Am Montag soll Deutschland stillstehen: Das ist die Absicht der Gewerkschaften Verdi und EVG, die zu einem bundesweiten Streik aufgerufen haben. Sie wollen damit im Tarifkonflikt unter anderem 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst durchsetzen.
Die Streiks werden voraussichtlich den Verkehr auf Schiene, Autobahnen und Flüssen lahmlegen. Auch Flughäfen sind betroffen. Eine Übersicht, was in der Region zu erwarten ist:
Raum Würzburg: Nichts geht bei der Straßenbahn, wenig bei den Bussen
In Würzburg ging schon am vergangenen Mittwoch im öffentlichen Nahverkehr wenig, nun schlägt die zweite Welle des Warnstreiks erst recht zu: Alle fünf Linien der Straßenbahn werden am Montag eingestellt. Auch im Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt legen die Beschäftigten den ganzen Tag die Arbeit nieder, was den Verkehr auf dem Main beeinträchtigen wird.
Kleiner Hoffnungsschimmer: Die Buslinien 7, 12, 24, 25 und 35 sollen nach dem regulären Fahrplan fahren. Auf allen übrigen Linien gelte der Samstagsfahrplan, heißt es in einer der Mitteilung des städtischen Unternehmens WVV. Die Stadtteile Heuchelhof und Rottenbauer seien von dem Streik besonders betroffen.
Auch die Buslinien im Landkreis Würzburg sind von dem Streik betroffen. Die Linien 11, 19, 191, 311, 312, 420, 421 - 428, 450, 480 fallen aufgrund der Arbeitsniederlegung aus. Es gebe jedoch vereinzelte Fahrten, die mit Hilfe von Subunternehmen dennoch stattfinden würden, erklärte ein Mitarbeiter des Nahverkehrsunternehmens APG. Einzelheiten zu den Fahrplänen sind auf dessen Website zu lesen.
Raum Schweinfurt: Wer nicht in die Schule kann, muss sich entschuldigen lassen
Wie anderswo steht auch in Schweinfurt am Montag eine Frage im Mittelpunkt: Wie kommen Schülerinnen und Schüler zum Unterricht und wieder nach Hause? In der Stadt wird der Busverkehr wahrscheinlich komplett ausfallen.
Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium hat schon am Freitag die Parole ausgegeben, dass trotzdem regulärer Unterricht angestrebt werde. Die Eltern sollten zum Beispiel Fahrgemeinschaften bilden.
Das städtische Amt für Schulen hatte ebenfalls im Vorfeld eine unmissverständliche Mitteilung für den Montag herausgegeben: "Sollten einzelne Schüler nicht die Schule erreichen können, so haben diese die Schule zu informieren und gelten als entschuldigt."
An der Realschule in Schonungen und an der Ludwig-Derleth-Realschule in Gerolzhofen sieht man den kommenden Montag entspannt: Private und damit nicht vom Streik betroffene Busunternehmen brächten die Schülerinnen und Schüler wie üblich zum Unterricht und wieder nach Hause.
Grenzenlos ist diese Entspannung allerdings nicht: Zumindest in der Stadt Schweinfurt kann es sein, dass trotz der außergewöhnlichen Situation Klassenarbeiten geschrieben werden. Denn man überlasse es den einzelnen Schulen, ob sie solche Leistungsnachweise durchziehen, teilte das Schulamt weiter mit.
Rhön-Grabfeld/Bad Kissingen: Nessi, Elstal-Busse und Erfurter Bahn fallen aus
Auch im Norden von Mainfranken wird in erster Linie der (Schul-)Busverkehr von den bundesweiten Streiks betroffen sein. So werden in Bad Neustadt die vier "Nessi"-Linien vorübergehend eingestellt. Nichts geht außerdem beim Elstalbus in Richtung Fladungen/Oberelsbach, Bastheim und Bad Neustadt.
Doch die Lage ist im Landkreis ist undurchsichtig: "Welcher Bus fährt und welcher nicht, hängt davon ab, ob der jeweilige Fahrer oder die Fahrerin sich am Streik beteiligt", sagte Melanie Hofmann von der Pressestelle des Landratsamts Rhön-Grabfeld gegenüber dieser Redaktion.
Stillstand wird auch auf den Strecken der Erfurter Bahn herrschen, die im Raum Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Südthüringen den Nahverkehr dominiert.
