zurück
Würzburg
Multifunktionsarena in Würzburg: Gibt es sechs Millionen Euro vom Bund für den Bau?
Ein Förderprogramm des Bundes könnte einen großen Batzen Geld für die Multifunktionsarena am Bahnhof bringen. Dazu gibt es jetzt einen Eilantrag im Stadtrat.
Der geplante Standort für die Multifunktionsarena neben dem Hauptbahnhof hinter der Schweinfurter Straße in Würzburg.
Foto: Thomas Obermeier | Der geplante Standort für die Multifunktionsarena neben dem Hauptbahnhof hinter der Schweinfurter Straße in Würzburg.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 21.04.2024 02:36 Uhr

Für die einen ist es ein Projekt, das "sowieso nie kommt", andere glauben fest daran und halten eine Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke in Würzburg für unabdingbar für die weitere Entwicklung der Stadt. Erst kürzlich hatten etwa die Würzburger Hoteliers auf die Notwendigkeit des Hallenneubaus hingewiesen, wenn die Stadt ihre Attraktivität für Besucher erhalten wolle. 

"Wenn man es nicht versucht, weiß man nicht, ob es funktioniert hätte."
Josef Hofmann, FW/FWG-Fraktionsvorsitzender

Einer der unermüdlichen Ackerer für eine Halle ist Josef Hofmann, Vorsitzender der FW/FWG-Fraktion im Würzburger Stadtrat und bekennender Fan der Würzburg Basketballer. Auch für diese ist eine neue Spielstätte unabdingbar, die tectake-Arena genügt schon ab 2029 nicht mehr den Vorgaben der Liga, ein Lizenzentzug für die derzeit sehr erfolgreichen Korbjäger könnte spätestens 2032 drohen. Doch wird eine Multifunktionsarena nicht nur für rund 18 Heimspiele der Basketballer pro Saison gebaut, wie viele Kritiker oft anführen. Insgesamt rechnen Fachleute nämlich mit jährlich rund 150 Veranstaltungen in einer neuen Halle.

Ein Eilantrag zum Beschluss im Stadtrat ist gestellt

Jetzt legt Hofmann noch einmal nach: Er möchte, dass die Stadt Würzburg die Multifunktionsarena für das "Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus" anmeldet. Weil die Zeit drängt, die Bewerbungsfrist endet bereits in vier Wochen am 30. April, stellt der Fraktionsvorsitzende einen entsprechenden Eilantrag zum Beschluss im Stadtrat am Donnerstag, 18. April.

"Ich weiß, dass das ein sehr enges Zeitfenster ist, aber der Aufruf zur Bewerbung stammt auch erst vom 26. Februar dieses Jahres", sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Aufmerksam darauf gemacht hätten ihn jetzt Parteifreunde bei einem Besuch in München. "Such' Dir das mal raus, das könnte etwas für Euch sein", habe es geheißen. Gesagt, getan.

Eingereicht werden können laut Hofmann Projekte „mit besonderer städtebaulicher Bedeutung und Wahrnehmung und einer erheblichen finanziellen Dimension“. Durch ein „überdurchschnittlich hohes Fördervolumen soll eine schnellere und gegebenenfalls breitere Intervention und Problembearbeitung möglich sein", heißt es in der Ausschreibung, die er dem Antrag beigefügt hat.

Maximal als Zuschuss bewilligt werden können laut Ausschreibung sechs Millionen Euro

Maximal als Zuschuss bewilligt werden können laut Ausschreibung sechs Millionen Euro. Diese kämen dann zu dem vom Stadtrat im Oktober 2021 bereits beschlossenen nicht rückzahlbaren Zuschuss zum Hallenbau von 16 Millionen Euro hinzu. Weiter heißt es in der Ausschreibung, die finanzielle Beteiligung "unbeteiligter Dritter" an den Projekten sei ausdrücklich erwünscht. Als solche gelten laut Ausschreibung unter anderem unabhängige Stiftungen, wie es die vom s.Oliver-Gründer Bernd Freier 2017 ins Leben gerufene Zukunftsstiftung für Würzburg ist, die 2017 mit den Plänen für eine Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke an die Öffentlichkeit getreten war.

