
Die Stadt Würzburg beobachte mit Sorge "eine sukzessive Umwandlung von Vorgartenzonen in befestigte Flächen", wie dem Masterplan Freiraum der Stadt Würzburg zu entnehmen ist, der Strategien zur Anpassung an die Klimaerwärmung beschreibt. Viele der Häuser mit Vorgarten sind vermietet und die Frage nach der Pflege steht im Raum.
Oft müssen sie per Hand und durch die Vermieterinnen und Vermieter gepflegt werden. Der Aufwand sei dementsprechend hoch, meint der Verein "Haus & Grund Bayern". Expertinnen der Bayrischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) sowie Simone Angst-Muth, die einen Trockengarten als Schauobjekt pflegt, geben 7 Tipps für ein nachhaltiges und pflegeleichtes Gartenparadies.
Tipp Nr. 1: Trockenheitsverträgliche Pflanzen
Für Angst-Muth sei das wichtigste Kriterium bei der Pflanzenauswahl die Trockenheitsverträglichkeit. Kräuter seien dabei besonders geeignet und bieten auch Insekten viel Nahrung. Circa 80 Prozent des Pflanzenbestandes im Trockengarten von Angst-Muth machen Kräuter wie Salbei, Estragon oder Schnittlauch aus, erklärt sie. Zum Beispiel seien Stauden laut LWG nicht nur trockenheitsverträglich, mehrjährig und robust, sondern für alle perfekt, die es pflegeleicht mögen.
Tipp Nr. 2: Eine Mulchschicht mit mineralischen Materialien
Eine Mulchschicht, drei bis fünf Zentimeter dick, mit mineralischen Materialien wie Kies, Sand oder Splitt hält Unkraut fern und die Erdschicht wasser- und luftdurchlässig, erklärt Angst-Muth. Über die darunter liegende, in Würzburg eher lehmige Erdschicht komme die Pflanze gut an Wasser.
Tipp Nr. 3: Versickerungsmulden und Zisternen
In den circa 30 Zentimeter tiefen Absenkungen könne sich Regenwasser sammeln, versickern oder verdunsten, sagt die LWG. Wer mag, könne auch das Abwasser vom Dach in die Versickerungsmulde laufen lassen und dadurch Gebühren für die Ableitung des Wassers sparen. Auch Zisternen seien wunderbar, um Regenwasser aufzufangen und zur Bewässerung des Gartens zu nutzen.
Tipp Nr. 4: wechselnde Blütezeiten für stetiges Nahrungsangebot
"Die Vielfalt macht's", meint die LWG. "Um für viele Insekten interessant zu sein, sollte ein breites Spektrum an unterschiedlichen Blatt- und Blütenformen angeboten werden." Auch Angst-Muth wähle Pflanzen so aus, dass alle paar Wochen eine andere blüht und Futter für Tiere aller Art bereitstellt. Und die Farben seien entscheidend, meint die Gartenbesitzerin. Violette, rosafarbene Töne, aber auch "vanillegelb" sind optimal.

Tipp Nr. 5: "Alles zu pflanzen!"
"Wenn man alles zu pflanzt, kann da kein Unkraut wachsen", sagt Angst-Muth. Und tatsächlich: Kaum ein Zentimeter ist in ihrem Schaugarten nicht bepflanzt. Bei einer dichten, lückenlosen Bepflanzung hätten unerwünschte Arten wenig Chance.
Tipp Nr. 6: Genaue Standortplanung
Nicht alles ist so zufällig, wie es scheint: Wo welche Pflanze steht, sei bei Angst-Muth genau geplant. Die Mittelmeer-Wolfsmilch komme beispielsweise wunderbar mit praller Mittagssonne aus und habe sich auf der Sonnenseite prächtig entwickelt und ausgebreitet. "Sonneneinstrahlung sowie Regen und Wind" müsse laut der LWG bei der Standortwahl beachtet werden.

Tipp Nr. 7: Bäume, Sträucher und totes Gehölz
Nichts kühle besser die Umgebung ab als der Schatten eines Baumes, sagt Angst-Muth. Und: Jeder Baum produziere große Mengen an Sauerstoff. Auch Totholz schaffe Lebensraum, so die LWG. "Aufgeschichtete Äste oder ein toter Baumstamm bieten unzähligen Pilzen, Käfern und anderen Insekten Nahrung und ein zu Hause."
Am 25. Mai. 2024 um 15 Uhr empfängt Simone Angst-Muth nach vorheriger Anmeldung Neugierige in ihrem Garten. Unter dem Motto "trockenheitsverträgliche Gärten" erklärt Angst-Muth, was es zu beachten gibt.