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Würzburgs queere Szene versammelt sich bei Pre-Opening-Party in der Moritzbar: "Ich werde Stammgast dort sein"
Ich-Sein und Kontakte schließen. Die anstehende Eröffnung der Moritzbar in Würzburg löst ganz unterschiedliche Gefühle aus. Das sagen queere Größen zur Eröffnung.
Bei der Pre-Opening-Party der Moritzbar in Würzburg haben Lukas und Kilian Flade (links) viele Kontakte zu wichtigen queeren Persönlichkeiten knüpfen können, wie Electra Illusion (von rechts) Florine Tree, Martina Kapuschinski, Lillet Lube, Denny Garcia und Alexander Schmelz.
Foto: Daniel Peter | Bei der Pre-Opening-Party der Moritzbar in Würzburg haben Lukas und Kilian Flade (links) viele Kontakte zu wichtigen queeren Persönlichkeiten knüpfen können, wie Electra Illusion (von rechts) Florine Tree, Martina ...
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 18.05.2023 02:33 Uhr

Wieso braucht es in Würzburg eine queere Bar? Eine Frage, die nach der Berichterstattung über die anstehende Eröffnung der Moritzbar wohl offenbar viele Menschen zu beschäftigen scheint. Homosexualität sei mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und werde vom Großteil akzeptiert, hieß es beispielsweise in einem Kommentar unter dem Artikel.

Eine solche Eröffnung sei nichts Neues, weil es bereits etliche Anlaufstellen für queere Menschen gäbe, beschwerten sich wieder andere Personen aus der Leserschaft über die Berichterstattung und stellten deren Notwendigkeit infrage. Bei der "Einladung auf die Baustelle", wie Lukas und Kilian Flade die Pre-Opening-Party (deutsch: Voreröffnungsparty) nannten, zeigte sich, dass die queere Community anderer Auffassung ist. 

"Ich fand schon länger, dass der Bedarf an queeren Angeboten nicht ausreichend gedeckt war", sagt die Würzburger Dragqueen "Electra Illusion". Zwar hätten sich in Würzburg mit der queeren Prism-Partyreihe und der Drag-Night immer mehr Veranstaltungen etabliert, doch die Bar als regelmäßiger Anlaufpunkt sei etwas, dass sich einige in der Stadt gewünscht und gebraucht hätten. Und schon vor der offiziellen Eröffnung haben die Flade-Brüder damit einen Stammgast für ihre Bar gewonnen.

Moritzbar schafft regelmäßige Möglichkeit des Zusammenkommens abseits der Clubs

Am vergangenen Freitag hatten die beiden Wahl-Berliner die wichtigsten Persönlichkeiten aus der queeren Würzburger Szene dazu eingeladen, sich einen Eindruck von der künftigen Bar zu machen. Im Anschluss an das Event zeigten sich nicht nur die Gäste, sondern auch die beiden Inhaber begeistert. "Wir haben gesehen, dass unsere Bar funktioniert", sagt Kilian Flade. "Dass in unserem Laden Menschen in Kontakt kommen, die sich vorher nicht kannten. Genau das haben wir uns gewünscht." 

Wichtig ist den beiden Brüdern die Mischung aus angenehmer Sitzatmosphäre zum entspannten Plaudern und dem Bar-Charakter im Stehen.
Foto: Daniel Peter | Wichtig ist den beiden Brüdern die Mischung aus angenehmer Sitzatmosphäre zum entspannten Plaudern und dem Bar-Charakter im Stehen.

Das hat auch Dominik Kunz bisher in Würzburg gefehlt. Er war einer der geladenen Gäste und freut sich schon sehr auf die Eröffnung der Bar im Frühjahr. Für ihn sei der Ort eine wertvolle Ergänzung zum bestehenden queeren Angebot, weil es einen Raum abseits der Party-Szene schaffe. "In Clubs kann man sich nur selten wirklich intensiv unterhalten, weil es oft laut ist und man eigentlich zum Feiern da ist", sagt er. Außerdem sei eine Bar viel öfter geöffnet und biete so häufiger die Möglichkeit, zusammenzufinden.

Dragqueens sollen in das Programm der Barabende aufgenommen werden

Dass Menschen in ihrer Bar miteinander in Kontakt kommen, ist Lukas und Kilian Flade besonders wichtig. Geklappt habe das am ersten Abend bereits gut. "Wir sind auch zum ersten Mal persönlich mit den Dragqueens ins Gespräch gekommen und haben direkt gemerkt, dass wir uns alle super gut verstehen."