Von dem Projekt sollten zielführende Impulse für die Stadtentwicklung ausgehen

In der Ausschreibung heißt es laut Antrag weiter, von dem Projekt sollten zielführende Impulse für die Stadtentwicklung der Gesamtstadt ausgehen. Dies und die weiter geforderte überregionale Strahlkraft und auch wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt lasse sich bereits jetzt gutachterlich belegen, argumentiert Hofmann. Ein bereits im Jahr 2021 im Stadtrat vorgelegtes Wirtschaftsgutachten hatte ergeben, dass durch die Besucher der Veranstaltungen jährlich mindestens 20 Millionen Euro in der Stadt bleiben würden und dies auf eine Sicht von 30 bis 50 Jahren.

Weiterhin führt Hofmann an, dass die Projektgesellschaft in ihren letzten Planungsschritten besonderen Wert auf eine beispielgebende ökologische Bauweise, verbunden mit baukulturellen Impulsen legte. Auch dies wird in der Ausschreibung gefordert.

Die Fördersumme von bis zu sechs Millionen Euro hält Hofmann für das Projekt essenziell

Die Fördersumme von bis zu sechs Millionen Euro hält Hofmann für das Projekt essenziell. Sie könnten der Schlüssel für ein erfolgreiches und tragfähiges Finanzierungskonzept und damit Initiative für eine erfolgreiche Projektrealisierung sein, schreibt er. "Wenn man es nicht versucht, weiß man nicht, ob es funktioniert hätte", sagt der Fraktionsvorsitzende. Unterschrieben haben den Antrag außer ihm noch seine Fraktionsmitglieder Andy Puhl, Volker Omert und Sabine Wolfinger.

Hinweis: In einer ersten Version dieses Textes hieß es, der Antrag solle im Hauptausschuss am 11. April auf die Tagesordnung gesetzt werden. Das hat sich geändert, teilt Josef Hofmann mit. Er wird nun am Donnerstag, 18. April, im Gesamtstadtrat behandelt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Ernst Lauterbach
Andy Puhl
Multifunktionsarena Würzburg
Ausschreibungen
Bauweisen
Bernd Freier
Josef Hofmann
Mehrzweckhallen
Millionen Euro
Sabine Wolfinger
Stadt Würzburg
Stadtentwicklung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Herbert Stapff
    reden, reden, reden... fangt endlich das Bauen an. Wer zig Millionen in ein Theater investieren kann, kann auch ein paar Millionen für eine Veranstaltungshalle ausgeben, die von 1000en genutzt werden wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Hofmann
    Es wäre vielleicht mal interessant wieviel Prozent der Bausumme nicht gedeckt sind, sonst gibt es das zweite Finanzgrab nach dem Theater.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Helmut Vierneusel
    Jetzt da die Möglichkeit wieder näher rückt kommen wieder die Würzburger Unkenrufe.
    Diese Halle müsste es eigentlich schon mindestens 20 Jahre stehen. WÜ hat für seine ca. 128 k Einwohner keine adäquate Veranstaltungshalle.
    Man nehme nur einmal Bamberg, die mit ca. 80 k, einiges mehr zur Verfügung stellt.
    Man kann dieses Defizit ja seit Jahren wahrnehmen, da keinerlei internationale/nationale Veranstaltungen, jeglicher Art in WÜ stattfinden.
    Zu dem Post "Warum nicht oben bei IKEA". Soweit ich mich aus der Vorgeschichte erinnern kann, war doch der ausschlaggebende Punkt, die günstige Anbindung der DB und des ÖPNV und deren Nähe zum Standort.
    Von daher immer dieses Zaudern um eine Entwicklung nach vorne ist zum Teil schon kurios.
    Daher ist es nicht nur aus sportlicher Sicht (Baskets) ein Schritt der vollzogen werden muß.
    Denn auch die Stadt WÜ sollte über diese Möglichkeit €uros/Einnahmen generieren können und nicht nur von den Einwohnern und Gewerbetreibenden.
    Also packt´s an.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Marianne Breunig
    Wie passiert sowas eigentlich? Es gibt (mal wieder) ein Förderprogramm in Millionenhöhe des Bundes und keiner weiß etwas davon?
    Stadtverwaltung, jemand zuhause?
    Bundestagsabgeordnete Lehrieder, Ullmann etc. jemand zuhause?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hiltrud Erhard
    Dass die Sportfunktionäre und die, die damit Geld verdienen wollen das fordern ist klar.
    Aber muss das in der Stadt sein? Warum hat man das "draußen" z.B. bei Ikea, nicht auf die Kette gebracht?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jochen Bähr
    Würzburg wartet seit 30 Jahren auf eine neue Multifunktionshalle für Konzerte, Sport und Tagungen - was das für die Wirtschaft an Umwegrendite für Einzelhandel, Hotellerie und Gastro bringt, liegt auf der Hand. Eine sinnvollere Investition gibt es nicht. Lasst es und endlich umsetzen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Martin Hoffmann
    Klar Mann

