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Würzburg
Kiliani-Volksfest: Junge Würzburger CSU-Stadträtin fordert jetzt Rücknahme des "Layla"-Verbots
Die Meinungen über die Entscheidung der Stadt Würzburg, den sexistischen Song "Layla" zu verbieten, sind gespalten. Eine junge Stadträtin fordert nun sogar, den Song wieder zu spielen.
Rena Schimmer, Würzburger CSU-Stadträtin, will, dass das 'Layla'-Verbot auf dem Kiliani-Volksfest wieder aufgehoben wird.
Foto: Johannes Kiefer | Rena Schimmer, Würzburger CSU-Stadträtin, will, dass das "Layla"-Verbot auf dem Kiliani-Volksfest wieder aufgehoben wird.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:12 Uhr

Die Entscheidung der Stadt Würzburg, dass der Ballermann-Hit "Layla" (aktuell auf Platz 1 der Charts) nicht mehr auf städtischen Veranstaltungen gespielt werden darf, sorgt bundesweit für Aufsehen. Diverse Medien nahmen die Berichterstattung dieser Redaktion über das Würzburger "Layla"-Verbot auf: "Text zu sexistisch: Würzburg verbieten 'Ballermann-Hit Layla' auf Volksfest", schreibt "Focus online". "Erste bayerische Stadt verbietet Ballermann-Hit 'Layla" auf Volksfest", heißt es beim "Münchner Merkur".

Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Brauerei Würzburger Hofbräu, die das Kiliani-Festzelt betreibt, dass jede Art von Liedgut mit rassistischem oder sexistischem Inhalt nicht gespielt werden darf. In "Layla" geht es um eine "Puffmutter" mit "geiler Figur und blondem Haar".

Jüngste Stadträtin Würzburgs kann Entscheidung nicht nachvollziehen

Die Entscheidung der Stadt geht einer Würzburger CSU-Politikerin zu weit. Auf Instagram kündigt Rena Schimmer, mit 23 Jahren jüngstes Mitglied im Würzburger Stadtrat, an, diesbezüglich eine schriftliche Anfrage in der nächsten Stadtratssitzung zu stellen und gegebenenfalls auch einen Antrag, um über das Verbot neu zu entscheiden. "Ich möchte nicht, dass die Freiheit auf solchen Volksfesten eingeschränkt wird", sagt sie.

Schimmer fordert: "Das Lied soll weiterhin gespielt werden! Wo sieht man hier Sexismus?" Es gehe darum, Spaß zu haben und sich "nicht Lieder verbieten zu lassen", schreibt sie.

Im Gespräch mit dieser Redaktion begründet sie ihre Aussagen. Sie störe es, dass diese Entscheidung "zu keinem Zeitpunkt im Stadtrat besprochen", sondern "aus bislang unbekannten Kriterien einfach so beschlossen" wurde. Als junge Frau sehe sie kein Problem mit dem Song, sie findet ihn "absolut nicht sexistisch". Im Gegenteil: "Volkslieder sind doch für das gemeinsame zusammen kommen da und nicht für politische Meinungsäußerung." Bei "Layla" handele es sich um Kunstfreiheit.

Es ist nicht die erste Schlagzeile rund um den Ballermann-Hit. Die Junge Union Hessen hat das Lied auf ihrer Landestagung in Kassel gespielt. Sophie Frühwald, Landeschefin der hessischen Jusos, stellte ein entsprechendes Video umgehend auf Twitter online und warf der JU vor "blanken Sexismus zur Schau zu stellen." Frühwald selber bekam ebenfalls Gegenwind. Wenig später machte sie auf Twitter publik, sie werde nun als "Spaßbremse" und "Sittenpolizei" verunglimpft.

Sexismus in der Musik kann auch gefährlich werden

Wie gefährlich Sexismus in der Musik werden kann, verdeutlicht Stefan Lutz-Simon, Sprecher des Würzburger Bündnisses für Demokratie und Zivilcourage zu dem auch der Ombudsrat gehört. "Man muss sich bewusst sein, dass es Frauen gibt, die Gewalterfahrung mit Männern gemacht haben, die auf ihren Körper reduziert wurden und mit solchen Liedern verletzt werden", erklärt er. "Mit sexistischen Songs wird ihnen immer wieder reproduziert, welchen Schmerz sie erlebt haben."

