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Würzburg
Kommentar: Warum das Verbot des Ballermann-Hits "Layla" auf Kiliani richtig ist
Der Ballermann-Hit, der mittlerweile auf dem Würzburger Volksfest untersagt ist, macht Frauen zu Objekten, meint unser Autor. Und sagt: Das Verbot muss sein.
Das Festzelt auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest. Der Song 'Layla' darf hier nicht mehr gespielt werden.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand | Das Festzelt auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest. Der Song "Layla" darf hier nicht mehr gespielt werden.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:12 Uhr

Ich gebe zu: Auch ich hatte schon einen Ohrwurm von "Layla". Aber dann hab ich mir Gedanken darüber gemacht, was in diesem Lied eigentlich besungen wird. Und daraus folgten Fragen: Wo endet die Kunstfreiheit und wo fängt Sexismus an? Und warum ist dieser Liedtext, der ja einfach nur die "Puffmutter Layla" besingt, eigentlich Sexismus?

Eine Definition von Sexismus ist, dass Frauen auf eine bestimmte Art und Weise auszusehen haben. Eben "jünger, schöner, geiler", wie es die zwei Männer in dem aktuellen Nummer-Eins-Hit in die Welt grölen. Der Quervergleich zum "Donaulied", in dem eine Vergewaltigung beschönigt wird, ist zwar weit hergeholt. Doch das relativiert keineswegs die Sexualisierung von "Layla" und vieler anderer Songs, die zum Glück nicht mehr so populär sind wie der nun in Würzburg untersagte Malle-Hit.

Statt sich über das Verbot zu mokieren und damit zu argumentieren, dass dann noch ganz andere Lieder verboten werden müssten, sollten wir stolz darauf sein, dass 2022 nicht mehr alle sexistischen Lieder ihren Weg ins Bierzelt finden dürfen.

Denn diese Songs fördern Sexismus in unserer Gesellschaft. Und zwar so unterschwellig, dass viele Menschen das gar nicht richtig bemerken. Doch Sexismus beginnt da, wo Frauen zu Objekten gemacht und auf ihren Körper reduziert werden. Das Lied fördert ein Rollenbild, das in unserer Gesellschaft schon zu lange vorherrscht und genau an dieser Stelle endet die Kunstfreiheit. Wie unpassend "Layla" ist, zeigt sich, wenn man den Spieß mal umdrehen würde: Wie wäre wohl ein Lied über den  zweifachen Familienvater, der den Puff regelmäßig besucht?

 
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  • T. M.
    Interessant Herr Eisenberger, ist die Tatsache dass sich die MainPost in Form Ihrer Mitarbeiter als Moralapostel aufspielen, jedoch in aller Regelmäßigkeit Fotos online stellen auf denen Leute zu sehen sind die beide Mittelfinger in die Linse halten! So ist das halt mit der scheinheiligen Doppelmoral, gelle…….
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  • B. T.
    Es ist schon ein Hammer, was für eine moralfundamentalistische Ansicht in diesem Artikel vertreten wird! Der Text von Leyla wirkt sich negativ auf unsere Gesellschaft aus, fördert Sexismus- den es laut Autor erstaunlicherweise nur gegen Frauen gerichtet gibt? Was für ein Schwachsinn! Die Filme von Terentino haben die Deutschen auch nicht flächendeckend zu Gewalttätern gemacht oder der ARD-Tatort Mordtaten gefördert. Diese Verbotsmentalität trägt evangelikale Züge. Wollen wir das? Uns von einer fundamentalistisch gutmenschendeln Minderheit alles mögliche verbieten lassen, nur weil sich irgendjemand -hier beim Anhören von Leyla- ein bisschen schlecht fühlt? Wieviele Beschwerden gegen den Song gab es denn überhaupt? Könnte man als Mainpost ja eigentlich mal erfragen, oder?
    Man kann sich auch durch eine Daune auf der Haut tödlich verletzt fühlen. Sorry, aber wer eine solche Verbotsgesellschaft sucht, der findet sie in Afghanistan oder im Iran.
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  • M. H.
    Verbotskultur statt offener, Umgang? Sprachpolizei? Das haben wir echt nicht nötig. Was ist denn das bitte für ein inhaltshohler Artikel?

    Der gesellschaftliche Trend läuft schon seit einigen Jahren und nervt mich persönlich gewaltig. Einige wenige Mitmenschen können wohl nicht (mehr) zwischen mit Absicht deutlich überzogener Malle Spaß- und Feierkultur und dem Alltag unterscheiden. Hallo! Es ist absolut ok mal die Sau rauszulassen, das muss nicht jedem (verklemmten) Bürger gefallen. Genau dafür sind Bierzelte und die Partymusik am Abend da.

