"Igitt, das ist ja unnatürlich", "Das ist doch nur eine Phase" oder "Entscheid dich doch mal: Bist du Mann oder Frau?" - Äußerungen wie diese sind für viele Menschen, die sich als queer identifizieren, keine Seltenheit. Fast jede zweite befragte erwachsene lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Person gab in einer 2020 veröffentlichten Bericht der EU-Grundrechteagentur (FRA) an, im Jahr zuvor wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität diskriminiert worden zu sein. An der Studie hatten sich rund 140.000 Menschen aus 30 europäischen Staaten beteiligt.
Auch für Deutschland fällt die Statistik ernüchtern aus. Zwar sind queere Menschen in der Gesellschaft deutlich sichtbarer geworden und unter anderem mit der Ehe für alle wurden wichtige Meilensteine in Richtung Gleichberechtigung gesetzt. Dennoch gaben auch hier 36 Prozent der über 16.000 Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten für ihr LSBTI-Sein verbal oder körperlich attackiert worden zu sein. Fast jede zweite queere Person vermeidet es aus Angst vor Anfeindungen, in der Öffentlichkeit Händchen zu halten.
Acht Menschen aus Unterfranken erzählen, welche Erfahrungen sie mit Diskriminierung gemacht haben, welchen Umgang sie sich wünschen würden - und welche Fragen man queeren Menschen besser nicht stellen sollte.
1. Sebastian Hofmann (er/sein), 28: "Niemand sagt zu dir: Ich diskriminiere dich jetzt"
Tatsächlich ist es, glaube ich, eine Art Urangst, wenn du als Kind feststellst, dass mit dir irgendetwas anders ist. Das ist eine Erkenntnis, die sehr viel Druck hervorruft und sehr viel Angst macht. Ich habe damals mitbekommen, wie schlecht andere Menschen von schwulen Menschen reden, deswegen hat es bei mir sehr lange gedauert, bis ich mich geoutet habe. Gerade in der Schule war es sehr schwierig für mich. Ich erinnere mich noch, wie ein Mitschüler mir vor allen "Schw*chtel!" hinterher gerufen hat. Das hat mir in dem Moment echt das Herz gebrochen. Es ist vielleicht nur ein Wort, aber Worte tun auch sehr weh. Da hängt so viel Schmerz dran und Angst und vielleicht auch Trauma. Ich glaube, die Leute haben keine Ahnung, wie viel Schaden sie damit anrichten.
Es gab immer wieder Situationen, in denen ich beschimpft und bedroht wurde. Das Problem mit Diskriminierung ist auch, dass man es oft nicht sicher weiß. Niemand sagt zu dir: "Ich diskriminiere dich jetzt" und schupst dich dann. Er schupst dich einfach. Und du fängst an, alles zu hinterfragen. Auch bei einem früheren Job wurde sich negativ über mich geäußert, nur weil ich schwul bin. Jemand sagte, es wäre ein Zumutung mit so jemandem wie mir zusammenzuarbeiten. Wenn man immer und immer wieder dasselbe hört, denkt man irgendwann, es wäre wahr, offensichtlich bin ich irgendwie falsch.
Ich bin sehr ländlich aufgewachsen. Als ich nach Würzburg gezogen bin, war es wie eine große Entspannung. Heute berate ich queere Menschen bei der Rosa Hilfe, die sich genau so alleine fühlen wie ich damals. Darauf bin ich wirklich stolz. Trotzdem gibt es noch Momente, in denen ich lieber nicht erzähle, dass ich einen Mann habe. Mit ihm bin ich jetzt seit elf Jahren zusammen und in der Öffentlichkeit ist das höchste der Gefühle, dass ich ihm mal ein Küsschen auf die Wange gebe. Dann denke ich mir immer: Yes, heute hast du es wieder geschafft.
2. María Roesner (sie/ihr), 19: "Man wird sehr sexualisiert"
Diskriminierung beginnt für mich schon damit, dass es dieses Privileg "normal" zu sein überhaupt gibt. Auch dass die meisten Menschen denken, dass ich mich outen muss, ist für mich schon diskriminierend. Warum macht es einen Unterschied, ob du Mann oder Frau bist, Männer oder Frauen liebst oder ob du überhaupt nicht dazwischen unterscheiden willst? Ich benutze für mich den Begriff "pansexuell", weil ich nicht zwischen zwei Geschlechtern unterscheide. Ich liebe alle Menschen und unterscheide nicht, ob Mann, Frau oder divers. Auch mit der Bezeichnung "queer" identifiziere ich mich eigentlich nicht wirklich. Mittlerweile bedeutet das etwas Positives aber ursprünglich ist "queer" entstanden, weil man von der "Norm" abweicht.
