Es sind 131 Filialen und rund 17 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aktuell um das Bestehen und ihren Job bangen müssen. Im Oktober 2022 hatte der Galeria Kaufhof Konzern Insolvenz angemeldet und bestätigt, rund ein Drittel seiner bestehenden Filialen schließen zu wollen. Tausende Mitarbeitende sollen entlassen werden.
Welche Standorte betroffen sein werden, dahingehend hielt sich der Konzern bislang noch bedeckt. Ende Januar sollten die Schließungen der Filialen kommuniziert werden – eigentlich. Denn vergangenen Mittwoch änderte die Unternehmensführung plötzlich ihre Strategie und erklärte: Vor März würden keine Schließungen publik gemacht werden.
Interne Liste verrät, welche Standorte geschlossen werden sollen
Ein bitteres Los für die Beschäftigten, die weiterhin um ihren Job bangen müssen und im Ungewissen gelassen werden. Die Gewerkschaft Verdi aus Würzburg hatte dies zum Anlass genommen und am vergangenen Wochenende eine Unterschriften-Aktion zum Verbleib des Würzburger Standortes gestartet. "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz und um die Standorte in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg", erklärte Gewerkschaftssekretär Peter König noch am vergangenen Sonntag.
Zwischenzeitlich hat die überregionale Tageszeitung "Süddeutsche Zeitung" aus Unternehmenskreisen eine bis dato geheime Liste erhalten. Insgesamt sollen darauf 60 Filialen aufgelistet sein, die im Zuge des Insolvenzverfahrens aufgegeben werden sollen. Deutlich weniger Standorte, als die noch im Dezember 2022 kommunizierten 90.
Verdi Würzburg glaubt nicht an ein Aufatmen für den Standort Würzburg
Positiv dürften diese Nachricht vor allem die rund 100 Galeria Kaufhof-Beschäftigten in Würzburg aufgenommen haben. Denn es sei unwahrscheinlich, dass das unterfränkische Warenhaus von den Schließungen betroffen sei. So gelte es zusammen mit den Filialen in Aachen, Bonn, Braunschweig, Bremen, Dresden, Kassel und Mannheim relativ sicher vor einer Schließung, schreibt die Süddeutsche in ihrem Artikel vom 23. Januar.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Peter König äußert sich skeptisch, angesprochen auf die unternehmensinterne Liste. "Mich würde es wundern, wenn das überhaupt stimmt", so König. Er wisse aus "extrem zuverlässiger Quelle", dass nur sechs Personen in Deutschland aktuell wüssten, welche Standorte geschlossen werden sollen. Dass interne Informationen von Galeria Kaufhof nach außen dringen, hält er für sehr unwahrscheinlich.
Auch bei dem Insolvenzverfahren vor zwei Jahren sei im Vorfeld viel spekuliert wurden. "Ich bin da extrem vorsichtig bei solchen Nachrichten", sagt König gegenüber dieser Redaktion. Die Arbeitgeber hielten die Standortschließungen bewusst geheim, da aktuell die Verhandlungen mit den Gebäudevermietern noch bis Mitte oder Ende Februar andauern, so der Gewerkschaftssekretär. "Ich gehe davon aus, dass vorher auch keine Standortschließungen veröffentlicht werden."
Galeria Kaufhof macht keine Angaben über den Inhaber der Immobilie in Würzburg
Erst im September 2021 hatte das Immobilien-Fachmagazin "Immobilien Zeitung" vermeldet, dass die Signa-Gruppe, Eigentümerin der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, zehn Warenhäuser verkauft hat. Darunter auch die Immobilie in Würzburg. Damit hätten für das ehemalige Gebäude seit 2021 Mietzahlungen an Dritte fällig werden müssen, die sich wiederum auf die Unternehmensbilanz ausschlagen.
Auf Nachfrage dieser Redaktion, ob der damalige Standortverkauf sich negativ auf den möglichen Erhalt der Filiale in Würzburg auswirken könne, wollte Galeria Kaufhof keine Angaben machen. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es lediglich: "Eigentumsverhältnisse laufender Immobilien kommentiert Galeria nicht."
Olaf Groß, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation des Konzerns, erklärt weiter, dass der Konzern zeitnah Gespräche mit den Vermietern führen werde. Dort gehe es neben der Miete auch um Fragen der Flächennutzung oder Modernisierungsmaßnahmen. "Ob ein Standort erhalten bleiben kann, wird auch stark von solchen Gesprächen abhängig sein", hieß es abschließend in dem Statement.
Rätselhaft ist aber warum alle Kaufhauskonzerne in den Innenstädten blieben und dort eingingen. Die Manager waren doch allesamt ihr Geld nicht wert und Bürgermeisternde die jetzt die Verödung der Innenstädte beklagen auch nicht.
...völlig unbehelligt von "behilflichem" Verkaufspersonal und in aller Ruhe durch die (fast) leeren Etagen geschlendert werden.
Das dichte Gedränge der Umsatzstarken Jahrzehnte bleibt jedem somit erspart - Ironie off -
Völlig überteuerte Preise.
Billig billig, aus dem Internet, ist nämlich auch keine Lösung.