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Würzburg
Bürgerbegehren gegen Parkgebühren auf der Würzburger Talavera: 13.000 Unterschriften im Rathaus übergeben
Ein Bürgerentscheid gegen die geplante Bewirtschaftung des Talavera-Parkplatzes in Würzburg rückt in greifbare Nähe. Wie geht es jetzt weiter?
Florian Wilbald und Jasmin Puhl-Brandt überreichen an diesem Mittwoch im Rathaus die Unterschriften  für das Bürgerbegehren 'Kostenfreies Parken auf der Talavera'.
Foto: Silvia Gralla | Florian Wilbald und Jasmin Puhl-Brandt überreichen an diesem Mittwoch im Rathaus die Unterschriften  für das Bürgerbegehren "Kostenfreies Parken auf der Talavera".
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:21 Uhr

Rund 13 000 Unterschriften von Würzburger Bürgerinnen und Bürgern hat das Bürgerbegehren "Kostenfreies Parken auf der Talavera" laut Initiatorin Jasmin Puhl-Brandt in den vergangenen drei Monaten gesammelt und an diesem Mittwoch im Rathaus Bürgermeister Martin Heilig überreicht. Puhl-Brandt und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter wollen mit einem Bürgerentscheid den Beschluss des Stadtratsrats zur Bewirtschaftung der Talavera  aufheben. Ab Juni soll das Parken dort 30 Cent pro angefangene halbe Stunde kosten und der Parkschein als Straba-Ticket genutzt werden können.

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Kommt es jetzt zum Bürgerentscheid?

Das Rathaus überprüft jetzt die rechtlässige Zulässigkeit und ob alle Unterschriften tatsächlich von Würzburger Bürgerinnen und Bürgern stammen. Fünf Prozent aller Wahlberechtigten in Würzburg müssen unterschrieben haben, damit es zum Entscheid kommt. Aktuell sind das rund 5500. Formal wird die Zulässigkeit dann innerhalb von vier Wochen vom Stadtrat beschlossen. Der Bürgerentscheid würde dann in den nächsten drei Monaten stattfinden. Die Initiatoren sind zuversichtlich, dass das so kommen wird.

Was will das Bürgerbegehren erreichen?

"Wir wollen, dass die Talavera kostenfrei bleibt", sagt Jasmin Puhl-Brandt. "Denn die Bewirtschaftung würde die Würzburger Geschäfte und die Anwohner in der Zellerau belasten." Zum einen hätten Menschen, die mit dem Auto zur Arbeit kommen, ansonsten keinen Parkplatz mehr. Zum anderen bleibe trotz der Einführung des Anwohnerparkens der Parkdruck dort hoch. "Wo sollte zum Beispiel der Besuch von Anwohnern parken?"

Den Initiatorinnen und Initiatoren des Bürgerbegehrens gehe es nicht darum, das gesamte Verkehrskonzept "Besser Leben im Bischofshof" zu verhindern. "Doch der Schritt, den Pendlern Parkplätze wegzunehmen, ist falsch, wenn es noch keine Alternative dazu gibt," betont Puhl-Brandt.

Was sagt Bürgermeister Martin Heilig?

„Ich bedanke mich im Namen der Stadt für Ihr Engagement", sagt Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) bei der Annahme der Unterschriften im Rathaus. Es sei wichtig, dass über eine solche polarisierende Frage die Bürgerinnen und Bürger mit dem Instrument der direkten Demokratie entscheiden können. Er freue sich auf eine inhaltliche und sachliche Debatte.

Zu dem Argument, dass Pendler keine Alternative zur Talavera hätten, sagt Heilig: "Es gibt die Alternative ÖPNV." Außerdem nehme man die Parkplätze nicht weg, sondern  mache sie kostenpflichtig. "Auch der  ÖPNV kostet Geld und Anwohner in Stadtteilen müssen ebenfalls für ihre Parkausweise zahlen."

Wird es ein Ratsbegehren geben?

Bei früheren Bürgerbeteiligungen hat der Stadtrat häufig die Chance genutzt, mit einem Ratsbegehren die eigene Haltung ebenfalls zur Abstimmung zu stellen. Dann können sich die Bürger zwischen zwei Alternativen entscheiden. Ob der Stadtrat auch dieses Mal ein Ratsbegehren initiieren wird? "Wir denken darüber nach", sagt Grünen-Bürgermeister Heilig, dessen Fraktion die größte des Stadtrats ist und gemeinsam mit anderen die Verkehrswende in Würzburg voranbringen will.

Wer darf über die Parkgebühren an der Talavera abstimmen?

Nur Würzburgerinnen und Würzburger dürfen abstimmen, da die Bewirtschaftung der Talavera eine Entscheidung ist, für die der Würzburger Stadtrat zuständig ist. Allen Wahlberechtigen werden Briefwahlunterlagen zugeschickt. Stimmen mindestens zehn Prozent der Einwohner und die Mehrheit der Abstimmenden für den Bürgerentscheid, gilt das Ergebnis als ein Beschluss des Stadtrats und ist für mindestens ein Jahr bindend.

