Das Thema Jugendkriminalität beschäftigt die Polizei in Würzburg weiter. Inzwischen haben die Ermittler 57 Tatverdächtige identifiziert. Das teilten das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Würzburg am Montagnachmittag in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Den meist jungen Männern werden unter anderem Sachbeschädigungen, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, gefährliche Körperverletzungen oder Raub und Einbrüche vorgeworfen. Gegen vier weitere Beschuldigte wurden unterdessen Haftbefehle erlassen.
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So kam Ende August 2019 ein 16-jähriger Syrer in Untersuchungshaft. Er soll im Juli an einem Körperverletzungsdelikt am Hahnenhof beteiligt gewesen sein. Außerdem wird ihm räuberische Erpressung vorgeworfen: Mitte August soll er gemeinsam mit weiteren Jugendlichen am Würzburger Hauptbahnhof zwei Jugendliche aus dem Landkreis Würzburg erpresst und um deren Bargeld gebracht haben.
Gefangenenbefreiung im Dallenbergbad
An der räuberischen Erpressung war laut den Ermittlungen auch ein 17-jähriger Deutscher beteiligt. Darüber hinaus wird ihm Einbruchdiebstahl vorgeworfen – und er soll an einer versuchten Gefangenenbefreiung im Dallenbergbad beteiligt gewesen sein. Gegen ihn wurde im September ein Haftbefehl vollstreckt. Ebenfalls im September wurde ein 16-jähriger Deutscher festgenommen. Der Vorwurf: An einem Juninachmittag soll er eine gefährliche Körperverletzung begangen haben. Sein Opfer war ein 20-Jähriger.
Die jüngste Festnahme in Zusammenhang mit dem Ermittlungskomplex erfolgte laut Pressemitteilung am vergangenen Donnerstag. Hintergrund war erneut eine gefährliche Körperverletzung, zu der es im Juli in der Würzburger Sanderstraße gekommen war. Der Beschuldigte, ein 18-jähriger pakistanischer Staatsangehöriger, soll dabei einen zwei Jahre älteren Kontrahenten mit einem Gegenstand gegen den Kopf geschlagen haben. Dieser Haftbefehl wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.
100 Jugendliche im Visier
Schon seit über einem Jahr ist die Würzburger Polizei hinter Jugendbanden her. Bereits im vergangenen Winter wurden zwölf Haupttäter inhaftiert, im Sommer folgten weitere Festnahmen. Insgesamt ordnet die Polizei rund 100 Jugendliche und Heranwachsende den kriminellen Gruppen zu, gut ein Drittel davon sind Flüchtlinge. Die Ermittlungen führt ein eigens gegründetes Team der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt mit der Staatsanwaltschaft.