
Das hat ganz schön gedauert: Über zwei Jahre hatte die Ladenfläche am unteren Markt in Würzburg freigestanden und die Stadtverwaltung vergeblich versucht, den Stand nachzubesetzen. Nachdem 2024 gleich zwei Bewerber kurzerhand abgesprungen waren, gibt es nun einen Nachfolger. Oleksandr Yurakov wird noch im Frühjahr das "Kaffeehäusle" eröffnen.
Bis dahin war es ein langer Weg. Bereits 2023 hatte sich Yurakov mit seinem Kaffee-Konzept für den Marktstand beworben – damals erfolglos. Erst mit einer zweiten Bewerbung 2024 konnte er die Stadt Würzburg überzeugen und gewann die Ausschreibung. Laut Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt, ist das kein Widerspruch.
Kaffee wird in Würzburg seit dem 17. Jahrhundert getrunken
Die beiden Ausschreibungsrunden seien nicht vergleichbar, "weil sich in den zwei Runden nicht exakt die gleichen Geschäftsleute mit den gleichen Konzepten" beworben haben, erklärt er. Zum Glück für den 61-jährigen Yurakov. Er wird ab 1. April in seinem neuen Stand verschiedene Kaffeespezialitäten und Snacks anbieten. Der eigentlich studierte Historiker und Rechtswissenschaftler kam 2022 mit seinen Kindern nach Würzburg.
Seitdem lebt er in der Stadt und setzt sich mit ihrer Geschichte auseinander. Das Schwarzgetränk wurde bereits im 17. Jahrhundert das erste Mal in Würzburg verkauft und ist daher eng mit der Stadtgeschichte verbunden. Für den 61-Jährigen ist das Grund genug, um ein historisches Kaffeehäusle am unteren Markt zu etablieren. "Ich will in meinem Geschäft die traditionelle Geschichte aufgreifen und zeigen, dass Kaffee zu Würzburg gehört."
Kaffeehäusle in Würzburg soll zum Kaffeetrinken wie früher einladen
Das sieht offenbar auch die Stadt Würzburg so. Denn obwohl ein wichtiger Punkt des Vergabeverfahrens die Regionalität der angebotenen Produkte ist, machen sie für das Kaffeehäusle eine Ausnahme. Kaffee einer "regionalen Rösterei wäre ein Pluspunkt gewesen, in der Gesamtabwägung aber kein besonders gewichtiger", erklärt Wagenbrenner die Entscheidung der Stadt.
Ohnehin könne man nur zwischen den Bewerbungen abwägen, die eingegangen seien. Für den Marktstand 4 habe es aber keine "Ausreißer nach oben" gegeben, was den Punkt Regionalität betrifft. Das heißt im Grunde: Obwohl das Kaffeehäusle-Konzept nicht alle Ansprüche der Stadt in vollem Umfang erfüllt, war es immer noch die beste Bewerbung, die vorgelegen hat.
Yurakov will sich von der Masse abheben, um an seinem Marktstand etwas Besonderes zu bieten. Deshalb wird es bei ihm beispielsweise Kaffeesorten zu kaufen geben, die es sonst in Würzburg nirgendwo gebe, sagt er. Im Kaffehäusle soll es ein breites Angebot an verschiedenen Kaffeespezialitäten geben und vor allem die Gelegenheit "Kaffee so zu trinken, wie er in Würzburg früher gebrüht wurde – in einem Mokka-Kännchen mit separatem Zuckersirup."