
Der Ballermann-Song "Layla" mag primitiv sein, locker grölbar noch nach drei Maß. Ihn zu verbieten, mag voll dem Zeitgeist entsprechen, ist aber voll daneben. Das gibt der harmlose Text einfach nicht her – anders als beim "Donaulied", in dem es um eine Vergewaltigung geht. Und deshalb ist das Verbot der Stadt ein Angriff auf die Meinungsfreiheit.
Wer heute "Layla" verbietet, streicht morgen ungehemmt das ironische "Skandal im Sperrbezirk". Darf Sting dann vor der Würzburger Residenz noch sein berühmtes "Roxanne" singen? Wie in "Layla" geht es in beiden Liedern um Prostituierte. Aber niemand, der das mitsingt, fördert deshalb insgeheim das Rotlichtmilieu.
Wo hört das Verbieten auf?
Wo hört das Verbieten auf: Bei Falcos "Jeanny"? Bei "Frauen wollen immer nur das eine"? Dann ist von "Komm unter meine Decke" und "Ich möcht' der Knopf an deiner Bluse sein" bis "Im Wagen vor mir fährt …" viel sexuell angehauchtes Liedgut in Zensur-Gefahr.
Niemand muss ins Bierzelt. Aber wer dort hin geht, möchte gemeinsam trinken, feiern, singen – und nicht mit jeder Liedzeile ein Glaubensbekenntnis ablegen müssen. Ein Freigehege für mangelnden Anstand ist das nicht, aber auch keine Zone mit Zwang zum politisch korrekten Bravsein.
Im Grundgesetz steht auch nicht, dass Meinungsfreiheit immer nur edel, hilfreich und gut zu sein hat. Manchmal kommt sie enthemmt und unfein daher, wie die Wirklichkeit.
Das übertriebene "Layla"-Verbot soll nicht Schule machen. Sonst sitzen wir bald nur noch grimmig schweigend im Bierzelt – bis einer aufsteht und der Stadt Würzburg den Marquis Posa aus Friedrich Schillers "Don Carlos" mimt: "Geben Sie Gedankenfreiheit!"
Leider werde ich Ihre Antwort wahrscheinlich nicht mehr lesen, da ich zum nächstmöglichen Zeitpunkt das Abo dieses Blättchens kündigen werden. Das liegt aber nicht nur an dieser Debatte….. es gibt noch mehr Possen …..🙈
Ich denke das dass noch viel mehr machen werden.
Ich habe mir das auch schon mehrfach überlegt.
Bill Maher hat dazu den schönen Begriff der „Emotional Hemophiliacs“ geprägt …
Wenn wir alle Lieder verbieten, die etwas als sexistisch Interpretierbares enthalten, dann wird man zukünftig den Bierzeltbesuch mit einem Klassik-Konzert verbinden können – oder vielleicht sogar müssen 😉 …
Jetzt dürfte doch auch den Moralaposteln vielleicht einiges klar geworden sein, hoffentlich!
Ob dem Herrn Schweidler so wohl war, angesichts der Einsicht, dass diese dürftigen Zeilen auch noch veröffentlicht werden?
🙂
Wehret den Anfängen! Am Ende müssen alle Lieder freigegeben werden? No go!
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/junge-frau-im-kiliani-festzelt-begrapscht-fahndung-blieb-erfolglos-art-10853300
- Genau so sieht es aus!