Das Festzelt auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest. Der Ballermann-Hit 'Layla' darf dort nicht mehr gespielt werden.
Foto: SymbolFabian Gebert | Das Festzelt auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest. Der Ballermann-Hit "Layla" darf dort nicht mehr gespielt werden.

Seiner Meinung nach sei "Layla" sehr wohl ein sexistischer Song. "Die Frau wird auf zwei Aspekte reduziert: Aussehen und Geschlecht", sagt er. So werde in dem Lied "ziemlich schnell klar", dass es eine Frau gibt, die als Ware für den Mann zur Verfügung steht.

Volksfest-Publikum stimmte "Layla" selbst an

Wie ein Besuch nach der Verbots-Entscheidung im Festzelt des Kiliani-Volksfestes zeigt, stimmten die Besucherinnen und Besucher lauthals den Songtext an und forderten die Band auf, "Layla" zu spielen. Die "Troglauer Buam", die an diesem Abend auf der Bühne standen, teilten ein Video des singenden Publikums in den sozialen Medien.

"Das ist natürlich eine schwierige Situation, doch wenn der Song verboten ist, halten wir uns selbstverständlich daran, ihn nicht zu spielen", erklärt Bandmitglied Thomas "Dommel" Wöhrl, auf Anfrage dieser Redaktion. "Aber wenn das ganze Publikum den Song singt, können wir es schlecht aufhalten."

Die Entscheidung der Stadt hält der Sänger für überzogen. "Da gibt es meiner Meinung nach viel schlimmere Songs, die eher hätten verboten werden müssen."

Auch die beiden "Layla"-Interpreten erreichte die Nachricht aus Würzburg

Die Meinungen sind gespalten. Das bestätigt auch ein Blick in die Sozialen Netzwerke. Dort erreichte die Nachricht aus Würzburg sogar die beiden Interpreten des Hits, DJ Robin und Schürze. Ersterer teilte einen Screenshot des Artikels und erklärt dazu: "Liebe Stadt Würzburg! In dem Song geht es nicht um ne prostituierte sondern um die die den Puff leitet." Lach-Smileys beenden den Post.

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Auch in Würzburg scheint die Aufregung groß zu sein. Die Berichterstattung dieser Redaktion verzeichnete über 660 Kommentare auf Facebookseite, über 300 auf Instagram und über 100 auf mainpost.de. "Die Verantwortlichen der Stadt Würzburg werden immer lächerlicher! Ihr werdet noch zur Lachnummer Bayerns!!!", schreibt ein User, der die Entscheidung nicht nachvollziehen kann. "Das ist einfach kein Lied für ein Volksfest. Am Ballermann da gehört es zu den unter Alkohol stehenden Prolls hin. Glückwunsch nach Würzburg alles richtig gemacht", entgegnet ihm ein anderer.

Währenddessen hält sich die Würzburger Hofbräu bedeckt. "Wir halten uns an die Vorgaben der Stadt Würzburg als Vertragspartner", erklärt Pressesprecher Matthias Klingbeil. Die Frage, ob sie die Entscheidung der Stadt nachvollziehen könne, blieb unbeantwortet. Auch auf die Frage, ob sie das Lied für sexistisch halte, kam keine Antwort.

Wie es zu der Entscheidung der Stadt kam

Die Stadt Würzburg hat im vergangenen Jahr vor dem Hintergrund der Debatte um das "Donaulied", in dem eine Vergewaltigung besungen wird, die Entscheidung getroffen, dass jede Art von rassistischem, sexistischem oder extremen Liedgut inakzeptabel ist. Dies hat Kommunalreferent Wolfang Kleiner als Organisator des Kiliani-Volksfestes entschieden.
Welche Lieder als sexistisch oder rassistisch eingestuft werden, sind Einzelentscheidungen vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um das Lied, teilt die Stadt Würzburg mit. "Es gibt keine Schwarz-Weiß-Liste", so Stadtsprecher Christian Weiß.
Quelle: ssc
 
