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Würzburg
Großrazzia gegen die Letzte Generation: Das sagen zwei Rechtsexperten aus Würzburg
War die Polizeiaktion gegen die Klimaschutzgruppe eine rechtlich gebotene Maßnahme oder eine vermeidbare Eskalation der Debatte? Juristen setzen unterschiedliche Akzente.
Mit Straßenblockaden versuchen Aktivisten der Letzten Generation, wie hier in Berlin, ihrer Forderung nach mehr Klimaschutz Nachdruck zu verleihen.
Foto: Paul Zinken, dpa | Mit Straßenblockaden versuchen Aktivisten der Letzten Generation, wie hier in Berlin, ihrer Forderung nach mehr Klimaschutz Nachdruck zu verleihen.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:32 Uhr

Mit einer Großrazzia sind die Ermittlungsbehörden am Mittwoch gegen die Klimaschutzgruppe Letzte Generation vorgegangen. 15 Objekte in ganz Deutschland durchsuchte die Polizei, darunter drei in Augsburg und München. Zudem sperrten die Ermittler Bankkonten und Internetseiten der Aktivisten. Gegen sieben Beschuldigte wird laut Generalstaatsanwaltschaft München und Bayerischem Landeskriminalamt ermittelt - unter anderem wegen des Verdachts der Bildung beziehungsweise der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.

Wie weit der Rechtsstaat auf Aktionen der Letzten Generation, wie das Blockieren von Straßen, reagieren soll - genau dies war zuletzt Thema der Diskussionsreihe "Kellergespräch", die von den Juristen-Alumni der Uni Würzburg und der Main-Post organisiert wird. Wie schätzen die  Podiumsteilnehmer jetzt die aktuelle Entwicklung und die Durchsuchungen ein?

Für Kyrill-Alexander Schwarz, Professor für öffentliches Recht an der Uni Würzburg, ist die Sache klar: Grundlage der Razzia sei ein richterlicher Beschluss, also sei dies eine legitime Maßnahme. Bei den weiteren Ermittlungen müsse nun geklärt werden, ob sich der "offensichtlich gut begründete Anfangsverdacht" einer strafbaren Handlung erhärtet oder nicht.  

Diskutierten Mitte Mai beim Kellergespräch an der Uni Würzburg über die Proteste der Letzten Generation (von links): Anwalt Eric Weiser-Saulin, die Aktivisten Johanna Sing und Jörg Peter sowie Jura-Professor Kyrill-Alexander Schwarz.
Foto: Thomas Obermeier | Diskutierten Mitte Mai beim Kellergespräch an der Uni Würzburg über die Proteste der Letzten Generation (von links): Anwalt Eric Weiser-Saulin, die Aktivisten Johanna Sing und Jörg Peter sowie Jura-Professor ...

Schwarz unterstreicht, dass es für den Rechtsstaat keine Rolle spielen dürfe, aus welchen Motiven die Klimaaktivisten handeln und Straftaten begehen. Der Ort, um politische Forderungen zum Klimaschutz durchzusetzen, seien die Parlamente: "So ist das in der Demokratie geregelt." Ein Widerstandsrecht gestehe das Grundgesetz den Bürgerinnen und Bürgern nur gegen diejenigen zu, "die die freiheitlich-demokratische Grundordnung beseitigen wollen".

Würzburger Anwalt nennt das Vorgehen der Behörden "unschön"

Der Würzburger Rechtsanwalt Eric Weiser-Saulin nennt die Großrazzia gegen die Letzte Generation und die Beschlagnahmung von Geldern, die der Organisation gespendet wurden, "unschön". Dieses drastische Vorgehen der Ermittler sei "keine gute Entwicklung", sagt der Umweltjurist mit Blick auf die Klimaschutzdebatte. Ohne die konkreten Vorwürfe zu kennen, ließen sich die Maßnahmen aber nicht abschließend bewerten.

Weiser-Saulin hatte beim Kellergespräch zu bedenken gegeben, dass in Zeiten des Klima-Notstandes vielleicht "juristisch neu gedacht" werden müsse. Er habe Zweifel, ob es sich beim Festkleben auf der Straße tatsächlich um eine Nötigung im Sinne des Strafrechts handle. Schließlich erinnerten die Aktivisten die Politik lediglich daran, die selbst beschlossenen Vorgaben in Sachen Klimaschutz umzusetzen.

