"Die Zukunft der Posthalle Würzburg ist bis Ende 2025 gesichert", verkünden der Geschäftsführer der Würzburger Beethovengruppe, Alexander Weigand, und Joachim (Jojo) Schulz, Geschäftsführer der Posthalle GmbH in einer gemeinsamen Presseerklärung am Donnerstag. Das ist eine Überraschung, denn Ende vergangenen Jahres sah alles nach einer Schließung der beliebten Konzert- und Veranstaltungshalle am Bahnhof aus.
"Wir freuen uns über die Möglichkeit, am aktuellen Standort bleiben zu können", wird Schulz in der Pressemitteilung zitiert. Und: "Wir danken unserer Vermieterin, der Bismarckquartier GmbH, für ihre Bereitschaft und Unterstützung, den gemeinsamen Mietvertrag letztmalig um drei Jahre zu verlängern."
Die Bismarckquartier GmbH, ein Unternehmen der Beethovengruppe, hat das Areal 2015 gekauft und will dort ein Büro-, Hotel- und Wohnquartier errichten. Dann würde die Posthalle, in der seit 2008 Konzerte und Veranstaltungen stattfinden und die Platz für den Musiktreff Immerhin, Start-Ups und Kreativbüros bietet, abgerissen werden. Wann das so weit sein wird, steht allerdings noch nicht fest, da ein Bebauungsplan laut Verwaltung derzeit nicht vorbereitet wird.
Trotzdem sah Ende vergangenen Jahres alles nach einer Schließung aus. Weigand wollte den Mietvertrag mit der Posthallen GmbH nicht über den kommenden Juni verlängern, ohne, dass diese einen konkreten alternativen Standort gefunden hat. Wie er gegenüber dieser Redaktion erklärte, sollte damit der Druck erhöht werden, danach zu suchen. Denn obwohl seit 2016 die Pläne zur Bebauung bekannt sind, hat man bislang keinen Nachfolgestandort für eine Veranstaltungshalle gefunden.
Gefunden ist diese auch heute noch nicht. Seit vergangenem Jahr sind lediglich zwei neue Möglichkeiten im Gespräch: Zum einen das Glaskeil-Areal in der Aumühle, das ab 2024 genutzt werden könnte. Zum anderen hat Airport-Besitzer Frank Knüpfing verkündet, eine Veranstaltungshalle in der Gattinger Straße bauen zu wollen. Das Kulturreferat prüft aktuell beide Vorschläge.
Nach Auskunft von Rathaussprecher Christian Weiß hat die Stadt Würzburg bei der jetzt verkündeten Kompromisslösung mitgeholfen. Ende Dezember habe es ein "ausführliches Gespräch" mit Joachim Schulz, Alexander Weigand und Niko Rotschedl (Geschäftsführer Beethovengruppe), Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Kulturreferent Achim Könneke, Baureferent Benjamin Schneider und Finanzreferent Robert Scheller gegeben. "Dabei wurde ein möglicher befristeter Weiterbetrieb der Posthalle über das Auslaufen des Mietvertrages im Juni 2023 offen diskutiert." Nach diesem "konstruktiven und zielorientierten" Gespräch seien weitere Hürden in bilateralen Gesprächen ausgeräumt worden.
In der aktuellen Pressemitteilung betonen die beiden Geschäftsführer, dass es allen Beteiligten klar ist, dass es nach Ende 2025 keine weitere Verlängerung des Mietvertrags geben wird.
Schulz erklärt, er arbeite mit seinem Team jetzt daran, den Veranstaltungskalender für das zweite Halbjahr zu füllen. "Auch wenn die meisten Künstler-Tourneen im Herbst 2023 inzwischen gebucht sind, ohne Halt in Würzburg zu machen", wolle man ein interessantes und kulturell wertvolles Programm auf die Beine stellen. Die Stadt stellt der Posthallen GmbH dafür 100.000 Euro zur Verfügung.
Weigand erklärt in Pressemitteilung: „Wir wünschen der Posthalle viel Erfolg, für die jetzt noch einmal verbleibenden drei Jahre." Für Stadt und Bevölkerung wünsche er sich, dass die Posthalle GmbH einen neuen Standort findet und dort erfolgreich weiter machen kann.
Jetzt aber dringend die gewonnene Zeit nutzen und ein Zukunftskonzept für das Jahr 2026ff erstellen, damit ein nahtloser Übergang gewährleistet werden kann.
Aufruf an alle Verantwortlichen: "Bitte die Zeit bis Ende 2025 nicht verplempern."