Wie viele Bürgerentscheide gab es bereits in Würzburg?

Acht Bürgerentscheide gab es seit 1997 in Würzburg. Erfolgreich war zum Beispiel der Entscheid über die Arcaden, mit dem die BI "Rettet den Ringpark" 2006 den Bau des Einkaufszentrums am Bahnhof verhinderte. Beim Bürgerentscheid über den Neubau der Fachhochschule entschieden sich die Würzburger 2008 für das Ratsbegehren: Die Bürgerinitiative Alandsgrund verlor.

Auch die Gegner der Bebauung am Platz'schen Garten scheiterten 2013 mit ihrem Bürgerentscheid. Zuletzt waren die Bürger 2017 gefragt. Die Abstimmung über die Begrünung des Kardinal-Faulhaber-Platzes gewann die Initiative "Grüner Platz am Theater".

 
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  • T. H.
    Also ich dachte immer, es geht darum die Menschen in die Stadt zu bekommen OHNE das Auto zu nutzen... Aber sobald es um das Lieblingsfamilien Mitglied geht, kennt der Deutsche keinen Spaß. Es ist bei allen Freizeitfahrern jammern auf hohem Niveau.

    Dass es für Pendler ein ernstzunehmendes Problem ist, glaube ich. Aber auch hier muss man lernen umzudenken. Und genau darum geht es mMn bei der Bewirtschaftung der Talavera: wenn Fahrgemeinschaften, Öffentliche nutzen oder Homeoffice nicht möglich ist, gibt es sicher Lösungen für Arbeitnehmer mit einem Weg von mehr als 50km Fahrtweg o.ä.

    Wir sind am Anfang eines riesen Projektes und da muss möglich sein, alternativlosen Pendlern eine Parkmöglichkeit zu geben. Alle anderen müssen einfach den vermeintlich unbequemen Weg zu gehen und sich vom 'Sonntagsausflug mit Auto und kostenloser Talavera" verabschieden.
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  • D. E.
    Mein Alternativvorschlag: Preis für ÖPNV erhöhen, damit Talavera weiterhin kostenlos bleibt. Geschäfttsleute freuen sich, da dadurch viele Kunden nach Würzburg kommen.
    Und alle sind glücklich über eine attraktive Stadt Würzburg.
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    Bitte Satire als solche kennzeichnen. Danke!
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    "Wo sollte zum Beispiel der Besuch von Anwohnern parken?"

