zurück
Würzburg
Österreichischer Staatsschutz warnte: So kamen Ermittler der Würzburger Burschenschaft von Halemba auf die Spur
Erst ein Hinweis aus dem Ausland führte zur Razzia bei der Würzburger Burschenschaft Teutonia Prag. Dort wurden bei einer Razzia offenbar mehrere Langwaffen festgestellt.
Gegen ihn wird nach einem Hinweis aus dem Ausland ermittelt: Daniel Halemba im Umfeld einer Demonstration der rechtsextremen Kleinstpartei 'Der Dritte Weg' in Würzburg im Jahr 2021 (Archiv).
Foto: Ulises Ruiz | Gegen ihn wird nach einem Hinweis aus dem Ausland ermittelt: Daniel Halemba im Umfeld einer Demonstration der rechtsextremen Kleinstpartei "Der Dritte Weg" in Würzburg im Jahr 2021 (Archiv).
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Die Ermittlungen gegen den bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Daniel Halemba und die Würzburger Burschenschaft Teutonia Prag gehen auf einen Hinweis aus Österreich zurück. Das hat eine Anfrage der Grünen im Bayerischen Landtag in der vergangenen Woche ergeben.

Laut Innenministerium "ergab sich der Verdacht der Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aus Erkenntnissen, die den Ermittlungsbehörden durch österreichische Staatsschutzbehörden zur Verfügung gestellt worden waren".

Ermittler hatten das Haus der Burschenschaft in Würzburg im September durchsucht und sollen dort Waffen und Propagandamaterial der rechtsextremen Identitären Bewegung beschlagnahmt haben.

Der AfD-Abgeordnete Daniel Halemba soll in der Verbindung seine Unterschrift unter einen Gästebucheintrag mit dem Ausspruch "Sieg Heil" gesetzt haben. Der 22-Jährige bestreitet die Vorwürfe und betont auf Anfrage der Redaktion, dass er keine illegalen Waffen und kein Propagandamaterial besessen hätte.

Mehrere Langwaffen bei Würzburger Burschenschaft Teutonia Prag sichergestellt

Das Einschreiten der österreichischen Behörden ist offenbar auf Verbindungen der Teutonia Prag nach Österreich zurückzuführen. "Sie steht derzeit in einem sogenannten 'Kartellverhältnis' mit den österreichischen Burschenschaften Arminia Graz und der Wiener akademischen Burschenschaft Albia", schreibt dazu die Staatsregierung.

Bilder, die der Redaktion vorliegen, zeigen AfD-Mann Daniel Halemba zusammen mit einem österreichischen Albia-Burschenschafter. Dieser hat Kontakte zur rechtsextremen Identitären Bewegung, die aus Österreich stammt. In Würzburg wurden die Männer zusammen auf einer Veranstaltung der rechtsextremen Kleinstpartei "Der Dritte Weg" gesichtet.

Halemba (Mitte) zusammen mit einem österreichischen Burschenschafter (links) auf einer Demonstration des rechtsextremen Dritten Wegs in Würzburg (Archiv).
Foto: Ulisses Ruiz | Halemba (Mitte) zusammen mit einem österreichischen Burschenschafter (links) auf einer Demonstration des rechtsextremen Dritten Wegs in Würzburg (Archiv).

Bei der Razzia im Haus der Teutonia wurden laut Staatsregierung eine Schreckschusspistole mit Magazin vom Typ Walther P99, mehrere Schlagringe, ein Schlagstock, ein Gerbermesser, eine Machete, mehrere Langwaffen (Dekowaffen) sowie ein Elektroschocker beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt nach eigenen Angaben zur Legalität des Waffenbesitzes.

Darum wird die Würzburger Burschenschaft Teutonia Prag erst jetzt beobachtet

Recherchen der Redaktion hatten ergeben, dass das Umfeld der Burschenschaft Teutonia Prag dem Verfassungsschutz seit mehr als 20 Jahren als rechtsextrem und gewaltbereit bekannt ist. Beobachtet wird die Verbindung jedoch erst seit Ende November.

