Am 8. Oktober finden zwei überregionale Wahlen statt: Doch die Bezirkswahl steht traditionell im Schatten der Landtagswahl. Der derzeit 24-köpfige Bezirkstag entscheidet immerhin über einen jährlichen Etat des Bezirks Unterfranken in Höhe von fast einer Milliarde Euro.
Der Bezirk Unterfranken, der neben den Gemeinden und Landkreisen die dritte kommunale Ebene in Bayern darstellt, ist unter anderem für Kultur- und Gesundheitsthemen zuständig. So betreibt er zum Beispiel die Psychiatrische und Orthopädische Klinik in Werneck sowie eine Tagesklinik in Schweinfurt.
Im Stimmkreis Schweinfurt gibt es zwei sehr prominente Bewerber um die 19 Sitze im Bezirkstag. Stadtrat Stefan Funk ist nicht nur der Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion, er steht auch der CSU-Bezirkstagsfraktion vor. Man sagt ihm Ambitionen nach, seinen Parteikollegen Erwin Dotzel auf dem renommierten und gut dotierten Platz des Bezirkstagspräsidenten beerben zu wollen. 2018 hat Funk das Direktmandat mit 39 Prozent der Erststimmen mit deutlichem Vorsprung vor der Konkurrenz geholt.
Ein OB, ein Stadtrat und drei Kreisräte wollen ebenfalls in den Bezirkstag
Als aussichtsreicher Kontrahent gilt Landrat Florian Töpper (SPD), der sich erstmals um ein Bezirksmandat bewirbt. Er geht mit den Vorschusslorbeeren ins Rennen, 2020 seinen Posten als Landrat mit 73,5 Prozent und einem überraschend haushohen Vorsprung gegen den CSU-Bewerber Lothar Zachmann verteidigt zu haben. Töpper ist der einzige SPD-Landrat Unterfrankens. Da es sich im Bezirkstag um ein Ehrenamt handelt, steht es im Fall einer Wahl formal nicht im Widerspruch zu den Landratsaufgaben. Derzeit sitzen zwei Landräte im Bezirkstag.
Weitere bekannte Gesichter in der Riege der Bewerberinnen und Bewerber sind der Schweinfurter Stadtrat Stefan Labus (Freie Wähler), Kreisrätin Birgit Schmitt (Grüne, Werneck) und Kreisrat Bernd Schuhmann (AfD, Schwebheim), die allesamt für das Direktmandat kandidieren. Weitere geläufige Namen auf den Parteilisten, die mit der Zweistimme gewählt werden, sind Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und der Kreisrat und ehemalige Bürgermeister Oliver Brust (Freie Wähler, Geldersheim).
Linken-Rätin Strobel ist weit hinten platziert
Die einzige Bezirksrätin der Linken, Angelika Strobel (Werneck), findet sich auf dem 13. Listenplatz ihrer Partei.
Nicht mehr auf der Kandidatenliste steht Bezirksrat Alfred Schmitt (Poppenhausen), der sich allerdings als Direktkandidat für den Stimmkreis Kitzingen sowie auf der Liste der AfD um ein Mandat im Landtag bewirbt.
Im Gegensatz zur Landtagswahl gibt es bei der Bezirkswahl keine Fünf-Prozent-Hürde, die die Parteien für ein Mandat erreichen müssen. Wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten besteht der amtierende Bezirkstag ausnahmsweise aus 24 Personen.