In der Gesellschaft wird man sehr sexualisiert. Wenn ich im Club mit einer Frau tanze, kommen direkt fünf Männer und sagen, "Hey, küsst euch doch mal" oder "Wollt ihr einen Dreier mit uns?". Das passiert wirklich sehr oft. In Russland, wo ich aufgewachsen bin, geht die Gesellschaft mit dem Thema noch einmal ganz anders um. Ich habe sehr viel Hass gegenüber Menschen aus der Community mitbekommen und auch sehr viel Missverständnis. Für mich war es sehr befreiend, als ich ungefähr mit 15 im Internet damit konfrontiert wurde, dass es das überhaupt gibt. Das hat mir sehr geholfen, mich selbst besser kennenzulernen und anderen zu erklären, wie ich mich fühle.
Eigentlich gehe ich sehr offen damit um, dass ich pansexuell bin. Trotzdem verschweige ich es manchmal bewusst. Vor allem gegenüber meiner Oma in Russland. Sie ist sehr feindlich gegenüber diesen Menschen und damit im Endeffekt ja auch gegenüber mir. Grundsätzlich würde ich mir mehr Akzeptanz und Respekt wünschen. Gefühle sind authentisch. Man kann sie nicht hinterfragen und wegstecken, nur weil es jemandem nicht passt. Ich möchte mich nicht ständig rechtfertigen und jedem erklären müssen, warum ich so fühle. Das kann ich mir selbst ja auch nicht erklären.
3. Leslie López N´sudila (er/sein), 22: "Das ist alles sehr erniedrigend"
Klar, gibt es oft Verwirrung. Transmännlich aber nicht-binär und trotzdem gehe ich durch die Welt als Mann? Geht das? Ja. Unsere Genderexpression, also der Geschlechtsausdruck, hat mit der Geschlechtsidentität nicht viel zu tun. Wenn ein Transmann sich sehr feminin präsentiert und Menschen ihm deshalb seine Männlichkeit absprechen, dann ist das Transphobie. Man versucht dann quasi diese Person wieder in das binäre System hinein zu zwingen. Ich hatte schon immer dieses Ambivalente in mir und habe mich schon als kleines Kind in diesem binären System gefangen gefühlt. Als junger Mensch möchte man nicht so extrem herausstechen und so extrem allein sein. Diese super widersprüchlichen Gefühle zu haben, fühlt sich manchmal aber genau danach an: Alleinsein.
Als ich mit 18 dann zum ersten Mal eine transmännliche nicht-binäre Person gesehen und die Community entdeckt habe, hat mir das den Mut gegeben, es selbst auch anzugehen. Heute bin ich viel freier und fühle mich einfach wohler mit meinem Körper. Aber es ist ein langer Weg. Es ist eine krasse Entscheidung und hat mich wirklich Überwindung gekostet, zu sagen: Ich bin trans und ich werde jetzt eine Transition angehen. Die medizinischen Verfahren, wie wenig Anlaufstellen es gibt, wie alleine man ist, die vielen Termine und die Verwirrung - das ist alles sehr erniedrigend.
Das Negativste war aber meine Erfahrung mit der Psychiaterin, die die Briefe für die Transition ausstellt. Sie sagte, ich wäre "nur" homosexuell, was überhaupt nicht stimmt. Dass ich nicht-binär bin, wurde überhaupt nicht erwähnt, weil das ja nicht gehen würde. Um den Brief für die Hormone zu erhalten, musste ich dann quasi so tun, als wäre ich ein binärer Transmann. Man muss zum Teil so extrem diese Narrative füttern, dass man seinen Körper so sehr hassen würde und als wäre man komplett suizidal. Das ist sehr erniedrigend. Auch beim Dating wird man als Transmann oder Transfrau oft entweder diskriminiert oder extrem fetischisiert. Das ist ein Problem, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Community. Ich hoffe, das ändert sich irgendwann.
4. Cat Nagy (dey/deren/denen), 24, "Als würde man am Ziel ankommen"
Das Vorurteil, mit dem ich als nicht-binäre Person am meisten konfrontiert werde, ist, dass ich mich nicht entscheiden könnte. Oder ob es das denn wirklich gibt und ich mir das nicht nur vormache. Was ich auch schon gehört habe, ist: Du hattest einfach nur keine guten weiblichen Vorbilder, deswegen willst du keine Frau sein. Dabei wusste ich schon ganz lange, dass ich mich in dem binären System nicht wohlfühle. Die geschlechtliche Orientierung von nicht-binär kannte ich lange gar nicht. Irgendwann habe ich dann Leute kennengelernt, die sich so identifizieren, und ich dachte mir: Wow, das fühlt sich richtig an bzw. das hört sich so an, wie ich mich fühle. Das war für mich total befreiend, als würde man an einem Ziel ankommen.
