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Würzburg
Multifunktionsarena: Würzburger ÖDP-Fraktionschef hält Halle für nicht finanzierbar - "Es geht einfach nicht"
Wird die Multifunktionsarena in Würzburg noch gebaut? Der OB und große Teile des Stadtrates sagen "Ja". Die ÖDP im Stadtrat meint, die Arena sei für die Stadt zu teuer.
Das Gelände an der Grombühlbrücke, auf dem die Würzburger Multifunktionsarena gebaut werden soll. ÖDP-Fraktionsvorsitzender Raimund Binder hält sie von Seiten der Stadt für unfinanzierbar.
Foto: Patty Varasano(Archivfoto) | Das Gelände an der Grombühlbrücke, auf dem die Würzburger Multifunktionsarena gebaut werden soll. ÖDP-Fraktionsvorsitzender Raimund Binder hält sie von Seiten der Stadt für unfinanzierbar.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 02.03.2024 02:45 Uhr

Eine Multifunktionsarena in der Stadt ist nicht nur im Würzburger Rathaus ein lang gehegter Traum, und als 2017 die "Zukunftsstiftung für Würzburg" mit entsprechenden Plänen für eine solche Halle östlich der Grombühlbrücke an die Öffentlichkeit trat, schien der Bau endlich in greifbarer Nähe. Neben den Heimspielen der Würzburg Baskets könnten dort pro Jahr rund 150 Veranstaltungen stattfinden und so Besucher und deren Geld in die Stadt locken, schätzen Experten. Doch Corona und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stoppten die schon weit gediehenen Pläne.

Im Rathaus glaubt man nach wie vor an die Multifunktionsarena

Aber im Rathaus glaubt man nach wie vor an die Arena: So sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt vor wenigen Tagen im Gespräch mit dieser Redaktion, das Hallenprojekt sei für ihn nicht endgültig gestorben. Man habe ein baulich reifes Projekt, "da müssen wir das Fenster der Gelegenheit abpassen und dann wieder öffnen", so der OB.

"Wir sind meilenweit von den Beträgen entfernt, um die es einmal ging"
Raimund Binder, ÖDP-Fraktionsvorsitzender

ÖDP-Fraktionsvorsitzender Raimund Binder ist anderer Ansicht. Er hat sich bereits seit Bekanntwerden der Pläne im Jahr 2017 wiederholt als Kritiker zu Wort gemeldet. Dabei ging es ihm nicht um die Pläne für eine solche Arena an sich. Seine Kritik machte der ÖDP-Fraktionsvorsitzende vielmehr an der seiner Ansicht nach zu hohen Beteiligung der Stadt an den Baukosten fest.

Schon 2018 hielt die ÖDP in einer Pressemitteilung maximal fünf bis zehn Millionen Euro für vertretbar. Mehr könne sich die Stadt nicht leisten. Doch im Oktober 2021 stimmte die Mehrheit des Stadtrates dafür, dass die Stadt sich mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von 16 Millionen Euro an den damals veranschlagten Kosten von rund 51 Millionen Euro beteiligen werde. 

Nach den ursprünglichen Plänen sollte die Multifunktionsarena im Herbst 2024 in Betrieb gehen

Nach den damaligen Plänen sollte die Multifunktionsarena im Herbst 2024 in Betrieb gehen. Doch dann kamen Corona und der Krieg. Beides führte zu Preissteigerungen und Störungen der Lieferketten. Und so herrscht bei der für den Bau zuständigen Projektgesellschaft im Moment Ruhe.

Multifunktionsarena: Würzburger ÖDP-Fraktionschef hält Halle für nicht finanzierbar - 'Es geht einfach nicht'

Auf welchen Betrag sich die geschätzten Projektkosten mittlerweile belaufen, wollte deren Geschäftsführer Thomas Oehler im Gespräch mit dieser Redaktion vor kurzem nicht sagen. Keinen Hehl machte er allerdings daraus, dass das Projekt "ein gutes Stück teurer geworden" sei. Auch eine konkrete Aussage, wer das zusätzliche Geld bereitstellen müsse, wollte Oehler nicht treffen. Es fänden Sondierungsgespräche mit der Stadt statt, wie man die Arena noch realisieren könne, bestätigte er. Und er wollte nicht ausschließen, "dass auch von Seiten der Stiftung mehr Geld fließen würde".