"Warum wurde die Burschenschaft von den zuständigen Sicherheitsbehörden nicht als rechtsextreme Vereinigung eingestuft?", wollte die Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag nun wissen.

Dazu der unterfränkische Staatssekretär Sandro Kirchner (CSU): "Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz verfolgt die Aktivitäten der Burschenschaft bereits seit Längerem mit besonderer Aufmerksamkeit." Erst durch die Auswertung der bei der Razzia beschlagnahmten Beweismittel hätten sich jedoch gewichtige Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Ziele der Verbindung ergeben. 

Extremismus bei Würzburger Burschenschaft: Grüne kritisieren Sicherheitsbehörden

Dem widerspricht Toni Schuberl, rechtspolitischer Sprecher der Landtags-Grünen in einer Pressemitteilung. Darin heißt es: "Es ist bedauerlich, dass die Teutonia nicht schon früher ins Visier der bayerischen Behörden gerückt ist. Es brauchte sogar erst einen Hinweis aus Österreich. Das zeigt, dass wir in Bayern eine offene Flanke bei der Beobachtung rechtsextremer Burschenschaften haben."

Immer wieder, so Schuberl, habe es Hinweise zu den Aktivitäten in Würzburg gegeben. "In Zukunft muss ein viel größeres Augenmerk auf rechten Burschenschaften liegen. Die bayerischen Sicherheitsbehörden haben das bisher vernachlässigt."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Aaron Niemeyer
Bayerischer Landtag
Burschenschaften
CSU Würzburg
Ermittlungsbehörden
Grünen-Fraktion
Landesämter für Verfassungsschutz
Sandro Kirchner
Sicherheitsbehörden
Staatsanwaltschaft Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Klaus Fiederling
    warum hat man dann nicht schon viel früher dann nicht viel früher reagiert, wenn schon aus Österreich Hinweise zu dieser Burschenschaft gekommen sind und sich dieser HERR mitten drin befand? Einfach rausschmeisen aus dem Landtag diesen Burschen! Schön wäre es, wenn nicht jeden Tag etwas neues,Plamierendes von diesen Herrn Halemba ans Tageslicht kommen
    würden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Roland Rösch
    Der Satz beobachten sie das weiter ist in Deutschland absitzen und durchwirken. Geheimdienste im Ausland geben uns wichtigere Informationen als der eigene im Lande .oh Schande .
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    In Bayern hockt die AfD, unter anderem vertreten durch diesen Halemba im Landtag.

    In Berlin steht zu den Nachwahlen für den Bundestag gar die revolutionäre Rechtsprecherin Malsack -Winkemann für die AfD auf der Wahlliste.
    Das ist diese freundliche Erscheinung,
    die zusammen mit dem 13. Heinrich und anderen ehrenwerten Leuten einen Putsch in Deutschland geplant hat und deswegen derzeit im Gefängnis untergebracht ist.

    Höcke, das braune Geflügel in Thüringen, gibt's auch noch.

    Aber Verbotsverfahren gegen die AfD ?
    Da tut sich wenig.

    Und vom Bayerischen Ministerpräsidenten kriegt man in der Sache gar nix mit,
    der lästert lieber über Grüne und lässt dümmliche Filmchen mit Adventskranz und lausig hässlichen Weihnachtspullovern in den sozialen Medien unters Volk streuen.

    Ich erwarte da endlich mal eine Klarstellung zum Thema kriminelle Umtriebe bei AfD - Politiker* innen.
    So muß ich leider davon ausgehen,
    daß Merz und Söder samst ihren Unionen heimlich die AfD hoffieren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jürgen Neuwirth
    Herr Englert, an den Haaren herbeigezogen? Mali verpennt, Afghanistan verpennt, Krieg in der Ukraine verpennt. Ohne die "befreundeten" Dienste wären wir aufgeschmissen. Die Kritik kommt übrigens nicht nur von den Grünen, sondern auch von anderen Parteien. Ihr Versuch des Grünen-Bashings hält daher keinen Faktencheck stand.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    Bitte bleiben Sie beim Thema.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Manfred Englert
    Diese Grünen zeien immer mehr ihr wahres Gesicht.

