In der hintersten Ecke des Novizengartens werkelt Gudrun Schmalfuß. In dem Beet ist eine ganze Weile nichts gemacht worden, es gibt viel zu tun. Eigentlich könnte sie Hilfe gut gebrauchen, aber heute ist sie wieder einmal allein. Es ist schwer, Leute zu finden, die sich ein wenig um den Garten kümmern. Und denen, die es bisher getan haben, fällt es aus Altersgründen zunehmend schwer.
Seit Jahren kümmern sich Sabine Scheuble und Hans Petsch vom Altstadtverein Münnerstadt federführend um die Pflege des Novizengartens. Den hatten die Augustiner zuerst der Stadt zur Nutzung überlassen, später dann an den Bundesverband Deutscher Bestatter verkauft. Die Bestatter wollen zwar das Bundesausbildungszentrum unmittelbar daneben erweitern, nach dem momentanen Stand bleibt der Novizengarten aber unberührt und steht weiterhin den vielen Besuchern offen. Die grüne Oase wird vor allem gerne von den Bewohnern der benachbarten Altenheime genutzt.
Doch der Garten braucht viel Pflege. Vor allem die naturbelassenen Zonen, die auf Anraten des Kreisfachberaters Dieter Büttner angelegt worden waren, benötigen viel Aufmerksamkeit. „Das muss gepflegt werden, sonst wächst alles zu“, sagt Hans Petsch. Dort blühen auch seltene Pflanzen, wie beispielsweise der Diptam.
Pfadfinder halfen
„Wir würden ja gerne ein bisschen mehr im Garten arbeiten, aber es geht halt nicht“, sagt Sabine Scheuble. Deshalb sind sie und Hans Petsch auch auf Hilfe angewiesen. Sie setzten da vor allem auch auf die Jugend. Im letzten Herbst haben die Pfadfinder beispielsweise geholfen, das viele Laub aus dem Garten in die von Bauhofleiter Stefan Sluzar aufgestellten Container zu bringen. Das war wichtig für den Garten, und die Kinder hatten richtig viel Spaß dabei, berichten sie.
Jetzt, nach dem Winter, standen natürlich wieder besonders viele Arbeiten an, weshalb Hans Petsch und Sabine Scheuble bei der Stadtverwaltung angerufen haben. Die wiederum hat den Münnerstädter Can Erkul beauftragt, sich um die notwendigen Arbeiten zu kümmern. Er und seine Mitarbeiter haben unter anderem Bäume beschnitten, deren Äste teilweise schon über den Zaun ragten, und dem ausuferndem Efeu Einhalt geboten. Besonders freuen sich die beiden Hobby-Gärtner darüber, dass die Wege neu mit Basaltschotter versehen worden sind, was den Rollatorfahrern zugute kommt. „Und vorher ist das Unkraut auf den Wegen beseitigt worden, genau so wie man es macht“, lobt Hans Petsch.
Reichlich Untrat hinterlassen
Während der Garten also in seiner ganzen Schönheit erstrahlt, kann man das vom Pavillon nicht gerade behaupten. Dort haben sich zuletzt offenbar wieder einmal junge Leute getroffen und reichlich Unrat hinterlassen. „Jeder hat gemotzt, aber keiner hat’s weggeräumt. Also haben wir das gemacht“, sagt Sabine Scheuble. Leider ließ sich aber nicht alles einfach wegräumen. Die ungebetenen Besucher haben eine Rankhilfe heruntergerissen, den Holzboden angekokelt, weil sie Feuer gemacht haben und auch die Steckdose versengt. Und überall lagen Scherben herum, was vor allem für die Kinder gefährlich ist, die auch gerne den Novizengarten besuchen.
An anderen Stellen ist es der Zahn der Zeit, der den Helfern Kummer bereitet. Einige Bänke sind sehr verwittert. Die rauen Oberflächen trocknen schlecht ab. Deshalb sind die Mandatsträger angesprochen worden, denn die Bänke sind zum großen Teil Spenden der verschiedenen Parteien und Gruppierungen im Stadtrat. Einige haben bereits zugesagt, die Bänke abzuschleifen und mit Holzschutzmittel zu streichen. Für andere Bänke wird noch so eine Unterstützung gesucht.
Unter die Arme greift den Helfern der Klimamanager der Stadt Münnerstadt , Stefan Richter. „Wir sind dankbar, dass er immer ein offenes Ohr für uns hat und vermittelt“, sagt Sabine Scheuble.
Zur Tradition geworden ist es inzwischen, dass die ehemaligen Bürgermeister einen Baum für den Novizengarten spendieren. Ferdinand Betzer hat das getan, Eugen Albert ebenfalls. „Und Helmut Blank hat auch schon zugesagt“, berichten sie.
Heimat für viele Tiere
Mit steigenden Temperaturen wird jetzt wieder das Leben in den Novizengarten einziehen. Die Insekten haben bereits ihr Hotel bezogen, es sollen auch wieder Bienen angesiedelt werden. Josef Wilz hat den über eine Zeitschaltuhr betriebenen Brunnen wieder in Gang gesetzt.
Ein sehenswertes Schauspiel spielt sich da jeden Morgen ab, sagt Sabine Scheuble. Etliche Vögel warten um den Brunnen herum, bis die Pumpe anspringt, um sich sogleich ins kalte Nass zu stürzen. Der Novizengarten bietet nicht nur den Menschen Erholung, sondern auch vielen Tieren ein Zuhause.
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