Nachdem der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof während der Corona-Pandemie 2020 schon einmal 40 Filialen aufgrund von Insolvenz schließen musste, sollen nun über 40 weitere der verbliebenen 131 Kaufhäuser geschlossen werden. Der Grund: Das Handelsunternehmen ist schon wieder insolvent. Um das Unternehmen zu retten, sei es nötig, das Filialnetz um mehr als ein Drittel zu reduzieren, sagte Unternehmenschef Miguel Müllenbach gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Auf die Frage, ob die Würzburger Filiale von der Schließung betroffen ist, verweist der Filialgeschäftsführer, Andre Tworowski, auf die Pressestelle des Konzerns. Die Antwort blieb bis Redaktionsschluss aus. Die Entscheidung darüber dürfte sich aber noch einige Monate hinziehen, meint Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketings "Würzburg macht Spaß". Während des Weihnachtsgeschäfts werde der Konzern, so vermutet es Weier, den Geschäftsbetrieb noch fortführen, um einen Anhaltspunkt für die Entscheidung zu erhaschen: "Geschäfte, die im Weihnachtsgeschäft nicht funktionieren, funktionieren auch so nicht mehr", sagt Weier.
Chef des Stadtmarketings sieht Stärken im Würzburger Standort
Dass die Würzburger Filiale in der Vergangenheit eine regelmäßig hohe Rendite für den Konzern abgeworfen habe, führt Weier zur Vermutung, dass sie nicht geschlossen werden wird. Bei der letzten Filialschließung des Handelskonzerns waren zwölf Häuser im Gespräch, die letztlich doch erhalten blieben. Darunter etwa Bielefeld, Chemnitz, Goslar und zwei Filialen in Nürnberg. Diese vermutet Weier als erste Kandidaten, die ihre Ladenflächen räumen werden.
Ein Aspekt dafür, welche Filialen geschlossen werden, dürfte auch das für den stationären Handel relevante Passanten-Aufkommen in den Innenstädten sein. Während in einigen Regionen die Frequentierung seit Beginn der Corona-Pandemie schrumpfte und sich teilweise nur schleppend erholt, sind in Würzburg mit rund 800.000 bis 850.000 Personen monatlich annähernd so viele Fußgänger unterwegs wie 2019 vor der Pandemie, erklärt Weier. Die Zahlen liefern drei Lasermessgeräte, die in der Spiegelstraße, am Barbarossaplatz und in der Schönbornstraße installiert sind, wo auch Galeria Karstadt Kaufhof das Würzburger Kaufhaus betreibt.
Unternehmen in Würzburg berichten von Umsatzrückgang
Doch auch wenn sich der Zulauf nach den letzten Pandemiejahren in Würzburg wieder normalisiert hat, sei die Konsumbereitschaft geschwunden: "Was ich von allen Unternehmern berichtet bekomme, ist, dass je nach Geschäft fünf bis 15 Prozent Umsatz fehlen", sagt Weier. So würden oftmals in der Gastronomie die Vorspeisen weggelassen oder in Cafés auf das Stück Kuchen verzichtet werden. Die Händler hätten den Eindruck, dass die Menschen gezielter einkaufen und sich bei Spontankäufen zurückhalten.
Das Geschäftsmodell von Kaufhäusern in Innenstädten sieht Wolfgang Weier aber nicht als überholt an, solange diese ein umfangreiches und hochwertiges Sortiment anbieten. Dann würden große Kaufhäuser regelrecht als Konsumenten-Magnet dienen: "Manche kommen extra nach Würzburg, um dort ihre Besorgungen zu machen. Wenn ein solcher Anker wegfällt, ist das nie gut für eine Innenstadt."
"Wenn der Kaufhof wegfällt, würde das meiner Meinung nach aber nicht den direkten Tod der Innenstadt bedeuten", so Weier weiter. In anderen Städten gebe es schon erprobte Konzepte, mit solchen Leerständen umzugehen, beispielsweise durch das Vermieten der Fläche als Büroraum.
Das in ein Büro-, oder gar in ein Wohngebäude umzuwandeln, ist nahezu unmöglich.
Die Kunden des Kaufhof sehen in diesem Gebäude nur die Kunst der "Ladenbauer", die aus einer leeren Halle eine Diskothek, einen Club, eine Gaststätte oder sonst was zaubern können.
Da kommen sehr viele Pressspan-Platten zum Einsatz, Spax-Schrauben etc. ...
Dieses Gebäude ist eine mehrstöckige Lagerhalle, und mehr nicht. Es gibt einen Verwaltungstrakt, der aber recht klein ist.
Die Büros in den einzelnen Abteilungen sind hinter Ständerwänden hinter der eigentlichen Verkaufsfläche geschickt versteckt, und sehr armselig. Die haben da nicht mal einen Wasser-Anschluss, oder einen Anschluss an die Kanalisation...
Würde der Kaufhof in Würzburg sterben, was ich schade fände, so wäre es für einen potentiellen Käufer, bei diesem Grundstückswert sicherlich sinnvoller, das Gebäude abzureißen und ein neues zu bauen.
Wandel ist nun mal die einzige Konstante, auf die Verlass ist, auch wenn das konservativ denkende Menschen (und Parteien) nicht wahrhaben wollen.
Das wußte auch schon der Ökonom Joseph Schumpeter in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Ohne Wandel keine Erneuerung, ohne Erneuerung kein Wachstum.
Zitate:
"Schöpferische Zerstörung ist die Basis für Innovation, unternehmerisches Wachstum und Wohlstand“
"Das Streben der Unternehmen nach Stabilität und Planbarkeit führt häufig zum Untergang"
Man könnte auch sagen, überall wo sich der Staat einmischt und planen will, ... 9EUR Ticket, Gas- Benzin- und Stromdeckel, ... darum ist Energie bei uns immer noch teuer, trotz teilw. Weltmarktpreis auf Vorkriegsniveau.
...sondern dem "Investor" (Heuschrecke?) aus Österreich Réne Benko, der bereits Besuch vom Staatsanwalt bekommen hat, gehört Galeria Kaufhof
Benko soll ja "in den österreichischen Korruptionsskandalen, die Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz zum Rücktritt zwangen", verwickelt sein denn "er gehörte zum Beraterkreis des ÖVP-Kanzlers."
Quelle:
" https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/rene-benko-portrait-101.html "
Da werden auch die Kampfankündigungen der Gewerkschaft "ver.di" um den Erhalt von Arbeitsplätzen keine entscheidende Rolle mehr spielen.
" https://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++a0b625b4-5ab2-11ed-a5f0-001a4a160129 "
Ich stimme @FischersFritz in seiner Analyse von Warenhausketten zu!
Es ist doch unmöglich, im Kaufhof wie in einem großen SB-Warenlager als Kunde herumzuirren und nichts zu finden, da es kaum noch Beratungspersonal gibt!
So kann kein Kaufmann in die Zukunft für sein Geschäft starten!
...auch Beides 😉
Sich erst mal in Ruhe umschauen und dann für Detailfragen sich an das s i c h t b a r e (möglichst qualifizierte) Verkaufspersonal für eine Beratung wenden können. So kenne ich das von früher.
Da aber zuerst (vor einer Insolvenz) immer mehr Personal abgebaut wird sind ganze Etagen nur mit ein oder zwei Leuten besetzt, die man dann in der hintersten Ecke suchen muß.
Dafür möchte ich nicht den erhöhten Preis eines Beratungsverkaufs bezahlen.
Wenn Sie eine aufmerksame Verkäuferin als Belästigung empfinden reagieren Sie vl. nicht freundlich genug?
Mit einem netten "Danke, ich schau mich noch um" bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone auf die Frage der Verkäuferin ob sie behilflich sein kann 🤷♂️
Eine gute Fachkraft wird sich dann im Hintergrund halten bis man eine Auskunft von ihr wünscht.
Aber seit der Fusion mit Karstadt wurden scheinbar die Manager und das Sortiment vom damals schon insolventen Karstadt übernommen und nun hat es den ganzen Konzern befallen.
Die Auswahl dort ist überholt und scheint ja fast nur noch auf Senioren ausgerichtet zu sein. Letzte Woche am Donnerstag war ich nach Büroschluss kurz drin. Da war tote Hose, kaum Kunden drin.
Ein krasser Gegensatz zur proppevollen Fußgängerzone, als würden die Menschen dieses Geschäft mittlerweile meiden.
Bevor der Staat zum dritten Mal hunderte Millionen Steuergelder reinbuttert, soll bitte der milliardenschwere Herr Benko für seine Geschäfte einstehen. Ansonsten wird es Zeit für was neues. Die Mitarbeiter kommen woanders unter, überall wird doch nach Personal gesucht.
Ein paar Filialen sind noch rentabel zu betreiben … aber deren Zahl sinkt kontinuierlich, der Trend ist eindeutig.
Es ist nicht mehr die Frage ob, sondern nur noch wann der Konzern mit sinkenden Filial- und Umsatzzahlen so viel Marktmacht verloren haben wird, dass es in der Spirale noch schneller abwärts gehen wird. Das Ende ist absehbar und unausweichlich – nur der genaue Zeitpunkt ist noch nicht bekannt.
Das ist bitter für die Betroffenen – aber das Konzept passt einfach nicht mehr in die Zeit …
Das Einkaufsverhalten der Menschen hat sich sehr schnell und sehr radikal verändert - und die Dinosaurier der Warenhausketten sind einer nach dem anderen ausgestorben.
Und jetzt müssen wir dem letzten seiner Art beim langsamen Dahinsiechen zusehen …
Das ist traurig – aber wie hat die FAZ so treffend dazu geschrieben: „Nostalgie ist ein Gefühl, kein Geschäftsmodell.“