    An den Haaren herbeigezogene Gründe, um unsere Sicherheitsbehörden zu diskreditieren.
    Natürlich braucht man erst Erkenntnisse, Tatsachen und Beweise um gegen so eine Burschenschaft vorgehen zu können.
    Und da gehören halt auch mal befreundete Dienste dazu, die dann rechtzeitig gewonnene Erkenntnisse weitergeben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    Dass Sie „die Grünen“ für das Problem halten und nicht die demokratiefeindliche, völkische und in Teilen zu einem Umsturz bereite AfD zeigt welch Geistes Kind Sie sind!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Wolfgang Lenhard
    Lieber Herr Englert,

    dieses Mal antworte ich. Sie haben natürlich Recht, dass die Sicherheitsbehörden nicht willkürlich handeln dürfen und dass dort sehr strenge Regeln gelten. Sicherlich leisten Polizei und Verfassungsschutz hervorragende Arbeit, aber manchmal fragt man sich, ob wirklich alle Handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Schließlich warnte unser damaliger Innenminister Beckstein bereits vor 20 Jahren vor dieser Burschenschaft. Und Hinweise der Anwohner gab es auch schon seit vielen Jahren. Kooperation zwischen befreundeten Diensten ist wichtig und sinnvoll, aber hätte es in diesem konkreten Fall wirklich eines Tipps aus dem Ausland bedurft, um tätig zu werden?

    Beste Grüße und eine friedliche Weihnachtszeit!
    Wolfgang Lenhard
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    ...."Sie haben natürlich Recht, dass die Sicherheitsbehörden nicht willkürlich handeln dürfen und dass dort sehr strenge Regeln gelten. Sicherlich leisten Polizei und Verfassungsschutz hervorragende Arbeit...."

    Soll das ein Scherz sein? Muss man derart absurde Umdeutungen so umschmeicheln?

    Gerade die bayerische Justiz und Strafverfolgung rühmt sich und ist "stolz" auf ihre oft völlig maßlose, irrationale Haudrauf-Praxis gegen diverse "Feindbilder", bspw. die Letzte Generation, die genüsslich als "kriminelle Vereinigung" diffamiert wird, wo mal eben Razzien inszeniert werden und "Präventivhaft" erzwungen.

    Wenn es um Rechtsextremisten geht wird hingegen seit Jahrzehnten bagatellisiert, weggeschaut - und nun plötzlich mit großer Geste ein gewählter Landtagsabgeordneter der AfD mit einem Haftbefehl verfolgt, der ihn bundesweit bekannt machte. Dass dies erst auf Information eines ausländischen Dienstes erfolgte, lässt die Sache nochmals in neuem Licht erscheinen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Manfred Englert
    Herr Deeg, die Grünen und große Teile der SPD/FDP, die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte, waren und sind es, die wichtige Instrumente, welche z.B. Dienste befreundeter Nationen in ihren Werkzeugkoffern haben und benutzen können, unseren Sicherheitsbehörden n i c h t
    an die Hand gaben.
    Solche geplanten Maßnahmen wurden auf dem Gesetzesweg regelmäßig durch BT und BR verhindert. Es ist ein Witz, welche Hürden in kriminellsten Fällen überklettert werden müssen.
    Beispielhaft illegale Einreisen und Verbot des Auslesens derer Handys.
    Jetzt, nachdem Opposition und das Volk durch Abstimmung bei Wahlen Druck machen, bewegen sich die Ampelparteien etwas. Frau Faeser rühmt sich damit dann bestimmt. Die cdu/csu stimmt hier zu, würde sogar weitergehende Maßnahmen anstreben. Bei Länderkompetenzen ist es für BY etwas leichter, weshalb sich BY auch als Hort der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung darstellt.
    Leider ziehen Sie alles ins Negative; hinterfragen Sie sich doch selbst mal
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten