Die Lebensmittelpreise scheinen aktuell nur einen Weg zu kennen – nach oben. Die Inflation ist mittlerweile längst in den Geldbeuteln der Menschen angekommen. Auch die örtlichen Faschingsvereine stellen dabei keine Ausnahme dar. Doch was für Auswirkungen hat das auf den diesjährigen Faschingszug? Gibt es nur noch "Billig-Kamelle" und eine abgespeckte Auswahl an Wurfmaterial?
Neu ist das nicht. Schon in den Jahren vor Corona gab es Faschingswagen, die von den wartenden Fans scheinbar euphorischer begrüßt wurden als andere. Oft hatte das auch etwas damit zu tun, welche Kamelle sich das Faschingsvolk erhoffte. Bei einigen Vereinen gab es mehr zu holen als bei anderen und wieder andere waren bekannt für ihr ausgefallenes Wurfmaterial.
Nicht alle Vereine müssen Abstriche bei der Kamelle machen
Auf Nachfrage dieser Redaktion bei verschiedenen Faschingsvereinen, die beim Umzug in Würzburg dabei sind, wird klar: Ob Sponsoring oder eigenes Budget – die Inflation ist deutlich spürbar. Bei der Rimparer Karnevals Gesellschaft (RiKaGe) wird das Geld für die Kamelle aus eigener Tasche gezahlt. Der Verein ist bemüht, das Beste aus der aktuellen Inflations-Situation herauszuholen. "Wir versuchen eine gesunde Mischung aus hochwertigen und somit teuren Süßigkeiten, wie Gummibärchen und Kaubonbons und preisgünstigen Süßigkeiten wie Popcorn zusammenzustellen", erklärt Gesellschaftspräsident Stefan Köller.
Ganz anders sieht es bei der Heidingsfelder "Fasenachtgilde Giemaul" aus. Gesellschaftspräsident Christian Reusch versichert: "Die Vielfalt fällt in diesem Jahr nicht geringer aus als vor Corona" und auch die Menge der Kamelle sei nahezu gleich. Möglich ist dies nur, weil die Gilde finanziell die Grundausstattung der Kamelle abdeckt, während jeder Elferrat alles, was darüber hinausgeht, selbst besorgt und bezahlt.
Auch die 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat Würzburg kann sich glücklich schätzen, Pressesprecher Kay-Horst Dempewolf erklärt: "Dieses Jahr hat sich Selgros bereit erklärt, unsere Wurfkamelle zu sponsern." So regnet es in diesem Jahr für die Faschingsfans am Straßenrand vom Wagen des Würzburger Elferrats wieder "Weingummi, Krapfen, Kaubonbons und Popcorn". In Sachen Vielfalt und Menge der Süßigkeiten muss der Verein in diesem Jahr keine Abstriche machen – trotz Inflation.
Preisexplosion bei Bonbons: Höhere Preise für weniger Stückzahlen
Doch ganz so gut geht es nicht allen Faschingsgesellschaften. Einige müssen wohl in diesem Jahr abwägen: Qualität oder Quantität. In der Regel wird wohl versucht, ein Mittelweg zu finden, wie bei der K.G. Knorrhalla Oberdürrbach. Gesellschaftspräsidentin Claudia Adam erklärt: "Die Inflation macht sich durchaus bemerkbar." Noch vor drei Jahren hätte der Verein für 3.000 Popcorn-Beutelchen rund 115 Euro gezahlt.
In diesem Jahr hätte das Budget lediglich für die Hälfte der Beutel gereicht und dennoch sei der Preis auf 120 Euro gestiegen. Zusätzlich seien noch verschiedene Bonbons, Kaubonbons und Chips eingekauft wurden. Die Knorrhalla Oberdürrbach hat deshalb für dieses Jahr eine Entscheidung getroffen: Die beliebten Schwämme und kleinen Bälle wird es nicht mehr geben, sagt Adam. So bleibt mehr Budget für die übrige Kamelle und dennoch: "In diesem Jahr haben wir tatsächlich 6000 Stück weniger Wurfmaterial als 2020."
Faschingsfans können sich dennoch auf den Würzburger Faschingszug freuen
Auch beim VCC Veitshöchheim sind die Zeiten rauer geworden. So erklärt Zugleiter Christian Schmidt: "Die Zeit, in der man mit eigenen Sponsoren rechnen konnte, ist vorbei." Und das hat Folgen: Hochwertige Stofftiere, die in den vergangenen Jahren sehr beliebt waren, sind in diesem Jahr "nicht mehr drin", sagt Schmidt.
Auch die Auswahl an Kamelle habe abgenommen. Dennoch versucht der Verein, das Budget gerecht aufzuteilen. Marken-Süßigkeiten, wie Haribo-Tütchen und Schokoriegel werde es in diesem Jahr ebenso geben wie günstige Bonbons. Schmidt versichert dennoch allen wartenden Faschingsfreundinnen und -freunden am Straßenrand: "Alle dürfen sich auf den Zug freuen und Fasching genießen wie früher."
Die im Artikel genannten Vereine stellen nur beispielhaft die aktuelle Situation der Faschingsvereine dar. Sie stellen keine Vollständigkeit der am Würzburger Faschingszug beteiligten Vereine dar.
Die hat mit hochwertigen Lebkuchen gelockt und nicht Billig-Zuckerwerk, das außer Diabetes und Karies nichts bringt.
landete ein Großteil der ausgeworfenen Bonbons doch nur auf der Straße und wurde zertreten.
Es ist besser, wenn jetzt dieser Verschwendung ein Ende bereitet wird.