Die sachorientierte Diskussion beim Kellergespräch habe gezeigt, dass ein Dialog trotz gegensätzlicher Ansichten möglich ist, sagt Weiser-Saulin. Es sei schade, wenn durch Vorwürfe wie Bildung einer kriminellen Vereinigung und die Razzia die Klimaschutz-Debatte nun eher eskaliere und so Gespräche zwischen Aktivisten und den politisch Verantwortlichen erschwert würden.

Würzburger Aktivistin nimmt regelmäßig an Blockaden teil

Johanna Sing und Jörg Peter, Vertreter der Letzten Generation beim Kellergespräch, waren am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sing hatte den 250 Zuhörerinnen und Zuhörern der Diskussion berichtet, dass sie sich seit Monaten regelmäßig vor allem in Berlin an Straßenblockaden beteilige und dabei auch auf die Fahrbahn klebe. Rechtskräftig verurteilt worden sei sie noch nicht, sie rechne aber damit.

Ihren Protest rechtfertigte die 34-Jährige mit der "großen Bedrohung", die vom "Nicht-Handeln" der Politik ausgehe. Damit verstoße die Regierung gegen geltendes Recht, sagte Sing: "Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren."

 
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  • D. Z.
    Dir Ermittlungen sind richtig und wichtig!
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    Wenn der bayr. Generalstaatsanwalt, die Letzte Generation in die Schublade der organisierten Kriminalität steckt, verharmlost er auch die kriminellen Organisationen, die mordend in Deutschland unterwegs sind.
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  • E. K.
    Es wurde Zeit, dass gegen diese "Klima-Extremisten" vorgegangen wird.
    So sehr ich deren Zuele auch verstehe, so sind wir Bürger die falschen "Opfer" und werden von diesen Leuten terrorisiert.
    Sie behindern nicht nur unseren Alltag , sondern gefährden auch Menschenleben.

    Die "richtigen Orte", wenn denn wirklich so sein soll , wären aber die Parlamentssitze, Parteibüros und Wohnsitze der verantwortlichen Politiker, aber auch die Industrie und die Durchreisenden.

    Ach ja, nicht zu vergessen - die Aktivisten selbst - verwenden sie doch Klebstoffe mit umweltschädluchen Lösungsmitteln!!!
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  • M. Z.
    Wenn es nur das wäre. Die Staus und Umwege (auch der Flugzeuge) helfen dem Klima nichts. Das Filmen und Streamen der "Aktionen" benötigt Energie und Rohstoffe. Sie behindern Flugzeuge, finden es aber normal, wenn sie selbst um die halbe Welt fliegen. Und ich vermute, daß sie selbst auch nicht nur in klimafreundlichen Transportmitteln zu ihren "Eisatzorten" gelangen.
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    😂
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  • H. H.
    Nicht so ganz - @ fleischmo -

    mein Mitleid mit den Leuten, die gerade mit dem SUV auf dem Weg zum Flughafen zwecks Reise in den Dritturlaub sind und ihr Haus trotzdem voll weiterheizen, um ja nach der Rückkunft nicht frieren zu müssen, hält sich ein wenig in Grenzen.

    Es geht hier und jetzt um die Wurst - der Klimawandel bedeutet nicht einfach für uns warme Winter, sondern auch Wasserknappheit, zunehmende Unwetter und nicht zuletzt noch (viel) mehr Migranten, denen in ihren Heimatländern die Lebensgrundlagen wegbrechen oder im Wasser versinken. Ich habe tatsächlich den Verdacht, dass immer noch die Mehrheit der Leute hierzulande irgendwie glaubt, das wäre doch alles weit weg und würde uns überhaupt nicht berühren und schon gleich gar nicht sie persönlich. Deswegen kann ich es sehr gut verstehen, wenn die Leute, die das in der Zukunft voll(!) treffen wird, sich mit dem aktuellen allgemeinen Phlegma nicht abfinden wollen und zu drastischen Mitteln greifen.
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  • M. Z.
    Wenn die Mittel nun noch einigermaßen sinnvoll wären ...
    Ich wiederhole mich: Wie soll das Verursachen von Staus und Umwegen der Umwelt helfen? Wie soll das Verschwenden von Lebenmitteln im Museum der Umwelt helfen? Wie soll das Beschmieren von Gegenstämden der Umwelt helfen?

