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Würzburg
Kommentar zum Würzburger Bürgerentscheid: Bischofshut-Bündnis muss jetzt den eigenen Politikstil hinterfragen
Die klare Absage an die Talavera-Parkgebühren ist auch eine Absage an die Art und Weise, wie das Bischofshut-Bündnis seine Pläne durchsetzen wollte.
Lange Gesichter: Umweltbürgermeister Martin Heilig mit FWG-Stadtrat Josef Hofmann (rechts) und Charlotte Schloßareck (Bürgerforum) am Sonntagabend im Würzburger Ratssaal. 
Foto: Daniel Peter | Lange Gesichter: Umweltbürgermeister Martin Heilig mit FWG-Stadtrat Josef Hofmann (rechts) und Charlotte Schloßareck (Bürgerforum) am Sonntagabend im Würzburger Ratssaal. 
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:14 Uhr

Das Abstimmungsergebnis vom Sonntag lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Die klare Absage an die Einführung von Parkgebühren auf der Talavera ist zunächst vor allem eines: ein beeindruckender Erfolg der Initiatorinnen und Initiatoren des Bürgerbegehrens "Kostenfreie Talavera". Zugleich ist das Votum ein Beweis lebendiger Demokratie auf kommunaler Ebene. Die Entscheidung für die Einführung von Gebühren auf dem beliebten Großparkplatz mochte im Stadtrat eine Mehrheit haben – in der Stadtbevölkerung hat sie sie nicht.

Für die Parteien und Gruppierungen des Bischofshut-Bündnisses, denen jetzt mit dem Bürgerentscheid die Grenzen aufgezeigt wurden, ist der Ausgang der Abstimmung vor allem deshalb bitter, weil der Teilaspekt Talavera-Parkplatz das ambitionierte Verkehrskonzept insgesamt beschädigt. Doch sollte das Bündnis nun nicht den Fehler machen und die Schuld bei den Menschen suchen, die gegen die Parkgebühren gestimmt haben. Viel mehr stellt sich die Frage nach dem Anteil, den die neue Verkehrskoalition selbst am eigenen Misserfolg hat.

Wer Ideen durchsetzen will, muss erklären und vermitteln

Mit dem Zusammenschluss über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg haben die Macherinnen und Macher des Bündnisses den gordischen Knoten in der Würzburger Verkehrspolitik zerschlagen wollen, wohlwissend, dass damit nicht nur populäre Ideen auf den Tisch kommen würden. Offenbar ging man davon aus, dass sich die politische Breite des eigenen Bündnisses auf die Stadtgesellschaft übertragen würde und dass eine Mehrheit in Würzburg genauso vom unbequemen Teil des Verkehrskonzept überzeugt sein würde wie das Bündnis selbst.

Doch so einfach ist es eben nicht. Wer neue und in Teilen unbequeme Ideen durchsetzen will, der muss vor allem erklären und vermitteln. Genau das unterließ die Stadtratskoalition.

Das neue Verkehrskonzept wurde der Öffentlichkeit in einer einzigen Pressekonferenz serviert, eine öffentliche Debatte war nicht vorgesehen. Erst als sich mit dem Bürgerbegehren Widerstand manifestierte und schließlich eine beeindruckende Zahl von Unterschriften vorlag, dämmerte es auch beim Bündnis, dass der Talavera-Plan wohl kein Selbstläufer würde. Die kostenlose Straßenbahn-City-Zone, die es plötzlich noch oben drauf geben sollte, war ein Indiz, dass man sich der Sache dann doch nicht mehr so sicher war.

Stil und Form der politischen Debatte stimmten nicht

Allerdings war da das Kind offenbar schon in den Brunnen gefallen. Die Info-Veranstaltungen, zu denen Umweltbürgermeister Martin Heilig angesichts des nahenden Bürgerentscheids einlud, kamen viel zu spät, um diejenigen zu überzeugen, die den Plänen ablehnend gegenüberstanden. Heilig muss sich jetzt fragen, wie er in Zukunft agieren will. Und warum eine so große Zahl von Menschen, von denen viele wahrscheinlich selten bis nie auf der Talavera parken, gegen die Pläne des Bündnisses und damit auch gegen ihn, Heilig selbst, gestimmt haben. Sind das alles Menschen, denen Klimaschutz und Verkehrswende egal sind? Oder stimmten hier schlicht Stil und Form der politischen Debatte nicht?

Politik gilt als die Kunst des Möglichen. In Zeiten von Hitzerekorden und Verkehrsinfarkten muss sie  allerdings auch das zunächst Undenkbare wagen. Das gelingt am ehesten, wenn Politik den Menschen zugewandt ist, wenn sie eine fragende, zuhörende Politik ist und auch Geduld kennt. Vielleicht ist genau das die Lehre, die es aus dem Talavera-Bürgerentscheid zu ziehen gilt.

 
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  • jolahl
    Wenn es ein verkehrspolitisches Gesamtkonzept gab, so wurde das nicht ausreichend kommuniziert. Eingebettet in ein Konzept für ein gut funktionierendes P&R - System mit S-Bahn-Streckennetz in die Peripherie kann man Fragen bezüglich einer wirtschaftlichen Nutzung des Talavera- Parkplatzes eher vermitteln. Natürlich muss man an irgendeiner Stelle mit einem Vorhaben beginnen, aber der gesamte Weg sollte plausibel und nachvollziehbar vorskizziert sein.
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  • Alle, die jetzt hier über das Scheitern der Parkgebühren auf der Talavera feixen werden ihre Lektion noch lernen.

    Die Entscheidung konterkariert die unbequeme, aber zügigere Umsetzung von Maßnahmen, die dem Erfüllen der völkerrechtlich bindenden Übereinkunft von Paris 2015 dient und zu der das Bundesverfassungsgericht 2021 geurteilt hat: Ihr habt das umzusetzen. Punkt.
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  • info@aekv-wuerzburg.de
    Der „Klimabürgermeister“ und die Grünen sowie die Bischofshütler, ein Konglomerat kleiner Splitterparteien, die Lemmingen gleich ihrem „Heiligen“ bis zum Klippensturz nachgelaufen sind, haben einen Denkzettel bekommen. Bin mir ziemlich sicher, dass bei der nächsten Kommunalwahl eine Gruppierung bzw. ein Aktionsbündnis erfolgreich antreten wird, das neue, sinnvolle Aspekte In den Stadtrat bringen wird, vielleicht sogar mit Jeanne d‘Arc bzw Jasmin…… an der Spitze!
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  • Hase123
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt. https://www.mainpost.de/service/intern/netiquette-art-8773641
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  • stefan.mantel@gmx.net
    Herr Heilig gehört die Ehrenmitgliedschaft des Bürgerbegehrens verliehen. Mit seiner Aussage, er dürfe als Bürgermeister überall kostenlos parken, hat er seinem Ratsbündnis einen Bärendienst erwiesen.
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  • Alfisti
    @samabi1996: War er da nicht mal ehrlich?
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  • Barbara
    ich frage mich, wieso Heilir sich Bürgermeister nennen darf.... ich würde mich schämen, eine Initiative "Bischofshut" zu betiteln.....dieser Bischofshut gehört generalüberholt.....vielleicht vergleicht sich das Bündnis mit diesem Verein ???
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  • klecki
    In Würzburg geht Einiges - aber doch nicht Alles !!
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  • Mementomori
    Sehr gut, da können meine Angestellten wieder kostenlos parken und ich kann meine Parkplätze den Kunden zur Verfügung stellen....
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  • Albatros
    Sehr geehrter Herr Heilig, diese Entscheidung ist natürlich nicht nur einzig eine Niederlage für Sie persönlcih, aber wenn Sie auch nur einen Funken Anstand haben, dann sollten Sie entweder über einen Rücktritt nachdenken oder zumindest nach Beendigung Ihrer gut bezahlten Amtszeit Ihren Hut nehmen. Es ist nicht die "Talavera" alleine, es sind die vielen einzelnen Dinge, wo Sie Herr Heilig eine erbärmliche Figur abgegeben haben und darüber hinaus genau zu jenen Menschen gehören welche Wasser predigen und Wein trinken. Vielleicht sind Sie ein guter Berufschullehrer, dies kann ich nicht beurteilen, aber als Politiker haben Sie komplett versagt. Wir ohnehin einen blutleeren und blassen 1. Bürgermeister, da können wir uns nicht auch noch zwei weitere Bürgermeister leisten, welche konzept- und ahnungslos durch die Gegend laufen. Jetzt haben Sie im Gegensatz ihrer meisten Kollegen wenigstens eine Arbeit und Ausbildung, ich wünsche Ihnen, dass Sie hier erfolgreicher arbeiten.
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  • Alfisti
    @Albatros: gewohnt guter Kommentar von Ihnen, aber wie ich meine gelesen zu haben, läuft der "Klimabürgermeister" nicht so viel, sondern bevorzugt in der Innenstadt die große Limousine.
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  • info@aekv-wuerzburg.de
    Den wollen sie doch an seiner Berufsschule nicht mehr zurück… War offenbar weder eine Bereicherung fürs Lehrerkollegium noch für die Schüler.
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  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
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  • al-holler@t-online.de
    Wer von den Befürwortern des kläglich gescheiterten Ratsbegehrens jetzt so tut, als hätte er jetzt das Volk verstanden tut dies nur aus Angst davor, von des Volkes Zorn über die Arroganz der Regierenden hinweggefegt zu werden; o.k., klingt vielleicht etwas dramatisch, aber eine andere Sprache verstehen doch Heilig und seine abgehobenen Gefolgsleute nicht mehr..
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  • inge_schaefer@t-online.de
    Bitte bleiben Sie beim Thema des Artikels.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Politik nach Gutsherrenart

