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Würzburg
Multifunktionsarena in Würzburg: Bleibt sie nur ein schöner Traum oder leben Totgesagte länger?
Seitdem sich im Jahr 2017 die Planungen für eine Multifunktionsarena in Würzburg konkretisiert haben, ist viel Wasser den Main hinab geflossen. Kommt die Halle noch oder ist sie tot?
Der geplante Bauplatz der Multifunktionsarena mit Blick auf die Grombühlbrücke im Hintergrund. Wie steht es um die Pläne für die Halle?
Foto: ArchivfotoThomas Obermeier | Der geplante Bauplatz der Multifunktionsarena mit Blick auf die Grombühlbrücke im Hintergrund. Wie steht es um die Pläne für die Halle?
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 12.02.2024 02:48 Uhr

Die Baskets befinden sich derzeit auf einem Höhenflug, Sieg über Alba Berlin, Tabellenplatz 4 der Basketball-Bundesliga, vier Heimsiege in Folge und ein dreimal nacheinander ausverkauftes Haus in der Tectake-Arena in der Sanderau. 3140 Zuschauer fasst die städtische Halle, zu wenig für die Vorgaben der Liga.

Bis 2029 müssen die Würzburger Basketballer eine Halle mit mindestens 4000 Plätzen vorweisen können, bis 2032 müssen es sogar 4500 sein, sonst gibt es keine Lizenzen der Liga mehr für einen Spielbetrieb in Würzburg. Darauf hatte Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler vor wenigen Tagen erneut in einem Interview mit dieser Redaktion hingewiesen. Eine größere Halle würde auch die Suche nach einem neuen Hauptsponsor erleichtern, so Liebler weiter. Nur so ließen sich gute Spieler und Trainer dauerhaft in Würzburg halten. Die Würzburger haben trotz der Spitzenleistungen von Team und Trainern einen der niedrigsten Etats der Liga.

Fachleute rechnen laut einer Studie mit rund 150 Veranstaltungen pro Jahr

Da war doch was? Stimmt. Die Pläne für eine Multifunktionsarena mit bis zu 6000 Zuschauern östlich der Grombühlbrücke gibt es nach wie vor. Und die würde ja nicht nur für die knapp 20 Heimspiele einer Basketball-Saison gebaut, sondern sei ein "absoluter Gewinn für die Stadt und die Region", so eine Tourismus-Studie, die schon vor zwei Jahren im Stadtrat vorgestellt worden war.

"Es braucht zusätzliche Mittel"
Thomas Oehler, Geschäftsführer Projektgesellschaft

Fachleute rechnen demnach mit rund 150 Veranstaltungen und bis zu 338.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr, die die in der Halle stattfindenden Konzerte, Tagungen und Sportveranstaltungen pro Jahr besuchen. Knapp 11,7 Millionen Euro würden die pro Jahr in der Stadt ausgeben, hieß es. Und wenn das sich im Bau befindliche B&B-Hotel an der Ecke Raiffeisen- und Schürerstraße im Oktober 2025 eröffnen wird, sind im direkten Umfeld der geplanten Halle in den letzten Jahren rund 700 Hotelzimmer neu entstanden.

Multifunktionsarena in Würzburg: Bleibt sie nur ein schöner Traum oder leben Totgesagte länger?

Die Multifunktionsarena sollte bereits im Herbst 2024 in Betrieb gehen

Wie ist der Sachstand? Wie berichtet, war die Zukunftsstiftung für Würzburg im März 2017 von s.Oliver-Gründer Bernd Freier mit weiteren Würzburger Geschäftsleuten ins Leben gerufen worden. Sie waren im Herbst desselben Jahres mit den Plänen für eine Multifunktions-Arena an der Grombühlbrücke an die Öffentlichkeit getreten. Der Würzburger Stadtrat hatte im Oktober 2021 beschlossen, dass die Stadt sich mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von 16 Millionen Euro an den damals veranschlagten Kosten von rund 51 Millionen Euro beteiligen werde.

Die Multifunktionsarena sollte im Herbst 2024 in Betrieb gehen, die Stadt ließ bereits eine dafür notwendige Brücke im Zuge der Kohlenhofstraße bauen. Doch dann kam Corona und damit auch neue Anforderungen an die Planer. Doch nicht genug, auch der russische Angriffskrieg von Wladimir Putin gegen die Ukraine und die damit verbundenen Preissteigerungen und Störungen der Lieferketten taten ihr eigenes.