Deshalb wollen die beiden Brüder künftig die Dragqueens fest mit in die Barabende einbeziehen. Das freut auch Würzburgs Drag-Größe Lillet Lube sehr. "Es gibt in Würzburg bald einen Ort, an dem wir uns abseits der Partys ganz ungezwungen treffen können und die Kunst des Drags ausleben dürfen." Sie wird man künftig häufiger in der Moritzbar treffen.

Bariş Yüksel (Zweiter von rechts) und seine Begleitung Andromachi Poulou erzählen von ihren ersten Eindrücken des Abends und freuen sich auf die anstehende Eröffnung der Moritzbar.
Foto: Daniel Peter | Bariş Yüksel (Zweiter von rechts) und seine Begleitung Andromachi Poulou erzählen von ihren ersten Eindrücken des Abends und freuen sich auf die anstehende Eröffnung der Moritzbar.

Und auch Bariş Yüksel meint, dass er öfter in der Bar vorbeischauen will, sobald sie eröffnet ist. Obwohl er bereits gut in Würzburg vernetzt ist und viele Menschen aus der Moritzbar vom Sehen kennt, hat auch er an dem Abend noch ein paar neue Gesichter kennengelernt. "Das Umfeld war sehr angenehm und man merkt, wie viel Mühe die beiden in ihre Bar stecken", sagt er.

Solche Rückmeldungen freuen Lukas und Kilian Flade. Doch bis zur finalen Eröffnung bleibt für die beiden noch viel zu tun. "Aus dem Abend haben wir auf jeden Fall noch viele neue Ideen mitgenommen und wissen, dass wir jetzt noch einiges vor uns haben", sagt Kilian Flade. Auf bürokratischer Seite müssten die beiden noch ein paar Hürden meistern und auch die Inneneinrichtung werde noch überarbeitet.

 
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Kommentare
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  • wolfgang.in.wuerzburg@t-online.de
    Tut mir leid. Diese Berichterstattung ist mir zu einseitig. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz wird in diese Bar gehen. Die meisten werden weiterhin in anderen Lokalitäten verkehren und das ist auch gut so. Abgrenzung ist heute nicht mehr gefragt und hat heute auch, Gott sei Dank, niemand mehr nötig. Wer dennoch in diese Bar gehen möchte, bitte schön, das muss aber aus werbetaktischen Gründen nicht breitgetreten werden.
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  • luk10340303
    Schreiben Sie solche Kommentare auch über andere Artikel von Bar Eröffnungen? Auch in anderen Lokalitäten geht nicht jede Person und auch dort gibt es ein Stammpublikum. Warum Sie dann nur bei der Eröffnung einer queeren Bar, in der übrigens auch jede Person gehen kann, einen solchen Kommentar verfassen, wirft wohl einige Fragen auf!
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  • robert.erhard@gmx.de
    Was ist ein queeres Angebot?
    Sind es keine Menschen?
    Sind sie so etwas exotisches, dass man das ständig hypen muss (und Schleichwerbung betreiben muß)?
    Mich würde allen ernstes interessieren, welche Art von Toiletten es gibt. Wie unterscheiden sich die Toiletten von denen wo Männer und Frauen drauf gehen. Das ist ernst gemeint!
    Was ist ein Drag Queen? (Wikipedia: Eine Dragqueen ist eine Person (häufig ein Mann), die in künstlerischer oder humoristischer Absicht durch Aussehen und Verhalten eine Frau darstellt.) und? Ist das was besonderes außer Selbstdarstellung?
    Warum ist es wichtig zu wissen wer wann vielleicht wie oft vorbeischauen wird/will?

