„Anker der Innenstädte“, „Magnetbetrieb“ oder „wichtige Verbindungsachse“. An pathetischen Vokabeln mangelt es nicht, wenn Verantwortliche in Stadtmarketing und Handel die Bedeutung der letzten großen deutschen Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof und ihrer örtlichen Filialen für den jeweiligen Einzelhandelsstandort beschreiben.
Auch die Folgen für die zahlreichen Angestellten, die zum Teil seit Jahrzehnten mit den Kaufhäusern verbunden sind, werden im Zusammenhang mit drohenden Schließungen häufig ins Feld geführt. Das ist auch richtig. Die fachkundige und freundliche Beratung gilt auch heute noch als das Alleinstellungsmerkmal der Kaufhauskette und wird von seinen Angestellten auch so gelebt.
Doch ein solches Kernelement einer Marke muss auch gepflegt und im besten Fall ausgebaut werden. Im Zuge der Sanierung nach der ersten Galeria-Insolvenz im Jahr 2020 geschah jedoch genau das Gegenteil: Personal wurde in großem Maße abgebaut, um die „Kostenstruktur“ zu senken. Das führt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Belastungsgrenze, die nicht mehr das bieten können, wofür Kundinnen und Kunden den Laden dem Online-Shopping vorgezogen haben: die persönliche Beratung.
Wenn also die Lösung der nun schon zweiten Insolvenz innerhalb von nur zwei Jahren die sein soll, erneut an der Kostenschraube zu drehen und die Marke damit endgültig zu entkernen, wäre es auch für die Verantwortlichen in Schweinfurt das Beste, sich von der Nostalgie der Glanztage des ehemaligen Kaufhauses "Horten" zu lösen und langsam aber sicher konkrete Überlegungen über eine mögliche Nachnutzung des Areals anzustrengen – egal ob die Filiale der aktuellen Schließungswelle zum Opfer fallen sollte oder nicht.
Es ist auch eine Unverschämtheit gegenüber all den Einzelhändlern mit funktionierenden Konzepten, wenn man weiterhin diese Leiche ständig erfolglos rettet, denn die rettet auch niemand.
Die denken sich was aus und der Kunde soll das gefälligst würdigen und allumfassend annehmen.
Was daraus geworden ist, sieht man und das wird meiner Meinung nach nichts mehr werden.
Macht ein Ende mit Schrecken daraus, auch mit der Ansage, dass wieder Steuergelder für den verarmten Milliardär bezahlt werden, muss man das als Außenstehender nicht mehr verstehen wollen.
Mit mir kann man nur Geschäfte machen, wenn man nicht zu aufdringlich ist.