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Würzburg/Schweinfurt
Jugendkriminalität in Würzburg: Hoher Anteil von Flüchtlingen
Junge Flüchtlinge sind in Würzburg auffällig häufig straffällig. Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber erklärt, was man dagegen tut und warum das nicht überrascht.
Seit über einem Jahr hat die Polizei in Würzburg Jugendbanden besonders im Blick. Auffällig hoch bei den Straftaten ist der Anteil an Flüchtlingen.
Foto: Symbolfoto Getty Images | Seit über einem Jahr hat die Polizei in Würzburg Jugendbanden besonders im Blick. Auffällig hoch bei den Straftaten ist der Anteil an Flüchtlingen.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:50 Uhr

Seit über einem Jahr ist die Polizei in Würzburg hinter jugendlichen Banden her. 13 bis 23-Jährige stehlen Handtaschen, rauben Wohnungen aus, bedrohen und verletzen Passanten. Von vier Gruppen hat die Polizei Haupttäter erwischt: Zwölf wurden im Winter, weitere acht im Sommer inhaftiert. Insgesamt ordnet die Polizei rund 100 Jugendliche und Heranwachsende den kriminellen Gruppen zu, gut ein Drittel davon sind Flüchtlinge. 

Dieses neue Phänomen bedeutet laut Polizei und Stadt Würzburg aber nicht, dass in Unterfranken ausländische Familienclans wie in Berlin aktiv sind. "Von einer bandenmäßigen Organisationsstruktur der Gruppen kann, basierend auf den vorliegenden Ermittlungserkenntnissen, nicht gesprochen werden", sagt Michael Zimmer vom Polizeipräsidium Unterfranken gegenüber dieser Redaktion. Auch das Würzburger Sozialreferat kennt keine Straßenbanden, die Abzeichen oder geordnete Hierarchien haben.

Dennoch ist die Liste an Diebstählen, Körperverletzungen, Hehlereien der vier Gruppen lang: Über 200 Straften sollen die 95 Jugendlichen begangen haben. 36 mutmaßliche Täter sind Migranten, darunter 21 Minderjährige. 

"Menschen aus einem schwierigen sozialem Umfeld werden schneller kriminell, das ist nicht überraschend"
Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber

Auch in der Statistik des vergangenen Jahres – die Straftaten der vier Gruppen nicht enthält – sind Flüchtlinge überrepräsentiert. Knapp ein Viertel aller Würzburger Jugendliche, gegen die 2018 wegen einer Straftat ermittelt wurde, waren Flüchtlinge.  

In Schweinfurt richteten sich vergangenes Jahr fast die Hälfte von 280 Jugendstrafverfahren gegen Täter mit Migrationshintergrund. Laut Sozialreferent Jürgen Montag passt diese Zahl zum Anteil von eingewanderten Menschen und deren Nachkommen in Schweinfurt. "Genaue Zahlen gibt es nicht, aber ich schätze, 45 Prozent der Schweinfurter haben Migrationshintergrund." Neben Menschen, die aus der Türkei stammen sind das vor allem Syrer. Kriminelle junge Flüchtlinge fallen laut Montag in Schweinfurt statistisch nicht auf.        

In Würzburg ist das anders. Rund 500 Flüchtlinge zwischen 14 und 21 Jahre leben nach Angaben der Regierung von Unterfranken in der Stadt. Das sind knapp vier Prozent der Würzburger Jugendlichen. Gleichzeitig sind in 22 Prozent der Jugendstrafverfahren Flüchtlinge die Tatverdächtigen. Zeigen diese Zahlen, dass Integration hier nicht gelingt?

 "Man darf die Zahlen nicht klein reden, aber auch nicht dramatisieren", sagt Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber. So wisse man aus Erfahrungen mit sogenannten Russlanddeutschen in den 1990er Jahren, dass gerade junge Männer auf Startschwierigkeiten in der fremden Kultur teilweise mit gewalttätigem, kriminellem Verhalten reagieren, sich aber später gut integriert haben. 

 Hilfe für junge Migranten beim Übergang in die Selbstständigkeit 

"Menschen aus einem schwierigen sozialem Umfeld werden schneller kriminell, das ist nicht überraschend", sagt Düber im Hinblick auf junge Migranten, die oft alleine und nach traumatischer Flucht gekommen sind. Andere Ursachen seien der Mangel an Beschäftigung und fehlende Perspektiven. "Wer nicht arbeiten darf und damit rechnen muss, bald abgeschoben zu werden, hat wenig zu verlieren", erläutert die Sozialreferentin. "Wir bieten diesen Jugendlichen und ihren Familien Hilfe an. Alle nehmen diese aber nicht an." 

Als Prävention gibt es in Würzburger Jugendzentren zum Beispiel Freizeitangebote für Geflüchtete oder  Wohngruppen, in denen volljährigen Migranten beim Übergang in die Selbstständigkeit unterstützt werden. Als Hilfe für junge Migranten, die straffällig geworden sind, kümmern sich Sozialarbeiter der kommunalen Jugendgerichtshilfe um Jobs oder Therapien. 

