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Würzburg
Letzte Generation mit erstem großen Protest in Würzburg: Sitzblockade auf der Alten Mainbrücke
An diesem Montag blockierten Mitglieder der Letzten Generation die Alte Mainbrücke in Würzburg für rund eine Stunde. Am Ende kam es zu einem Kompromiss.
Bei über 30 Grad und Sonnenschein blockierte die Letzte Generation am Montagnachmittag die Alte Mainbrücke in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Bei über 30 Grad und Sonnenschein blockierte die Letzte Generation am Montagnachmittag die Alte Mainbrücke in Würzburg.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 15:32 Uhr

Es wurde blockiert, es wurde sich hingesetzt – aber das Festkleben blieb aus. Bereits vergangene Woche hatte die Letzte Generation Protestaktionen in ganz Bayern angekündigt. Der Startschuss fiel an diesem Montag kurz nach 16 Uhr auf der Alten Mainbrücke, eines der bekanntesten touristischen Wahrzeichen der Stadt. Für circa eine Stunde gab es kaum ein Durchkommen auf der normalerweise stark frequentierten Brücke.

"Ich finde das überhaupt nicht gut. Das nimmt langsam überhand und das nervt", beschwert sich eine Frau, die versuchte sich am Rand der Mainbrücke durch die Blockade zu schlängeln. Ihren Namen wollte sie nicht nennen. Und auch Fußgängerin Claudia Reis konnte die Aktion nicht ganz nachvollziehen. "Das passiert an der völlig falschen Stelle, weil es hier die Fußgänger und Fahrradfahrer trifft", sagt sie. 

Passantinnen und Passanten in Würzburg reagieren gemischt auf Protestaktion

Doch es gab auch andere Stimmen, die durchaus Verständnis für die Aktion hatten, wie beispielsweise Christian Lammel-Ballosch, der versuchte sein Lastenrad an der Sitzblockade vorbeizuschieben. "Das ist genau richtig, was hier passiert. Hier ist der Protest gewaltfrei." Er finde es wichtig, dass das Thema Klimawandel durch die Letzte Generation immer wieder Aufmerksamkeit bekomme.

Christian Lammel-Ballosch findet die Protestaktion der Letzten Generation auf der Alten Mainbrücke in Würzburg gut.
Foto: Gina Thiel | Christian Lammel-Ballosch findet die Protestaktion der Letzten Generation auf der Alten Mainbrücke in Würzburg gut.

Und die Aufmerksamkeit war den 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Protestaktion an diesem Montag sicher. Zwar erschien die Situation auf der Alten Mainbrücke zu Beginn noch recht angespannt, blieb allerdings im Verlauf der Aktion friedlich. Bereits wenige Minuten nach Protestbeginn bat die Würzburger Polizei die Versammelten, die Brücke freizugeben. Andernfalls müssten die Beamtinnen und Beamten mit der Räumung beginnen, hieß es.

Die Reaktion der Protestlerinnen und Protestler folgte prompt: Ohne zu zögern, ließen sie sich im Schneidersitz, mit verschränkten Armen, oder mit Plakat-Bannern in der Hand auf den Boden nieder. Wenige Minuten später ergriff ein Teilnehmer der Letzten Generation das Wort. Die Polizei habe die Protestaktion der Organisation auf der Alten Mainbrücke gestoppt. "Das ist natürlich sehr traurig, aber wir werden weitermachen, denn die Warnung muss ankommen. Wir dürfen unseren Planeten nicht weiter vergiften", sagte der junge Mann.

Letzte Generation einigt sich auf Kompromiss mit Stadt Würzburg

Währenddessen versuchten sich immer wieder Passantinnen und Passanten am Rande der Alten Mainbrücke durch die Blockade zu drängeln. Rund eine Stunde harrten die Mitglieder der Letzten Generation bei über 30 Grad und Sonnenschein auf der Brücke aus. Gegen 17 Uhr startete Uwe Zimmermann, Leiter der Allgemeinen Bürgerdienste, dann einen Verhandlungsversuch – mit Erfolg.

Am Montagnachmittag standen sich die Mitglieder der Letzten Generation und die Polizei auf der Alten Mainbrücke in Würzburg gegenüber.
Foto: Silvia Gralla | Am Montagnachmittag standen sich die Mitglieder der Letzten Generation und die Polizei auf der Alten Mainbrücke in Würzburg gegenüber.

"Sie wollten zunächst ganz erheblich den Verkehr stören, was auch ihr Grundrecht ist. Wir haben uns jetzt auf einen Protestmarsch auf den rechten Fahrbahnseiten in Verkehrsrichtung geeinigt", so Zimmermann. Laut Zimmermann sei der Protestmarsch auf der Alten Mainbrücke zum Stillstand gekommen, da die Organisation zuvor keine festgelegte Route und keine "angezeigte Versammlung" kommuniziert hatte.

"Durch den Kompromiss können wir nun gewährleisten, dass die vereinbarte Route gelaufen werden kann und dass die Beeinträchtigung der Bevölkerung möglichst gering bleibt", erklärt Martin Kuhn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Gegen 17.10 Uhr setzte sich der Protestmarsch dann von der Mainbrücke entlang des Mainkais in Bewegung. 

Protest endet 19.30 Uhr am Berliner Ring mit Kundgebung

"Ein Protest, den niemand mitbekommt und der nicht gehört wird, ist kein zielführender Protest", verteidigt Pia, Mitglied der Letzten Generation, die Aktion auf der Alten Mainbrücke. Normalerweise würde sie heute vor einer Schulklasse stehen, doch weil ihr die Zukunft des Planeten am Herzen liege, sei sie heute auf die Straße gegangen.

Polizisten stoppten den Protestmarsch von Menschen, die sich unter dem Namen Letzte Generation versammelt haben, auf dem Weg über die Alte Mainbrücke. 
Foto: Heiko Becker, dpa | Polizisten stoppten den Protestmarsch von Menschen, die sich unter dem Namen Letzte Generation versammelt haben, auf dem Weg über die Alte Mainbrücke. 

Auf zwei Routen liefen die Protestierenden durch die Innenstadt zum Berliner Ring unter Begleitung der Polizei, die den Verkehr regelte. Zeitweise kam es zu Verkehrsbeeinträchtigungen im Stadtgebiet, berichtet die Polizei später in einer Pressemitteilung. Nach einer rund zehnminütigen Abschlusskundgebung am Berliner Ring sei das Versammlungsgeschehen um 19.20 Uhr beendet gewesen. Gegen zwei Personen, die die Versammlung offensichtlich koordinierten, werden nun Verstöße nach dem Versammlungsgesetz geprüft, so die Polizei weiter.

 
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Kommentare
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  • Simone Full
    Irgendwas stimmt im Staate Dänemark nicht ...ich wundere mich sehr.....Klimademonstranten stehen im schlechten Licht......Afdler kommen als Opfer her......
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  • Jochen Freihold
    Letztere haben nichts Besseres verdient. Sie hängen einem Irrglauben an und schaden in ihren Überzeugungen dem ehrlichen Gemeinwohl.
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  • Simone Full
    Ich glaube, Sie haben meine Botschaft absolut falsch verstanden, ich bin für die letzte Generation und gegen rechtsorientierte Parteien.
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  • Jochen Freihold
    Ich finde es vor allem bedenklich, dass die meisten Kommentatoren/innen, die sich hier zu Wort melden, offenbar Probleme haben mit unserem grundgesetzlich garantierten Recht auf friedliche Demonstration. Insbesondere, wenn es junge Menschen bewegt, die den größten Teil ihres Lebens mit einschneidenden Klimaveränderungen zu kämpfen haben, welche wir als mittlere und ältere Generation auf dieser unserer gemeinsamen Welt zu verantworten haben.

    In totalitären und autokratisch regierten Staaten werden solch friedliche Demonstrationen und Meinungsäußerungen allzu häufig niedergeknüppelt, weil es nicht on das überkommene Weltbild der Regierenden passt. Da werden dann vor allem jüngere Menschen sofgleich als arbeitsscheu bis hin zu Terroristen verunglimpft. Das ist weitaus schlimmer und verachtenswerter. Es sind allzu bequeme,vereinfachende Denk muster, die unserer Gesellschaft schaden.
    Ich finde es sehr gut, dass die Polizei hier sehr besonnen reagiert hat.
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  • Karl Weeth
    Wenn ich hier manche Kommentare lese, fühle ich mich direkt in meine Jugend zurückversetzt. Die Ansichten derjenigen, die glaubten, genau zu wissen, wo, wie und warum Dinge so sein müssen, wie sie es für richtig halten, waren sinngemäß die gleichen wie heute. Ich wage die Prognose, dass die heutigen Verfasser mancher Kommentare genauso falsch liegen werden wie die von damals. Letztendlich hat sich kaum etwas geändert. Bereits Sokrates äußerte Ähnliches: "Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." Irgendwie wiederholt sich alles, und dennoch wendet sich meist alles zum Guten.
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  • Robert Hippeli
    Diese (aller)letzte Generation schadet der gesamten Umweltbewegung!
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  • Hardy Lins
    Wie wäre es damit, einen Beruf zu erlernen und mit innovativen Ideen zum Klimaschutz beizutragen anstatt sich sinnlos auf die Straßen zu kleben?
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  • Karl Weeth
    Es ist bemerkenswert, wie kontrovers die Aktionen der LG diskutiert werden. Unabhängig von unseren individuellen Meinungen über diese Aktionen sollten wir jedoch anerkennen, dass sie zumindest dazu geführt haben, dass Menschen darüber sprechen und schreiben. Oftmals fehlt es in unserer Gesellschaft an Weitblick und einer breiteren Perspektive. Es ist bedauerlich, wie viele sich von oberflächlichen Eindrücken leiten lassen und die tieferen Zusammenhänge übersehen. Die Fähigkeit, kritisch zu denken und über den eigenen Horizont hinauszublicken, ist entscheidend für eine aufgeklärte und verantwortungsbewusste Gesellschaft. Wir müssen gemeinsam Veränderungen wollen, unsere Sichtweisen hinterfragen und den Raum für konstruktive Diskussionen nutzen, um so zu einem tieferen Verständnis beizutragen zu können.
    In diesem Sinne sollten wir uns alle bemühen, über den Tellerrand zu schauen und die Gedanken anderer mit Respekt betrachten, selbst wenn wir nicht immer einer Meinung sind.
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  • Reinhard Opel
    wir leben in einer freiheitlichen Demokratie, wir können alle Freiheiten genießen, die vor Jahren noch undenkbar waren: billige Flugreisen in die ganze Welt, exotische Nahrungsmittel die wir früher nicht kannten. in einem totalitären Staat sind solche "Privilegien" sowieso Unmöglich, deshalb sollten wir uns auch einmal Gedanken über unsere Zukunft machen, und nicht auf Gruppen schimpfen, die sich eben Gedanken über die nächsten 20 - 30 Jahre machen.
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  • Hubert Endres
    Und was macht diese Generation für Ihre Zukunft. Wenn Sie es ehrlich meinen sofort den Autoschlüssel abgeben, keine Flugreisen mehr unternehmen, ihr Handy abgeben, exotische Früchte nicht mehr konsumieren und sonstige Privilegien ablegen. Sie sollten erstmal mit gutem Beispiel voran gehen und einer ordentlichen Arbeit nachgehen. Aber das bei diesen S.... nicht möglich und wird niemals der Fall sein.
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  • Barbara Fersch
    diese Generation ist die, die nur 4 Tage arbeiten wollen, am besten ohne Ausbildung !!
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  • Roland Rösch
    Arbeiten wollen?😆😆😆😆😆.
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  • eva steinmetz
    Wieso fühlen Sie sich dazu berufen, ein Urteil über eine ganze Gruppe fällen zu können. Hatten Sie mit Teilnehmern Kontakt? Oder gehören Sie ( und alle, die hier Zustimmung signalisiert haben) zu denjenigen, die meinen wegen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe ein pauschale Urteil über Menschen fällen zu können?
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  • Hans-Georg Heim
    Was ich so sehe, waren das alle wahre Stützen der Gesellschaft, die ob ihrer Erfahrung und Kenntnisse genau wissen, wie so ein Planet gerettet werden kann und wie das wirtschaftlich funktioniert. Wissenschaftler und Fachleute sind ja auch völlig überbewertet. Schüler und Studenten an die Macht, es lebe die Ahnungslosigkeit.
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  • Silke Müller
    Diese jungen Menschen haben sich mit dem Thema ausgiebig beschäftigt und wissen besser Bescheid als Sie. Und sie haben die Wissenschaft und Fachleute auf ihrer Seite, auch ohne Studium. Das Gemeckere über politisch aktive Menschen ohne Studium hat einen langen Bart. Und: welchen Nutzen hatte unser Land vom Studium von Politikern wie Andreas Scheuer?
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  • Helga Scherendorn
    Sehr affige Aktion, davon abgesehen reiht diese sich zu 100% in allen Aktionen der Kleber ein. Sinnlos und Geschmacklos!
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  • Klaus Hettrich
    Wie kann den sonst die Welt gerettet werden?
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  • Michael Zink
    Man rettet die Welt, indem man Fußgänger und Radfahrer behindert?
    Und anschließend zur Erholung um die halbe Welt fliegt?
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  • Roman Weigl
    Ich frage mich, ob jeder der gut findet, was diese Menschen tun, bereits dabei ist, deren Forderungen zu erfüllen. Zuvorderst sei genannt 100 auf der Autobahn (kann man machen, ohne Gesetzgeber), ÖPNV nutzen, zu Fuß gehen, Fahrradfahren, PV aufs Dach oder den Balkon, nicht mehr fliegen, Verbräuche runterfahren ...
    Wir alle wissen, dass es allerhöchste Zeit ist, endlich etwas gegen die Erderwärmung zu tun. Alle, die sich an Hoimar von Dithfurt und seine Wissenschaftssendungen erinnern, wissen, dass er schon in den 1970ern eindringlich vor der Erderwärmung und deren Auswirkungen gewarnt hat. Dürren, Missernten, Waldbrände, Starkregen, Überschwemmungen ... Gabs damals doch auch schon; irgendwo auf der Welt. Das Problem damals war, dass die Zahlen nicht alarmierend genug waren. 1-2 Grad Erderwärmung in 50 Jahren? Man konnte sich einfach nicht vorstellen, was das bedeutet. Jetzt hama den Dreck im Schachterl! Rausreden gilt nicht, wir haben es gewußt!
    Wir wissen auch jetzt, was zu tun ist.
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  • Cilli Mahler
    Wäre Corona das Thema gewesen, hätte die Polizei die Brücke sofort von den Coronakritikern geräumt.

    Da es aber um den Klimawandel geht, dürfen 80 Menschen dort eine unangemeldete Versammlung abhalten und behindern für eine Stunde andere Menschen beim Überqueren der Brücke. Das ist schlicht strafbar.

    Trotzdem wird hier seitens der Polizei und der Behörden wohlwollend mit den Demonstranten verhandelt, ihnen werden Kompromisse vorgeschlagen und am Ende dürfen sie auch noch durch die Stadt zu einer Abschlusskundgebung am verkehrsreichen Berliner Ring laufen, während die Polizei den Verkehr regelt.

    Es hat klar den Anschein: Was politisch opportun ist, wird nicht nur gedultet, sondern sogar wohlwollend behandelt.

    Hier wird offenbar mit zweierlei Maß gemessen und der Rechtsstaat mit Füßen getreten!!!
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