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Würzburg
Korridor steht fest: So verläuft der SuedLink in Unterfranken
Die Bundesnetzagentur hat nun auch im Norden der Region den Verlauf des SuedLink festgelegt. Der Weg folgt in weiten Teilen dem Vorschlag der Netzbetreiber – aber nicht überall.
Die Bundesnetzagentur hat über den Verlauf des SuedLink-Korridors in Unterfranken entschieden.
Foto: Symbolbild: Jens Büttner, dpa | Die Bundesnetzagentur hat über den Verlauf des SuedLink-Korridors in Unterfranken entschieden.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:24 Uhr

Der Verlauf des SuedLink-Korridors in Unterfranken steht fest. Die Bundesnetzagentur hat an diesem Freitag über den sogenannten Abschnitt D der Stromtrasse, der von Thüringen kommend in zwei Zweigen nach Arnstein (Lkr. Main-Spessart) und Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) führt, entschieden. Demnach folge der Korridor "weitestgehend" dem Vorschlag der Netzbetreiber Tennet und TransnetBW, schreibt die Behörde in einer Mitteilung. Gegen diesen Vorschlagskorridor hatte es in der Region immer wieder Proteste gegeben.

Der SuedLink-Zweig nach Arnstein weicht teilweise vom Vorschlagskorridor ab

Ursprünglich sollte bereits zum Jahreswechsel, dann bis Mitte 2020 klar sein, wo der SuedLink in Unterfranken verläuft. Allerdings sorgten spät eingereichte Alternativen zum Vorschlagskorridor für Verzögerungen. Nun hat sich die Bundesnetzagentur festgelegt.

Der Korridor für Abschnitt D der umstrittenen Stromtrasse beginnt bei Gerstungen in Thüringen und verläuft dann Richtung Süden, bis er nördlich von Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) Bayern erreicht. In Unterfranken folgt der SuedLink zunächst der Autobahn 71 bis nördlich von Poppenhausen (Lkr. Schweinfurt). Dort teilt sich die Trasse in zwei Zweige.

Korridor steht fest: So verläuft der SuedLink in Unterfranken

Der westliche Zweig wird nach Angaben der Bundesnetzagentur südlich von Oerlenbach (Lkr. Bad Kissingen) zunächst nicht dem Vorschlagskorridor der Netzbetreiber folgen, sondern über einen alternativ eingebrachten Weg nach Westen führen. Erst dann schwenkt der SuedLink auf den Korridor der Netzbetreiber ein und folgt diesem in südwestlicher Richtung bis nach Arnstein. Diese Verlegung bei Oerlenbach ist laut Bundesnetzagentur nicht die einzige in der Region: Auch bei Schwemmelsbach (Lkr. Schweinfurt) und Büchold (Lkr. Main-Spessart) hätten Vorschläge aus der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung "zwei kleinräumige Verschwenkungen" der Trasse bewirkt.

Hingegen folgt der festgelegte Korridor im östlichen Zweig bis nach Bergrheinfeld dem Vorschlag der Netzbetreiber.

Wie aber geht es jetzt weiter? Mit der Entscheidung über den Korridor ist die Bundesfachplanung für den Abschnitt D des SuedLink abgeschlossen. Wo genau später die Kabel in dem 1000 Meter breiten Streifen in der Erde verlegt werden, wird im folgenden Planfeststellungsverfahren bestimmt. Die Bundesnetzagentur rechnet damit, dass die Anträge "in Kürze" eingereicht werden.

Ende 2026 soll Strom durch den SuedLink fließen

Denn Zeit zu verlieren haben die Netzbetreiber nicht. Ende 2026 soll der SuedLink in Betrieb gehen. Bereits im Sommer wurden, parallel zu den laufenden Genehmigungsverfahren, Aufträge für die Erdkabel vergeben. Und auch den Korridor im nördlichsten und südlichsten Abschnitt der Trasse hat die Bundesnetzagentur mittlerweile bestimmt. Beide Male entspricht er weitgehend dem Vorschlag der Netzbetreiber.