Main-Spessart: Manche Schulen machen hybrid, manche sind nicht betroffen
Weil neben den Nahverkehrszügen wahrscheinlich auch die meisten Schulbusse am Montag ausfallen werden, wird es an einigen Schulen in der Region wahrscheinlich eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht geben. Es sei damit zu rechnen, dass vor allem Gemünden und Karlstadt von den Streiks betroffen sind, hieß es.
Wer es am Montag wegen des Streiks nicht in die Schule schafft, könne online am Unterricht teilnehmen, sagte Ingo Schneider, Leiter des Friedrich-List-Gymnasiums (FLG) in Gemünden. Die Schule habe bereits am Donnerstag die Eltern über mögliche Einschränkungen informiert. Schneider geht davon aus, dass alle Lehrkräfte trotz der Einschränkungen anwesend sein werden.
An der Theodosius-Florentini-Schule in Gemünden wird am Streiktag ausschließlich Präsenzunterricht stattfinden. Carsten Klafke, Schulleiter des privaten Gymnasiums und der Realschule, hat die Eltern am Freitagmittag darüber in Kenntnis gesetzt, dass am Montag die angesagten Schulaufgaben verschoben werden und keine kurzfristigen Abfragen stattfinden.
Weil die meisten Schülerinnen und Schüler volljährig sind und mit dem eigenen Auto unterwegs sein können, sei die Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Marktheidenfeld vom Streik am Montag wohl nicht betroffen, meinte stellvertretender Schulleiter Stephan Berz im Vorfeld. Ähnliches war aus der Michael-Ignaz-Schmidt-Realschule in Arnstein zu hören.
Kitzingen: OVF-Busse fahren nicht, Bahnsteige bleiben leer
Weil das zur Deutschen Bahn gehörende Unternehmen Omnibusverkehr Franken (OVF) viele Linien im Raum Kitzingen bedient, wird dort am Montag wohl oft Stillstand herrschen. Auf etwa der Hälfte der Buslinien kann es laut Landratsamt zu Ausfällen kommen. Betroffen sind demnach: 167, 992, 8101, 8105, 8107, 8108, 8110, 8112, 8112R, 8116 und 8287.
Weil die Deutsche Bahn bundesweit den Zugverkehr einstellen wird, herrscht am Montag auch auf den Bahnsteigen im Raum Kitzingen Ruhe – also in Iphofen, Kitzingen, Buchbrunn-Mainstockheim, Dettelbach und Marktbreit.
Haßberge und Raum Bamberg: Einschränkungen bei Agilis und bei Bussen
Zwar wird die Bahnlinie Ebern-Bamberg von einem privaten Betreiber bedient, dennoch geht am Montag auch dort nichts. Denn das Unternehmen Agilis ist nach eigener Darstellung von den Stellwerken der Bahn abhängig, die wegen des Streiks lahmliegen. Deshalb werde der Zugverkehr auf der Strecke wohl massiv gestört sein.
Im Raum Bamberg werden viele Fahrten des OVF ausfallen, wie das Portal infranken.de unter Berufung auf das Landratsamt berichtet. Neben dem Schulbusverkehr seien vor allem die Linien 953, 957, 962, 963, 969, 980 und 992 betroffen. Außerdem werden dem Portal zufolge alle Linien der Stadtwerke Bamberg entfallen, im Landkreis insbesondere die Linien 904, 906, 912, 914, 917 und 918.
Rest von Bayern: Was wird auf den Fernstraßen und Flughäfen los sein?
Weil der Zug- und Busverkehr lahmliegt, werden viele Pendlerinnen und Pendler oder andere Reisende aufs Auto umsteigen. Deshalb ist auf den Fernstraßen Bayerns und auf den klassischen Pendlerstrecken in den Ballungsräumen mit Staus zu rechnen.
Die Überwachung der Autobahntunnels im Freistaat – darunter auf der A70 (Schweinfurt-Bamberg) der Tunnel Schwarze Berge – ist offenbar gewährleistet, wie am Freitag von der Autobahn GmbH Nordbayern zu erfahren war. Auch der sonstige Autobahn-Service wie etwa das Beseitigen von Schäden nach Unfällen sie gewährleistet.
Der Flugverkehr wird vom Megastreik am Montag ebenfalls beeinträchtigt werden. So hat der Flughafen Nürnberg Einschränkungen angekündigt. Details könne man einer speziellen Internetseite des Betreibers entnehmen.
In München will die Lufthansa schon am Sonntag den Flugbetrieb einstellen. Am Montag werden dort sowie in Frankfurt wohl reihenweise Maschinen auch anderer Airlines am Boden bleiben.
(Mit Informationen aus unseren Lokalredaktionen)
Heute unvorstellbar!
Das geht zu weit!