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Würzburg/Schweinfurt
So will die FHWS in Würzburg zur Entwicklung einer starken Künstlichen Intelligenz beitragen
Ministerpräsident Markus Söder hat das neue KI-Forschungszentrum "CAIRO" in Würzburg eröffnet. Dabei sorgte er mit einer überraschenden Ankündigung zur Zukunft der FHWS für Aufsehen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eröffnete das Center for Artificial Intelligence and Robotics (CAIRO) der FHWS in Würzburg. Bei einem Rundgang wurden Projekte zu Künstlicher Intelligenz vorgestellt.
Foto: Daniel Peter | Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eröffnete das Center for Artificial Intelligence and Robotics (CAIRO) der FHWS in Würzburg. Bei einem Rundgang wurden Projekte zu Künstlicher Intelligenz vorgestellt.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 09.02.2024 04:38 Uhr

Das menschliche Gehirn ist wohl das komplizierteste Organ, das die Natur hervorgebracht hat. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt arbeiten daran, die Intelligenz nachzuahmen. In einem jetzt bezogenen Gebäude im Würzburger Stadtteil Zellerau wollen Forscherinnen und Forscher der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) dazu beitragen, dieser technischen Vision Leben einzuhauchen. Am Freitag ist das Zentrum für Künstliche Intelligenz und Robotik (Center for Artificial Intelligence and Robotics, kurz: CAIRO) eröffnet worden.

"Wir wollen eine Denkmaschine bauen", sagte FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner selbstbewusst. Die Vision: Eine sogenannte starke Künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln, die mit den intellektuellen Fähigkeiten des Menschen vergleichbar ist – oder sie sogar übertrifft. In einem nächsten Schritt soll die starke KI in einen Roboter integriert werden.

Zusammenarbeit des neuen Forschungszentrums mit der Würzburger Universität

CAIRO ist Bestandteil des Würzburger Data-Science-Knotens, der wiederum Bestandteil des KI-Netzwerks in Bayern ist. Das jüngst eröffnete Zentrum soll mit dem Würzburger Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und Datenwissenschaft (CAIDAS) der Julius-Maximilians-Universität zusammenarbeiten. Die bewegungstechnischen Aspekte der Robotik werden im Schweinfurter Zentrum für Robotik (CERI) erforscht.

Der Plan: Die Universität liefert die KI-Grundlagen und die FHWS realisiert sie in den verschiedenen Anwendungsfeldern, die von der Landwirtschaft über den Gesundheits- und Dienstleistungsbereich bis hin zum industriellen Einsatz reichen. Von CAIRO ausgehend soll "über Unterfranken hinaus" in Unternehmen die KI etabliert werden, sagte Judith Gerlach (CSU). Der bayerischen Staatsministerin für Digitales zufolge ist die Akzeptanz in der Bevölkerung von erheblicher Bedeutung, damit das gelingt.

Ministerpräsident Markus Söder (links) und FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner
Foto: Daniel Peter | Ministerpräsident Markus Söder (links) und FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner

Der Freistaat Bayern sieht für die Gründungsphase von CAIRO vier Professuren und elf zusätzliche Stellen vor. Die FHWS bringt aus eigenen Mitteln fünf weitere KI-Forschungsprofessuren in das Zentrum ein und will zehn weitere KI-Professuren in ihren Fakultäten integrieren. "Man muss nicht nach Kalifornien gehen", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei der Eröffnung, um gute Bedingungen für KI-Forschung vorzufinden. Bayern wolle dabei "international auf Augenhöhe kommen".

Aus der FHWS wird eine "Technische Hochschule"

Söder hat für die FHWS noch eine Überraschung parat. Er werde "auf den Weg bringen", dass sich die Hochschule für angewandte Wissenschaften bald "Technische Hochschule" nennen dürfe. Dafür kann die FHWS nun einen Antrag stellen. "Für die Hochschule bedeutet das eine Beförderung", ordnet Grebner ein. Mehr finanzielle Mittel, zusätzliche Stellen und höheres Ansehen in der Hochschullandschaft könnte der neue Name dem Präsidenten zufolge mit sich bringen. Auch für Grebner kam Söders Signal überraschend, es sei ein "doppelte Glückstag" für die Hochschule. Seiner vorläufigen Einschätzung zufolge könnte die FHWS vielleicht noch im Laufe des Jahres unter neuem Namen firmieren.

Insgesamt stehen in dem angemietete Gebäude in der Franz-Horn-Straße in der Zellerau über 1600 Quadratmeter Fläche für das neue KI-Forschungszentrum zur Verfügung. In Zukunft sollen bis zu zehn Professorinnen und Professoren und 30 wissenschaftliche Mitarbeitende dort Platz finden. Auch die rund 100 Studierenden des Masters "Artificial Intelligence" (Künstliche Intelligenz) werden in dem nun eröffneten Gebäude unterkommen. Außerdem sollen auch Studierende der Fachrichtungen Informatik, Technomathematik und Robotik aus Schweinfurt als Hilfswissenschaftler oder in Projekt- und Abschlussarbeiten in CAIRO eingebunden werden. Der Freistaat Bayern investiert 3,3 Millionen Euro in das Zentrum.

Künstliche Intelligenzen

Bei der maschinellen Nachbildung von Intelligenz unterscheidet man generell zwei Kategorien – schwache und starke Künstliche Intelligenz (KI):
Die schwache KI besitzt keine Kreativität. Ihre Lernfähigkeiten sind meist auf das Trainieren von Erkennungsmustern (Machine Learning) oder das Abgleichen und Durchsuchen von großen Datenmengen reduziert. Mit ihr können klar definierte Aufgaben bewältigt werden, um komplexere, aber wiederkehrende Probleme zu lösen. Sie kommt bereits im Alltag zum Einsatz – zum Beispiel bei Text- und Bilderkennung, Spracherkennung, Übersetzung von Texten und in Navigationssystemen. Auch digitale Assistenzsysteme wie Alexa, Siri und Google Assistent gehören zur Kategorie der schwachen KI.
Eine starke KI kann selbstständig Aufgabenstellung erkennen und sich selbstständig Wissen erarbeiten. Sie untersucht Probleme, um eine Lösung zu finden – die auch kreativ sein kann. Die Realisierung einer starken KI ist noch nicht in greifbarer Nähe.
Quelle: FHWS/keck
 
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