    Dagegen vorgehen ist lächerlich und peinlich. Wie wäre es passiv mit weghören, oder mit "Buh-Rufen" vor der Bühne? Spaß beiseite: Rückschritte in prüde Zeiten braucht ungefragt niemand. Differenzierte Meinung und Geistesgröße schon. Als ob es nichts Wichtigeres gibt... und wieder mal ein Sack Reis umgefallen.

    Übrigens finde ich Malle & Co. persönlich nicht so genial. Aber mir ist es völlig Wurscht wer auf welche (legale) Weise feiern möchte.
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  • P. L.
    verbieten muss man das Lied nicht, zeigt aber wie weit wir in Teilen unserer Gesellschaft schon gekommen sind, wenn einem ein dermaßen primitives Lied gefällt.
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  • O. L.
    Leider steht Ihnen die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir Ihren Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • K. K.
    Bin gespannt ab wann es eine Kleiderordnung für das Zelt gibt. So ganz in schwarz halt, mit verdeckten Gesichtern usw.
    Klingelts so langsam???
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  • K. S.
    Was ist mit der Mainpost los? Will Sie jetzt bestimmen was sein darf oder nicht ? Stimmungsmache kennen wir von der Mainpost ja schon seit längerer Zeit. Doch dies war mehr als ein Schuß ins Knie. Selbst der Justizminister sieht keinen Grund das Lied zu verbieten, die Mainpost schon. Irgendwie habe ich einmal die Vorstellung gehabt das Medien sich mehr Neutral verhalten müssen. Aber wie gesagt man lernt nie aus. Gutes Beispiel ist /war auch das Bürgerbegehren. Hier hat sich die Mainpost ganz klar auf eine Seite gestellt. Für mich ist das unbegreiflich !
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  • D. B.
    Ich hab im Jurastudium gar nicht gelernt, dass Kunstfreiheit dort aufhört, wo (vermeintlicher) Sexismus beginnt. Na, mal wieder was gelernt, Herr Professor Eisenberger!
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  • C. S.
    Der zuständige Minister der Ampelregierung, Marco Buschmann, sieht das etwas anders als die Main-Post:

    https://www.spiegel.de/panorama/marco-buschmann-findet-verbot-von-layla-bei-kiliani-volksfest-in-wuerzburg-eins-zu-viel-a-031cf03a-1b80-40a1-91fc-a5b97cfee997
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  • R. S.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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    Einen hab ich noch (ok, das ist ein Querverweis auf einen noch lebenden Komiker, der ohne Probleme noch "Schwarze Füss - du N..." sagen konnte):
    6. "Statt sich über das Verbot zu mokieren und damit zu argumentieren, dass dann noch ganz andere Lieder verboten werden müssten, sollten wir stolz darauf sein, dass 2022 nicht mehr alle sexistischen Lieder ihren Weg ins Bierzelt finden dürfen." Ihr Kommentar, Herr Eisenmann, hat den Sexismus des Liedes eben nicht bewiesen, dieser liegt so eben auch nicht vor. Sie gehen hier vorschnell davon aus, dass dieses Lied, nur weil es in der MP-Redaktion so kommuniziert wurde, auch sexistisch sei. Vielleicht wäre die Bubble der MP in Berlin-Mitte besser aufgehoben als im Rest der Republik (nicht nur in Unterfranken). Doch ernsthaft: Wir sollen stolz darauf sein, dass im Jahr 2022 (!) eher harmlose Lieder, die von einer nachweisbaren Minderheit als zu sanktionieren eingestuft wurden, nicht mehr öffentlich gespielt werden. Ernsthaft?
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    Und noch ein Einspruch zu Ihrem Kommentar, Herr Eisenmann:
    5. Im "Donaulied" wird eine Vegewaltigung nicht beschönigt, sondern aus Sicht des Ich-Erzählers konkret beschrieben ("Ich machte mich über die Schlafende her"- falls ich jemande/n gerade triggere, so mag er/sie/es dies bitte tolerieren). Im vorliegend diskutierten "Kulturgut" wird lediglich eine phänotypische Präferenz ("blondes Haar") ausgesprochen, der Rest bleibt im Unklaren, bzw. Relativen ("jünger, schöner, geiler"). Ein Vergleich zum sicherlich sexistischem Donaulied ist also nicht nur weit hergeholt, sondern schlichtweg nicht gegeben.
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    Und weiter:
    4. "Das Lied fördert ein Rollenbild, das in unserer Gesellschaft schon zu lange vorherrscht und genau an dieser Stelle endet die Kunstfreiheit." Wer definiert und bestimmt, dass hier die Kunstfreiheit endet? Vor Jahren gingen tausende Gutmeinende mit dem Ruf "Je suis Charlie" auf den Verweis auf die grundsätzliche Freiheit von Kunst und Satire auf die Straße, schon vergessen? Was ist mit den Darstellungen von Frauen (-und Männer)körpern in der bildhaften Kunst, die ja geradezu durchsetzt ist mit Zuschreibungen und Definition des "Schönem". Sollen etwa Rubens Werke abgehängt/verhüllt werden? Apropos Verhüllen: Da vor dem Hintergrund des menschlichen (nicht "männlichen") Sexualtriebes eine Bedeutung des Äußeren nun mal biologisch determiniert ist, wäre da nicht eine gänzliche Verhüllung des Körpers grundsätzlich anzuraten, um diese Reduzierung auf das Äußere zu verhindern? Ich will nicht so weit gehen, ein "Je suis DJ Robin" auszurufen, aber ...
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    Es geht weiter:
    3. Ihr Kommentar impliziert einen ausschließlich von Männern ausgehenden Sexismus. Als ich vor Jahren Frauen eher aus Spass (und nicht Verbissenheit!) auf den sexistischen Inhalt von "Das sind keine 20 cm", "Hol das Lasso raus" etc. hinwies, erntete ich nur Lachen und Unverständnis. In der Uni-Cafete am Hubland (wo man 2004 noch rauchen durfte, nur am Rand) war ich aufgrund kurzer Belegung eines frauendominierten Studienganges mit einem Kommilitonen den Äusserungen einer größeren Damenrunde ausgesetzt, wo Äußerungen wie "Der ist ein Schnitzel, hast du die Beule gesehen" noch die weit harmloseren waren. Aber, um Polt zu zitieren, man hat's "ertragen". Es werden eben nicht nur Frauen auf ihr Äußeres reduziert.
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  • C. R.
    Selten einen so schwachen Kommentar gelesen? Warum darf dann der menschenverachtende Song „Männer sind Schweine“ von den Ärzten gedudelt werden und die Feministinnen finden den toll? Klasse Doppelmoral 👎
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    Sorry Herr Eisenmann, ihr Kommentar hinkt meiner Meinung nach in mehrern Belangen.
    1. Party-Lieder über Puffbesuche gibt es bereits. Was ein zweifacher Familienvater hier in der Argumentation zu suchen hat, erschließt sich mir nicht (welche Relevanz hat die Zahl der Kinder)? Da sich das "Lied" schlichtweg um eine fiktionäre, aus männlich-heterosexueller Sicht attraktive Etablissementbetreiberin dreht, hinkt hier der Vergleich.
    2. Das "Lied" fordert beileibe nicht ein, wie "Frauen auf eine bestimmte Art und Weise auszusehen" haben! "Jünger, schöner, geiler" ist relativ und gibt keine bestimmte Art des Aussehens vor, sondern ist Ansichtssache eines potentiellen Betrachters (Dieses "Betrachten" vor dem Hintergrund des Eros lässt sich realiter wohl auch schwerlich vermeiden). Ergo: Das Lied ist flach und niveaulos aber nicht sexistisch!
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  • I. R.
    Geh‘ mal Bier holen, Du wirst schon wieder hässlich…😂
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  • G. K.
    Zitat: „Statt sich über das Verbot zu mokieren […], sollten wir stolz darauf sein, dass 2022 nicht mehr alle sexistischen Lieder ihren Weg ins Bierzelt finden dürfen.“

    Das ist sicher gut gemeint - aber beängstigender Humbug!

    Das ist ein Ruf nach Zensur als Instrument, die eigene Denk- und Sichtweise mit der Unterstützung irgendeiner Obrigkeit missionarisch der Gesellschaft aufzuzwingen.

    Das zeigt faschistoide Züge (im Sinne von autoritätsgläubigem Verhalten, liebe MP-Zensur 😉). Und es ist – ganz besonders in der minderheitsgetriebenen Form – zutiefst antidemokratisch.

    Wir betteln darum, unsere Freiheitsrechte zugunsten der Unterstützung einer Strömung, die vorwiegend auf subjektivem Empfinden basiert, in den Schredder werfen zu dürfen?

    Damit uns jemand die Entscheidung oktroyiert, was als sexistisch, geschmacklos oder unangemessen zensiert wird und was nicht?

    Da hat jemand den Begriff "Pluralismus" (und dessen gesellschaftlichen Wert) aber mal so gar nicht verstanden ...
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  • K. R.
    Ich bin zweifacher Familienvater und würde laut mitsingen zwinkern - auch wenn ich noch nie im Puff war..
    Das nennt man Differenzierung grinsen
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  • E. M.
    Weil sich der Kommentaror zur "morlaischen" Elite hingezogen fühlt und gerne alles was aus seiner Sicht nicht OK ist komplett verbietet. Ein CSD bei dem von nicht wenigen Teilnehmern blanker Seximus zur Schau gestellt wird, ist bei dieser Gender-Fraktion jedoch komplett moralisch Top - was für eine Heuchelei. Einer Minderheit die sich gegenüber allen anderen Überlegen fühlt...
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