Das Polizeipräsidium legt nach einer als unverhältnismäßig kritisierten Jugendschutz-Kontrolle an der Würzburger Hafentreppe wichtige Fakten offen. Die zeigen, dass es an der Hafentreppe – aber nicht nur dort – gleichzeitig Vorgänge eines kriminellen Kalibers gab, die den Ordnungshütern bei besserer Planung und mehr Offenheit vermutlich mehr Verständnis eingebracht hätten.
Sich überschneidende Ermittlungen
Zwar würden auch die jetzt bekannt gewordenen Details nicht ein rechtlich fragwürdiges Vorgehen am 22. März gegen offenbar harmlose Jugendliche rechtfertigen, das Wellen bis ins Bayerische Innenministerium schlägt. Doch für die objektive Einschätzung ist es wichtig zu wissen, dass sich die offenbar missglückte Razzia überschnitt mit langwierigen Ermittlungen gegen drei kriminelle Jugendbanden in Mainfranken, für die der Oskar-Laredo-Platz nur einer von mehreren Treffpunkten war.
Polizeisprecherin Kathrin Thamm sagt, die "Kontrollen zum Jugendschutz" waren "Reaktion auf Beschwerden aus der Bevölkerung wegen Verunreinigung und Müllanhäufung", aber auch zur Ermittlung von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, sexuelle Belästigung, Körperverletzungsdelikte oder Sachbeschädigungen.
Wucherndes kriminelles Milieu
Jenseits davon präsentiert die Polizei inzwischen ihr Vorgehen gegen ein seit längerem wucherndes kriminelles Milieu von ganz anderer Dimension: massive Straftaten wie Messerstecherei und brutaler Straßenraub an Passanten durch jugendliche Straßenbanden. Eine besteht nach polizeilichen Erkenntnissen aus vier Afghanen und einem Syrer, die aus der Deckung größerer Gruppen von Landsleuten gehandelt haben sollen. Die Mitglieder einer dreiköpfigen weiteren Gruppe sind laut Polizei deutscher, deutsch-amerikanischer und deutsch-italienischer Herkunft. Daneben soll es eine dritte achtköpfige Tätergruppierung geben, die sich aus Zuwanderern mit unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten zusammensetzt.
Die Nachforschungen gegen Personen zwischen 14 und 23 Jahren reichen über die Stadtgrenzen hinaus. Die Verdächtigen – darunter zwölf Festgenommene zwischen 16 und 20 Jahren – werden für insgesamt 70 Straftaten verantwortlich gemacht. Über Monate hinweg hat die Polizei 52 Mitglieder identifiziert. 43 von ihnen wohnen in Würzburg, die übrigen Beschuldigten im Raum Kitzingen, Ochsenfurt und im Landkreis Würzburg. 37 sind minderjährig, die Frage, ob auch minderjährige unbegleitete Flüchtlinge darunter sind, blieb bisher unbeantwortet.
Polizeisprecherin Thamm betont: "Nach aktuellem Sachstand muss davon ausgegangen werden, dass sich Tätergruppierungen zusammengefunden haben, um gezielt teils schwerwiegende Straftaten zu begehen." Dass die "aus einer Gruppe heraus begangen wurden und die beteiligten Personen immer wieder straffällig wurden, ist Anlass für die frühzeitige Reaktion der Polizei und die Gründung der Ermittlungskommission".
Revier in der ganzen Innenstadt
Verdächtige wurden auch am Hauptbahnhof und im Ringpark, in der Kaiserstraße, in der Juliuspromenade sowie am Kranenkai ausgemacht. Thamm sagt auf Nachfrage: Sowohl bei der Kontrolle an der Hafentreppe am 16. Februar (bei der rund 80 Personen kontrolliert und vier Verdächtige festgenommen worden waren) als auch am 22. März (als über 130 Personen kontrolliert wurden) wurden neben den harmlosen Jugendlichen "mehrere Beschuldigte aus dem laufenden Ermittlungsverfahren angetroffen".
Was haben sich die mutmaßlichen Täter zuschulden kommen lassen? Die Polizei nennt konkrete Fälle: An der Juliuspromenade zum Beispiel wurde Anfang Januar ein Messer gezückt, um Bargeld zu verlangen. Bei einem Streit an einer Straßenbahn-Haltestelle Mitte Januar wurde ein 17-Jähriger mit einem Messer an Schulter und Arm verletzt und kam in eine Klinik. Drei Geschädigte (darunter zwei Touristen aus dem Allgäu) wurden Anfang Dezember 2018 nachts unvermittelt geschlagen, getreten und gegen ein Auto gedrängt. Dann sollen ihnen die Beschuldigten Mobiltelefon und Geldbörse entrissen haben.
Ob auch ein Angriff auf zwei Zwölfjährige am Ostersonntag auf das Konto der kriminellen Jugendgruppen geht, wird jetzt von der Polizei geprüft. Zwei Zwölfjährige waren nach einem Kinobesuch am Alten Hafen von einer Gruppe etwa Gleichaltriger zwischen zwölf und 14 Jahren angegangen worden. Einer der Jungen wurde geschlagen. Die Täter nahmen ihm 30 Euro Bargeld ab.
Staatssekretär bittet um informationen
Auf Anfrage dieser Redaktion erklärt Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) zwar die zwei Kontrollen gegen Jugendliche aufgrund der Sicherheitslage und des Jugendschutzes für notwendig. Aber Beschwerden über das Vorgehen der Polizei gegen Schüler "nehme ich sehr ernst". Er fordert betroffene Bürger auf, sich an ihn zu wenden, "damit ich mir selbst ein Bild machen kann".
Redakteur Scheitler und alle Kommentatoren, die die Arbeit der Polizei diffamieren.
Ich finde, in Würzburg sollte die Polizei erst tätig werden, wenn solche Zustände wie in den New York herrschen.
Aber selbst dann, bitte schön, sollten Razzien und sonstige Ermittlungen rechtzeitig vorher über die Medien, insbesondere über die Main-Post, angekündigt werden.
Denn ich finde Schwerverbrecher haben auch Menschenrechte.
Das bisschen Messerstecherei, Raub und Körperverletzung ist doch nicht der Rede wert und ich finde es unverschämt hierfür Steuergelder zu verschwenden.
Die Vorteile:
Die Polizei kann sich wieder auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren,
die für solche sinnlosen Aktionen gebunden Polizeikräfte könnte den verbliebenen Rest unterstützen oder sind überflüssig und könnten dann entlassen werden (w. V.: die könnten dann den Dreck von der Treppe räumen) und die Sperrstundendiskussion ist erledigt, weil mangels Sicherheit keiner mehr auf die Str. geht.
Es wiederholt sich wohl alles mal ....
Mir sieht das irgendwie merkwürdig aus...