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Schweinfurt
Kommentar zur Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof: Schweinfurt sollte sich jetzt Gedanken über eine Nachnutzung machen
Galeria Karstadt Kaufhof torpedierte durch Personaleinsparung im Zuge der letzten Insolvenz ihren Markenkern der persönlichen Beratung. Perspektivisch kann das Unternehmen so nicht bestehen.
Bei der Eröffnung des ehemaligen Kaufhauses 'Horten', am 29. Oktober 1964, war der Andrang enorm. Die aktuelle Sparpolitik von Galeria Karstadt Kaufhof macht eine Rückkehr zu diesen Glanztagen unmöglich.
Foto: Rost | Bei der Eröffnung des ehemaligen Kaufhauses "Horten", am 29. Oktober 1964, war der Andrang enorm. Die aktuelle Sparpolitik von Galeria Karstadt Kaufhof macht eine Rückkehr zu diesen Glanztagen unmöglich.
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:20 Uhr

„Anker der Innenstädte“, „Magnetbetrieb“ oder „wichtige Verbindungsachse“. An pathetischen Vokabeln mangelt es nicht, wenn Verantwortliche in Stadtmarketing und Handel die Bedeutung der letzten großen deutschen Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof und ihrer örtlichen Filialen für den jeweiligen Einzelhandelsstandort beschreiben.

Auch die Folgen für die zahlreichen Angestellten, die zum Teil seit Jahrzehnten mit den Kaufhäusern verbunden sind, werden im Zusammenhang mit drohenden Schließungen häufig ins Feld geführt. Das ist auch richtig. Die fachkundige und freundliche Beratung gilt auch heute noch als das Alleinstellungsmerkmal der Kaufhauskette und wird von seinen Angestellten auch so gelebt.

Doch ein solches Kernelement einer Marke muss auch gepflegt und im besten Fall ausgebaut werden. Im Zuge der Sanierung nach der ersten Galeria-Insolvenz im Jahr 2020 geschah jedoch genau das Gegenteil: Personal wurde in großem Maße abgebaut, um die „Kostenstruktur“ zu senken. Das führt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Belastungsgrenze, die nicht mehr das bieten können, wofür Kundinnen und Kunden den Laden dem Online-Shopping vorgezogen haben: die persönliche Beratung.

Wenn also die Lösung der nun schon zweiten Insolvenz innerhalb von nur zwei Jahren die sein soll, erneut an der Kostenschraube zu drehen und die Marke damit endgültig zu entkernen, wäre es auch für die Verantwortlichen in Schweinfurt das Beste, sich von der Nostalgie der Glanztage des ehemaligen Kaufhauses "Horten" zu lösen und langsam aber sicher konkrete Überlegungen über eine mögliche Nachnutzung des Areals anzustrengen – egal ob die Filiale der aktuellen Schließungswelle zum Opfer fallen sollte oder nicht.

 
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  • mail@marc-stuermer.de
    Das Konzept Kaufhaus ist seit mindestens 20 Jahren tot. Wären sie wirklich "Anker der Innenstädte" und "Magnetbetriebe", dann würden sie auch weiterhin gut funktionieren und Gewinn machen. Tun sie das? Nein, schon lange nicht mehr, statt dessen hechelt man von einer Rettungsaktion zur nächsten ohne Plan und Verstand, anstelle das man mal endlich die Kaufhäuser friedlich einschlafen lässt. Das Konzept ist überholt, die Auswahl schlecht, die Preise zu hoch und die Beratung - wenn vorhanden - meist miserabel. Und Versandhandel gab es schon immer, daran ist nicht das Internet schuld. Dazu sind es baulich meist einfach hässliche Betonklötze, ein Einkauf dort ist schon lange kein Erlebnis mehr.

    Es ist auch eine Unverschämtheit gegenüber all den Einzelhändlern mit funktionierenden Konzepten, wenn man weiterhin diese Leiche ständig erfolglos rettet, denn die rettet auch niemand.
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  • Funkenstern
    Das größte Problem dieser BWLsuperstudierten geführten Konzerne ist, dass die erlernte Basis und das Gespür für den Kunden abhanden gekommen ist.
    Die denken sich was aus und der Kunde soll das gefälligst würdigen und allumfassend annehmen.
    Was daraus geworden ist, sieht man und das wird meiner Meinung nach nichts mehr werden.
    Macht ein Ende mit Schrecken daraus, auch mit der Ansage, dass wieder Steuergelder für den verarmten Milliardär bezahlt werden, muss man das als Außenstehender nicht mehr verstehen wollen.
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  • Eos123456
    Mich stört es sehr, wenn ich einen Laden betrete und sich gleich ein Verkäufer oder eine Verkäuferin auf mich stürzen. Wenn ich mich nicht in Ruhe umsehen kann ohne gleich belästigt zu werden, gehe ich sofort wieder.

    Mit mir kann man nur Geschäfte machen, wenn man nicht zu aufdringlich ist.
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Das war weder bei Horten noch im Kaufhof der Fall, daß sich jemand "auf den Kunden stürzt" und diesen "belästigt". Im Gegenteil, diese großen Kaufhäuser laden zum Schlendern durch die einzelnen Abteilungen ein und man konnte ziemlich seinen Einkauf dort komplettieren: Haushaltwaren, Lebensmittel, Bekleidung und und und. Kaufhof WÜ hatte eine super Lebensmittelabteilung; und vor allem: Es gab genügend Personal zur Beratung. Für mich immer wieder ein Erlebnis, das überaus reichhaltige Kadewe am Tauentzien zu bestaunen. Auch hier gibt es keine Zudringlichkeiten! Leider müssen diese großen Häuser dem veränderten Kaufverhalten Tribut zollen. Und was dazu kommt: Uns Landbewohnern werden die Einkäufe zunehmend durch stark erhöhte P Gebühren madig gemacht, weshalb ich meine Heimatstadt WÜ meide wie der "Teufel das Weihwasser".
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  • mail@marc-stuermer.de
    Wie lange ist das denn her - 1980er?
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  • alnotalk
    Kunde die hauptsächlich online ei kaufen werden das überwiegend weiterhin tun. Kunden welche vorwiegend im stationären Handel kaufen wollen beraten werden und genau hier liegt das Problem bei Kaufhof. Seit Jahren wird Perso al abgebaut, pro Etage oft nur ein überlasteter Verkaufender und der Kund schaut in die Röhre. Da gehen wir lieber in die kleinen Geschäfte und werden dafür bestens beraten. So macht einkaufen Spaß .
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