Mittlerweile fühle ich mich mit den Pronomen dey/deren/denen am wohlsten, weil das quasi alles abdeckt. Man sagt dann zum Beispiel: Hey, dey kommt auch mit. Oder: Ich habe mit deren Hund gespielt. Mir ist aber bewusst, dass ich oft weiblich gelesen werde, deswegen kann ich es Leuten, die mich nicht kennen oder die ich nicht darauf hingewiesen habe, nicht übel nehmen, wenn sie für mich weibliche Pronomen verwenden. Mir ist es wichtig, andere Menschen aufzuklären, deswegen bin ich bei Fragen eigentlich super offen. Mir ist es aber wichtig, dass sie im Gespräch natürlich aufkommen.
Erst vor Kurzem gab es eine unschöne Situation mit einem Therapeuten, vor dem ich mich als nicht-binär geoutet hatte. Er hat mich trotzdem immer weiter Frau Nagy genannt. Das war sehr verletzend, weil ich mir gerade von einem Therapeuten wünschen würde, dass er das ernst nimmt und respektiert. Auch an der Uni habe ich angefangen, einige dozierende Personen darauf hinzuweisen, wie ich gerne angesprochen werden möchte und bisher haben das alle super aufgenommen. Trotzdem stört es mich, wie binär vieles an der Uni noch gehalten ist. Alleine die Toiletten. Es wäre nicht schwer, einfach die Schilder von "Männer" und "Frauen" zu "Badezimmer mit Pissoir" und "Badezimmer ohne Pissoir" zu ändern.
5. Shristi Mangal Pal (sie/ihr), 24: "Viele können das einfach nicht begreifen"
Besonders in Bezug auf Bisexualität gibt es noch sehr viel Ignoranz in der Gesellschaft. Viele Menschen können das einfach nicht begreifen und denken, man sei nur verwirrt oder es sei nur eine Phase. Ich habe auch in Ländern wie Afghanistan gelebt, in denen Sexualität offen zu zeigen eine kriminelle Tat ist. Da ist man in Deutschland natürlich viel offener. Aber auch hier gibt es noch sehr viel Schubladendenken. Wir bisexuelle Menschen sind großer Wertung und einer Tabuisierung unserer Sexualität ausgesetzt. Viele denken, dass wir nur Aufmerksamkeit wollen und mit allen Menschen schlafen, was natürlich überhaupt nicht stimmt.
Wenn ich mich oute, laufe ich immer Gefahr, dass Menschen mich sofort irgendwo einordnen. Meinen Eltern habe ich nie explizit gesagt, dass ich bisexuell bin, und das ist ok so. Ich glaube, sie würden damit nicht gut klarkommen, das ist wohl auch eine kulturelle Sache. Für manche mag das Coming-out sehr wichtig sein. Ich habe lieber ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern als sie mit einem Coming-out vielleicht komplett zu entfremden. Ich kenne Menschen arabischer Herkunft, die hier schöne gleichgeschlechtliche Partnerschaften gefunden haben, das gegenüber ihren Familien und in ihrer Heimat aber nie erzählen dürfen, weil das wirklich schlimme Konsequenzen hätte.
Ich glaube, dass sich Menschen anderer Herkunft oft noch nicht trauen über ihre nicht-heteronormative Sexualität zu sprechen. Die Gefahr, dass wir noch mehr abgelehnt werden, ist dann noch größer. Das habe ich selbst erlebt. Es gibt genug, womit wir wir kämpfen müssen, wenn dann noch die Sexualität dazukommt, ist das einfach zu viel. Aber auch innerhalb der Community müsste noch mehr Akzeptanz herrschen. Wenn ich mit einer genderneutralen oder gleichgeschlechtlichen Person zusammen bin, gehöre ich ein bisschen mehr dazu, wenn ich als bisexuelle Frau aber mit einem Mann zusammen bin, ist man für viele hetero und gehört nicht richtig dazu. Manchmal finde ich, dass die Community zu streng an Labeln klebt, was kontraproduktiv ist, weil wir so lange dafür gekämpft haben, dass man jeden toleriert.
