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Würzburg
Unterer Markt in Würzburg: Warum sind die Stände trotz Gastronomie Angebot sonntags geschlossen?
Bisher sind die Stände am unteren Markt in Würzburg sonntags geschlossen. Dabei könnten die Gastro-Buden eigentlich öffnen. Darum tun sich die Inhaber schwer mit der Öffnung.
Werden die festen Stände am unteren Markt mit steigenden Temperaturen auch sonntags öffnen? Jedenfalls für das Gastroangebot wäre eine Öffnung denkbar.
Foto: Heiko Becker | Werden die festen Stände am unteren Markt mit steigenden Temperaturen auch sonntags öffnen? Jedenfalls für das Gastroangebot wäre eine Öffnung denkbar.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 05.04.2025 02:36 Uhr

Gerade bei gutem Wetter ist der Marktplatz in Würzburg sonntags rege besucht. Egal ob Touristenschwärme, die an der Marienkapelle vorbei geführt werden, oder Einheimische, die auf den Bänken die Sonne genießen, es ist immer was los. 

Die Marktstände mit einem breiten gastronomischen Angebot von Leberkäse, Bratwurst bis hin zu Fisch haben sonntags bisher nicht geöffnet. Doch woran liegt das eigentlich? An der Stadt Würzburg nicht, erklärt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt. Öffnungsbeschränkungen für die Marktstände mit Gastronomieangebot gäbe es nicht. Theoretisch spreche also nichts dagegen, diese Stände zu öffnen.

Inhaber der Marktstände in Würzburg sind geteilter Meinung über Sonntagsöffnung

Liegt es also an den Marktstandbetreiberinnen und -betreibern selbst? Eindeutig beantworten lässt sich das nicht, denn die Meinungen beim Thema Sonntagsöffnungszeiten gehen bei den Betreiberinnen und Betreibern stark auseinander. Hendrik Schreier, vom gleichnamigen Fischstand, lehnt das Öffnen am Sonntag aus religiösen Gründen ab. "Der Herr hat gesagt, Sonntag ist der Tag, an dem man ruhen soll." 

Und auch der Marktstand vom Tortenservice Schuler bleibt sonntags geschlossen. "Das liegt auch daran, dass man sonntags schlecht Personal findet", erklärt Nadja Schuler. Doch der Hauptgrund sei ein anderer. Um die Backwaren und Torten sonntags zu verkaufen, müsste das Ehepaar diese am frühen Morgen backen "und wir wollen sonntags nicht mehr arbeiten". 

Am Kulinna-Marktstand ist man unentschlossen. "Immer sonntags aufzumachen, war bisher nicht der Plan", sagt Lukas Kulinna. Da sie den Stand erst im August vergangenen Jahres von der Familie Treziak übernommen haben, sind sie sich noch nicht sicher, ob sich das Sonntagsgeschäft rentieren würde. "Wir müssen erstmal schauen, wie es läuft, wenn es wieder wärmer wird." Ganz ausschließen will es Kulinna aber nichts. Bei besonderen Events in der Stadt könne er sich vorstellen, seinen Stand auch sonntags zu öffnen.

Wolfgang Weier vom Stadtmarketing hält das Öffnen am Sonntag für nicht rentabel

Jan Wiesner vom Bratwurststand ist da schon einen Schritt weiter. "Wir machen am Sonntag, wenn die Häfelesmesse ist, von 13 bis 16 Uhr auf", erklärt er. Gleiches gelte für den Zeitraum während Kiliani und zum Weltkindertag. Wiesner habe aber auch schon überlegt, öfter aufzumachen. Dazu brauche es aber Personal und auch die Reinigungsarbeiten müssten vorher abgeschlossen sein, sodass eine Öffnung erst ab Mittag möglich wäre.

Das Café Markttreff von Joachim Fischer Paulus wird hingegen ab sofort auch wieder sonntags geöffnet sein. Bisher hatte er sein Stand aufgrund der niedrigen Temperaturen geschlossen, doch in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn die Frequenz auf dem Marktplatz wieder steigt, will er die Besucherinnen und Besucher mit seinem Angebot auch sonntags wieder versorgen. Und auch das Kaffeehäusle, was im April am unteren Markt eröffnen will, plant, sonntags zu öffnen.

