Die Preise für Lebensmittel gehen teilweise steil nach oben. Das merkt man bei jedem Einkauf im Supermarkt. Bei Öl, Butter, Mehl, Nudeln und frischem Gemüse sind die Ausschläge besonders hoch. Der Blick auf den Kassenbon macht derzeit keinen Spaß und Einkaufen wird für immer mehr Menschen zur Herausforderung. Ändert sich bereits das Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise? Sparen die Menschen mittlerweile bei den Lebensmitteln? Welche Erfahrungen machen hiesige Marktleiter?
Martin Schlembach betreibt die beiden Kupsch-Märkte in Bad Neustadt und Mellrichstadt, die seit wenigen Tagen nicht mehr Kupsch, sondern "nah & gut Schlembach" heißen. Er beobachte schon seit einigen Wochen, dass die Kundinnen und Kunden verstärkt auf jeden Cent schauen würden. Sie würden sich mehr die Zeit nehmen, um Preise zu vergleichen. Und dann eher mal zu einem Sonderangebot greifen. Auch würden immer mehr Marktbesucher den günstigeren Eigenmarken den Vorzug gegenüber den teureren Markenartikeln geben. "Kaffee wird nur noch im Angebot gekauft", stellt er fest. Ob viele Menschen den Discountern momentan den Vorzug geben? Das wollte Schlembach nicht bestätigen. "Da können wir preislich mithalten."
Auf hochwertige Waren wird teilweise ganz verzichtet
Ist ein Konsumverzicht auszumachen, insofern, als nur noch das Nötigste eingekauft wird? Das sei durchaus zu registrieren, so der Marktbetreiber. Insbesondere bei hochwertigen Waren, wie zum Beispiel Kirschen. Auch Spargel und Erdbeeren hätten in diesem Jahr nicht den Absatz gefunden, wie die vergangenen Jahre. Das Horten von Artikeln habe dagegen stark nachgelassen. Das sei lediglich noch beim Öl zu beobachten.
Bioartikel stünden bei vielen seiner Kundinnen und Kunden nach wie vor hoch im Kurs, sagt Martin Schlembach. Etliche Menschen würden die Herkunft der Erzeugnisse kritisch prüfen, bevor sie in ihrem Einkaufswagen landen.
Immer wieder bekomme er in jüngster Zeit im Geschäft zu hören, dass alles so teuer geworden sei. Insbesondere Rentnerinnen und Rentner würden zu erkennen geben, dass das Geld früher immer bis zum Monatsende gereicht habe. Nun werde es schon um den 20. knapp.
Die Kunden greifen mehr zu reduzierten Waren
"Die Leute schauen mehr auf den Preis", meint auch Christina Schüler, Filialleiterin des Tegut-Marktes Leier in Brendlorenzen. Auch bei ihr würden die Kunden mehr zu den reduzierten Waren und den Angeboten greifen als noch vor einigen Monaten. Das Gleiche gelte für die Günstig-Marken. Nichtsdestotrotz laufe ihr Geschäft unverändert gut, eine Abwanderung zu den Discountern könne sie nicht feststellen.
Ein gewisser Konsumverzicht sei hingegen schon zu bemerken. Diesen macht Schüler unter anderem bei der Schokolade fest. "Hat man sich früher oft und regelmäßig eine Schokolade gegönnt, so macht man das vielleicht jetzt nur noch einmal die Woche."
Wie bei ihrem Kollegen, so wird auch an sie so manche kritische Bemerkung herangetragen. "Das ist schon wieder 20 Cent teurer geworden. Das war doch noch vor wenigen Tagen günstiger", bekomme sie beispielsweise zu hören.
Bio-Artikel gehen nach wie vor gut
Bei den Bio-Artikeln macht Christina Schüler die gleiche Erfahrung wie Martin Schlembach. "Bio geht nach wie vor gut. Diejenigen, die das früher gekauft haben, kaufen es jetzt auch noch."
"Auf jeden Fall", sagt Marius Höchner, Inhaber des gleichnamigen Frische-Centers in Bad Königshofen, auf die Frage hin, ob sich das Kaufverhalten der Kunden in den letzten Wochen gewandelt habe. Auch bei ihm würden vermehrt, aber nicht ausschließlich, Angebote nachgefragt werden. "Die Leute kaufen bewusster ein. Sie denken mehr nach, was sie wirklich brauchen." Die Zahl der Großeinkäufe hätte nachgelassen, beobachtet er.
Höchner, der außer in Bad Königshofen noch jeweils ein Geschäft in Schweinfurt und in Hofheim hat, stellt in seinen unter der Dachmarke Edeka befindlichen Läden fest, dass exklusive und ausgefallene Ware öfter im Regal stehen bleibt. "Wahrscheinlich müssen wir für die Zukunft schauen, ob wir uns anders aufstellen", blickt er abschließend voraus.