Die von den Investoren erwartete finanzielle Beteiligung der Stadt sei nicht machbar

Die von den Investoren erwartete finanzielle Beteiligung der Stadt sei nicht machbar, heißt es dazu jetzt in einer Pressemitteilung Binders. Denn aus ursprünglich zwölf Millionen seien 16 Millionen geworden und nun wolle der OB diese Summe auf 26 Millionen erhöhen. Auf Rückfrage der Redaktion erklärte Binder, dieser Betrag stamme aus der Neujahrsansprache des OB schon aus dem Jahr 2023. "Das weiß ich sicher." Diese Aussage konnte Pressestelle der Stadt allerdings auf Nachfrage und Einsicht in die Unterlagen nicht bestätigen. 

"Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Arena, das ist keine Frage", betont er nochmals. "Wir als ÖDP wären auch bereit, einen Beitrag zu leisten. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, denn wir sind meilenweit von den Beträgen entfernt, um die es einmal ging", glaubt Binder. "Wir müssen realistisch sagen, was sich sonst niemand traut, es geht inzwischen eher um das Drei- oder Vierfache."

Rund ein Viertel aller Straßen in der Stadt müssen dringend saniert werden

Und da sieht er andere Prioritäten: "Die Grundkosten, zum Beispiel für Kitas, werden immer höher", sagt der ÖDP-Fraktionsvorsitzende. "Da muss die Stadt jetzt schon in 2024 gut 18 Millionen Euro an Betriebskostenzuschüssen zahlen", weiß er. "Und wenn ich als WVV-Aufsichtsrat daran denke, was wir da für ein Investitionsvolumen vor der Brust haben", fährt er fort. "Die Linie 6 mit den neuen Straßenbahnen und ein neuer Busbahnhof mit der entsprechenden Infrastruktur für Elektrobusse werden uns Millionen kosten", sagt Binder. "Hinzu kommen die Straßensanierungen, wir wissen ja dank unseres guten Straßenmanagements, dass rund ein Viertel aller Straßen in der Stadt einfach fertig sind." 

Wenn man jetzt sage, man lasse das Thema Multifunktionsarena vor sich hin köcheln, bis es vielleicht gehe, sei man nicht ehrlich, stellt er fest. "Wer jetzt noch Prestigeobjekte fordert und dabei die Gesamtlage, auch in der Welt, außer Acht lässt, der handelt fahrlässig", so Binder. "Es geht einfach nicht." Außer, so schränkt er auf Nachfrage ein, die Stifter würden sich mit einem geringeren Anteil der Stadt zufriedenstellen. "Dann wäre der Bau kein Problem für uns", sagt er.

Die Tectake-Arena in der Sanderau mit 3140 Plätzen ist für die Baskets bald zu klein

Im Verlauf der Haushaltsberatungen im vergangenen November war Binder mit seinem fast schon traditionellen Antrag gescheitert, verbleibende Planungsmittel für den Hallenneubau aus dem Haushalt zu streichen. Eine große Mehrheit der insgesamt 50 Ratsmitglieder stimmte dafür, 100.000 Euro Planungsmittel für die Halle im Haushalt für 2024 zu behalten.

Auch das Problem der Würzburg Baskets, derzeit auf Höhenflug in der Basketball-Bundesliga, bliebe ohne Arena ungelöst. Sie benötigen laut Vorgaben der Liga bis 2029 eine Halle mit mindestens 4000 Plätzen, bis 2032 müssen es sogar 4500 sein, sonst gibt es keine Lizenzen der Liga mehr für einen Spielbetrieb in Würzburg. Die städtische Tectake-Arena in der Sanderau mit 3140 Plätzen ist dafür schlichtweg zu klein.

