. Bei Medizinerinnen und Medizinern in der Region stößt das auf Unverständnis - sie üben scharfe Kritik. Die Lockerungen seien "unüberlegt", sagt etwa Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Ein Ende der Pandemie sei in den Kliniken und Arztpraxen nicht absehbar, im Gegenteil: die Zahl der Covid-Erkrankten explodiere. Gleichzeitig gebe es immer mehr Personalausfälle – und das könne fatale Folgen haben.
Seit Monaten galten bundesweit strenge Corona-Regeln - vom Zugang nur für Geimpfte und Genesene bis zur Maskenpflicht im Supermarkt. Sie entfallen mit dem geänderten Infektionsschutzgesetz, das ab diesem Sonntag gilt. Übrig bleiben wenige allgemeine Vorgaben, beispielsweise zu Masken und Tests in Einrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen oder eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. Für regionale Hotspots sollen die Länder härtere Beschränkungen beschließen können.
Dr. Held: "Fehleinschätzung der Politik zur aktuellen Lage"
Das sorgt für Unmut. Alle Bundesländer wollen zunächst eine Übergangsfrist nutzen und geltende Schutzregeln bis 2. April aufrechterhalten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigte die angepassten Regeln: Durch die Omikron-Virusvariante sei eine flächendeckende Kliniküberlastung nicht mehr zu befürchten.
In Unterfranken sieht man das anders. "Im Moment muss ich – und das geht vielen Kolleginnen und Kollegen so – von einer totalen Fehleinschätzung der Politik zur aktuellen Lage ausgehen", sagt der Würzburger Lungenspezialist Dr. Matthias Held. Man habe den "Eindruck, dass sich die politische Ebene an vielen Stellen nahezu komplett aus der Verantwortung zurückgezogen hat". Das sei für alle, die im medizinischen Bereich arbeiten, schwer auszuhalten. Die weitere Entwicklung sei vollkommen unkalkulierbar geworden.
Schon jetzt gebe es in der Gesundheitsversorgung ein absolutes Missverhältnis zwischen Personalausfällen aufgrund von positiven Tests und dem steigenden Patientenaufkommen. Mit den Lockerungen nehme man in Kauf, dass sich noch mehr Menschen infizierten und zugleich immer weniger Personal zur Verfügung stehe, um Erkrankte zu behandeln, warnt Held. Die Versorgung sei bereits "deutlich eingeschränkt und die Kliniken stehen vor einer großen Welle immer wieder verschobener Untersuchungen". Sollte die Schere zwischen steigender Fallzahl und Personalausfällen weiter auseinanderklaffen, bestehe die Gefahr, "auch eilige Fälle nicht mehr adäquat behandeln zu können".
Uniklinik Würzburg verschiebt planbare und nicht dringliche Behandlungen
Auch die Uniklinik Würzburg teilt mit, es könne "derzeit kurzfristig zur Verschiebung von planbaren und nicht dringlichen Behandlungen kommen". Grund sei die Vielzahl an Corona-Patienten und der gleichzeitig "anhaltende Ausfall von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch Isolationspflicht oder Krankheit".
Vor diesem Hintergrund hält der Ärztliche Leiter Krankenhauskoordination für die Region Main-Rhön, Dr. Michael Mildner, die Lockerungen für ein "zweischneidiges Schwert": Einerseits würden Erkrankungen bei Omikron tatsächlich sehr milde verlaufen, andererseits kämpften die Krankenhäuser massiv mit den Personalausfällen. "Eine frühzeitige Anpassung der Quarantäneregeln für Krankenhauspersonal hätte geholfen", sagt Mildner. Andernfalls müsse man "Personal besser schützen und das wäre nur durch Restriktion und nicht durch Öffnung gegangen".
Jetzt kämen Krankenhäuser in der Region ans Limit, denn nicht nur Pflegekräfte, sondern auch Ärzte fehlten. "Insofern ist die Lage weiterhin extrem angespannt", so Mildner. Der bayerische Beschluss, zunächst auf die Lockerungsbremse zu treten, sei deshalb "absolut korrekt".
Bayern hatte angekündigt, bis 2. April weitestgehend bei den bisherigen 2G- und 3G-Zugangsregeln und Maskenpflichten zu bleiben. Abgeschafft werden hingegen alle Kontaktbeschränkungen und Kapazitätsobergrenzen sowie bestehende Tanz- und Musikverbote.
"Mit den Lockerungen kommen wahrscheinlich noch mehr Infizierte, die eine Krankmeldung oder einen PCR-Test brauchen", fürchtet Dr. Christian Pfeiffer, unterfränkischer Vorsitzender des bayerischen Hausärzteverbandes. Das mache nicht nur den Krankenhäusern, sondern auch Praxen und Seniorenheimen in der Region zu schaffen – auch hier fehle Personal. In seiner Praxis in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) rechne er mit Engpässen, denn vor allem der Wegfall der umfassenden Maskenpflicht werde die Infektionszahlen "deutlich nach oben treiben". Trotzdem sagt Pfeiffer: "Ich denke, die Lockerungen zurückzunehmen wird uns nicht mehr gelingen".
Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass Merkel lange genug an der Macht war... Aber wenn ich mir dieses Theater ansehe, wünsche ich mir diese Frau lieber heute, als morgen, zurück!
Und Buschmann, Lindner, und Aschenberg-Dugnus sollten dann besser bei der AfD anheuern, bevor die FDP endlich im Nirwana verschwindet... Denn da gehören sie ja eigentlich auch hin...
Personal fehlt im Gesundheitswesen wegen Quarantänebestimmungen für 7 -10 Tage = KATASTROPHE!
Pflegepersonal fehlt wegen beschlossener Impfpflicht für die gesamte Zukunft = ACH, KEIN PROBLEM!
Mir immer noch unverständlich wie man als Arbeitnehmer die FDP wählen kann.
Denen ist die Mehrheit der Bürger nämlich egal, die schauen nur danach das es den Großen gut geht.
Gutes Beispiel sind die ganzen Spielhallen die man fast an jeder Ecke findet. Nur möglich gemacht durch die FDP. Das Leid eines Spielsüchtigen und dessen Familie ist denen egal.
Es ist sowas von offensichtlich, und im Bundestag verkündet, dass jeder 3. Ukraineflüchtling Positiv auf Covid getestet wird....was sollen dann diesen unnötigen Debatten über ein Herunterfahren des Infektionsschutzgesetzes ??? Es werden wieder massenhaft Operationen abgesagt, und das gesamte Klinikpersonal muss wieder an seine Grenzen kommen.... was sind das nur für Menschen, die keine Ahnung von einem Klinikalltag haben ??