Wenn es um die Lebensmittel mit dem höchsten Wasserverbrauch geht, dann liefern sich Kaffee und Kakao ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Um ein Kilogramm Kakao herzustellen, sind Schätzungen zufolge rund 27.000 Liter nötig. Röstkaffee folgt mit etwa 21.000 Liter. Im Vergleich dazu verbraucht Obst und Gemüse aus der Region verhältnismäßig wenig Wasser. Doch ohne zusätzliche Beregnung geht es auch auf unterfränkischen Böden oft nicht mehr.
Unter dem Schlagwort "Zusatzwasserbedarf" ermittelt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kitzingen-Würzburg, wie viel Wasser zusätzlich zu Bodenfeuchte und Niederschläge für einen ertragreichen Anbau benötigt wird. Die Wassermengen sind Mittelwerte, die sich auf sandig-lehmige Böden in Unterfranken beziehen. Aufgeführt sind die Sorten, die flächenmäßig am häufigsten in der Region angebaut werden.
Knollensellerie stammt ursprünglich von den Küsten des Mittelmeers und bevorzugt humusreiche und feuchte Böden. Der Wasserbedarf der wurzigen Knolle ist vergleichsweise hoch, weil sie relativ langsam wächst. Kopfsalat wird zwei Wochen nach Aussaat schon geerntet, Knollensellerie dagegen braucht ähnlich wie Brokkoli zwei bis drei Monate Wachstumszeit und muss auch entsprechend lange bewässert werden.
Rettich gilt als Kamel unter den Gemüsesorten, da er eine dicke Wurzel hat, in der er Feuchtigkeit und Mineralstoffe speichert. Anhaltende Trockenheit machen den Rettich schärfer. Karotten hilft bei Trockenheit ihr leistungsstarkes Saugsystem, ihre Wurzeln reichen bis zu 1,5 Meter tief in die Erde.
Das Thünen-Institut geht davon aus, dass der Bewässerungsbedarf auch im bayerischen Gemüsebau bis zum Jahr 2050 um 23 Prozent zunimmt. Besonders wasserintensive Gemüsesorten werden deshalb im trockenen Unterfranken immer weniger angebaut. Beispiel Einlegegurke: Mit einem zusätzlichen Bewässerungsbedarf von 400 mm und mehr zählt die sie dem Bundesforschungsinstitut zufolge zu den durstigsten Kulturen. Schwerpunktmäßig werden Einlegegurken in Niederbayern angebaut, wo es jährlich etwa doppelt so viel Niederschlag gibt wie in Unterfranken.
Strauchbeeren sind zwar anspruchsvoll, vertragen beispielsweise keinen Frost und bevorzugen lehmige Böden – besonders viel Wasser benötigen sie allerdings nicht. Trotz ihrer flachen Wurzeln reicht es während der Blüte und Fruchtbildung aus, Himbeeren und Johannisbeeren regelmäßig in kleineren Mengen zu bewässern. Erdbeeren hingegen lieben Wasser und reichlich Sonne. Je mehr Sonne die Erdbeerpflanze bekommt, umso süßer werden die Früchte.
Europaweit die meisten Erdbeeren kommen aus Spanien und wachsen dort beispielsweise in der Doñana, einem Feuchtgebiet im Andalusien. Über die grünen Blätter verdunstet jede Menge Wasser, weshalb der Wasserbedarf konstant hoch bleibt. Die Region Andalusien will den wasserintensiven Erdbeeranbau am bedrohten Weltnaturerbe trotzdem ausweiten, Umweltschützer schlagen Alarm.
Beispiel Wassermelone: Wasser im Namen, der Bedarf ist aber vergleichsweise gering
Ein häufiges Missverständnis: Die Wassermelone besteht zwar zu 90 Prozent aus Wasser, besonders viel Wasser benötigt die Pflanze selbst bis zur Ernte allerdings nicht. Ursprünglich stammt das Kürbisgewächs aus dem tropischen Westafrika und fühlt sich an trockenen Standorten deutlich wohler als beispielsweise der Hokkaido-Kürbis, der auf dauerhaft feuchte Böden angewiesen ist.
Um die Wassermenge anschaulich zu machen: Ein Obstbauer mit Apfelbäumen auf einer Fläche von zehn Hektar benötigt etwa 10.000 Kubikmeter Wasser für die zusätzliche Bewässerung der Plantage - umgerechnet 50.000 volle Badewannen.
Jede Wassermenge ist dabei nur ein Richtwert. Wie viel zusätzliches Wasser eine Kultur exakt benötigt, hängt im wesentlich von diesen vier Faktoren ab:
1. Wie viel natürlicher Niederschlag erreicht die Pflanze?
Zusätzlich bewässert wird nur, wenn der lokale Niederschlag nicht ausreicht. Die Regenmenge pro Jahr geht deutlich zurück, die Sommer werden trockener. Vor allem in der Anwachszeit sind Jungpflanzen deutlich empfindlicher gegenüber Trockenheit. Je nachdem wann ausgesät wird und wie lange es bis zur Ernte dauert, variiert der Wasserbedarf.
2. Auf welchem Boden wächst das Obst und Gemüse?
Sandige Böden können deutlich weniger Wasser speichern als tonige Böden. Bei der Bodenqualität sind die Unterschiede in Unterfranken groß. Die bayernweit besten Böden gibt es im Ochsenfurter Gau: Auf einer Skala von 0 bis 100 liegt die Bodengüte bei Werten von über 80. Der fruchtbare Lössboden saugt sich hier bei Regen voll wie ein Schwamm. Im Landkreis Kitzingen sind die Anbauflächen hingegen deutlich sandiger, das Wasser versickert oft wie durch ein Sieb, die Bodengüte liegt bei Werten zwischen 20 und 30.
3. Wie wird die Kultur zusätzlich bewässert?
Mit einer automatischen Bewässerung und unterirdisch vergrabenen Tropfschläuchen, die das Wasser direkt an die Wurzelballen abgeben, lässt sich Wasser sparen. Im Obstbau ist eine Tröpfchenbewässerung deutlich einfacher zu realisieren, weil die Bäume über mehrere Jahre und weit auseinander stehen. Je häufiger der Boden bearbeitet werden muss und je öfter die Kulturen wechseln, desto aufwändiger ist ein effektives Bewässerungssystem mit Schläuchen.
4. Wird für den Frischmarkt oder die Großindustrie produziert?
Wird die Johannisbeere auf dem Wochenmarkt verkauft oder später zu Marmelade oder Likör verarbeitet? Die Antwort hat Einfluss auf den Wasserbedarf, denn bei marktfrischem Obst und Gemüse sind die optischen Ansprüche deutlich höher. Um den Markt-Anforderungen gerecht zu werden, wird entsprechend intensiver bewässert.
Wie sieht der eigentlich bei den Planschbecken der Stadt Schweinfurt aus?
Trinkwasser ab in den Kanal, wenn ich das richtig beobachtet und erklärt bekommen habe.
oder sind da die Sprossen gemeint ??
Hoffentlich stimmt wenigstens der Rest !
Ist es nicht besser, Deutschland produziert seinen Wein in Deutschland selbst? Z. Z. Etwa 9 Millionen Hektoliter.