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Würzburg
Versuchte Gefangenenbefreiung: Lage vor dem Dalle eskaliert
Ein mit Haftbefehl gesuchter 18-Jähriger wurde am Mittwochnachmittag im Würzburger Dallenbergbad verhaftet. Eine Horde aufgebrachter Freunde ging vor dem Bad auf die Beamten los. 
Foto: Melanie Jäger | Ein mit Haftbefehl gesuchter 18-Jähriger wurde am Mittwochnachmittag im Würzburger Dallenbergbad verhaftet. Eine Horde aufgebrachter Freunde ging vor dem Bad auf die Beamten los. 
Melanie Jäger
Melanie Jäger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:57 Uhr

Bedrohliche Szenerie vor Mainfrankens größtem Freibad am Würzburger Dallenberg: Mit lautem Geschrei und geballten Fäusten stürmt am Mittwochnachmittag eine Horde junger Männer in Badehosen aus dem Dallenbergbad heraus und bedrängt zwei uniformierte Polizeibeamte vor einem Dienstfahrzeug. Die Lage eskaliert, die Männer lassen sich nicht beruhigen. Immer mehr Badegäste kommen dazu, darunter auch junge Frauen.

Herausgabe des Gefangenen gefordert

Ein Mann fordert die Beamten mehrfach auf, seinen zuvor festgenommenen Freund freizugeben. Einen Ordnungshüter schubst er grob gegen die Brust. Die Polizisten, darunter auch Beamte des Operativen Ergänzungsdienstes in Zivil, drohen mit Schlagstöcken und Pfefferspray. Als der Festgenommene im Polizeifahrzeug sitzt, geht es weiter. Die Gruppe formiert sich erneut, stellt sich vor den bereits rollenden Polizeiwagen und  hindert die Beamten an der Weiterfahrt. Die Polizisten können schließlich eine größere Auseinandersetzung verhindern.  

Polizeieinsatz in Würzburg: Die Verhaftung eines 18-Jährigen mit Haftbefehl gesuchten Mannes im Würzburger Dallenbergbad entwickelte sich zur ernsten Bedrohung für die Polizeibeamten.
Foto: Friso Gentsch, dpa | Polizeieinsatz in Würzburg: Die Verhaftung eines 18-Jährigen mit Haftbefehl gesuchten Mannes im Würzburger Dallenbergbad entwickelte sich zur ernsten Bedrohung für die Polizeibeamten.

Ernste Bedrohungslage

Wie der Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, Philipp Hümmer, auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt, habe es sich um eine ernste Bedrohungslage für die Beamten gehandelt, bei der glücklicherweise niemand verletzt worden sei. "Die Kollegen sind massiv bedroht und beleidigt worden, das war hart an der Kante zu einer heftigen Auseinandersetzung, zu der Verstärkung notwendig geworden wäre", so Hümmer. Hintergrund der Aktion war die Vollstreckung eines Haftbefehles gegen einen 18-Jährigen "wegen eines Kfz-Delikts". Hinter diesem verbirgt sich laut Sprecher Hümmer ein Autoaufbruch. Und: Es sei nicht die erste Tat des Festgenommenen gewesen.

"Man hüpft auch nicht ins Nichtschwimmerbecken und zieht den Gesuchten unter den Augen aller Badegäste aus dem Becken."
Polizeisprecher Philipp Hümmer zur Festnahme eines Badegastes im Dallenbergbad  

"Wir hatten Hinweise darauf, dass er sich im Dallenbergbad befindet, was sich auch als richtig erwies." Eine Festnahme im Freibad sei in der Tat ungewöhnlich, erfolge auch mit entsprechender Zurückhaltung. "Es stürmen keine Polizisten in eine Gruppe junger Männer hinein und führen einen von ihnen ab", schildert der Polizeihauptmeister gegenüber dieser Redaktion. "Man hüpft auch nicht ins Nichtschwimmerbecken und zieht den Gesuchten unter den Augen aller Badegäste aus dem Becken." Eine solche Festnahme erfolge immer mit Maß und Ziel, häufig auch in Zivil.

Zeugen vor dem Dalle befürchteten Schlimmstes 

"Das kann aber auch genauso in Uniform erfolgen, wenn zum Beispiel eine Streife in der Nähe des Gesuchten ist, wird man sie für den Zugriff einsetzen." In diesem Fall habe sich im Freibad ein günstiger Moment für die Festnahme ergeben.  "Allerdings haben seine Freunde Wind davon bekommen und sich noch auf dem Weg zum Ausgang des Freibades mit ihm solidarisiert", so Hümmer. Entsprechend aufgeheizt sei die Stimmung dann draußen auf der Straße gewesen.                     

Bei so einer massiven Bedrohung wie am Mittwoch vor dem Dallenbergbad und einem Delikt wie dem vorliegenden, gehe die Sicherheit für die Beamten vor. "Im Zweifelsfall zieht man sich zurück, bricht den Einsatz ab", erklärt Hümmer. Eine solche bedrohliche Lage, ausgehend von einer großen Gruppe aufgebrachter junger Männer, habe es im oder um das Dallenbergbad herum bislang noch nie gegeben. Zeugen bestätigten gegenüber dieser Redaktion, dass die jungen Männer "beängstigend aggressiv" waren.

Versuchte Gefangenenbefreiung 

Vor allem der Anführer der Gruppe, ein 17-Jähriger, wie sich später herausstellte, attackierte die Beamten besonders heftig. Gegen ihn und drei weitere Beschuldigte ihm Alter zwischen 15 und 33 Jahren wird nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, versuchte Gefangenenbefreiung, Nötigung, Beleidigung und Bedrohung ermittelt. Der 18-jährige in Haft genommene Mann habe die Nacht in der Haftzelle der Polizeiinspektion Würzburg verbracht und sitze nun in Untersuchungshaft.         

Polizei meldet aktuell neuen Fall aus Starnberg  

Aktuell meldet die Bayerische Polizei einen ganz ähnlich gelagerten Fall, der sich nur einen Tag später, am gestrigen Donnerstagabend, in Starnberg ereignete: Ein Mob aus rund 50 Schüler hat dort versucht, einen 15-Jährigen aus dem Polizeigewahrsam zu befreien. Dieser war betrunken und hatte zuvor auf einer Schulabschlussfeier randaliert, wie die Beamten mitteilen. Der Sicherheitsdienst rief daraufhin die Polizei. Als die Beamten ihn nicht beruhigen konnten, entschieden sie sich für den Polizeigewahrsam.

Kaum hatten sie den jungen Mann zur Wache gebracht, versuchte die Meute aus Schülern, gewaltsam in die Polizeistelle einzudringen. Flaschen flogen gegen Fenster, eine Scheibe ging zu Bruch. Vergeblich versuchten die Jugendlichen, die Eingangstür aufzubrechen. Auch das Polizeischild am Eingang hielt stand. Mit massiver Unterstützung weiterer Polizisten wurde die Lage schließlich beruhigt. Mehrere Jugendliche wurden kontrolliert – drei von ihnen wurden vorläufig festgenommen. Ihnen wird Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung vorgeworfen.

 
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  • Hery.Mennig@web.de
    Es wird einem schon etwas übel, wenn man liest, dass sich jemand als "Bio-Deutscher" bezeichnet! Solche Leute sollten ihre DNA einmal analysieren lassen. Die wüden staunen, was dabei rauskommt. Es gibt so etwas wie "Bio-Deutsche" gar nicht. Übrigens waren die sog. "Arier" in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Deutschland das Maß aller Dinge. Blöd nur, dass die Arier den Ursprung gar nicht in Deutschland hatten. Die damaligen Staatsverbrecher waren nur zu dumm das zu begreifen.
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  • K.Moritz
    Sehr geehrter Giacomo, ich bin mir nicht sicher, ob Sie meinen Kommentar meinen. Wenn ja, dann haben Sie mich zu 100,0 % missverstanden. In meinem Kommentar steht nirgends was von „Bio-Deutscher“. Schon gar nicht habe ich mich als solcher bezeichnet. Bitte lesen Sie doch meinen Text richtig! Mein Plädoyer lautet: Liebe Medienmacher, haltet Euch an den Spiegel-Gründer Rudolf Augstein, der Journalisten aufgab: „Sagen, was ist.“ Nicht mehr und nicht weniger. Ganz egal, ob ein eine Straftat von einem Deutschen oder einem Ausländer begangen wurde: Schreibt es einfach immer dazu. Alles andere gibt AfD- und Pegida-Schreihälsen Rückenwind, da dann sofort wild spekuliert wird. Oft benennt die Polizei die Herkunft von Straftätern/Tatverdächtigen. Viele Medien übernehmen diese Polizeimeldungen Eins-zu-eins, lassen aber (aus wohlmeinenden Gründen) die Herkunft weg. Dann kommt regelmäßig der Vorwurf der „Lügenpresse/Lückenpresse“.
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  • Hery.Mennig@web.de
    @K.Moritz: Nein!!! Sie waren nicht gemeint! Gemeint war 50Hertz! Er hat sich als "Bio-Deutscher" bezeichnet.
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  • K.Moritz
    Ich habe bei der Polizei angerufen. Die Pressesprecherin berichtet mir, dass sie wiederholt Anfragen zur Herkunft/Nationalität des Festgenommen erhielt. Sie erteilt gerne diese Auskunft. Ich habe die Angabe zur Nationalität hier in die Kommentare gepostet (also nur das, was auch die Polizei benennt). Leider wird dieser Kommentar durch das "Communitymanagement" der Main-Post-Online-Redaktion nicht frei geschaltet. Ich halte das für grundverkehrt. Ganz wohlmeinend will die Presse den Lesern/innen die Herkunft von Tätern/Tatverdächtigen vorenthalten, schadet damit aber nur ihrer eigenen Glaubwürdigkeit. Der regelmäßige Vorwurf an die Medien: "Die wollen uns was vorenthalten. Lügenpresse! Lückenpresse...". Mein Plädoyer: Bitte benennt konsequent immer, wo ein Täter/Tatverdächtiger herkommt (egal ob es ein Ausländer oder ein Ur-Deutscher war). So macht es bspw. inzwischen die Sächsische Zeitung. Siehe: https://www.saechsische.de/fakten-gegen-geruechte-3434300.html
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  • lukaswill@yahoo.de
    Hallo Herr Moritz,

