Sie ist in die Jahre gekommen. Dabei sieht sie von außen eigentlich recht noch frisch aus. Aber im buchstäblichen Gebälk, da knarzt es. Gemeint ist die städtische Mehrzweckhalle in der Stettiner Straße. Am 17. Mai 1981 war die bis 2004 als Carl-Diem-Halle, dann als s.Oliver Arena und seit dem 1. Januar 2022 unter dem Namen tectake Arena bekannte Halle mit großen Feierlichkeiten der Öffentlichkeit übergeben worden. Das ist jetzt über 40 Jahre her. Wie es um den Zustand der Halle und die Perspektiven für ihre Nutzung bestellt ist, dazu hat die Pressestelle auf Fragen der Redaktion geantwortet.
Wie steht es um die Bausubstanz der über 40 Jahre alten Halle?
Das Alter der Halle macht sich bemerkbar: Trotz Bauunterhaltsmaßnahmen und Teilsanierungen ist laut Pressestelle eine Mehrzweckhalle nach einer solchen Zeitspanne grundsätzlich reif für eine Generalsanierung.
Was bedeutet dies für die Halle in der Sanderau?
Es gibt viel zu tun. Zuallererst muss das Baureferat den Bedarf und die gewünschten Funktionen für die nächsten Jahre ermitteln. Dieser "Prozess mit Bordmitteln" wird etwa ein Jahr dauern. Der Schul- und Spitzensport, die Musik- und Messeveranstalter und auch die Nachbarschaft der Halle werden daran beteiligt.
Was steht heute bereits fest und wie viel Geld wird das kosten?
Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht, und auch, wie viel die Generalsanierung kostet, steht erst am Ende dieser Bestandsaufnahme fest. In den darauffolgenden zwei Jahren sollen diese Kosten dann in die mittelfristige Finanzplanung einfließen. In jedem Fall muss die gesamte Gebäudehülle energetisch saniert werden, auch neue Heiz- und Lüftungstechnik und deren zentrale Steuerung sind laut Rathaus notwendig.
Und es wird bestimmt nicht billig: Denn heute schon steht nach einer groben Schätzung des Baureferates fest, dass für die bereits bekannten Schwachstellen auch ohne neue Funktionen und Raumkonzepte rund zehn bis 20 Millionen Euro benötigt werden. Eine genaue Liste ist noch in Arbeit.
Wie und wann geht es dann weiter?
Bis mit der Sanierung begonnen werden kann, wird es noch länger dauern. Hinzu kommt, dass die Vergabe der Halle an Veranstalter, Vereine und den Schulsport einen großen Vorlauf hat. Zudem gibt es derzeit keine akute Frist, die zu Veränderungen zwingen würde. Der Würzburger Veranstalter Wolfgang Thiel hatte gegenüber dieser Redaktion vor kurzem berichtet, dass er schon für das Jahr 2026 vorausplane.
Hat das Auswirkungen auf den Betrieb der Halle?
Derzeit wird die Halle den Veranstaltern laut Stadt noch für bis zu 4300 Besucher angeboten. Jedoch gerate die Lüftungsanlage sowohl bei dieser Personenzahl als auch bei sehr hohen Außentemperaturen an ihre Grenzen. Deswegen dürften sich bei Veranstaltungen mit über 2500 Personen die Besucherinnen und Besucher nicht länger als drei Stunden in der Halle aufhalten. In den Sommermonaten von Juni bis August wird das Baureferat zudem Vermietungen für Veranstaltungen mit über 2500 Personen überhaupt nicht mehr empfehlen.
Was passiert dann während der Sanierung?
Während der Generalsanierung muss die Halle längere Zeit gesperrt werden und ist nicht nutzbar. Denn selbst die jetzt schon bekannten Aufgaben sind laut Rathaus nur während der Ferien nicht zu bewältigen. Das Baureferat geht von insgesamt eineinhalb bis zwei Jahren Sanierungsdauer aus. Davor muss auch noch der Stadtrat den Umfang der Arbeiten beschließen. Roland Kemmer, tectake-Gründer und Geschäftsführer, hatte sich das Namensrecht in der Stettiner Straße bis zum 31. Dezember 2026 plus einer Verlängerungsoption über weitere fünf Jahre gesichert. In der Zeit, in der die Halle während einer geplanten Generalsanierung geschlossen werden muss, sollen keine Gebühren anfallen.
Was steht es um die Ligaspiele der Würzburg Baskets?
Für die Heimspiele der Würzburg Baskets gilt eine Ausnahme, dann dürfen bis zu 3140 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Halle. Daran hate sich auch seit 2013 nichts geändert. Der grundsätzliche Sanierungsbedarf sei auch den Baskets, mit denen man in regelmäßigen Gesprächen sei, seit Jahren bekannt – auch beispielsweise im Kontext des Projekts Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke. Welche Ausweichmöglichkeiten für den Profi- und Schulsport es während der Sanierung der Halle geben könnte, stehe auch noch nicht fest, so die Pressestelle.
Was bedeutet die Sanierung für die Veranstaltungsszene in der Stadt?
Auch für die Messe- und Musikveranstalter kann es dann eng werden. Denn wie mehrfach berichtet, läuft der Mietvertrag der Posthallenbetreiber mit der Beethovengruppe für die Posthalle am Bahnhof nach heutigem Stand im Jahr 2025 endgültig aus. Damit wäre der größte Veranstaltungsort in der Stadt neben dem Vogel Convention Center das Congress Centrum. Das fasst bis zu 1400 Personen, kann aber nur bestuhlt "bespielt" werden. Weiter im Gespräch ist auch der Bau der Multifunktionsarena. Das Projekt und eine mögliche Förderung durch den Bund steht auch wieder am kommenden Donnerstag, 18. April, auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung.
Jetzt ist allerhöchste Zeit und Notwendigkeit für eine Entscheidung für die Multifunktionsarena .
Danach kann eine sinnvolle und nicht überzogene Funktionsbeschreibung für die kostenbewusste und angemessene Sanierung der Halle in der Sanderau erfolgen.
Hans Sartoris
Beim Durchlesen fällt mir noch auf, dass ich den Kostenrahmen von 10-20 Mio, doch für sehr optimistisch halte. Asbestsanierung, energetische Sanierung, und moderne Haustechnik, dazu noch erforderliche Umbauten bei Brandschutz und Barrierefreiheit. Dazu noch die bei Sanierungen üblichen Überraschungen Das werden eher Kosten in der Grössenordnung eines vergleichbaren Neubaus von 40-50Mio.
Gerald Endres
Pötte kommt und endlich eine Entscheidung trifft, was sie überhaupt will !