Drag ist bunt, schrill und politisch. Seit vielen Jahren zeigen die schillerndsten Dragqueens der Welt auf humoristische Weise, wie schnell sich die klassischen Geschlechterrollen von Mann und Frau durcheinanderbringen lassen. Dabei stoßen die übertrieben geschminkt und gekleideten Dragqueens ein Hinterfragen der klassischen Geschlechterbilder von Mann und Frau an.
Auch in Deutschland ist Drag, spätestens seit Olivia Jones, der breiten Masse ein Begriff. In vielen deutschen Großstädten gehören regelmäßige DragShows in Bars und Clubs bereits zum festen Kulturgut. Und nun reiht sich auch die unterfränkische Kleinmetropole Würzburg mit in diese Liste ein – dafür haben Lillet Lube und Florine Tree gesorgt. Die beiden Würzburger Drag-Größen hatten sich bereits im vergangenen Dezember zusammengeschlossen und im queeren Kulturzentrum WuF eine "DragNight" veranstaltet.
"DragNight" etabliert sich als feste Veranstaltungsreihe in Würzburg
"Es gab Getränke und eine bombastische Show mit viel Entertainment", sagt Lillet Lube. Und wer nun versucht ist, zu hinterfragen, wer denn zu so einer Veranstaltung gehe, hier ein paar Zahlen und Fakten: Der für circa hundert Leute ausgelegte Veranstaltungsraum war brechend voll, die Karten restlos ausverkauft und "20 bis 30 Prozent der Leute mussten wir wieder wegschicken, weil kein Platz mehr war", sagt Lube.
Und weil die Veranstaltung ein so großer Erfolg war, soll sie nun wiederholt werden. Am 1. April startet die zweite DragNight in Würzburg und ist der Beginn einer festen Veranstaltungsreihe, die möglicherweise bald sogar vergrößert wird. "Wir sind gerade in Gesprächen mit dem Dornheim und wollen unsere nächste Veranstaltung dort machen, weil die mehr Platz haben", sagt Lube.
Drag existiert seit dem 18. Jahrhundert in Europa und ist eine Kunstform
Woher der Begriff Drag kommt, ist ungeklärt. Eine mögliche Erklärung: Die Ableitung vom englischen Verb "drag", das soviel wie "schleppen" heißt und auf die ausladenden Kostüme mit Schleppen, Pailletten und Tüll anspielt. Drag existiert in Europa bereits seit einigen hundert Jahren. Schon im 18. Jahrhundert haben sich Männer in weibliche Kleider geworfen und ahmten diese pantomimisch nach, denn Frauen waren damals auf den Bühnen nicht erlaubt – ganz zur Unterhaltung der Zuschauerinnen und Zuschauer.
Heute ist Drag in allererster Linie eine Kunstform mit verschiedenen Tanzeinlagen und Lipsync, also das Bewegen der Lippen zu einem Lied. Dragqueens schlüpfen dank Make-up, Perücken und Kleidern in die Rolle einer Frau – häufig überspitzt und absichtlich extravagant. Auf spielerische, humorvolle Art wollen sie damit die Absurdität der Geschlechterrollen aufzeigen und für Geschlechtervielfalt werben. Drag dient also weit mehr als der Unterhaltung, sondern ist immer auch politisch.
DragNight in Würzburg vereint aktuelle Politik und Unterhaltung
Auch für die Würzburger Dragqueen Lillet Lube - sie sagt: "Für mich ist es eine Kunstform, bei der ich mich ausdrücken und politisch äußern kann." Sie liebe es, sich in eine Figur zu verwandeln, auch wenn das nicht selten bis zu drei Stunden dauere. Ihren Auftritt am 1. April will Lube diesmal nutzen, um auf die Drag-Verbote in den USA einzugehen. Dort hatte Bill Lee, als erster US-Gouverneur, ein Gesetz unterzeichnet, welches öffentliche Dragshows verbieten solle. Die Begründung: Er wolle Kinder vor schädlichen Einfluss schützen.
Neben Politik soll aber auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen. So werden neben Lillet Lube und Florine Tree auch weitere lokale Dragqueens wie Julie Pastelle, Neon Pastelle und Fugly auf der Bühne stehen. Stargast soll Lélé Cocoon aus Frankfurt mit einer speziellen Darbietung sein. Und auch Florine Tree freut sich darauf: "Wir haben uns einen Freiraum geschaffen, in dem wir uns frei ausleben können – abseits der Norm."
Es ist deren gutes Recht das zu tun, und wer da Zuschauen mag, darf das auch gerne.
Ich würde gerne mal das Gegenteil anschauen: Frauen, die sich Bärte ankleben, einen Blaumann anziehen, an einer Heizung rumschrauben um dabei die Geschlechterrolle persiflieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Von H wie Hinterdupfing ganz zu schweigen.
Oder sollte mit Erstaunen festgestellt werden, dass die „queere Kultur“ bis in die tiefste römisch-katholische Provinz vorgedrungen ist?
Das ist doch schon weit hergeholt! Das hat nichts mit Politik zu tun!
Da gehts um die schrille Selbstdarstellung!
Wenn mehr als 100 Leute zu einer Veranstaltung des Ehrenamtes kommen ist das eine Randnotiz wert, denn die Störer und Demonstranten bekommen eher eine Presse!
Behandelt Menschen wie Menschen und nicht wie Zirkusattraktionen!
Da haben sie vollkommen Recht. Deshalb steht der Artikel auch im Themenbereich Würzburg. Auch weil die Veranstaltung - über die die Main Post schon immer informiert - in Würzburg stattfindet ist der Themenbereich Würzburg noch mals gut gewählt.
"Behandelt Menschen wie Menschen und nicht wie Zirkusattraktionen!"
Die Main-Post berichtet/informiert über eine Veranstaltung die erst zum 2ten mal stattfindet.
Wenn Sie bei Main-Post mal nach "Ehrenamt" suchen, kann man feststellen das viel über das Ehrenamt - nicht nur bei Ehrungen - berichtet wird. Zuletzt gestern.
https://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/fluechtlinge-in-der-ehemaligen-kreisklinik-bad-neustadt-so-koennen-ehrenamtliche-sie-unterstuetzen-art-11089806