    Sorry, aber behandelt jeden normal und gleich, dann brauchts dieses protegieren und die Schleichwerbung nicht! dazu gehört aber auch, dass man sich selbst nicht ausgrenzt, abgrenzt und den Rest der Menschheit als "normale Masse" betitelt!
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  • Bürgerlehrling
    Wie auch bei anderen Gruppen, die sich negativ diskrimiert erleben, ist auch hier die Reaktion darauf, sich exorbitant positiv darzustellen. Hat vermutlich meist einen selbstbewusstseinssteigernden Effekt, aber er hat auch den Effekt, dass sich "Normalo" durch die Selbstaufwertung der Betroffenen abgewertet erlebt.
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  • marent1@hotmail.de
    genug der kostenlosen Werbung für die Bar!
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  • kej0018@aol.com
    Ey Leute, man(n) muss nicht schwul, lesbisch, trans oder sonstwas sein um in die Moritzbar zu gehen, Lust auf einen anständigen Cocktail tut es auch!
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  • kafrumbi
    Mein Vater hat immer gesagt: "Man muss die Menschen nehmen wie sie sind"...was ist eigentlich normal?....jeder einzelne hat irgendwo seinen Hau, Defizit....jeder kann sich ausleben, wie und wo er möchte, es gab schon immer "besondere Kneipen, Lokale", von daher...jeder wie er mag.
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  • martin-dobat@t-online.de
    Ein Segen kann es nicht für Würzburg sein!
    L.G. Martin Dobat
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  • kej0018@aol.com
    Übe Dich in Geduld und Nächstenliebe, Bruder Martin, der Herr hat es so geschaffen!
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  • martin-dobat@t-online.de
    Sorry, die Bibel sagt da etwas anderes!
    L.G. Martin Dobat
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  • fabian-koenig@t-online.de
    In der Bibel steht auch, dass Gott die Erde an sechs Tagen erschaffen hat, was nachweislich Bullshit ist. Bei der Bibelexegese machen Sie einen entscheidenden Fehler: Sie lesen sie als etwas, das sie nicht ist und das sie auch gar nicht den Anspruch hat, zu sein: Ein Geschichtsbuch. Die Bibel ist nicht das Wort Gottes (denn dafür ist sie viel zu widersprüchlich, was man allein an der Existenz von vier verschiedenen, teils inkongruenten Evangelien erkennen kann), sondern sie erzählt von dem, wie Menschen Gott sahen. Homosexuell zu sein, ist etwas vollkommen Natürliches, denn dies ist keine Entscheidung des freien Willens. Also bitte gehen Sie doch einmal in sich und denken darüber nach, ob Sie nicht doch auf dem völlig falschen Dampfer sind.
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  • luk10340303
    Ein Segen können Sie auch nicht sein. Man braucht nur den Namen zu googeln und schon findet man an erster Stelle Artikel über Antisemitismus Vorwürfe und religiöse Hetze.
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  • mponline
    Jeder soll nach sein seiner facon glücklich werden.
    Wenn ich allerdings die Ansprüche und Aufmerksamkeit erheischenden Anhänger dieser queeren Randgruppen, Schwulen und Lesben lese, denke ich, daß ich als Hetero immer mehr an den gesellschaftlichen Rand gedrückt werde.
    So sind schon ganze Völker ausgestorben ... !
    Es lebe die Vielfalt.
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  • stotch
    Wann sind denn Ihrer Meinung nach "ganze Völker ausgestorben"?
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  • mponline
    Fangen wir doch mal bei den Neandertalern an ... und in xx-Jahren sind wir doch so toleranten Mitteleuropäer ein Fliegenschiß in der Geschichte.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Die Neandertaler sind ausgestorben, weil sie von queeren Randgruppen, Schwulen und Lesben an den Rand gedrückt wurden? Das ist jetzt aber nicht Ihr Ernst!?
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  • to-mu@gmx.net
    Echt? Welche Völker sind denn bereits ausgestorben, weil "queere Randgruppen, Schwule und Lesben" die Heteros unterdrücken? Auf die Antwort bin ich gespannt...

    Sie sagen es bereits...es lebe die Vielfalt!
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  • robert.hippeli@t-online.de
    Schon in meiner frühen Jugend war für mich das Zusammenleben mit Schwulen und Lesben (wie auch mit anderen so genannten "Randgruppen") ganz NORMAL. Wir lebten, arbeiteten und feierten ZUSAMMEN. Integration in eine GEMEINSAME Gesellschaft war mein Ziel.

    Heute im reifen Alter stelle ich fest, ehemalige "Randgruppen" sind richtiger Weise rechtlich und gesellschaftlich immer besser integriert. Jedoch stelle ich für mich auch fest, manche dieser Gruppen wollen gar nicht NORMAL sein. Auffallen durch "Anders sein" ist wohl heute angesagt. Gruppierung, Abgrenzung, sich von der NORMALEN Masse abheben wollen ist zunehmende das Ziel!

    Liege ich da falsch? (ich freue mich schon auf den Shitstorm!)
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  • to-mu@gmx.net
    Was ist schlimm daran anders zu sein bzw. anders sein zu wollen? Wenn man mit dem Queersein nichts am Hut hat (geht mir auch so), muss man entsprechende Berichterstattung weder lesen noch muss man Lokale oder Veranstaltungen besuchen. Leben und leben lassen...das sollte unsere Toleranz doch zulassen, oder? Warum muss häufig eine Anti-Haltung aufgebaut werden? Lasst die Leute doch einfach...uns NORMALEN tun sie doch auch nichts. Was ist überhaupt NORMAL und wer definiert das?
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  • tommy33
    „ Was ist überhaupt NORMAL und wer definiert das?“
    Wenn überhaupt dann die Natur. XY und XX Chromosomen, Sie erinnern sich?
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