    Für mich wurde die Bewegung total unglaubwürdig, nachdem man offiziell erklärt hat, es sei voll in Ordnung, wenn Mitglieder derselben mal eben zur Erholung um die halbe Welt fliegen. Kurz nachdem man Flughäfen blockiert hat.

    Wie will man andere Menschen überzeugen, zu verzichten, wenn man offensichtlich selbst keinen Bock darauf hat?
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    Ich werd gleich mal ne Spende an die Letzte Generation überweisen.
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  • G. W.
    Das Leben im Untergrund ist ja auch mit massiven Kosten verbunden🌷.
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    Eben.
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  • J. H.
    Die Durchsuchungen sind völliger Blödsinn und rein populistische Aktionen. "Seht her, wir tun was" soll die Botschaft der Politik an das Volk sein.

    Was glaubt man denn, in den Wohnungen zu finden? Klebstoff und Warnwesten?

    Die Beweislage für die Ordnungswidrigkeiten und Verkehrsstraftaten sind doch offensichtlich und gut dokumentiert. Die Klimakleber werden doch inflagranti bei ihrer Tat erwischt, oder nicht? Was also braucht es noch für eine Verurteilung?

    Für mich geht es eher in die Richtung, dass hier jemand mit anderer Meinung mundtot gemacht wird. Das ist in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit bedenklich.

    Es liegt mir fern, die Klimakleber in Schutz zu nehmen, aber was der Staat hier aufführt, ist absolut unverhältnismäßig. Der holt zum großen Schlag gegen Leute aus, die der Politik das eigene Versagen vorhalten.
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  • M. Z.
    Es liegt Ihnen fern, die Klimakleber in Schutz zu nehmen?
    Warum tun Sie dann genau das,indem Sie Alles schön verdrehen?

    Um Klebstoff und Warnwesten zu finden, braucht man keine Wohnungen zu durchsuchen. Die findet man an den "Einsatzorten" in Mengen. Da kann man aber schlecht feststellen, ob die Letzten z.B. für ihre Straftaten bezahlt werden.

    Und welche Meinung soll denn mundtot gemacht werden?
    FFF zeigt doch schon lange, daß man völlig problemlos die Meinung äußern und demonstrieren kann. Aber unter Meinungsäußerung fällt es halt nicht, Straftaten zu verüben.
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  • P. v.
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    Es scheint, als habe sich die bayrische Generalstaatsanwaltschaft von der Söderregierung (wieder) mal instrumentalisieren lassen. Das ist bedenklich! Im Grunde genommen versucht man eine Vereinigung in den Untergrund zu treiben, in dem man sie kriminalisiert.
    Dass Frau Faeser diese Aktion mitmacht ist nicht nur der Hessenwahl geschuldet, sondern zeigt auch, dass die SPD wie CSU7CSU gelegentlichen zum Sicherheitsrisiko für den Rechtsstaat geworden ist.
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  • L. S.
    Wer, wie Sie, diese Kriminellen verharmlost, macht sich mitschuldig an Ihrem Tun. Das sind keine "Klimaschützer". Da geht es um ganz anderes.
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    „In Deutschland gilt (bei einigen) , derjenige der auf den Schmutz hinweist, als gefährlicher als der, der den Schmutz verursacht.“
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  • M. Z.
    Schmutz verursachen können die Letzten schon ganz gut.
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  • P. W.
    Und wieder malen Sie die Welt rosarot. Denke die moralisten der Ökopartei haben aktuell andere Probleme. Mal schön den eigenen Laden sauber kehren dann werden Sie auch wieder ernst genommen. Für die Wahl im Oktober sehe ich schwarz....
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  • R. Ö.
    So lange wegsperren, bis sie zur Einsicht kommen, das man andere Menschen nicht nötigt! Denen eine wirklich spürbare Geldstrafe auferlegen!!!👎
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