
Gerade bei gutem Wetter ist der Marktplatz in Würzburg sonntags rege besucht. Egal ob Touristenschwärme, die an der Marienkapelle vorbei geführt werden, oder Einheimische, die auf den Bänken die Sonne genießen, es ist immer was los.
Die Marktstände mit einem breiten gastronomischen Angebot von Leberkäse, Bratwurst bis hin zu Fisch haben sonntags bisher nicht geöffnet. Doch woran liegt das eigentlich? An der Stadt Würzburg nicht, erklärt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt. Öffnungsbeschränkungen für die Marktstände mit Gastronomieangebot gäbe es nicht. Theoretisch spreche also nichts dagegen, diese Stände zu öffnen.
Inhaber der Marktstände in Würzburg sind geteilter Meinung über Sonntagsöffnung
Liegt es also an den Marktstandbetreiberinnen und -betreibern selbst? Eindeutig beantworten lässt sich das nicht, denn die Meinungen beim Thema Sonntagsöffnungszeiten gehen bei den Betreiberinnen und Betreibern stark auseinander. Hendrik Schreier, vom gleichnamigen Fischstand, lehnt das Öffnen am Sonntag aus religiösen Gründen ab. "Der Herr hat gesagt, Sonntag ist der Tag, an dem man ruhen soll."
Und auch der Marktstand vom Tortenservice Schuler bleibt sonntags geschlossen. "Das liegt auch daran, dass man sonntags schlecht Personal findet", erklärt Nadja Schuler. Doch der Hauptgrund sei ein anderer. Um die Backwaren und Torten sonntags zu verkaufen, müsste das Ehepaar diese am frühen Morgen backen "und wir wollen sonntags nicht mehr arbeiten".
Am Kulinna-Marktstand ist man unentschlossen. "Immer sonntags aufzumachen, war bisher nicht der Plan", sagt Lukas Kulinna. Da sie den Stand erst im August vergangenen Jahres von der Familie Treziak übernommen haben, sind sie sich noch nicht sicher, ob sich das Sonntagsgeschäft rentieren würde. "Wir müssen erstmal schauen, wie es läuft, wenn es wieder wärmer wird." Ganz ausschließen will es Kulinna aber nichts. Bei besonderen Events in der Stadt könne er sich vorstellen, seinen Stand auch sonntags zu öffnen.
Wolfgang Weier vom Stadtmarketing hält das Öffnen am Sonntag für nicht rentabel
Jan Wiesner vom Bratwurststand ist da schon einen Schritt weiter. "Wir machen am Sonntag, wenn die Häfelesmesse ist, von 13 bis 16 Uhr auf", erklärt er. Gleiches gelte für den Zeitraum während Kiliani und zum Weltkindertag. Wiesner habe aber auch schon überlegt, öfter aufzumachen. Dazu brauche es aber Personal und auch die Reinigungsarbeiten müssten vorher abgeschlossen sein, sodass eine Öffnung erst ab Mittag möglich wäre.
Das Café Markttreff von Joachim Fischer Paulus wird hingegen ab sofort auch wieder sonntags geöffnet sein. Bisher hatte er sein Stand aufgrund der niedrigen Temperaturen geschlossen, doch in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn die Frequenz auf dem Marktplatz wieder steigt, will er die Besucherinnen und Besucher mit seinem Angebot auch sonntags wieder versorgen. Und auch das Kaffeehäusle, was im April am unteren Markt eröffnen will, plant, sonntags zu öffnen.
Wolfgang Weier, Chef des Würzburger Stadtmarketings "Würzburg macht Spaß" ist nicht überzeugt davon, dass sich das Sonntagsgeschäft für die Standbesitzerinnen und -besitzer lohnen werde. "Die Frequenz am Sonntag liegt deutlich unter der an den Wochentagen", erklärt er. Nach wie vor sei der Handel der Hauptgrund für einen Besuch in der Innenstadt, deshalb halte er das Öffnen der Stände nur dann sinnvoll, wenn auch der Einzelhandel geöffnet sei. Dennoch könne er sich vorstellen, dass es sich für einen Stand lohnen könnte, sonntags zu öffnen, aber "sobald andere Stände nachziehen, würde sich das Angebot gegenseitig kannibalisieren."
Ich bin dafür, wieder die alten Zeiten einzuführen: MO - FR 9-18:00, SA 7-13:00, Sonntag zu = 51 h Verkaufszeit. War nicht so schlecht, verhungert ist niemand und von der Mehrfreizeit hat jeder was.
Die Sonntagsbäcker machen es vor ...
"lehnt das Öffnen am Sonntag aus religiösen Gründen ab"
Hauptgrund, das Ehepaar [Besitzer] "und wir wollen sonntags nicht mehr arbeiten"
"Wir müssen erstmal schauen, wie es läuft, wenn es wieder wärmer wird."
"Bisher hatte er sein Stand aufgrund der niedrigen Temperaturen geschlossen"
"Die Frequenz am Sonntag liegt deutlich unter der an den Wochentagen"