Eine große Mehrheit des Stadtrates stimmte gegen den ÖDP-Antrag

Zuletzt in den Fokus der Öffentlichkeit rückte das Projekt bei den Haushaltsberatungen im vergangenen November. Da scheiterte der jährliche Antrag der ÖDP, verbleibende Planungsmittel für den Hallenneubau aus dem Haushalt zu streichen. Eine große Mehrheit stimmte gegen den ÖDP-Antrag. Damit blieb es bei 100.000 Euro, die im Etat 2024 für weitere Planungsschritte zur Verfügung stehen. Der Wille im Stadtrat scheint also ungebrochen.

"...da müssen wir das Fenster der Gelegenheit abpassen und dann wieder öffnen"
Oberbürgermeister Christian Schuchardt

Doch wie sieht es mit den Planungsschritten aus? In den Haushaltsberatungen hatte der OB angekündigt, mit Blick auf gestiegene Baukosten und Zinsen, so bald wie möglich mit den Stiftern und der Projektgesellschaft Multifunktionsarena zu sprechen. Thomas Öhler, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, bestätigt auf Anfrage: "Es finden Sondierungsgespräche mit der Stadt statt, wie man diese Arena noch realisieren kann."

Wie viel teurer der Hallenbau wird, hängt auch immer von der Ausführung ab

Dass man trotz Baurecht noch keinen Antrag eingereicht habe, liege daran, dass die Finanzierung angesichts der gestiegenen Baukosten, der Inflation und Zinsen nicht mehr gesichert sei. Und dies sowohl von Seiten der Stiftung als auch der Stadt.  Muss die Stadt also auch noch etwas auf die bereits beschlossenen 16 Millionen Euro drauflegen? "Es braucht zusätzliche Mittel", sagt Oehler. Genaue Zahlen nennt er auf Nachfrage nicht, nur: "Es ist ein gutes Stück teurer geworden."  Wie viel teurer hänge auch immer von der Bauausführung ab, argumentiert der Geschäftsführer. "Wobei ich nicht ausschließen möchte, dass auch von Seiten der Stiftung mehr Geld fließen würde", sagt Oehler am Telefon.

Visualisierungen der neuen Multifunktionsarena in Würzburg. Wie steht es um deren Bau?
Foto: Visualisierung Projektgesellschaft Arena Würzburg | Visualisierungen der neuen Multifunktionsarena in Würzburg. Wie steht es um deren Bau?

Wie will er das Dilemma der Baskets lösen? "So wie sie gerade spielen, können sie eigentlich nicht mehr dazu beitragen", sagt er. "Die Hütte ist voll, sie spielen die beste Saison, seitdem ich das verfolge, das baut schon ein bisschen Druck auf", sagt er. "Ich kenne die genaue Haushaltssituation der Stadt Würzburg nicht, aber so wie mir das mitgeteilt wird, ist die schwierig." 

"Ich vernehme aus allen Lagern weiterhin den Wunsch zur Realisierung"

"Ich halte an dem Projekt fest", sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Telefon. So habe das in den Haushaltsberatungen erfreulicherweise ja auch die überwiegende Mehrheit des Stadtrates gesehen. "Eine Finanzierung ist allerdings aktuell unter dem Hinblick der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung nicht gesichert", so Schuchardt. Denn auch die kommunalen Einnahmen würden nicht gerade sprudeln. 

"Wir arbeiten daran", versichert er. Es würden ständig Gespräche geführt. "Ich halte das Projekt für die Stadt für bedeutsam und für eine Riesenchance, weil es den Standort Würzburg enorm nach vorne bringen würde", sagt der OB. Ob auch die Stadt eventuell ihren Anteil erhöhen würden, darüber müsste abhängig von der Finanzstärke der Stadt zum gegebenen Zeitpunkt zu reden sein, kündigt er an.

Trotz anderslautender Gerüchte in der Stadt sei die Halle noch lange nicht tot

"Wir haben ein baulich reifes Projekt, da müssen wir das Fenster der Gelegenheit abpassen und dann wieder öffnen", hofft Schuchardt. Das habe sich leider kurz vor dem Baustart durch Corona zwangsweise geschlossen. Aber trotz anderslautender Gerüchte in der Stadt sei die Halle noch lange nicht tot, antwortet er auf die entsprechende Frage: "Totgesagte leben länger."

