Es ist wohl einer dieser Fälle, bei dem man sagen kann: Das wurde schon immer so gemacht. Seit 53 Jahren stellen sich Wurstfans am Knüpfing Stand an und bestellen eine "Geknickte - mit oder ohne". Dann bekommen sie, je nach Wunsch, entweder eine fränkische Wurst mit Senf - oder eben ohne. Doch mit dieser eingespielten Tradition ist nun Schluss. Zumindest teilweise.
Denn Jan Wiesner, der den Stand im Oktober vergangenen Jahres von der Familie Knüpfing übernommen hatte und ihn nun "Bratwurststand am Markt" nennt, bietet dort jetzt auch Ketchup auf der Wurst an. Eine Veränderung, die wohl bei dem ein oder anderen Franken Fragezeichen aufrufen dürfte. Ist das denn noch eine echte fränkische Wurst, wenn Ketchup statt Senf obendrauf ist?
Auf die fränkische Wurst gehört Senf - das hat Tradition in Würzburg
"Es ist Tradition, auf die Geknickte gehört Senf, Punkt", erklärt Wolfgang Mainka, der sich als Stadtführer bestens mit den Würzburger Gepflogenheiten auskennt. Auf die Frage, ob es denn okay sei, auf eine fränkische Wurst auch Ketchup zu machen, erklärt er: "Fränkische Bratwurst gibt es nicht mit Ketchup, das ist Blasphemie." Er verweist darauf, dass es Teil der Würzburger Geschichte sei, dass es am Knüpfing-Stand Geknickte mit Senf gäbe.
Anderer Meinung ist natürlich Jan Wiesner selbst. Er sagt, er habe die Ketchup-Option nur deshalb eingeführt, weil immer wieder Fragen danach gekommen seien. Seit zwei Wochen liegen deshalb am Stand am unteren Markt mehrere Ketchup-Päckchen aus - auf Kundenwunsch. Bei der Übernahme des Bratwurststandes im Oktober hatte er gegenüber dieser Redaktion gesagt: "Alles bleibt gleich, nur ein paar neue Gesichter." Das hat sich nun geändert, aber nur im Kleinen, wie er betont.
Angebot mit Ketchup ist hauptsächlich für Kinder
"Für die Senf- und Traditionsliebhaber ändert sich nichts!" Auch er selbst bevorzuge die Variante ohne Ketchup und gibt zu: "Auf die fränkische Wurst gehört Senf." Dennoch wolle er dem Wunsch der Kundinnen und Kunden entgegenkommen. Selbst auf die Wurst machen wird er den Ketchup aber nicht, soviel Abstand nimmt er dann doch vom hauseigenen Traditionsbruch. Ketchup gibts nur auf Selbstbedienungsbasis.
Und das scheint sich rumgesprochen zu haben. Immer mehr Menschen würden nach der Ketchup Variante fragen. "Nach der ersten Woche war unser Ketchup-Vorrat schon aufgebraucht", sagt Wiesner. Er schätzt, dass circa fünf bis zehn Prozent der Gäste nach der Tomatenalternative fragen - hauptsächlich Kinder.
Am Ende entscheidet der Kunde oder die Kundin über die Wurst
Einer, der wissen muss, was denn nun eine fränkische Wurst ausmacht, ist Rainer Schömig, Traditionsmetzger aus Würzburg-Lengfeld. Er sagt: "Ich für mich finde, dass Ketchup nicht auf die fränkische Bratwurst gehört." Dennoch wisse er, dass es viele Menschen gäbe, die diese Variante bevorzugen. "Aber die Wurst an sich soll ja noch schmecken." Der Senf unterstütze die Schärfe der gewürzten Wurst, Ketchup hingegen sei eher süß und kontraproduktiv.
Dennoch entscheide am Ende des Tages die Kundin oder der Kunde, was auf die Wurst obendrauf komme. "Das ist Geschmackssache und wir werden es nicht verhindern können", sagt er. Auch auf seinen Weinfesten biete er deshalb die Ketchup-Variante an. Wo Schömig jedoch keine Kompromisse macht, ist bei der Herstellung der Wurst. "In eine fränkische Bratwurst gehört auf jeden Fall Wein." Majoran hingegen sei verboten. "Das ist dann wieder thüringisch." Die fränkische Wurst sei stärker gewürzt und damit geschmacksintensiver als ihre Verwandten, so Schömig.
Und was hält Silvia King, die ehemalige Betreiberin und Tochter von Karl Knüpfing von der Neuerung? "Mir ist das Wurst", sagt sie. Jan Wiesner habe ihr Geschäft übernommen und sie sei froh, dass er das ursprüngliche Wurstrezept beibehalten habe. Auch sie bestätigt, dass auf eine original fränkische Wurst nur Senf gehöre, sagt jedoch auch: "Wenn er die Wurst jetzt mit Ketchup verkaufen möchte, dann soll er es tun."
Ich wurde vor über 60 Jahren beim Köster geboren und habe trotz etlichen im Ausland verbrachten Jahren meinen Büddelbrünner Dialekt nie verlernt. Ich betrachte mich deshalb als echte Fränkin.
Meine Bratwurst esse ich mal so, mal so, zuweilen sogar ganz gerne mit Barbequesoße, je nachdem wie ich in Stimmung bin.
Aber sogar wenn ich sie gerne mit Hiffenmark oder Erdbeermarmelade verzehren würde, ginge das niemanden etwas an, denn wir Franken sind vor allem eins, nämlich frei.
Sorry, aber das muss jetzt mal gesagt werden.
Dass man in Unterfranken der Zeit manchmal etwas hinterher hinkt, habe ich schon feststellen dürfen.
Dass es aber über 40 Jahre sind - dass hätte ich nicht geglaubt.
Was mich zu dieser Feststellung bewegt?
Schon vor über 40 Jahren habe ich im Ferienjob auf dem Nürnberger Volksfest Bratwürste verkauft - (leider) auch mit Ketchup.
Für mich ein Gaumengraus - und manchmal vielleicht doch nicht so schlecht, wenn eine Region über 40 Jahre sich einem Trend verweigern kann.
zu versauen geht garnicht.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Aber wenn man sieht, mit welchen Themen sich die Bundesregierung heute befasst hat, dann ...
Aber was soll das Ziel sein?
Ist es eine Glaubensfrage oder eine Geschmacksfrage?
Möchte man den Betreiber vorschreiben, was er zu tun zu lassen hat?
Darf ich keine Wurst mit Ketchup essen?
Soll man sich über die Preiserhöhung mokieren, wie an anderer Stelle kommentiert?
Ich denke, Angebot und Nachfrage wird alles ganz von selbst regeln.
Wem diese Wurst, die mir persönlich ohne alles am besten schmeckt, es wert ist, wird auch den Preis dafür bezahlen.
Und wer lieber Ketchup als Senf mag, der soll eben Ketchup nehmen. Aber muss man daraus gleich Eine Glaubensfrage mit Umfrage anzetteln?
Was ist also Der Informationsgewinn dieses Artikels?
Mit dem Ansatz könnten Sie 99,999 Prozent des ganzen Internets löschen.