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  • jbehr74
    Auch wenn der Text inhaltlich totaler Schwachsinn ist und für Menschen "produziert" wurde, die mit Alkohol und leicht bekleideten Frauen zu befriedigen sind, stellt sich die Frage ob dies nach Art. 5 Grundgesetz in Deutschland als Kunst geduldet werden muss und demnach nicht verboten werden darf, schlage vor, das Bundesverfassungsgericht beschäftigt sich jetzt mit Layla und zuvor noch diverse Verwaltungsgerichte, Oberverwaltungsgerichte und der BGH mit tausenden Presseberichten dazu zur bestmöglichen Vermarktung des Songs und der "Künstler".
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  • kej0018@aol.com
    Die CSU nominiert halt immer noch gerne Damen die den alteingesessenen Politgranden nicht gefährlich werden können aber wenigstens gut aussehen... honi soit qui mal y pense...
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  • rosenkavalier
    Natürlich ist dieser Gassenhauer völlig geschmacklos und natürlich auch übelst sexistisch. Ob man das jetzt verbieten muss, darüber kann man gern streiten.
    Aber wenn die junge CSU-Politikerin sagt, dass sie keinen Sexismus darin erkennen kann, demonstriert sie, dass entweder etwas mit ihren Maßstäben durcheinander gekommen ist oder sie in guter alter CSU-Tradition in ganz trüben Becken nach Aufmerksamkeit fischt. Schade, dass die Karriere so schnell vorbei sein wird.
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  • beate.erhart@gmx.de
    Wozu braucht man denn ausgerechnet dieses Stimmungslied? Versteh die Aufregung nicht - klingt ja so als ob in Würzburg ohne dieses eine Lied keine Partystimmung möglich ist. Ich zumindest kann mir coole Partylaune tatsächlich ohne "Layla" vorstellen.
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  • Bei "Layla" steigt meine Stimmung absolut - allerdings ist das ein anderes, etwas älteres "Layla" zwinkern
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  • Arcus
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • marent1@hotmail.de
    Wenn Frau Schimmer das Ganze privat lustig findet , ist das befremdlich, aber das kann sie tun. Als Stadträtin hat sie jedoch nicht nur ihre eigene Definition von Spaß zu berücksichtigen, sondern sich a) an Beschlüsse des Stadtrates zu halten und b) bei empfundenen Diskriminierungen das Ganze ernst zu nehmen und gegen Diskriminierung vorzugehen statt sie wegzulächeln
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Wenn man schon so moralapostolisch in Würzburg ist, sollte dann nicht auch das Lied "Prosit der Gemütlichkeit" auf den Index gesetzt werden. Bei über 20000 Alkoholtoten im Jahr und 75000 Todesfällen in Verbindung von Alkohol und Tabakkonsum muss ein Lied, das zum Bier trinken animieren soll, dann konsequenterweise auch verboten werden.
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  • jhuller@gmx.de
    Für meinen Geschmack wird diesem Liedchen durch die ganze Diskussion viel zu viel Aufmerksamkeit entgegengebracht. Selbst Leute, die diesen Blödsinn bisher noch nicht kannten, werden nun neugierig.

    Darüber jetzt so einen Aufriß zu machen, bestärkt die "Kreativen" nur noch. Eine bessere, und vor allem kostengünstigere Werbung wie diese mediale Aufmerksamkeit gibt es wohl kaum. Daher ist zu befürchten, dass uns dieses "künstlerische Kleinod" viel länger als nötig erhalten bleiben wird und, schlimmer noch, dass das nicht der letzte Erguß dieser Art war.
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  • marent1@hotmail.de
    Oh je, Frau Schimmer. Nicht nur dass Sie Ballermann Hits mit tumben Texten zur "Kunst" erheben schockt mich, auch dass Sie hier "keinen Sexismus" erkennen ist erschütternd für mich. Was ist es dann? Wertschätzend? Respektvoll? Neutral? Nichts von alledem. Prolliger geht ein Song kaum noch und wenn "Spaß" auf dem Rücken von Frauen ausgetragen werden muss, ist das ein merkwürdiges Verständnis von "Spaß". Sowieso den Freiheitsbegriff hier zu bemühen lässt auch da tief blicken... Freiheit ist immer nur die eigene, gerade bei der CSU ist doch das "S" so unglaublich wichtig, oder?
    Vielleicht meint die JUnge Union aber auch, dass sie sich durch solche Aktionen dem verstaubten Image ihrer Partei entgegenstemmt????
    Wird nix, ehrlich, ich bin sehr enttäuscht.
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  • Ohne Ihnen Ihren Glauben an die Welt nehmen zu wollen, aber wie häufig sind denn wertschätzende, respektvolle und neutrale Texte in der Musikwelt? Vielleicht in den seichten Schlagern der 70er. Und es ist ja auch eine Funktion der Kunst, zu kritisieren,zu überhöhen und zu polarisieren. Das betreffende Lied mag unterstes Niveau sein, sexistisch ist es sicher (noch) nicht.
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  • matthiasr
    Vorschlag zur Güte:

    Einfach einen Zensurrausschuss (nennt das wenigstens ehrlich) im Stadtrat bilden der jedes Lied auf Kiliani frei gibt!

    Außerdem bitte noch die Größe des Dekolleté (m/w*) die Länge und Füllung des Beinkleides und die Provokation des Blickes beurteilen!

    Am besten auch Alkohol verbieten denn der enthemmt nun mal!
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  • harryamend@outlook.de
    Eine junge Stadträtin oder auch ein Stadtrat darf selbstverständlich was fordern, aber man sollte vorher schon die vertragliche Vereinbarung des eigenen Stadtrates kennen, ansonsten wirds peinlich und auch unglaubwürdig. Die junge Dame muss noch sehr viel lernen.
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  • saufhauerl
    Würzburger Stadtverwaltung: Provinzler oder doch eher Vorreiter?

    Heute meldet t-online dass auch auf der Düsseldorfer Rhein-Kirmes dies Lied nicht mehr gespielt werden darf.

    Und zum Statement dieser CSU-Stadtratsdame sage ich nur: Billiger Stimmenfang!
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  • matert09011811
    wir leben in einem Demokratischen Land und da sollte jeder selber entscheiden ob er das Lied hören will oder nicht. Muss ja keiner auf das Fest gehen wenn es ihm nicht gefällt was dort gespielt wird. Heutzutage wird jeder Pfurz den jemand macht als rassistisch ausgelegt.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Schön, wenn man sich in WÜ über solche Dinge Sorgen machen kann und sonst sorgenfrei ist! 🤔
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  • 1958kosb
    Na, immerhin hat es die Stadt geschafft mal eine schnelle Entscheidung zu treffen und auch für deren Durchsetzung zu sorgen.
    Das die Entscheidung falsch war hat sie erst später gemerkt. Würzburg halt.

    Wahrscheinlich wird jetzt bis 17.7. diskutiert und dann das Lied wieder freigegeben. Dumm nur, dann ist Kiliani vorbei.

    Tipp fürs nächste Jahr: Die Stadt möge doch eine Playlist erstellen, dann wird bestimmt alles gut.
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  • brandy62
    da müsste man dann aber auch viele Songs aus der Rapper-Szene verbieten die zu Gewalttaten aufrufen!!!Schafft doch gleich alle Lieder mit Texten ab und spielt nur noch Technomusic!!
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  • stotch
    Sind sie doch auch.

    "Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Brauerei Würzburger Hofbräu, die das Kiliani-Festzelt betreibt, dass jede Art von Liedgut mit rassistischem oder sexistischem Inhalt nicht gespielt werden darf. "

    Demnach werden auch Ihre besagten "Songs aus der Rapper-Szene" nicht im Festzelt gespielt.

    Das nächste Mal, bitte erst die Fakten klären, dann aufregen zwinkern
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  • wisi
    Nachdem es laut Artikel keine schwarz weiß Liste gibt, halte ich die Aussage für gewagt...
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