6. Jona Nicodemus (dey/deren/denen), 24: "Man hat das Gefühl, nicht gesehen zu werden"
Ich fühle mich der Trans-Community zugehörig, weil ich mich nicht mit dem Geschlecht identifiziere, das mir bei der Geburt zugewiesen wurde. Als nicht-binärer Mensch hört man dann aber oft, man sei nur "trans genug", wenn man auch transitionieren möchte, also z.B. eine Hormonersatztherapie macht. Oder es heißt, ähnlich wie bei der Biphobie, man könnte sich nicht entscheiden oder ich würde mich einfach nicht trauen dazu zu stehen, dass ich transmännlich sei. Und das ist einfach nicht wahr. Man wird grundsätzlich nicht so ganz ernst genommen. Außerdem wird oft dieses androgyne Bild einer nicht-binären Person gezeigt. Und natürlich gibt es unglaublich viele von uns, aber daneben gehen oft die anderen nicht-binären Personen unter, nur weil sie vielleicht irgendwie nach einem binären Geschlecht aussehen. Das finde ich super schade.
Grundsätzlich sollten Pronomen viel mehr erfragt und genannt werden, das würde vieles angenehmer machen. Denn misgendert zu werden ist absolut Teil meines Alltags. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würde man beleidigt, aber nicht so offensichtlich, weil es andere um mich herum oft nicht mitbekommen. Man hat dann das Gefühl, nicht gesehen zu werden und über alles hinweg lächeln zu müssen. Wenn sich Menschen, nachdem sie misgendert haben, überschwänglich entschuldigen, macht es das Ganze aber oft noch schlimmer. Dann wird der Fokus darauf gelegt und alle schauen hin.
Viele erwarten auch, dass man sich outet, weil sie denken, es geht einem dann immer besser. Dabei macht es viele Sachen auch einfach nur anstrengend. Manchmal lasse ich es einfach, weil es für mich oft weniger anstrengend ist, eine halbe Stunde misgendert zu werden, als mich immer outen und erklären zu müssen und immer Thema Nummer eins zu sein. Grundsätzlich habe ich aber das Gefühl, die Leute reagieren schon viel offener. Alleine an der Uni bin ich richtig begeistert. Vor zwei, drei Jahren war es kaum möglich, den Namen zu ändern. Jetzt sind es ein Antrag und ein paar Nachweise. Auch die Dozierenden reagieren fast immer positiv, sind offen und geben sich Mühe.
7. Philipp Schütte (er/sein), 22: "Da hängt ein ganzer stereotypischer Rattenschwanz dran"
In Bezug auf Diskriminierung hatte ich bisher sehr viel Glück und in der Form auch noch nie mit Gewalt in Bezug auf meine sexuelle Orientierung zu tun. Was aber, glaube ich, bei jedem standardmäßig der Fall ist, sind die verächtlichen Blicke, wenn man als Mann auf der Straße mit einem anderen Mann Händchen hält oder sich küsst. Gegenüber Patientinnen und Patienten thematisiere ich meine sexuelle Orientierung überhaupt nicht. Nicht unbedingt weil ich Sorge vor Diskriminierung habe, sondern weil ich befürchte, ob berechtigt oder nicht, dass der Patient oder die Patientin sich dadurch von mir distanzieren könnte und ich die Pflege dann nicht mehr so gut gewährleisten kann, wie wenn das kein Thema wäre. Deswegen bin ich da einfach vorsichtig.
Ich glaube schon, dass wir in unserer Gesellschaft mittlerweile eindeutige Tendenzen in Richtung pro LGBT haben, und das finde ich schön. Zum Beispiel haben wir mit Sven Lehmann zum ersten Mal einen queerpolitischen Sprecher der Bundesregierung. Ich glaube aber auch, dass Schwule unter sich teilweise noch sehr ausgrenzend sind. Weniger in ihrer Identität als schwule Person als vielmehr in Bezug auf Aussehen und Vorstellungen, gerade wenn es um Dating geht. Da werden zum Teil prinzipiell Menschen, die zum Beispiel asiatisch aussehen oder schwarz sind, aus Datingprofilen ausgeschlossen. Das finde ich sehr schade, weil man ja eigentlich eine Community ist, die für mehr Gleichberechtigung pocht, auf der anderen Seite dann aber so doppelmoralisch agiert.
Was ich besonders kritisch sehe, ist der Bereich Bildung. Im Sexualkundeunterricht ist man noch recht zurückhaltend, nicht nach Schema A: "Du bist weiblich und stehst auf Männer" zu erziehen. Da hängt ein ganzer stereotypischer Rattenschwanz dran. Ich glaube, Aufklärung tut uns in Bezug auf Toleranz in der Gesellschaft den größten Gefallen. Deshalb tendiere ich eher dazu zu sagen: Leute, fragt so viel ihr wollt. Man sollte sich allerdings vorher überlegen, wie es wäre, wenn eine homosexuelle Person mir selbst diese Frage stellen würde.