 
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  • Matthias Brandstätter
    Ich befürworte die Halle als Würzburger und auch als Basketballfan. Ich bin mir sicher, dass die Halle die Attraktivität der Stadt maßgeblich steigern wird. Dennoch finde ich es wichtig, dass dieses - in meiner Wahrnehmung - sehr beliebte und ersehnte Projekt auch kritisch analysiert wird.
    Ach ja, und ich bin freudig überrascht, dass hier im Kommentarbereich eine im Ton sachliche und grundsätzlich konstruktive Diskussion stattfindet. Keine Selbstverständlichkeit mehr heutzutage!
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  • Martin Heberlein
    Es ist ja nur noch peinlich, dass eine Stadt in der Größenordnung von Würzburg, die ihre Zukunft alleine als Kongress-, Tourismus- und Kulturstadt sehen kann, keine vernünftige Veranstaltungshalle hat. Der damalige OB Weber hatte erklärt, Würzburg brauche keine Halle, weil es im Umland (Bamberg, Nürnberg, Aschaffenburg) ja große Hallen gäbe. Und hat nicht einmal gemerkt, dass das nur ein Argument FÜR eine Halle sein kann.
    Wenn ich Städtereisen mache, schaue ich als erstes, was da geboten ist: Gibt es Theater (ja, wichtig!), gibt es Konzerte, gibt es interessante Sportveranstaltungen? Theater wird es bald wieder im großen Stil in Würzburg geben, dann ist aber schon Schluss: Denn es gibt zwar die tollen Basketballspiele, aber da kommt kein Tourist rein, weil die wieder regelmäßg ausverkauft sind. Und wegen eines viertklassigen Fussballvereins kommt kein Wochenendtourist nach Würzburg.
    Und wenn nun die Halle zu 75% privat finanziert wird, MUSS die Stadt eigentlich zugreifen.
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  • Herbert Stapff
    Wenn man Straßen sanieren und KiTas unterstützen will, braucht man unbestritten Geld. Dies kann man einnehmen, wenn man Veranstaltungen anbietet, die Leute anziehen. Ob das nun Basketball oder Kulturveranstaltungen sind, ist vollkommen egal. Zuschauer und Veranstalter bringen Geld. Nur das zählt.
    Man baut für mehr als hundert Millionen ein Theater, das sich nie rentiert. Eine große Veranstaltungshalle rentiert sich. Außerdem baut nicht die Stadt, obwohl das sinnvoll wäre, sondern private Investoren.
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  • Helmut Vierneusel
    Wie hier schon erwähnt, Würzburg, hat im Gegensatz zu vergleichbaren Städten keinerlei adäquate Örtlichkeit für Veranstaltungen kultureller Art respektive Konzerten. Seit Jahren muss,wenn man außer den Meedudlern, was sehen und hören will, nach BA,N,F,S oder M. Von den Möglichkeiten die BA bietet könnte WÜ sich doch mal ne Scheibe abschneiden. All diejenigen die mit einer Veranstaltungshalle ein Problem haben, einen Vorschlag zur Güte. Wir haben mit Bad Windsheim und Fladungen noch Freilandmuseen oder am Rande der Rhön und Steigerwald auch noch Örtlichkeiten die sich kaum verändert haben. Alternative?
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  • Michael Riedner
    Tja, wie macht man es richtig? Die Halle ist für die Baskets zu klein, aber selbst in den USA spielen die Chicago Bulls nur vor 20.000 Zuschauern. So viel Geld für eine Halle, deren Nutzung umstritten ist? Es sollte mindestens noch ein zweiter Mieter rein, das sieht man auch bei der neuen Audi-Arena in München. Würzburg könnte theoretisch deutlich mehr Veranstaltungen vertrauen, doch selbst mit Hofgarten und allen anderen Möglichkeiten wie Mainwiesen kommen nur zwei Künstler pro Jahr.
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  • Inge Deufert
    Würzburg braucht in meinen Augen dringen eine moderne, multifunktionale Veranstaltungshalle, in der je nach Größe des Events Räume geschaffen werden können. Wir liegen so verkehrsgünstig und können aus allen Himmelsrichtungen gut erreicht werden.
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  • Matthias Bales
    bevor man eine sinnvolle arena baut, dann baut man lieber ein scheiss schwimmbad und man reisst auch lieber die posthalle ab, den schritt muss man eben wagen würzburg hat viel falsch gemacht, durch arena kommt auch in hotels und in den öffis geld in kasse. so kommen dann auch wieder namenhafte stars in stadt, aktuell machen die um würzburg grossen bogen, weil eine passende halle fehlt
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  • Gregor Ziems
    Wie wäre es denn mal mit einer Volksabstimmung zu diesem Thema in Würzburg?
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  • Hans Sartoris
    Es geht hier weniger um Profisport als um eine standortstärkende Multifunktionshalle für Veranstaltungen , Kongresse etc. - also ein direkter Mehrwert für die Stadtgesellschaft .

