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Würzburg
Knapp 1500 Verstöße in nur vier Monaten: Wird die Fußgängerzone in der Theaterstraße in Würzburg ignoriert?
Seit Anfang Juli dieses Jahres ist die Theaterstraße erneut eine Fußgängerzone - und hat mittlerweile 75.000 Euro Bußgeld eingebracht. Wie kommt diese Summe zustande?
Die großen blau-weißen Schilder in der Theaterstraße Würzburgen weisen auf die Fußgängerzone hin.
Foto: Thomas Obermeier | Die großen blau-weißen Schilder in der Theaterstraße Würzburgen weisen auf die Fußgängerzone hin.
Gina Thiel
 und  Lilli Pospischil
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:09 Uhr

Wer als Fußgängerin oder Fußgänger sorglos durch die Theaterstraße in Würzburg läuft, dem kann es schon mal passieren, dass man wütend von Autofahrerinnen oder Autofahrern angehupt wird– zu Unrecht. Denn: die Theaterstraße ist seit Juli dieses Jahres eine Fußgängerzone.

Das zeigt die blau-weiße Beschilderung in und um der Theaterstraße an. Auch die Ausfahrten des Kreisverkehrs, die in die Haugerpfarrgasse und in die Textorstraße führen, sind ebenfalls beidseitig beschildert. Autos, egal ob fahrend oder parkend, haben damit in der Straße nichts zu suchen.

Hohe Anzahl an Verstößen in der Theaterstraße in Würzburg

Aber es gibt auch Ausnahmen: Wer trotz Fußgängerzone durch die Straße fahren darf, steht auf den weißen Schildern unterhalb des Fußgängerzonen-Zeichens. In der Theaterstraße in Würzburg sind das Gäste der in der Straße befindlichen Hotels, die Busse des ÖPNV und zu bestimmten Zeiten der Lieferverkehr. 

Allen anderen Autofahrerinnen und Autofahrern ist das Befahren und Parken der Theaterstraße damit untersagt. Doch das scheinen viele von ihnen nicht zu wissen, oder aber gekonnt zu ignorieren. Das zeigt die Bilanz der Verkehrskontrollen in der Theaterstraße. Innerhalb von nur vier Monaten wurden 1452 Verwarnungen gegenüber Falschparkerinnen und Falschparkern in der Fußgängerzone ausgesprochen und damit Bußgelder von rund 75.000 Euro eingenommen.

Theaterstraße für drei Jahre für den Autoverkehr freigegeben

Dabei werden unzulässige Durchfahrten mit 50 Euro geahndet, widerrechtliches Parken mit 55 Euro. Diese Informationen teilte die Stadt Würzburg auf Nachfrage der Redaktion mit. Investiert werden die einkassierten Gelder in die Balancierung der Einnahmeposten des städtischen Haushaltes und den Ausgaben im Bereich der Verkehrsüberwachung, erklärte Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt Würzburg auf Nachfrage.

Die hohen Zahlen von Verstößen überrascht, denn bereits im Jahr 2018 wurde die Theaterstraße erstmalig zu einer offiziellen Fußgängerzone ernannt. Doch bereits im September 2019 wurde die damals seit knapp einem Jahr existierende Fußgängerzone kurzerhand wieder aufgehoben. Grund dafür war die damalige Großbaustelle in der Theaterstraße, wegen der die Textorstraße über drei Jahre nur einseitig befahrbar war. Aufgrund dessen entschied die Stadt Würzburg damals, die Fußgängerzone vorübergehend aufzuheben.

Sind Autofahrerinnen und Autofahrer durch Liefer- und Busverkehr verwirrt?

Während der dreijährigen Bauphase, die erst seit dem 2. Juli dieses Jahres abgeschlossen war, konnte die Theaterstraße offiziell befahren werden. Die Verwirrung der Autofahrerinnen und Autofahrer schien damit perfekt. Auf Nachfrage bei der Stadt Würzburg, was die Gründe für die zahlreichen Missachtungen der Fußgängerzone sein könnten, erklärt Wagenbrenner: "Die Schilder sind gut sichtbar angebracht." Weiter sagt der Pressesprecher: "Autofahrerinnen und Autofahrer müssen solche Beschilderungen (auch kurzfristig) wahrnehmen und beachten." Sie dürften sich nicht auf das Navi oder langjährige Fahrgewohnheiten verlassen.

Die Stadt Würzburg sieht "keine verwirrende Situation" für Autofahrerinnen und Autofahrer durch den freigegebenen Liefer- und Busverkehr. Die Beschilderung in der Theaterstraße sei ohnehin umfangreicher als vorgeschrieben, erklärt Wagenbrenner. Und auch die Verkehrskontrollen sollen zur Sensibilisierung dienen. Die Buslinien 12,14,15,17,20,26,28,114 und 214 haben für die Theaterstraße weiterhin eine Durchfahrtsberechtigung. 