Wolfgang Weier, Chef des Würzburger Stadtmarketings "Würzburg macht Spaß" ist nicht überzeugt davon, dass sich das Sonntagsgeschäft für die Standbesitzerinnen und -besitzer lohnen werde. "Die Frequenz am Sonntag liegt deutlich unter der an den Wochentagen", erklärt er. Nach wie vor sei der Handel der Hauptgrund für einen Besuch in der Innenstadt, deshalb halte er das Öffnen der Stände nur dann sinnvoll, wenn auch der Einzelhandel geöffnet sei. Dennoch könne er sich vorstellen, dass es sich für einen Stand lohnen könnte, sonntags zu öffnen, aber "sobald andere Stände nachziehen, würde sich das Angebot gegenseitig kannibalisieren."

 
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Kommentare
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  • Herbert Stapff
    Das Ladenschlussgesetz setzt die Grenzen fest. Dazwischen kann jeder öffnen und schließen wie er will. Wahrscheinlich fällt auch in Bayern noch die Ladenschlussgrenze von 20:00.
    Ich bin dafür, wieder die alten Zeiten einzuführen: MO - FR 9-18:00, SA 7-13:00, Sonntag zu = 51 h Verkaufszeit. War nicht so schlecht, verhungert ist niemand und von der Mehrfreizeit hat jeder was.
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  • Karl-Heinz Schmid
    Der Marktplatz ist tot. Begonnen hat es damit, daß die Sichtachse Ri. Festung mit diesem unsäglichen "Zebra"bankhaus zerstört wurde. Mit einem Stadtbaurat, dessen Prämisse es war: "Das Alte muß weg, um Platz für Neues zuschaffen..." Dazu die Zustimmung unkritischer Vasallen im Stadtrat.
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  • Roland Rösch
    Nicht zu vergessen der Handel damals . Bankhaus Bau gegen neue Pflastersteine am unteren Markt Platz die heute nicht mal zur Hälfte erneuert wurden . Im Gegenteil sind die neuen Pflaster Steine schon wieder beschädigt. Wo ist das Geld wohl hin?
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  • Mario Götschel
    Vieleicht könnte man die armen Containerbäumchen aus dersinnlosen und überflüssigen "Fußgängerzone Theaterstraße :-) " befreien und an den Marktplatz karren,wenn man schon nichts pflanzen kann.Die würden sich dort gut machen und sich dort wohl fühlen .
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  • Peter Koch
    Es gibt Fragen die eigentlich nie gestellt werden müßten. Dazu gehört dieser Artikel.
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  • Frank Stößel
    Außerhalb von Markttagen und Events auf dem Marktplatz regt der dann öde wirkende Platz eigentlich nur zum Davonlaufen und nicht zum Verweilen an. Städtebaulich ist er leider total verkorkst. Es fehlt ihm von vorne bis hinten das gnädige Grün, welches wegen der Tiefgarage wohl leider auch so schnell nicht platziert werden kann. Bausünden der Nachkriegszeit bis zur Neuzeit tun ihr Übriges, um ja keinen Charme aufkommen zu lassen. Der "Tote-Hose-Platz" ist allerdings wegen seiner gähnenden Leere für die verschiedensten Veranstaltungen bzw Feste bestens geeignet. Insofern muss man sich alt von Event zu Event durchhängen oder auch mal bewusst meiden und umgehen, um städtebauliche Schönheit einzusaugen. So forget it.
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  • Karl-Heinz Schmid
    Vielleicht liegt es auch an den neuen Tarifabschlüssen / Sonntagszuschläge und damit verbunden höheren Preisen?
    Die Sonntagsbäcker machen es vor ...
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  • Dietmar Eberth
    Sind wohl eher andere Gründe:

    "lehnt das Öffnen am Sonntag aus religiösen Gründen ab"

    Hauptgrund, das Ehepaar [Besitzer] "und wir wollen sonntags nicht mehr arbeiten"

    "Wir müssen erstmal schauen, wie es läuft, wenn es wieder wärmer wird."

    "Bisher hatte er sein Stand aufgrund der niedrigen Temperaturen geschlossen"

    "Die Frequenz am Sonntag liegt deutlich unter der an den Wochentagen"
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