Mehrjährige Haftstrafe für Raubüberfall

Aufgrund der neuen Gruppenkriminalität hat die Stadt Würzburg zwei zusätzliche Stellen im Jugendschutz und bei den Streetworkern geschaffen. Außerdem bringen sich Vertreter von Stadt, Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendhilfeeinrichtungen regelmäßig auf den aktuellen Stand.

Die juristische Verfolgung der Straftäter dieser Gruppen ist laut Staatsanwaltschaft Würzburg im vollen Gange. 70 Straftaten, die im Winter drei Jugendgruppen in der Innenstadt und am Alten Hafen begangen haben, seien etwa zur Hälfte aufgeklärt. Beim Rest laufen noch Ermittlungen. Bei einigen wenige Fällen wurden diese wegen Mangels an Beweisen eingestellt. Einige Täter standen schon vor Gericht – zum Beispiel zwei 16-Jährige und ein 18-Jähriger, die im Januar in Würzburg ein Ehepaar überfallen, geschlagen und beraubt hatten. Im August wurden sie zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. 

Jugendkriminalität
In Bayern ist die Anzahl von Tatverdächtigen zwischen 15 und 20 Jahren laut Polizeistatistikseit 2009 von rund 63 000 auf 48 000 gesunken. Den Tiefstand erreichte die Zahl 2015. In Unterfranken ist die Entwicklung ähnlich: Die Zahl an jugendlichen Tatverdächtigen sank laut Polizei von 2822 (2011) auf 2141 (2015). Seitdem stieg sie wieder leicht auf 2353 im vergangenen Jahr. Darunter waren 17 Prozent nichtdeutsche Jugendliche. Die häufigsten Straftaten waren in den vergangenen beiden Jahren mit etwa 15 Prozent Rauschgiftdelikte, danach folgten einfache Diebstähle und Körperverletzungen.   
In Würzburg begingen 2018 mit 664 weniger Jugendliche Straftaten als 2009 (745). Am geringsten war die Zahl 2014 mit 564. Im Jahr 2015 waren es 686. Seitdem gehen die Straftaten wieder zurück. 2018 betreute die städtische Jugendhilfe 772 mutmaßliche Straftäter zwischen 15 und 20 Jahren. 22 Prozent davon waren Flüchtlinge. In Schweinfurt hatten 2018 von 280 mutmaßlichen Tätern 133 Migrationshintergrund. 2016 gab es in Schweinfurt 185 Jugendstrafverfahren, 2013 waren es 239. 
Ausländerrechtliche Verstöße sind in den Fallzahlen nicht enthalten.
 
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  • mhm
    Wann kommen wir wieder dahin, dass Geswetze angewandt werden. Das gilt auch für das Asylrecht.
    Selbst Aufwendungen von 5.000 bis 8.000 Euro pro unbegleiteten Jugendlichen helfen da anscheinend nicht weiter.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • Belph
    Wieso muss es denn immer gleich schwarz oder weiß gesehen werden? Ich bin auch für härtere Strafen (schnellere Abschiebungen für Straftäter finde ich durchaus richtig), gleichzeitig aber auch nicht dafür deswegen gleich mit der Idee zu kommen keine Flüchtlinge mehr aufzunehmen!
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  • info@softrie.de
    Tut mir leid, aber die Gesellschaft ist an diesem Problem schuld. Die Polizei traut sich nicht mal hinzulangen. Wenn man früher als Jugendlichen einen Polizisten beleidigte, hat man eine Gelangt bekommen - auch von Passanten.

    Heute wollen alle Toleranz, aber gleichzeitig kriegt man nicht den Mund auf, wenn der Nachbar Beleidigungen oder rechte Thesen raushaut. Meine besten Lehrer waren die, die hart waren, aber fair. Es gab einige coole Lehrer in meiner Schule, die hat aber keiner ernst genommen.