    Es geht auch weniger ums Prestige als um das sinnvolle Nutzen der großräumigen Standortgunst der Stadt Würzburg .

    Und anders als bei rein öffentlichen (Prestige)projekten beteiligt sich hier sogar privates Kapital .

    Das sind für mich gute Sachgründe um das endlich auf die Beine zu stellen - ob Würzburg das hinkriegt wie andere Städte steht allerdings auf einem anderen Blatt - und dort sehen die Schulen , der ÖPNV und die Strassen sicher nicht schlechter aus als hier .

    Hans Sartoris
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  • Thomas Diener
    Man kann sehr vieles miteinander verbinden , wenn man nicht nur redet sondern auch verantwortung übernimmt !
    Man kann sich um die sozialen belange kümmern , aber auch eine Multifunktionsarena bauen ,
    welcher einer Stadt wie Würzburg sehr gut tun würde. Nicht nur wegen dem Basketball ,
    sondern Konzerte und andere Events weil irgendwann die Posthalle wegfällt und man
    hier eine gute Alternative hätte. Ausstellungen , Firmenevents und Tagungen und auch
    im sozialen Bereich wäre da viel möglich , wenn man es wirklich will .
    Jeder redet alles immer nur schlecht , findet Kritikpunkte und schimpft auf andere ,
    aber sucht einmal das Positive und viele übernehmen keine Verantwortung oder
    treffen Entscheidungen mehr.
    Wir sind ein Volk von Zauderer und Negativdenker bzw. Gottund die Welt - Jammerer in allen Belangen geworden !
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  • Werner Rau
    Die einzig sinnvolle Lösung im Gewerbegebiet Lengefeld beim IKEA scheitert leider am Feldhamster.
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  • Claudia Schwarz
    Es gibt kein Lengefeld hier!
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  • Roland Rösch
    Mit den Mehrkosten des Theaters hätte man 4 Hallen bauen können und hätte größeren Nutzen der Allgemeinheit. Nach vielleicht baldiger Fertigstellung des Theaters Stopp ich die Uhr wann erste Sanierungen notwendig werden.
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  • Georg Walk
    Den Aussagen stimme ich absolut zu. Für das Theater werden Unsummen ausgegeben, die Erträge sind im Vergleich zu einer Veranstaltungshalle dazu noch sehr gering. Aber hier meldet sich Hr. Binder nicht.
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  • Thomas Matterne
    Die Luft für Prestigeprojekte ist eben ziemlich dünn geworden.

    Es gilt halt eine Entscheidung zu treffen. Will ich den ÖPNV ausweiten, Straßen reparieren, Schulen ausstatten und andere Dinge für ganz Würzburg finanzieren - oder Profibasketball.

    Die Entscheidung ist also längst gefallen, die Würzburger Gernegroß-DNA wird schon dafür sorgen, dass die Multifunktionsarena gebaut wird.
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