
Unter das Motto "Triple Double", eine Verdoppelung drei wichtiger Kennzahlen, hat die Basketball-Bundesliga ihre neue "Strategie 2032" gestellt. Damit seien die Weichen gestellt worden, um "das substantielle Wachstum" auch in den kommenden zehn Jahren fortzusetzen, heißt es in einer Pressemitteilung der Liga von Freitag. Beim Treffen der Vereinsverantwortlichen mit Liga-Chef Alexander Reil am Montag und Dienstag vergangener Woche war auch Steffen Liebler, Geschäftsführer der Würzburg Baskets, dabei.
Für die Würzburger wird sicherlich die Anhebung der Hallenmindestkapazität auf 4500 Plätze die größte Hürde, die der Verein in den nächsten zehn Jahren bewältigen muss. "Auf lange Sicht sind wir ohne eine neue Halle eh nicht wettbewerbsfähig", erklärt Liebler. Eine neue Halle müsse also auf alle Fälle her, angehobene Standards hin oder her.
Sechs Basketball-Bundesligisten ohne ausreichende Halle
Die Diskussion unter den Vereinen sei kontrovers gewesen. "Es ist aber klar, dass die Liga sich nur weiterentwickeln kann, wenn alle Teams modernere Hallen mit mehr Zuschauerkapazität haben. Daher finde ich die Entscheidung grundsätzlich richtig", sagt Liebler. Der Würzburger enthielt sich bei der Abstimmung trotzdem – aus Solidarität zu den vielen kleinen Standorten, die wie Würzburg aktuell keine 4500 Zuschauer fassende Halle haben.
Dazu gehören von den aktuellen Bundesligisten auch Crailsheim, Bayreuth, Hamburg, Weißenfels und Göttingen. Auch der im Sommer abgestiegene Traditionsverein aus Gießen oder ehemalige Bundesligisten wie Vechta oder Tübingen, die aktuell in der zweitklassigen ProA an der Spitze stehen, haben kleinere Hallen.
In Würzburg gibt es zwar weiterhin Pläne für den Bau einer Multifunktionsarena in der Schweinfurter Straße. "Es macht derzeit keinen Sinn", sagte Thomas Oehler, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, auf die Frage, wie es um den Bau der Arena östlich der Grombühlbrücke stehe, Ende September gegenüber dieser Redaktion. Daran hat sich auch knapp zwei Monate später nichts geändert: Lieferketten-Probleme sowie gestiegene Bau- und Energiekosten ließen keine seriöse Planung und Vergabe zu. Gestorben sei das Projekt aber deshalb nicht, lässt Oehler den Fans und Verantwortlichen der Baskets eine Resthoffnung übrig.
Mindestetat steigt von drei auf sechs Millionen
Das zweite große Ziel der Liga ist es, den Gesamtetat aller 18 Teams auf insgesamt 200 Millionen Euro zu steigern. Derzeit liegt dieser bei rund 124 Millionen Euro. Der Mindestetat jedes Teams soll dazu bis 2032 von aktuell drei auf sechs Millionen Euro wachsen. "Nach dem Ausstieg von s.Oliver als Haupt- und Namenssponsor haben wir aktuell einen der geringsten Etats der Liga", sagt Liebler. Trotz der steigenden Inflation sei ein Minimum von sechs Millionen Euro zwar immer noch eine riesige Hürde, aber, so Liebler, "2032 ist ja noch ein bisschen hin."
Um die Liga attraktiver zu machen, einigten sich die Geschäftsführer der Klubs auch auf eine Erweiterung der Play-offs. Ähnlich wie in der nordamerikanischen Profi-Liga NBA gibt es ab der nächsten Saison vor Beginn der Endrunde sogenannte Play-in-Spiele.
Dabei spielt der Tabellen-Siebte gegen den Achten, der Sieger erreicht die Play-offs. Der Verlierer bekommt eine zweite Chance gegen den Sieger des Duells zwischen dem Neunten und Zehnten. Heimrecht hat hier immer die besser platzierte Mannschaft. "Das finde ich sehr spannend, vor allem für Mannschaften aus dem Mittelfeld, zu denen auch wir uns zählen", erklärt Liebler, warum er dieser Änderung zugestimmt hat.
Außerdem wird auch der umstrittene Modus des BBL-Pokals reformiert. Ab der nächsten Saison sollen sechs Teams aus der ProA im Pokal mitspielen können. Der genaue Modus steht laut BBL aber noch nicht fest. "Auch das ist aus meiner Sicht eine gute Entwicklung. Der Wettbewerb bekommt dadurch wieder mehr Pokal-Charakter als in den letzten Jahren", findet Liebler.
Ansonsten einigten sich die Klubs noch auf einige kleinere Weichenstellungen. Beispielsweise soll mit Beginn der nächsten Saison über den neuen Medienpartner, dem Streaming-Dienst DYN Media, geführt von Christian Seifert, ehemaliger Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga, die Kommunikation ausgebaut werden.