    Besucher können doch weiterhin auf der Talavera parken. Es wird ja kein Parkverbot geben.
    Platz ist begrenzt und gerade in der Stadt wertvoll. Ein fairer Preis ist angemessen.
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  • K. S.
    @sepele, ich hatte mir ja schon Gedanken gemacht ob es Ihnen noch gut geht, da man Ihre qualifizierten Kommentare nicht mehr lesen konnte. Sie können sich darauf verlassen das die Stimmen schon gezählt wurden denn man muss ja auch Wissen wann man genug von diesen hat. Auch sind die Organisatoren es Zählens mächtig. Lassen Sie sich doch überraschen ! Es freud mich ja auch das Sie mit dem Stadtrat sich gut vertreten fühlen. Das war bei Ihnen nicht immer so, kann mich an andere Kommentare gut erinnern. Aber nachdem die Grünen die größte Fraktion sind ist auch ein Sepele zufrieden, das kommt davon wenn man keine großen Ansprüche hat. Ich fühle mich von einem Stadtrat gut vertreten wenn dieser eine ehrliche, jederzeit durchschaubare Politik betreibt und das Wohl der Stadt und dessen Bürgern nicht vergisst. Den Unterschied erkannt ?
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  • K. R.
    Würzburg hat ein ganz anderes Problem
    aber das nennt niemand beim Namen
    Parkplatz heißt für Parken und Spätestens
    nach 10 - 12 Stunden wegfahren.
    Aber in Würzburg durch die vielen Studenten werden Wertvolle Parkplätze zu kostenlosen
    Dauerabstellplätze.
    Siehe auch Hubland und Industriegebiete
    werden zu Abstellplätze für Wohnwagen
    Wer einen Abstellplatz braucht soll dich einen
    Kaufen oder Mieten, und nicht die Allgemeinheit ausnutzen.
    Darüber mal nachgedacht??
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  • K. F.
    schön und richtig, wenn die würzburger sich dagegen wehren, dass man ab juni 2022 auch parkplatzgebühren auf der talavera bezahlen soll, aber allein mir fehlt der glaube, dass die stadt darauf eingeht. wenn die sich etwas in den kopf gesetzt haben, etwas umzusetzen, auch wenn es noch so ein nonzenz ist, siehe allein die "fußgängerzone" von Residenz bis Dom, lachnummer hoch 3, oder der wegfall der parkplätze bei der aok, anstelle dafür dann grünbeflanzung, naja,... wie gesagt allein mir fehlt der glaube, mehr sag ich net dazu!
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  • R. D.
    Bitte überall Parkgebühr einführen wo Privat-PKW auf öffentlichem Grund abgestellt werden. Bitte auch die Anwohnerparkplätze auf öffentlichen Flächen entsprechend verrechnen und nicht nur symbolische Preise erheben. Auch in den Ortschaften um Würzburg muss das parken privater PKW auf öffentlichen Straßen richtig verrechnet oder verboten werden.
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  • M. S.
    Ein gutes Beispiel für Themen, die nicht Teil von Volksentscheiden werden sollten.
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  • K. C.
    Die Anwohner in der Stadt bezahlen ihren Anwohnerparkausweis. Die Hausbesitzer*innen bezahlen für ihren Garagenplatz/ Parkplatz. Wer im Parkhaus parkt oder in der Innenstadt bezahlt Parkgebühren. Es gibt keinen Grund, warum jeden Tag eine grosse Anzahl an Autos auf der Talavera kostenlos parken kann, rein nach dem Zufallsprinzip, wer zuerst da ist, zahlt nichts, egal wie lange das Auto da steht. Das hat rein gar nichts mit Politik für Menschen mit wenig Einkommen zu tun. Den kostenlosen Parkplatz kann jeder nutzen, egal ob reich oder arm, und bei der Fahrt dahin wird Dreck und Lärm für die Anwohner*innen an den Durchfahrtsstrassen erzeugt. Das Festhalten am kostenlosen Parkplatz für alle kostet die Stadtbewohner*innen bares Steuergeld, denn die Talavera-Einnahmen könnte man - statt Steuern - für mehr Wohnqualität in der Innenstadt verwenden.
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  • A. L.
    Sehr geehrte Frau Celina,
    die frohe Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Oder anders ausgedrückt: „Hätte/könnte…“ Da sind die Bürgernden schon öfter über den Tisch gezogen worden. Z. B. „die Renten sind sicher“, oder „blühende Landschaften“ usw. Ich habe da so meine Zweifel, ob die Einnahmen aus einer Bewirtschaftung der Talavera-Parkplätze 1:1 in die Wohnqualität in der Innenstadt fließen. Oh, außer, die Einnahmen werden für Radachsen in der Zellerau oder Veitshöchheimer Straße und Einbahnregelungen, Zeller Straße… verwendet?
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  • S. B.
    Letzteres wäre sehr sinnvoll.
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  • A. L.
    Verzeihung! Die Grußformel bin ich Ihnen noch schuldig. In diesem Sinne:
    Mit freundlichen Grüßen
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  • H. S.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (keine Beleidigungen oder Provokationen). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • K. S.
    @Kerstin_Celina, es ist ja mal wieder die Zeit der Grünen den Bürgern etwas vorzugaukeln. Sie wollen jetzt doch nicht andeuten das ein Fahrzeug das kostenlos parkt mehr Abgase hinterläßt als jemand der fürs Parken Gebühr bezahlt ! Aber es ist auch noch ein hohles Versprechen der Grünen das nach Bewirtschaftung der Talavera der Parkschein gleich Fahrschein der WVV ist. Was ich als Unverschämtheit empfinde ist das diese Maßnahme nicht das geringste mit Umweltschutz zu tun hat. Die Bewirtschaftung nimmt den Anwohnern und dessen Besuchern die Möglichkeit ihr Fahrzeug abzustellen. Als Freude oben drauf wird das Anwohnerparken eingeführt. Hier zahlt der Anwohner Gebühr ohne Anspruch auf einen Parkplatz. Hier werden die Anwohner abgestraft weil die Grünen unbedingt eine Geldeinnahme haben möchten, unter dem Deckmantel des Umweltschutzes ! Ich behaupte, nach der evtl. Bewirtschaftung haben wir kein Fahrzeug weniger als vorher auf dem Platz stehen !
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  • B. F.
    eine reine Augenwischerei, dieser Kerstin _Celina...das zeigt mal wieder wie sehr die Grünen in der Realität leben
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  • B. F.
    Sie haben anscheinnd nicht verstanden, dass auf der Talavera etliche Leute parken, die ihren Lebensunterhalt in Würzburg verdienen....schlichtweg zur Arbeit gehen ! Es ist eben auch ein Unterschied, ob ich 3 Stunden "Freizeit" opfere, wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre, oder nur mal gut 1 Stunde mit dem PKW. Dass dort sicher auch viele Anwohner der Zellerau tagelang oder eben täglich stehen ist nicht wirklich in Ordnung....doch auch hier besteht Parkplatznot.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Mein Arbeitgeber hat für diesen Zweck eigene Parkflächen gebaut und unterhält diese.
    Warum sollten Arbeitgebern in der Innenstadt Parkflächen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden?
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  • J. H.
    Wenn jeder Arbeitgeber in der Stadt, Parkplätze für seine Mitarbeiter bauen wollte , müsste man ja fast die Hälfte der Wohnhäuser abreißen. So langsam wird’s ja lächerlich.
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  • D. E.
    Warum soll die Allgemeinheit für die Parkplätze von gierigen Arbeitgebern bezahlen? Wird doch beim ÖPNV auch nicht gemacht.

    Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Der Dumme ist der Arbeitgeber der für seine Mitarbeiter Parkplätze bereitstellt.
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