    so eine Multifunktionsarena ist ein Nice-to-have, was jeder gerne hätte - Schuldenbremse hin, Bildungsmisere her. Meine Güte, muss es uns gut gehen. So in der Art, Brot und Spiele? Kann man bitte erstmal die Probleme lösen, die wir wirklich haben, anstatt das Geld mit vollen Händen für sowas zum Fenster hinauszuwerfen?

    Wenn irgendjemand beabsichtigt, mit dem Dingen Geld zu verdienen, möge er bitte auch selber für die Finanzierung sorgen und nicht auch noch - per Steuermittel - bei den Leuten die Hand aufhalten, die eh schon kaum wissen, wie sie ihre Basics (z. B. Miete, Strom, Heizung, Essen) bezahlen sollen. Das bitte wiederum mögen sich unsere "Großkopferten" hinter die Ohren schreiben, die Dank selber zugewiesener üppiger Bezahlung anscheinend gar nicht (mehr) wissen, was jemandem auch nur ein einziger Euro wert sein kann!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Elisabeth Hofmann
    natürlich ist diese Sichtweise nachvollziehbar, dass man erst das Geld in die ganze Bandbreite der o.g. Defizite steckt.
    Aber so funktioniert die öffentliche Finanzstruktur eben nicht.

    Durch Anreize (hier vielleicht die Halle) werden Nachfolgeinvestitionen geschaffen, die wiederum lokal zu Wachstum führen (sollen). Wenn dann wieder mehr Umsatz vor Ort generiert wird und es zu mehr Einkommen/Umsatz bei Handwerkern, Hotellerie, bessere Auslastung des ÖPNV etc etc kommt, dann gibt es auch mehr Einnahmen für den Staat, der Kommune vor Ort. Damit kann man auch wieder Geld in Bildung etc stecken.
    Wenn WÜ die . 6 Millionen nicht will, dann profitiert halt jemand anders
    L. Hofmann
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Martin Hoffmann
    Kleinen Moment - @ Elisabeth Hofmann -

    mit der Argumentation lassen sich (z. B.) auch die "Investitionen" ins Theater und den Kulturspeicher perfekt begründen. Sie gestatten, dass ich den Nutzen sehr bezweifle - abgesehen davon, dass in WÜ die Infrastruktur bei weiteren Belastungen vmtl. eher zusammenbricht als profitiert. Ich bleibe somit bei der Einstellung, dass bevor irgendwelche (weiteren) mit Steuermitteln finanzierten Gimmicks für den privaten Nutzen installiert werden, erst einmal die Hausaufgaben zu erledigen sind. Es bringt mMn garnix, im Vorgriff auf einen vielleicht eintretenden Gewinn Geld auszugeben, das für die Finanzierung der aktuellen Probleme fehlt. Diese Politik wird so wie ich das sehe in WÜ schon die ganzen letzten 30 oder 40 Jahre gefahren, und wer die Augen aufmacht, sieht genau, wohin das die Stadt geführt hat: es krankt an allen Ecken und Enden. Und wenn das Potemkinsche Dorf endgültig einstürzt, zieht man sicher keine mehr Besucher/innen mehr an.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Elisabeth Hofmann
    Sie berücksichtigen leider nicht, dass es bereits einen Topf von 6 Millionen gibt, der halt dann woanders hin geht.
    Zusätzlich gibt es private Mittel für die Investitionen.
    Also wo ist das Problem - das ist nur ein kurzsichtiger Stadtrat mit OB.
    Heutzutage werden olympische Spiele verhindert, die man ökologisch gestalten könnte
    1972 haben diese öffentlichen Gelder in München plus Umland zu einem riesigen Fortschritt geführt.
    L. Hofmann
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gunder Kluge
    Das schreiben die, welche jetzt ihr Theater haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten