50 Jahre ist es her, dass zwei schwule Männer mit dem Aufruf zur Gründung eines homophilen Diskussions- und Arbeitskreises den Grundstein für die queere Bewegung in Würzburg gelegt haben. An diesem Samstag wird das stolze Jubiläum vom WuF-Zentrum mit einer großen Gala-Veranstaltung ausgiebig gefeiert.
Drei Jahre nach den "Stonewall Riots", dem Aufstand homosexueller Menschen gegen Gewalt und Diskriminierung durch die Polizei in der Christopher Street in New York war es also auch im konservativen Würzburg soweit. Ein Jahr nach der Gründung des ersten Arbeitskreises gingen dann 15 Studierende im Jahr 1973 als "Würzburger homosexuelle Studentengruppe" (WüHST) zum ersten Mal an die Öffentlichkeit und bezogen ein Jahr später drei Räume in einer Wohnung in der Virchowstraße – der Vorläufer des heutigen WuF-Zentrums.
"Es ist ein Meilenstein der queeren Bewegung, da wir das älteste durchgehend existierende Zentrum in Deutschland sind", sagt Lisa Plich vom sechsköpfigen Vorstand des WuF-Zentrums. Das Kürzel steht für "Werdet unsere Freunde", das Motto des Zentrums seit dem Einzug in die ersten Räumlichkeiten in der Burkarder Straße. Das war 1977, und "damals war es noch hauptsächlich eine schwule Bewegung", erläutert Adam Bopp, der im Vorstand für die Presse- und Öffenlichkeitsarbeit verantwortlich ist.
Am Anfang war das Zentrum ein loser Zusammenschluss verschiedener Gruppen, die sich ab Ende der 1960er Jahre zusammengefunden hatten – auch Umweltschützer, Kriegsdienstverweigerer und andere linksautonome Gruppierungen, die sich nicht mit den konservativen Strömungen der katholisch geprägten Stadt identifizieren konnten, waren dabei.
1998 wurde aus den eng verflochteten Vereinen WüHSt und WuF der heutige Trägerverein des Zentrums, nachdem die linken Gruppen ins damalige autonome Zentrum AKW übergesiedelt und aus den Umweltschützern die Grünen hervorgegangen waren. Nachdem der Vermieter wegen des großen Drucks - vor allem aus der Nachbarschaft - den Mietvertrag in der Burkarder Straße gekündigt hatte, wurde das WuF-Zentrum im Mai 1982 in einer spektakulären Aktion von der Gründungsgeneration zu Grabe getragen: "Es war ein feierlicher Umzug mit Sarg und Sargträgern durch die Stadt bis zum Theater, und dort hat man das WuF beerdigt", so Bopp.
Jubiläumsgala findet an diesem Samstag am Friedrich-Ebert-Ring statt
Die Obdachlosigkeit dauerte jedoch nicht lange: Ab Juni 1982 trafen sich die Vereinsmitglieder in den Räumlichkeiten der Evangelischen Studentengemeinde am Friedrich-Ebert-Ring, wo am Samstag ab 20 Uhr auch die Jubiläumsgala mit geladenen Gästen stattfindet. Nach Nutzungen als Autowerkstatt und Schreinerei wurde dann 1983 ein leer stehendes Gebäude im Nigglweg zur neuen Heimat des WuF-Zentrums und ist es bis heute.
Von 1987 bis 1993 war dort auch die Würzburger Aidshilfe zuhause. Im Obergeschoss bietet "Rosa Hilfe Würzburg" seit 1989 regelmäßig ihre Beratungen an – anfangs für Schwule und Lesben und ihre Angehörigen, inzwischen für alle Menschen, die sich der LSBTIQ-Szene zugehörig fühlen (die Abkürzung steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Intersexuell und Queer).
Verein hat einige Namensänderungen hinter sich
Durch die Entwicklungen von der schwulen hin zur queeren Bewegung haben das WuF-Zentrum und sein Verein einige Namensänderungen hinter sich: 2003 wurde es offiziell zum "Würzburger Schwulenzentrum", bereits vier Jahre später folgte die nächste Änderung zum "schwulesbischen Zentrum". Seit 2007 hat das WuF-Zentrum mit "Sotto Voce" auch einen eigenen Chor.
Bei der jüngsten Mitgliederversammlung war es wieder einmal Zeit für Veränderung: WuF steht immer noch für "Werdet unsere Freunde", der Zusatz lautet jetzt aber "Queeres Zentrum Würzburg", um das gesamte Spektrum der Menschen, die sich dem Verein und der Szene zugehörig fühlen, zu berücksichtigen. "Diesen Sprung haben wir gemacht, weil es die gesamte Diversität ausdrückt, die wir inzwischen abdecken und der wir auch verpflichtet sind", sagt Adam Bopp.
"Der Begriff queer drückt uns aus und vermeidet außerdem diese sperrigen und schwer auszusprechenden Abkürzungen", ergänzt Lisa Plich. Ihre Wahl in den Vorstand war im Verein nicht unumstritten – sie ist eine heterosexuelle Frau, die zu den so genannten "Allies" oder Verbündeten der queeren Community gehört.
Das WuF-Zentrum ist ein sicherer Raum für alle Menschen aus der vielfältigen queeren Gemeinschaft – von der aus dem WuF heraus entstandenen Jugendgruppe (Altersgrenze 26 Jahre) über eine Selbsthilfegruppe für Transpersonen bis hin zu einer Gruppe von Menschen, die als "Puppies" gerne Hundemasken tragen.
Gut 300 Veranstaltungen finden jedes Jahr statt, unter anderem an jedem Donnerstag um 20 Uhr ein offener Thekenabend: "Da sind wir wirklich offen für jeden", betont Bopp. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehört auch die "Popular Gay Disco" am ersten Samstagabend im Monat – zuletzt im Chambinzky, im August in der "Hoffnung" in der Sanderstraße.
Zu tun gibt es für den Verein weiterhin genug – nicht nur bei Umbau und Renovierung der Räumlichkeiten, sondern auch als eine Stimme der queeren Bewegung in Würzburg: "Wir haben uns vorgenommen, politischer zu werden, öffentlich zu Themen Stellung zu nehmen und wieder etwas lauter zu sein", sagt Bopp. Beleidigungen und Übergriffe auf queere Menschen haben zuletzt zugenommen, auch in Würzburg: "Das zeigt, warum wir sichere Räume wie das WuF-Zentrum brauchen und das noch unheimlich viel passieren muss."
Ich würd's ja geil finden, wenn die Main-Post mal ein Sommerfest starten würde, bei dem alle Kommentierenden eingeladen wären und Alle würden ihren Zeitungsnamen auf ner Wäscheklammer am Kragen tragen 😀
Gibt echt n paar Leute, die ich gerne mal kennen lernen würde.....
Gibt's da ne Chance?
🌈🍻🤔👍🏼☘️
Lg
Georg Wohlfart-Mitznegg
Bundorf
Oberer Haßgau
🌈☘️🍻💚
Geh' Mal bei WuF vorbei, die können weiterhelfen 🍌
Blumen gießen?
💦
Richtigerweise: denn ein
Oder ostunterfränkisch:
denn ä...
Ich hoffe, jede/r/s verstehts auf seine/ihre/seine Weise 🌈