    wird - egal aus welcher Richtung sie kommt - vom "Volk" nun mal allgemein nicht gutgeheißen. Dass sowas Ähnliches passieren würde, war mMn abzusehen - entweder das "Bündnis" kriegt jetzt die Kurve und legt die erforderlichen Verbesserungen (w.z.B. Park+Ride, Anrufsammeltaxi für Schwachlastzeiten auch am Wochenende, Fahrradachsen die ihren Namen verdienen usw.) ZÜGIG auf statt erstmal noch mehr Geld für den Stadtsäckel abzuzocken, in dem es scheinbar wirkungslos verschwindet, oder es geht (spätestens ab der nächsten Wahl) wieder so weiter wie die 20, 30, 40 Jahre vorher. Himmel hilf, die brauchen doch nicht mal das Rad neu zu erfinden, sondern sich nur umzuschauen wo es funktioniert...
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  • al-holler@t-online.de
    " - egal aus welcher Richtung -" sehr gut gesagt!!!
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  • familie.diener@gmx.net
    Die Bürger haben deswegen so abgestimmt, weil sie genung von den sogenannten
    " Besserwisser usw. " haben . Da sitzen einige Leute im Stadtrat , welche einfach gedacht haben sie können für alle anderen mitentscheiden , weil sie es ja immer besser wissen . Siehe Bürgermeister Heilig und seine anderen Fraktionen und jetzt der CSU die Schuld zu
    geben , halte ich für sehr fadenscheinig .
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  • b.werthmann@web.de
    zum Ausgang der Abstimmung kann ich nur sagen: Gott sei Dank! An meinem Arbeitsplatz ist es nicht gut um Parkplätze bestellt- Doch kann ich wie bis her an der Talavera parken, mit der Linie 2 zum Barbarossaplatz fahren und dort auf meine Buslinie umsteigen.
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  • urg08281504
    Eine Entscheidung des Volkes ! Jetzt noch ein Bürgerbegehren ob wir 800 +- Abgeordnete brauchen ! Das wäre eine Baustelle an die sich die Parteien auch nicht Ran trauen und wir seit Jahren abgezogen werden.
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