8. Katerina Adacker (sie/ihr), 20: "Igitt, das ist ja völlig unnatürlich!"
Ich komme aus einer sehr christlichen Familie, da war Homosexualität nie Gesprächsthema. Man hat sich einfach nie damit auseinandergesetzt. Deswegen habe ich auch immer wieder gezweifelt, ob das, was ich fühle, so richtig ist. Allgemein ist ja oft das Argument, Homosexualität wäre unnatürlich und Gott hätte das so nicht gewollt. Das habe ich schon oft gehört. Da werden dann Bibelstellen zitiert und gesagt, dass man ja als Mann und Frau und nicht als Mann und Mann oder Frau und Frau erschaffen wurde. Wenn einem ständig eingeredet wird, dass man sowieso in die Hölle kommt und das, was man tut, Sünde ist, dann ist man immer in einem Zwiespalt. Möchte ich mein eigenes Leben leben oder lasse ich es sein, um Gott und der Gemeinde zu gefallen und dort noch dazuzugehören?
Für mich schließt sich das nicht aus, mit einer Frau zusammen zu sein und trotzdem mit Gott eine Beziehung zu führen. Als ich mich geoutet habe, hat meine Mutter eine Woche lang nicht mehr mit mir geredet. Für sie war es erst einmal total schwer, zu akzeptieren, dass ihre Tochter jetzt ein anderes Leben lebt als sie sich vielleicht gewünscht hätte. Das war für mich ein sehr einprägendes Erlebnis, weil ich mir das natürlich anders gewünscht hätte. Mittlerweile hat es sich aber total gebessert. Meine Freundin und meine Eltern verstehen sich super und sie ist total willkommen in der Familie.
Mit Freunden haben wir einmal darüber gesprochen, wie man als gleichgeschlechtliches Paar Kinder bekommen kann: über Adoption oder man lässt sich von einem Spender befruchten. Da kam dann plötzlich der Kommentar: Igitt, das ist ja völlig unnatürlich! Das ist dann natürlich verletzend. Es gibt ja auch heterosexuelle Paare, die sich aus verschiedenen Gründen für diesen Weg entscheiden. Beim Dating hat man manchmal das Gefühl, dass viele einen nur anschreiben, weil sie diese typische College-Erfahrung machen und auch mal ein Mädchen küssen möchten. Manche sagen auch, man hätte einfach noch nicht den richtigen Mann kennengelernt und dass sie einen wieder "umkehren" würden, wenn man sich nur darauf einlassen würde.
Jeder ist ein Mensch! Der Mensch ist als Substantiv per se männlich ohne Wertung des Geschlechts.
Dann soll er auch wie ein Mensch handeln und aufs Klo gehen wo er will. Das hat Ja auch seid Kindheit ganz gut geklappt!
Badezimmer??? Lächerlicher Vorschlag! Wer sich von einer Tür diskriminiert fühlt hat ein ganz anderes Problem!
Diese Diskussion, der Genderquatsch und der Bezeichnungswirrwar ist das Problem!
Diese Verkünstelung, verkausalierung der Situation ist unsäglich und damit stellen sich die Menschen die sich nicht als Mann oder Frau bezeichnen selbst ins Abseits!
Sich selbst als Minderheit zu bezeichnen oder einzureden ist unerträglich!
Jeder Mensch soll leben wie er sie es usw. möchte und nicht die Gesellschaft umerziehen und ein schlechtes Gewissen zu machen.
Wenn ich z. B. aus Afghanistan nach Deutschland geflohen bin, und die Probleme der Landsleute dort vergleichen müsste.....dann wäre ich wohl eher zufrieden mit der Situation der Gesellschaft im Umgang mit sexuellen Orientierungen in Deutschland.
Und Schubladendenken erleben nicht nur "Quere" Menschen., sondern alle Menschen.
Aber was mir bei diesen Fallberichten auffällt: da werden Begriffe wie "binär" / "nichtbinär" benutzt und ungewöhnliche Pronomen wie "dey" erbeten, die ich persönlich schlicht und einfach nicht kenne. Und da geht es sicher nicht nur mir so. Vielleicht sollte man diese einfach mal mehr veröffentlichen und auch für jene verständlich machen, die eben nicht in der Community permant damit umgehen?