    Ich will mal einen dieser kriminellen Jugendliche sehen, wenn der Polizist ihn zwar anlügt, aber sagt, dass er beim nächsten Unsinn im Flieger nach seiner Heimat sitzt. Machen wir uns doch nichts vor. Solange wir nichts zu verlieren haben, ist es doch ganz sexy in Deutschland die Regeln zu missachten. Was ist denn die Höchststrafe, wenn ich in Deutschland im absoluten Halteverbot parke? 20 Euro. Geschenkt!
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  • simonhard
    Das Jugendstrafrecht ist auf Resozialisierung un d Nachsicht ausgelegt. Das wird bei Migranten als Schwäche ausgelegt. Null Toleranz auch bei kleinsten Verstößen wäre eher angebracht.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    "Flüchtlinge" sind also bei der Kriminalität massiv überrepräsentiert. Überraschung ? Wer das bereits 2015 vorausgesagt hatte, der wurde als "Nazi" oder "Rechtspopulist" beschimpft. Aber die Wahrheit kommt meistens doch noch durch, wenn auch mit viel Verspätung.
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  • Azedinho12
    Gibt es einen neuen Besitzer der mainpost? So viel ehlichkeit bin ich gar nicht gewohnt! Und dann auch noch in der headline.!!!
    Natürlich wird das wieder von dem gefasel über die Startschwierigkeiten getrübt. Jetzt kommen die Afrikaner und haben Startschwierigkeiten. Davor waren es die Syrer und die Afghanen. In den neunzigern die russlanddeutschen und die Jugoslawen. Davor Türken und Italiener. Wie viele Startschwierigkeiten sollen uns deutschen denn noch zugemutet werden????
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  • 2186583
    Eine Zumutung ist eher ihr Post, den wir hier lesen dürfen. Sie verweigern sich der Tatsachen, die als Gründen bei jungen Menschen zu finden sind. Im Übrigen nehmen sie doch bitte zur Kenntnis, das ca. 2/3 dieser Jungen Menschen Deutsche sind. Was machen sie mit diesen? Und diesen sind dann keine Zumutung für sie?
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  • Helmut_Faul_HF2017
    "Flüchtlinge" machen nur etwa 2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Und für wieviel Prozent der Kriminalität sind sie verantwortlich ? Denken Sie mal nach...
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  • SchmidJosef@t-online.de
    Und dazu noch die "Startschwierigkeiten" von all den Deutschen hier!

    Wenn das so weiter geht ...

    </ironie>

    Bitte:
    Lassen Sie mal die Kirche im Dorf!

    Jugendliche - egal welcher Provenienz - brauchen Respekt und eine faire Chance.
    Schule, Ausbildung, Arbeit, Wohnung!

    Und dann zahlen sie hier Sozialbeiträge und Steuern.

    Wenn Sie daran mitarbeiten wollen:
    Herzliche Einladung!
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  • romulus2417@yahoo.de
    Der Vergleich mit den Russlanddeutschen hinkt ja sowas von.... Wir haben hier meist muslimische Täter, aber das darf man ja nicht mehr aussprechen... Da kommt gleich die Nazikeule oder red.online von der MP.
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  • Lebenhan1965
    @ sw_hc......

    Der Vergleich mit den Russlanddeutschen hinkt in keinster Weise. Der Hinweis auf die Religionszugehörigkeit ist eher etwas vorgeschobenes um Feindbilder zu schüren.

    In Stadtteilen mit hoher Zuwanderung aus Russland hat sich in den 90ern auch kaum ein Mensch am Abend auf die Straße getraut, nur will das kein AfD-Wähler heutzutage mehr wahr haben, da dieses Klientel ganz besonders von dieser Partei umworben wird.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Na, na, na, Lebenhan...haben Sie etwa Vorurteile ? Ich dachte bislang immer, dass Sie zu den "Guten" gehören ?
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  • Lebenhan1965
    @ HF2017

    Ich habe keine Vorurteile, ich zähle hier Tatsachen auf. Sie können doch nicht bestreiten, dass diese Klientel besonders von der AfD umworben werden und außerdem Putins Medien wie RT für die AfD spezielle hintergründige Wahlwerbung machen.
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  • Arcus
    Genauso ist es. Probleme gab es mit den Russlanddeutschen nicht nur in Würzburg. Das mußte ich selbst leidvoll erfahren. Die Rußlanddeutschen wurden größtenteils integriert. Heute ist es aber gerade diese Gruppe , die, gemeinsam mit der AfD Hetze gegen die Flüchtlinge betreiben.
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  • romulus2417@yahoo.de
    Vorgeschoben ??? So ein Quatsch. Schau Dir doch mal die Polizeistatistiken an. Ich bin alles andere als ein Hetzer... Man sollte schon bei der Wahrheit bleiben und nicht immer einem Ideal hinterherjagen und diesem Ideal alles unter ordnen. Ich hatte als Jugendlicher bzw. junger Erwachsener nur selten Stress mit Russen, dafür aber ständig mit Arabern, Türken - mehrheitl. alles Muslime. Im Koran steht doch alles drin.... Gib nicht uns die Schuld die auf etwas hinweisen sondern suche selbst den Fehler im System !!!
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  • Lebenhan1965
    @ sw_hc..........

    Ich hatte als Jugendlicher den größten Stress mit rechtsradikalen Jugendlichen, auf einer Bundesversammlung der NPD in Bad Neustadt gingen seinerzeit junge Nationaldemokraten mit Fahnenstangen auf uns Schüler los, die wir friedlich gegen diese Bundesversammlung demonstrierten.

    Wenn Sie immer Ärger mit jugendlichen Türken haben kann das durchaus auch an Ihnen liegen oder nicht?
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  • Einwohner
    Wie das? Bislang wurde uns doch das Gegenteil erzählt. Dürfen solche Fakten überhaupt veröffentlicht werden?
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