Insgesamt soll der SuedLink Strom über gut 700 Kilometer von der Nordsee in den Süden Deutschlands leiten. Für den Verlauf der Trasse hatten Tennet und TransnetBW im Februar 2019 ihren Korridor vorgeschlagen und bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Von Schleswig-Holstein zieht sich dieser westlich an Hannover vorbei über Nordhessen und Südthüringen nach Baden-Württemberg und eben Unterfranken.

In der Region gab und gibt es massive Proteste gegen das Milliardenprojekt. Zahlreiche Bürgerinitiativen kritisieren unter anderem, die Trasse diene nicht der Energiewende, sondern nütze allein dem europäischen Stromhandel. Vor allem im Landkreis Schweinfurt wehren sich Bürger wie Politiker zudem gegen die aus ihrer Sicht ungerechte Ballung von Stromleitungen.

 
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  • C. H.
    wenn ich schon lese "ungerechte Ballung von Stromleitungen".
    Wenn man Stromleitungen bauen könnte, so ganz ohne dümmliche Proteste, dann gäbs auch keine Ballung von Stromleitungen.

    Und bevor jetzt einer wieder dumm rummeckert: ich werde die Bauarbeiten für den Südlink von meinem Fenster aus verfolgen können, die Leitung wird ca. 1km entfernt vorbei laufen. Und ich hoffe sie wird bald gebaut, denn ich möchte auch zukünftig Strom haben...
    Die Energiewende funktioniert nicht ohne zusätzliche Leitungen, wenn man die über das Land verteilten Kraftwerke abschaltet (Atom und Kohle). Und da hier ja auch jeder gegen Solar- und Windkraftanlagen ins Feld zieht.... Das jetzige Netz ist auf dezentrale Einspeisung ausgelegt! Macht ja auch Sinn! Es gäbe auch ganz andere Lösungen für die Energieverteilung, aber da kommen dann wieder andere unter ihrem Stein hervor und sind dagegen (Stichwort: SmartGrid)
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  • R. D.
    Die Region Schweinfurt ist eben Industriestadt und war Jahrzehnte stolz darauf und hat sehr gut daran verdient und davon haben auch die Bürger sehr profitiert. Das gleiche Spiel auch mit dem Atomkraftwerk in Bergrheinfeld.
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  • F. R.
    @Einwohner: aus Schweinfurter Sicht kommt positiv hinzu, dass hier die gesamte Infrastruktur nahezu im Trassenbündeln verläuft (Eisenbahnen + Autobahnen + Hochspannungsleitungen + SuedLink entlang der A 71). Die Trassenbündel knüpfen im Südwesten an die Stadt an, da wo Großindustrie, Kraftwerke, Hafen, Containerterminal & Hauptbahnhof liegen. Idealer kann es nicht sein! Was örtlicher Kleingeist & Kirchturmpolitik nicht erkennen.

    Schauen wir doch nach Würzburg, wo diese Infrastruktur die Region kreuz & quer durchschneidet, einschließlich überall verstreuter Kleinindustrie. Wodurch WÜ von der Naturnähe, die Schweinfurt gleich neben der Altstadt im Osten hat und im Norden, nur träumen kann: mit Stadtstrand, Stadtpark, Mainauen, Wildpark, Schweinfurter Oberland und Bayerns größtem Naturerbe Brönnhof, mit Wildpferden! Aber auch das Industriegebiet ist durch seine einzigartige Dichte und nächtliche Illumination sehenswert.

    Fazit: nicht die Masse sondern die Verteilung ist entscheidend!
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  • F. R.
    PS: Ein Beispiel, wie eine große Masse in kompakter Anordnung auch bei E-Technik interessant aussehen kann, siehe beim neuen Umspannwerk Bergrheinfeld-West:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bergrheinfeld#/media/Datei:Umspannwerk_Bergrheinfeld09102018_1.png
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  • R. F.
    Das Kernkraftwerk steht in Grafenrheinfeld...deswegen heisst es KKG nicht KKB. Wer hat vom KKG profitiert ? Wer hat den Müll vor der Haustür stehen ?
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  • K. K.
    Genau genommen steht das (Ex-)Kraftwerk vor der Nase der Garstadter. Finanziell profitiert haben nur hauptsächlich die Rafelder, u.a. deswegen ließen sie sich in den 70igern nicht eingemeinden.
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