Der Bezirkstag von Unterfranken hat in seiner konstituierenden Sitzung den Schweinfurter Stefan Funk (CSU) zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Der 63-Jährige ist seit 2013 im Bezirkstag und wurde bei der Wahl am 8. Oktober mit den meisten Stimmen aller Kandidatinnen und Kandidaten klar wieder in das Gremium gewählt. Er folgt auf Erwin Dotzel (CSU), der das Gremium fast 17 Jahre leitete.
Bei der Wahl Funks gab es keinen Gegenkandidaten und sie war einstimmig. 22 Bezirksrätinnen und Bezirksräte (eine ungültige Stimme) votierten für Funk, Geschäftsleiter der Gemeinde Euerbach (Lkr. Schweinfurt). Die CSU hat im neu gewählten Bezirkstag mit zehn Sitzen die meisten, aber keine eigene Mehrheit. Mit vier Sitzen zweitstärkste Kraft ist die AfD, während die Freien Wähler und die Grünen je drei Sitze haben. Die SPD verlor bei der Wahl einen Sitz (jetzt zwei), sie bildet mit der FDP (ein Sitz) eine Ausschussgemeinschaft.
Stefan Funk erklärte, er sei ein "Freund von Dialogen, der das Gespräch sucht". Er reiche allen Fraktionen die Hand und wolle kooperativ zusammen arbeiten. Er verwies darauf, dass der Bezirk, die dritte kommunale Ebene in Bayern, mit einem Etat von knapp einer Milliarde Euro sich vor allem auf das Soziale und die zahlreichen Bezirkskliniken in Unterfranken konzentriere. In der Arbeit der fast 3000 Beschäftigten wie des Bezirksrates "steht der Mensch immer im Vordergrund".
Auswirkungen auf die CSU-Fraktion im Schweinfurter Stadtrat
Funks Wahl zum Bezirkstagspräsidenten war zwar erwartet worden, allerdings nicht in dieser Deutlichkeit. Die Wahl hat darüber hinaus mittelfristig Auswirkungen auf den Schweinfurter Stadtrat. Dem gehört der Diplom-Verwaltungsfachwirt seit 1990 an und ist seit 15 Jahren Fraktionsvorsitzender der CSU.
Dieses Amt wird er zunächst auch nicht abgeben. Es steht aber im Raum, dass es im kommenden Jahr Veränderungen an der Spitze der Fraktion der Schweinfurter Christsozialen im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2026 und die zeitliche Belastung Funks durch sein Amt als Bezirkstagspräsident geben wird. Funk kündigte an, nach seiner Pensionierung im Sommer 2024 Vollzeit als Bezirkstagspräsident zu arbeiten.
In der Wälzlagerstadt ist die CSU im Stadtrat auf Initiative Funks 2020 eine Koalition mit den Grünen eingegangen, die einzige in Unterfranken. Die beiden Parteien arbeiten dort weitgehend reibungslos zusammen.
Der Wahlkampf in Stadt und Landkreis Schweinfurt im Spätsommer war intensiver verfolgt worden, weil die SPD mit Landrat Florian Töpper einen prominenten Kandidaten ins Rennen um das Direktmandat schickte. Da hatte Töpper mit 22 Prozent gegenüber den 34,2 Prozent für Funk keine Chance, zog aber dennoch über die Liste in den Bezirkstag ein.
AfD kann sich bei Stellvertreter-Wahlen nicht durchsetzen
Ein wichtiges Thema für Stefan Funk und die CSU-Bezirkstagsfraktion mit ihrer neuen Vorsitzenden, der Würzburger Sozialreferentin Hülya Dülber, ist es, Entscheidungen im Bezirkstag zu beschleunigen und die ehrenamtlichen Mitglieder zu entlasten. Dazu diente auch der Vorschlag, die Zahl der Mitglieder in verschiedenen Ausschüssen von neun auf sieben zu reduzieren.
Ein Vorschlag, den das Gremium mit 19:4 Stimmen genehmigte. Der aber bei der AfD für Unverständnis sorgte, wie deren Fraktionsvorsitzender Bernd Schuhmann aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) betonte. Seine Partei sei mit vier Mandaten die zweitstärkste im Bezirkstag und verliere durch die Reduzierung einen Platz. Das repräsentiere aus seiner Sicht nicht den Wählerwillen.
Schuhmann scheiterte später auch mit seiner Bewerbung als Stellvertreter des Bezirkstagspräsidenten gegen den früheren Landrat von Main-Spessart, Thomas Schiebel, von den Freien Wählern. Dieser gewann klar mit 19:4 Stimmen. Weitere Stellvertreterin Funks ist darüber hinaus Maria Hoßmann (CSU), für die neben ihrer eigenen Fraktion auch Grüne, Freie Wähler und FDP stimmten.