 
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  • Karl-Heinz Schulz
    In Würzburg gibt es keine FUSSGÄNGERZONE ! Fussgängerzone mit so vielen Ausnahmen ist keine Fussgängerzone mehr ! Zu den Beschilderungen gibt es auch noch eine Satzung zur Benutzung der Fussgängerzone. Diese widerspricht aber gewaltig der Beschilderung. Was zählt jetzt tatsächlich in der Fussgängerzone?
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  • Jens Lattke
    Diese Stadt-Administrative hat den Schlag nicht gehört. Soviel Unfähigkeit wird zurecht mit zivilem Ungehorsam der Autofahrer übergangen.

    Es ist wie in der Bundespolitik: man wird sich in nur wenigen Monaten wieder neue Ausreden zurechtlegen, weshalb die ganzen Insolvenzen nicht absehbar waren und auf keinen Fall mit der betriebenen Politik zusammenhängen. Auch für die dadurch entstehenden Steuerausfälle wird man andere Schuldige suchen.
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  • Martin Deeg
    Auf die ..."1500 Verstöße in knapp vier Monaten" wäre ich jetzt nicht stolz als Stadt!

    ...."Die Stadt Würzburg sieht "keine verwirrende Situation"....

    Selbstverständlich liegt die vor und es wäre interessant zu erfahren, wie ein objektives Gericht das bewertet.

    Nicht nur die Beschilderung ist "verwirrend" - im Zweifelsfall ist man "Hotelübernachtungsgast" - sondern vor allem die offenbar völlig fehlenden baulichen Merkmale für eine "Fußgängerzone"..... und die Bushaltestelle mit Digitalanzeige der Abfahrtszeiten spricht auch nicht dafür.
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  • Detlef Erhard
    Leider steht Ihnen die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir Ihren Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • Jo Schmitt
    Letzter Schrei:

    Autofahrer parkt(!) in der Theaterstraße. Ich spreche ihn darauf an, daß er keine (sichtbare) Genehmigung zur Einfahrt in die Fußgängerzone hat und was das soll. Meint: "Ich geht nur schnell zur Bank!" Mehr schreibe ich nicht, da ich sonst unflätig werden müßte.

    Geht's noch?
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  • Dominik Temming
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Herbert Stapff
    Gefühlt jahrelang war die Textorstr. gesperrt, von der Bahnhofstr. kommend musste man über die Thetaerstr. fahren. Der Lieferverkehr hat ab 18:00 bis zum nächsten Mittag freie Fahrt, Busse, Hotelgäste, Taxis und Radfahrer sowieso immer. Dies wird niemals eine Fußgängerzone zum Flanieren (die Betonung liegt auf Fußgänger) genausowenig wie bereits andere Würzburger Straßen, die von Bussen, Straba und Radlern frequentiert werden.
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  • Guenther Rinke
    Von Taxi steht nichts als Ausnahme! Gibt es eine Sondergenehmigung für die Fußgängerzone?
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  • Gina Thiel
    Lieber Günther Rinke,
    wir haben dazu mal bei der Stadt Würzburg nachgefragt und folgende Antwort erhalten:
    Radfahrer*innen und Taxis dürfen Fußgängerzonen grundsätzlich befahren. Allerdings nur in Schrittgeschwindigkeit.

    Viele Grüße
    Gina Thiel
    (Redakteurin Lokalredaktion Würzburg)
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  • Guenther Rinke
    Vielen Dank. Warum aber nicht auf den Schildern angebracht? Fahrräder sind drauf!
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  • Karl-Heinz Schulz
    Hier steht aber etwas ganz anderes geschrieben: SATZUNG
    über die Sondernutzungen in den Fußgängerbereichen „Innenstadt“ und „Heuchelhof“
    vom 5. Mai 1983 (MP und FVBl. Nr. 118/83 vom 25. Mai 1983)
    letzte Änderung: 2. November 2009 (MP und FVBl. Nr. 268 vom 28. November 2009)
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  • Dominik Temming
    Eine Fußgängerzone ist eine Zone für Fußgänger. Maximal noch für Rettungsfahrzeuge. Aber sicher nicht für die Zahl an Ausnahmen. Und schon garnicht, wenn da regelmäßig 12 Tonnen Busse verkehren. Man hat sich wohl nur überlegt, wie man den Normalo Autofahrer wieder gängeln kann...
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  • Philipp Heilgenthal
    Es ist unglaublich, wie viele Autos täglich durch diese Fußgängerzone fahren. Man sollte wirklich ganz bewusst mitten auf der Straße fahren, wenn dort nicht gerade kein Bus oder Taxi fährt und die Autos damit ausbremsen.
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  • Roland Rösch
    Weiter kontrollieren bis Ignoranz aufhört.
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  • Harald Schwarzmann
    Waas? Ich dachte nur Radfahrer halten sich nicht an die Regeln. Gibt´s ja nicht...
    Wurden die Autofahrer dann auch von Fußgängern unflätig angeschnauzt?
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