    soweit mir bekannt ist der Umgang der "Sächsischen Zeitung" bei der Herkunftsnennung eine Ausnahme, die in Fachkreisen nur bedingt auf Akzeptanz stößt, wie Sie unter anderem hier nachlesen können: www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/pegida-und-die-presse-saechsische-zeitung-will-nationalitaet-von-verdaechtigen-nennen/13825970.html

    Gerne können Sie hinsichtlich dieses Themas mit unserem Leseranwalt Anton Sahlender Kontakt aufnehmen: www.mainpost.de/autor.=sah

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • DieWahrheit
    Sehr geehrter Herr Will,

    was halten Sie davon einmal mit Herrn Sahlender, Herrn Reinhard und Herrn Brandstätter in dieser Sache zu sprechen.

    Gruß
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  • K.Moritz
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  • K.Moritz
    Hallo Herr Will,
    ich danke für den Hinweis auf Ihren Leseranwalt Anton Sahlender: Ich kenne ihn seit Jahren und schätze ihn und seine Arbeit sehr. Inhaltlich muss ich Ihnen muss leider widersprechen: Die meisten Medien gehen über zu mehr Transparenz (= konsequentes Benennen der Herkunft von Tätern). Viele Medien nennen inzwischen alle Fakten und vertrauen darauf, dass Bürger diese selbst einordnen können. Das pressekodex-getreue Modell „betreutes Lesen“ (d.h., Journalisten entscheiden jeweils im Einzelfall, ob der Leser Infos zur Täter-Herkunft bekommt oder nicht) ist zum Glück rückläufig. Der langjährige ARD-Chefredakteur Kai Gniffke bringt es auf den Punkt: "Was nützt uns regelkonformer Journalismus, wenn uns niemand mehr glaubt?" Besonders dann, wenn die Polizei im Internet mehr Informationen veröffentlicht, als die Zeitung hinterher bringt: "Wir sind eben nicht mehr die alleinigen Gatekeeper, die darüber befinden, was die Leute erfahren. Damit müssen wir umgehen".
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  • K.Moritz
    Wie bereits besprochen nennen wir die Herkunft der Täter nur, wenn es einen konkreten und belegbaren Sachbezug gibt.
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  • branca
    Dieser Kommentar trägt nicht zu Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • fuzzy1
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • rolfstein
    Es wäre mal interessant zu wissen, welcher Nationalität die Leute waren.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Das wollte ich auch wissen, aber mein Kommentar wurde nicht gebracht. Geben Sie der Wahrheit einfach ein wenig Zeit. Die kommt noch durch, wenn auch meist verspätet.
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  • TLW-tu_W
    Weil richtige deutsche keine Straftaten begehen?

    Wie Ausländerfeindlich ist Ihr Weltbild?
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  • simonhard
    Massive Bedrohung..????
    Einsatz abbrechen????
    Faktisch ist das die Kapitulation des Rechtsstaat vor den kriminellen Jugendlichen.
    Ein fatales Zeichen. Besser wäre eine "Null Toleranz Strategie "
    Aber das ist mit Teilen unserer Weltklimaretter und Gutmenschen aus dem linken Spektrum wohl nicht zu machen.
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  • jlattke
    Ich verstehe beim allerbesten Willen nicht, weshalb nicht unmittelbar Verstärkung angefordert wird und die randalierenden Idioten nicht auch die volle Härte zu spüren bekommen. So ist das Signal klar: „wir können Euch nichts – Ihr kommt damit durch“.
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  • daylight0815
    Kann man nicht zur Begrüßung einen Blumenstrauss zur Ausübung der Verhaftung mitbringen?
    Wann zeigt unser "Bananen Staat" Recht und Gesetz?
    Warum muss sich immer die arme Polizei, zur Ausübung des Recht, sich entschuldigen?
    Ich verstehe dieses Land nicht mehr!
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  • branca
    Branca..Was muss die polizei sich noch gefallen lassen. Wir erwarten dass die polizei uns hilft.aber Nein diese gewalttätigen rowdies gehören sofort in den.Knast
    .das schön getue unserer Politiker ist gegen das eigene anständige Volk. Diese rowdies werden noch mit Samthandschuhen angefasst.man traut sich bald nirgendwo alleine hin .
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  • DieWahrheit
    Das schöngetue der GRÜNEN und der Linken.

    Ich bin sicher, dass morgen schon die ersten Schlagzeilen zu lesen sind, wie falsch sich die Polizei verhalten hat.

    Gruß
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Eine schöne Gemeinschaftszelle für die überhitzten Früchtchen!!!
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