Die Baskets werden das gerne hören, doch drückt sie weiter der Schuh. Wenn sie zu Beginn der Spielzeit 2029 eine neue Halle haben wollen, müsste der Bau spätestens Anfang 2027 beginnen, schätzt Thomas Oehler. Das sind noch drei Jahre.

 
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  • Matthias Bales
    würzburg geht langsam den bach runter was veranstaltungen technisch angeht, die stadt will nichts, wenn es heute mal die posthallen nicht mehr gibt dann ist würzburg so oder so tod genau das gleiche mit den hausboote alles wird in würzburg verboten!
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  • Helmut Vierneusel
    Man kann ja schon die letzten 20 Jahre feststellen, daß Veranstalter von namhaften Künstlern, einen "Großen Bogen" um Würzburg machen. Da muss man schon nach BA, EF, F oder auch nach M und N. Desweiteren haben auch wie im Bericht erwähnt die Baskets keine adäquate Spielstädte in ihrer Liga. Ich glaube das ich den Bau einer angemessenen Halle in Würzburg, in einer Stadt mit fast 128 k Einwohnern, nicht mehr erlebe. Scheitert möglicherweise an endlosen Stadtratsdiskussionen um einen geeigneten Standort. Der wird dann wieder irgendwo ohne vernünftige Erreichbarkeit (ÖPNV etc.) der Halle den Garaus machen. Denn die vorhandene tectake Arena ist ja schon für Musikalisches (Akustik) eine echte Zumutung.
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  • Herbert Stapff
    Wolfgang Roth will auf Gut Wöllried eine Veranstaltungshalle bauen. Warum baut er nicht gleich etwas größer?
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  • Thomas Diener
    Leider ist in Würzburg bei vielen Dingen Stillstand angesagt :
    Park & Ride System nicht vorhanden oder in Planung
    Multi - Arena kommt nicht voran und man drückt sich vor der Verantwortung
    Kulturell verabschiedet man sich vom Bockshorn usw.
    Dafür endlose Diskussionen und besserwisserisches Verhalten :
    Um Radfahrwege , Streichung von Parkplätzen und anderen Kleinigkeiten.
    .
    Keiner übernimmt Verantwortung oder nimmt wirklich mal was in die Hand !
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  • Peter Koch
    Wie haben denn gestörte Lieferketten und Corona mit unterlassener Planung zu tun?
    So viel ich weiß beziehen Architekten ihre Planungsdaten nicht per Schiff aus China und Corona führte in Büros kaum zu Behinderungen.
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  • Fabian König
    Warum sollte man jetzt schon planen, wenn man weiß, dass man auf absehbare Zeit eh noch nicht bauen kann?
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  • Michael Kuhn
    Eine Halle ja, aber ein anderer Standort. Heidingsfeld - Rottenbauer Industriegebiet bietet sich an, Industriegebiet Lengfeld Ikea, Industriegebiet Rottendorf alles Gebiete mit einer guten Strassenverbindung und genügend Platz für Parkplätze und einer Busverbindung........
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  • Martin Heberlein
    Der geplante Standort ist sowohl vom Bahnhof als auch von der Innenstadt bequem zu Fuß zu erreichen. Idealer geht es doch kaum...
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  • Gunder Kluge
    Warum werden hier nicht Nägel mit Köpfe gemacht, wird schon viel zu lange hinaus gezögert, durch immer wieder neue Sitzungen wird die Halle nicht gebaut. packts an.
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  • Jochen Bähr
    Warum schaffen wir in Würzburg nicht, was so gut wie alle anderen Städte in vergleichbarer Größe schon vor Jahren hinbekommen haben: Eine zeitgemäße Arena??? Seit 2012 geht es um eine Arena an diesem Standort. Es muss doch im Sinne aller sein, denen Würzburg am Herzen liegt, die Stadt zu entwicklen. Eine Arena bietet nicht nur unseren Basket einen Zukunft, sondern es gäbe in Summe 150 Veranstaltungen im Jahr - was ein Wirtschaftsfaktor!
    Lasst es uns GEMEINSAM endlich zu Ende bringen, zum Wohle der Stadt und deren Bevölkerung hier und in der ganzen Region.
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  • Barbara Fersch
    und was würde aus den Parkplätzen für die Ärztehäuser werden ???
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  • Klaus Ehehalt
    Da die meisten großen Veranstaltungen abends stattfinden, sind die vorhandenen Parkplätze doch größtenteils nicht mehr genutzt und somit für die Veranstaltungsteilnehmer verfügbar.
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